Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von Sephrenia » 12.12.2013, 09:30

Der Sinn dahinter ist, dass die Bremse auf der großen Scheibe effizienter funktioniert. Mehr Fläche = mehr Reibung = man braucht die Bremsschnur weniger anziehen (weniger Druck auf die Lager) um die gleiche Bremswirkung zu erzielen.
Zuletzt geändert von Sephrenia am 12.12.2013, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von thomas_f » 12.12.2013, 09:43

Ja, sowas dachte ich mir schon. Merkt man das in der Praxis oder ist der Unterschied eher gering?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von PetrasAllerlei » 12.12.2013, 10:51

Sephrenia hat geschrieben:Der Sinn dahinter ist, dass die Bremse auf der großen Scheibe effizienter funktioniert. Mehr Fläche = mehr Reibung = man braucht die Bremsschnur weniger anziehen (weniger Druck auf die Lager) um die gleiche Bremswirkung zu erzielen.
thomas_f hat geschrieben:Ja, sowas dachte ich mir schon. Merkt man das in der Praxis oder ist der Unterschied eher gering?
Bei meinen Versuchen war der Unterschied nicht zu merken - selbst mit kleiner Rille hatte ich die Bremsschnur nur so fest gespannt, dass sie nicht geschlackert hatte, da war der Einzug stark genug. Beide Federchen waren nicht gedehnt. Minimal halt. Sollte für die Lager keinen Unterschied machen.
thomas_f hat geschrieben:Beim Umbau zweifädig --> Spulenbremse die Spule umzudrehen ist v.a. dann wichtig, wenn man ein angefangenes Garn weiterspinnen will. Das Garn wickelt sich nämlich andersrum auf. Zweifädig und flügelgebremst = Spule ist schneller als der Flügel (bobbin lead); spulengebremst = Flügel ist schneller als die Spule (flyer lead).
Wie machen das die erfahrenen SpinnerInnen? Wechselt hier jemand gelegentlich zwischen den Antriebsarten? Wenn ja, warum? Gibt es Gründe dafür, auch mal die Antriebsart zu wechseln? Ich für meinen Teil lasse das, weil mir die Erfahrung fehlt. Das Garn würde ich vermutlich anders verspinnen, da es beim Aufwickeln unterschiedlich weitergedreht wird. Oder sehe ich das falsch?
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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von shorty » 12.12.2013, 11:00

Ich wechsle nie, obwohl ich alle drei Varianten hier hätte.
Das hat aber nichts mit der Aufwickelrichtung zu tun, die ist mir schnurz, ( hat man bei den Lendrum Spulen eh ab und an, weil sie hinten und vorne gleich aussehen, sobald man sie mal rausnimmt) sondern rein damit dass ich mit Abstand am liebsten mit Spulenbremse spinne,zweifädig und Flügelbremse sind bei meinen Vorlieben weit ! abgeschlagen.

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von Sephrenia » 12.12.2013, 11:23

Ich wechsle auf meiner zweifädigen Ella höchsten mal auf Spulenbremse, wenn ich beim Zwirnen mehr Einzug brauche als der zweifädige Antrieb mir bietet und ich gerade mal nicht auf den Henkys zwirnen kann. Ansonsten spinne ich auf der Ella ausschließlich zweifädig und vorwiegend dünne Garne mit eher viel Drall. Für die typischen Pullovergarnstärken (2-3fädig gezwirnt, Lauflängen von 200-300m/100g) bevorzuge ich mein flügelgebremstes Henkys. In der Hinsicht bin ich genau das Gegenteil von Shorty, ich hasse Spulenbremse :D (was nicht bedeutet, dass ich damit nicht klarkomme, ich mags anders halt bloß lieber) !

Das beweist nur mal wieder, dass es nicht DAS perfekte Spinnrad gibt, es hängt ganz viel von den individuellen Vorlieben ab.

P.S.: Wenn man mitten in der Spule von zweifädig auf spulengebremst (oder umgekehrt) wechselt, muss man tatsächlich die Spule umdrehen, sonst wickelt sich das schon gesponnene Garn von der Spule ab statt auf, das merkt man dann ganz schnell ;) . Ansonsten passiert da weiter nicht viel.

LG Kiki

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von shorty » 12.12.2013, 11:43

Geht auch ohne Umdrehen,einfach mit der Hand die erste Wicklung machen und gut ist ;-)
Da ich nur ein Rad aktiv bespinne und bezwirne ist Spulenbremse einfach vielseitiger, wie Du ja selber schon anmerkst ;-) Aber stimmt schon, DAS Rad gibts nicht.
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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von thomas_f » 12.12.2013, 12:26

Das Garn würde ich vermutlich anders verspinnen, da es beim Aufwickeln unterschiedlich weitergedreht wird. Oder sehe ich das falsch?
Ich bin mir nicht ganz sicher, was du meinst. Die Richtung des Dralls bleibt ja gleich (vorausgesetzt du trittst in dieselbe Richtung), nur das Aufwickeln auf die Spule dreht sich um, je nach dem ob sie schneller oder langsamer als der Flügel läuft. Schneller läuft sie beim zweifädigen und beim flügelgebremsten Betrieb, langsamer beim spulengebremsten.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von Klara » 12.12.2013, 22:26

Ich hab' neulich mal gewechselt, von Spulen- auf Flügelbremse - oder umgekehrt - weil ich die mit Flügelbremse höhere Übersetzung des Mazurka nutzen wollte. Und dann doch nicht mehr. Oder irgendwie so was. Jedenfalls ging die Umstellung mit Umdrehen der Spule problemlos.

Zu 99% spinne ich mit Spulenbremse - schon weil der MiniSpinner nichts anderes bietet (wüsste auch nicht, wozu). Beim Polonaise hatte ich mal einen Fall (in 6 Jahren), wo ich mit zweifädig genau das dicke Garn gekriegt habe, das ich wollte - leichter als mit Spulenbremse. Ansonsten hatte ich das Henkys mit Flügelbremse für dicke Garne und die Kromskis mit Spulenbremse für die dünnen.

Ciao, Klara

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von PetrasAllerlei » 13.12.2013, 10:07

thomas_f hat geschrieben:
Das Garn würde ich vermutlich anders verspinnen, da es beim Aufwickeln unterschiedlich weitergedreht wird. Oder sehe ich das falsch?
Ich bin mir nicht ganz sicher, was du meinst. Die Richtung des Dralls bleibt ja gleich (vorausgesetzt du trittst in dieselbe Richtung), nur das Aufwickeln auf die Spule dreht sich um, je nach dem ob sie schneller oder langsamer als der Flügel läuft. Schneller läuft sie beim zweifädigen und beim flügelgebremsten Betrieb, langsamer beim spulengebremsten.

Beste Grüße -- Thomas
Ich habe dunkel im Kopf, dass beim Aufwicklen durch den Flügel (also spulengebremst) mehr Drall während des Aufwickelns dazugegeben wird als beim flügelgebremsten. So wie die Einzuggeschwindigkeit ja auch eine Rolle spielt, und der bereits bewickelte Spulenumfang... wobei sich mir immer die Frage stellt, wieweit das Theorie ist, die in der Praxis überhaupt eine Rolle spielt...
Viele liebe Grüße
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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von spulenhalter » 13.12.2013, 10:56

PetrasAllerlei hat geschrieben:...

Ich habe dunkel im Kopf, dass beim Aufwicklen durch den Flügel (also spulengebremst) mehr Drall während des Aufwickelns dazugegeben wird als beim flügelgebremsten. So wie die Einzuggeschwindigkeit ja auch eine Rolle spielt, und der bereits bewickelte Spulenumfang... wobei sich mir immer die Frage stellt, wieweit das Theorie ist, die in der Praxis überhaupt eine Rolle spielt...
Drall entsteht immer vor dem Einzugsloch. Dahinter ist es nur noch aufwickeln. Mit welcher Variante gewickelt wird, ob es links oder rechts herum ist, spielt dabei keine Rolle.

Die jeweilige Variante gibt aber die max. Aufwickelgeschwindigkeit vor:
- Flügelgebremst (Flügel steht) gibt keinen weiteren Drall
- Spulengebremst (Spule steht) gibt fast keinen Drall. Jede Flügelumdrehung ergibt eine Fadendrehung. Einzug erfolgt mehr oder weniger , je nach Füllung der Spule (Umfang)
- Zweifädig Drall wird beim Aufwickeln weiterhin vor dem Einzugsloch dazugegeben.
Gruß Mathias

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Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder, die dauern etwas länger

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von Sephrenia » 13.12.2013, 11:45

Wieviel Drall im Garn landet, entscheidet eh ganz allein der Mensch der davor sitzt ;) !

LG Kiki

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von thomas_f » 13.12.2013, 12:38

Alle haben recht, wie schön :)

Drall entsteht durch Flügelumdrehungen. Man kann sagen Drall = Flügelumdrehungen pro Garnlänge. Da die Geschwindigkeit, mit der das Garn ins Einzugsloch läuft, von den Händen des Spinners bestimmt wird*, bestimmen die quasi, wieviele Flügelumdrehungen auf einen cm Garn passieren. (Daher die Bezeichnung "Handspinnen" ;) )

Wenn der Flügel gebremst wird, entsteht dabei weniger Drall -- logischerweise nicht pro Flügelumdrehung, sondern bspw. pro Trittsequenz (bei gleicher Übersetzung).

Mit einem flügelgebremst getakelten Rad lässt sich Garn sogar so auf eine Spule aufwickeln, dass der Drall sich dabei überhaupt nicht verändert -- wenn man die Bremse so fest anzieht, dass der Flügel blockiert.

Beste Grüße -- Thomas
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* außer bei Rädern mit zwingendem Einzug = zweifädig mit rutschhemmender Antriebsschnur.

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von DieSoja » 13.12.2013, 14:04

Also, ich hab meine Spulen nie umgedreht...

Im gegenteil, als ichs mal zufällig gacht hab, hab ich festgestellt, dass dann die Bremse viel "brutaler" anspringt, weil die größere Rille nicht so fein verschliffen ist... Also ich lass "richtigrum". Mein Tradi ist die unlackierte Variante.

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von Basteline » 13.12.2013, 19:07

Jetzt habe wir so viel über den Drall gelesen, der auf den Faden kommt bei den verschiedenen Systemen.
Aber es ist nun mal Tatsache , dass beim Spulengebremsten Rad der Faden links rum aufgewickelt wird, wenn rechts gesponnen wird.
Ich hatte in meiner Spinnanfangszeit die Spule mal rausnehmen müssen, um ein anderes Material zu spinnen und dann die 1. Spule wieder eingesetzt. Und zwar so wie beim 2-fädigen Antriebssystem. mein blödes Schauen hätte man sehen müssen :eek: :totlach: , als ich an dem alten Faden anspinnen wollte. Es wickelte alles ab.
Diese Erfahrung hat mich gelehrt, mir die Spule, den darauf befindlichen Faden und die Aufwickelrichtugn genauer anzuschauen, bevor ich alles wieder drauf setzte.

Und an meinem Traveller, welches genauso läuft, wie das hier beschriebene Traddi, nehme ich den großen Spulenwirtel. Und ja, die Rille ist rauer gewesen, aber ein kleines wenig mit feinem Schmirgelpapier und alten Wollfaden darüber bearbeiten bringt tollen Erfolg. :)
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Asford Traditional 2fädig ist mir zu langsam...

Beitrag von shorty » 13.12.2013, 19:23

Wie gesagt ich mache das ständig, da passiert nichts, beim Spulen-drehwechsel, wenn man die ersten 1 - 2 Wicklungen händisch dreht.

Beim Tradi scheint die andere Spulenrillenseite nicht vollständig ausgearbeitet zu sein.
Das ist bei manch anderen Rädern nicht so, da gibts kein hinten und vorne.
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