Schwarzkopfmerino verspinnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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shorty
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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von shorty » 04.12.2013, 20:34

Leider wird das immer wieder weiter gegeben mit dem Spannen.:-( seufz
Wichtig zu wissen, dieser Vorgang verändert Deine Wolle absolut nicht dauerhaft, ist wie Lockenwickler eindrehen, oder Haare glätten mit dem Glätteisen. Einmal gewaschen und alles ist wie vorher.
Das Strickstück verzieht sich dann wenn eine Wolle stark unausgewogen ist, entweder zuviel Spinn oder zuviel Zwirndrall hat.
Ob gespannt oder nicht ist dabei egal. Gleichmäßigkeit ergibt sich einfach durch Übung.


Mit dem Spannen ists übrigens auch so, dass Du die LL kurzzeitig beeinflusst, bis zur nächsten Wäsche.
Leider ist dann die Wolle meist verarbeitet und das Strickstück z.B. wird deutlich kürzer.
Du würdest Dich wundern wieviel ein Strang teilweise an LL verliehrt , wenn er entspannt im Bade liegt..

Wie gesagt ist in meinen Augen leider ne absolute Fehlinformation die immer wieder weitergegeben wird.
Karin
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anjulele
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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von anjulele » 04.12.2013, 20:51

Jo...

Was für ein Buch hast du denn?

Unreinheiten hat dein Garn nicht, es sei denn, es ist verdreckt. Es ist wahrscheinlich ungleichmäßig gesponnen und das ist völlig normal. Was erwartest du bei deinen ersten Versuchen? Wenn das Garn von deinen Bildern deine Erstlingswerke sind, kannst du mehr als zufrieden sein! Das sieht doch prima aus. Alles andere kommt mit der Zeit.

Mach dir nicht so viele Gedanken über den oder den Auszug, lass dich auf dein Rad, deine Spindel und deine Fasern ein. Spinnen ist auch eine sinnliche Erfahrung, da muss überhaupt garnix sein. :)

LG
anjulele

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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von Claudi » 05.12.2013, 18:27

Wie das so ist mit den Legenden... die wird man nicht los... ;)
Viel wichtiger für den Anfang finde ich die Empfehlung zu einem Entspannungsbad für den fertigen Strang.
Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ein gewisser Teil an Über- oder Unterdrall sich dabei verdünnisiert. Ob sich das lediglich etwas verteilt, oder was da auch immer passiert, viele meiner Stränge wirkten danach ausgeglichener als vorher.
Ich hänge den Strang auch NICHT mit Gewichten auf, allerhöchstens tropfnass... meistens schleudere ich sogar.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von Elfrun » 05.12.2013, 18:54

Oh... also der Reihe nach: Unreinheiten, da hab ich mich wohl unglücklich ausgedrückt, ich meinte "unsauber" also anfängermäßig versponnen. Klar ist das als Anfänger normal und ich bin mit diesem Zweitlingswerk auch wirklich zufrieden.

So nun zum Thema spannen. Ich finde, was Karin erklärt einfach plausibel. Ich denke bei einem Laceschal wäre ein gespanntes Garn noch egal, da man das Gestrick nach jeder Wäsche ohnehin spannt, um den Lacestrick in Form zu bringen. Allerdings wäre es sehr ärgerlich, wenn ein Pulli hinterher zum Bauchfreiexemplar mutiert.
Mein Buch heißt Spinnen - leicht gemacht. Das umfassende Praxisbuch von Brenda Gibson. Auf Seite 76 findet sich in der Rubrik Technik eine Seite mit Anleitung zum Spannen. Ich zitiere mal: "Spannen heißt jener Vorgang, bei dem das fertige Garn verdreht wird. Wenn das Garn vollkommen ausgeglichen ist, dann kann manb einen feuchten Strang genauso gut unter dem eigenen Gewicht zum Trocknen hängen lassen. Allerdings ist es auch nützlich, ein unausgeglichenes Garn mit Drehung verdrehen oder einen Einfachfaden vorübergehend unter Kontrolle bringen zu können." Verglichen wird das ganze dann ebenfalls mit dem Eindrehen von Haaren. Es wird vor zuviel Gewicht beim Spannen gewarnt, damit das Garn nicht gestreckt sondern nur geglättet wird. Weiterhin wird noch kurz darauf eingegangen, wie man Einzelfäden oder ein überdrehtes Garn vorübergehend mit Dampf "bändigen" kann. Wenn ich so genau darüber nachdenke, ist mir eigentlich nicht klar, was mir die Autorin damit sagen möchte, ich hatte es so verstanden, wie schon geschrieben.
Was versetht man denn genau unter einem Entspannungsbad? Warmes Wasser mit Haarspülung? Ist es egal, wie lange das Garn darin gebadet wird? Vielleicht sollte ich mein Garn aus der Eiderwolle nochmal entspannen und es fäßt sich anders an. Ich hatte nämlich erst nach dem Spannen das Gefühl das es so arg kratzig ist.

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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von anjulele » 05.12.2013, 19:08

Alleine, wenn du "Entspannungsbad" in die Suche search.php?keywords=Entspannungsbad&ter ... bmit=Suche eingibst, erhälst du 683 Treffer. Und in vielen der Beiträge wird auch das Thema "Gewicht" oder "Spannen" diskutiert. Bitte lies dich durch die Beiträge und stelle deine Fragen in den betreffenden Threads. Ansonsten müssen die Mods wieder alles hin und her schieben.

Wie du schon zitierst hast, sind die Wirkungen nur vorübergehend im Garn und oftmals entspannen sich dann die fertigen Teile.

LG
anjulele

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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von shorty » 06.12.2013, 08:39

Elfrun hat geschrieben: Ich zitiere mal: ............ Wenn das Garn vollkommen ausgeglichen ist, dann kann manb einen feuchten Strang genauso gut unter dem eigenen Gewicht zum Trocknen hängen lassen. Allerdings ist es auch nützlich, ein unausgeglichenes Garn mit Drehung verdrehen oder einen Einfachfaden vorübergehend unter Kontrolle bringen zu können." V.
Ich hab mal den wichtigsten Punkt dieses Zitats fett gemacht, der Knackpunkt ist vorübergehend.
Allein das Beschweren bzw. Spannen ändert nichts dauerhaft an den Drallverhältnissen.
Ist ein bisserl wie täuschen und tarnen :-)

Anders verhält es sich mit Dampf.
Dieser löst durch die Hitze die Strukturen , macht sie verschiebbar. ( ganz grob erklärt)

Früher hat man das ab und an gemacht das Spannen um mehr LL zu "schinden", wenn nach Ellen bezahlt wurde.

Angestrebt werden sollte immer ein realtiv ausgewogener Strang, und zwar nicht durch Nachbessern sondern durch Spinnkönnen ;-)
Ein bisserl Überdrall ist nicht so tragisch, manches egalisiert sich durchs stricken.
Und es gibt durchaus auch Muster und Modelle wo ein verziehen nicht schlimm ist ( Handstulpen z.B. in glatt rechts fänd ich verschoben durchaus noch ansehlich)bzw. sogar teilwiese als Gestaltungselement dient.
Nur wissen sollte man da eben worauf man sich einlässt.
Karin
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Re: Schwarzkopfmerino verspinnen

Beitrag von Tulipan » 06.12.2013, 08:53

Wenn es darum geht, innerhalb des Garns ungleichmäßig verteilten Drall auszugleichen, hilft Abwickeln über große Distanzen mit einer leichten Spannung. Also beim Zwirnen oder Strang wickeln die gebremste Lazy Kate einige Meter entfernt aufstellen. Das funktioniert aber nur, wenn der Drall noch frisch ist. Was man damit aber nicht ändern kann, ist, dass sich der Drall bei den dünneren Stellen sammelt. Die bieten einfach am wenigsten Widerstand und Drall ist faul.

lG
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