Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

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Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von angelika » 03.09.2013, 20:20

Hallo und guten Abend, hat jemand von Euch Erfahrung mit der Berechnung des Gerstenkornmusters? Wie viel Prozent gebt Ihr bei der Gewebeplanung dazu?
Liebe Grüße Angelika

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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von Fusselchen » 03.09.2013, 22:19

Ich hatte mal eins gewebt und bin einfach wie bei einer Leinwandbindung rangegangen. Als Erfahrung hatte ich damals mitgenommen, dass es optisch gefälliger ist, wenn die Körner regelmäßig platziert sind. Also im Schuss im den gleichen Abstand behalten.

LG vom Fusselchen
Schokolade löst keine Probleme -
aber ein Apfel kann das auch nicht.

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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von versponnen » 04.09.2013, 07:48

liebe angelika, ich kaufte vor Jahrzehnten eine Tischdecke von einer Handweberei aus dem Raum Angeln ( SH) und da sind im Gewebe Partien mit Gerstenkorn in der Mitte plaziert, genaugenommen 4 Stück ,etwa 20cm groß im Quadrat. Kette Baumwolle, Schuß Leinen. Und es zeigte sich nach der Wäsche, die Partien mit Gerstenkorn schrumpften enorm, so dass es ungemein schwierig war, diese Decke faltenfrei zu bügeln, weil ja in längs und quer Streifen ohne Gerstenkorn waren, die nicht geschrumpft waren.ja es sah schon merkwürdig aus..so ein unbeabsichtigtes Schrumpfgewebe.

also Gerstenkorn zieht sich stärker zusammen als eine Köperbindung , aber nicht so stark wie ein Waffelmuster. Ich würde daher bewusst über die ganze Fläche Gerstenkorn sehr gleichmässig verteilen, und nicht in so großen Feldern.
Später webte ich selbst.
Ich habe dann einmal kleine Partien Gerstenkorn mit Leinenwandbindung im Wechsel wie bei einem Schachbrett abwechselnd plaziert, jedes Feld immer ca 5cm groß,da hatte ich die Probleme nicht,weil es sich so ausglich,in allen Reihen und Breiten wr der anteil von Gerstenkorn zu Leinenbindung ausgeglichen.
Mein tipp..lege den Schußfaden lose ein..das beugt zu starkem Schrumpfen vor.

aber ich denke andere haben mehr Erfahrung damit.
Liebe Grüße wiebke

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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von weberin » 08.09.2013, 09:42

Hallo,

die Problematik ist, dass nicht nur das Muster, sondern auch das verwendete Garn Einfluss auf den Einsprung hat. Gewebe genaue Maße einhalten soll, hilft nur eine Probe zu weben.
Das lohnt sich aber.

Viele Grüße,
Ulli
Laßt uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben.
Jean Paul

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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von Spinnwebe » 09.09.2013, 09:25

Hallo,
ich glaube, dass die Decke aus Angeln nicht nur Gerstenkörner in Kettrichtung hat, sondern auch Gerstenkörner in Schussrichtung. Wenn diese 2 Arten von Gerstenkörnern ganz dicht nebeneinander gesetzt werden, spricht man von Scheindreher. Denn die Gewebefäden haben dann die Möglichkeit bei Entspannung dicht zusammen zu rücken, was auch erwünscht ist.
Daher auch der Name Scheindreher. Um das Gewebe nach dem Waschen gleichmässig breit und lang zu haben, hat es sich bewährt, das Gewebe in noch feuchten Zustand an den bewussten Stellen vorsichtig zu dehnen. Beim Bügeln entstehen dann ganz wenig bis gar keine Falten mehr.
ich halte das so und meine Decken und Vorhänge sind faltenfrei.

Einen schönen Septembermorgen

Spinnwebe

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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von versponnen » 09.09.2013, 09:56

Spinnwebe hat geschrieben:Hallo,
ich glaube, dass die Decke aus Angeln nicht nur Gerstenkörner in Kettrichtung hat, sondern auch Gerstenkörner in Schussrichtung. Wenn diese 2 Arten von Gerstenkörnern ganz dicht nebeneinander gesetzt werden, spricht man von Scheindreher. Denn die Gewebefäden haben dann die Möglichkeit bei Entspannung dicht zusammen zu rücken, was auch erwünscht ist.


Spinnwebe
liebe spinnwebe, ich hauswirtschaftlich sehr gut ausgebildet,und immer feucht alles bearbeitet,und gereckt,
aber hier ist echt eine blöde Zusammensetzung, die Flächen von Gerstenkorn waren ca 25cm groß. und Tischdecken muss ich heiß waschen können..aber sie ist nun sowieso auf der Liste..kann in altkleidersack..webe lieber selbst..liebe Grüße wiebke

ps ich habe mit Baumwolle und Cottelin gewebt, da habe ich Decken,so leicht zu pflegen sind, die kommen ungebügelt wieder auf den Gartentisch..,meine schwiegertochter ist begeistert, außerdem in dunklen Farben, viel schöner so zum Gebrauch.eine Freundin sagte mir, in Schweden absolut in,tischdecken ,die man nicht mehr bügelt..bewusst knitterig..

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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von Handweberin » 10.09.2013, 17:07

Hallo,

hier einige Bilder von Gerstenkorn- und Scheindrehergeweben.
Wenn Kette und Schussgarn im richtigen Verhältnis stehen, gibt es bei mir keine Probleme mit dem Verziehen des Gewebes.

IMG_3330 [800x600].jpg
Gewebe aus reiner Merinowolle leider auf dem Bild nicht gedämpft, sodass es ein bisschen knittrig aussieht
IMG_3327 [800x600].jpg
Reines Leinen
IMG_3331 [800x600].jpg
Baumwolle Schuss und Kettgerstenkörner
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Liebe Grüße
Marion


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Re: Gerstenkornmuster Berechnung Gewebeplanung

Beitrag von versponnen » 10.09.2013, 18:22

zum Thema ..bei meinen eigenen Geweben habe ich diese Probleme nie gehabt.
Deine Gerstenkornfelder Marion sind auch viel kleiner als die auf der Decke waren,

...der Fehler war von Anfang an...ich denke sie hat zu wenig locker den Schuss eingelegt.
Ich mochte die Decke nie so gerne, der fehlte die Ausstrahlung, das kaufte ich vor 45 Jahren...
da meinte ich handgewebt kaufen zu müssen für die Kaffetafel ,
aber es gab kaum fröhliche farbige und schöne Strukturen
alles langweilig altmodisch. so waren die Webhefte von Väv eine Offenbarung für mich.das war einfach besser im Stil.
und die Decke ist mittlerweile entsorgt..
zu altmodisch mir inzwischen und mit Frust halte ich mich nicht lange auf.
lieber Gruß Wiebke

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