Auf Zoover ist Verlass. Wir hatten sommerliches Wetter mit den einmaligen hellen schwedischen Nächten.
In dem Fischerdorf Smögen im Bohuslän (heute ist es wohl eher ein reiner Touristenort) habe ich einen Trödelladen gefunden, der interessant aussah. Ich wollte unbedingt nach Spindeln stöbern, aber der Laden hatte geschlossen. Immerhin konnte ich einmal ums Haus gehen. Unter der Dachtraufe stand allerhand Kram. Ich habe dieses Rad hervorgezogen:

Nach der Ladeninhaberin musste ich suchen gehen. Der Inhaber des Kiosks gegenüber zeigte mir eine Dame, die auf der anderen Seite der Kreuzung in einem Café stand, in ein Gespräch vertieft. Ich habe kurzerhand das Spinnrad mitten auf der Kreuzung stehenlassen (es war kein Verkehr) und ging zu der Dame rüber. Kurz und gut, sie verkaufte mir das Rad für umgerechnet 17 Euro und meinte noch, es passe zu mir. Ich habe es für die Heimfahrt im Wohnmobil festgezurrt, ging ganz gut.
Ich war schwer im Zweifel, ob es spinnt, weil die Lager am Spinnflügel sehr merkwürdig aussahen. Zu Hause habe ich gleich Anstalten gemacht, einen Drechsler zu finden, der evtl. Lust hat, sich mit so etwas zu befassen.
Gott sei Dank war ich so schlau, vorher Kontakt mit Karin aufzunehmen (weil ich wusste, dass sie auch so ein altes schwedisches Rad hat). Sie hat mich belehrt, dass die komisch aussehenden Lager original Lederlager sind und erst mal ordentlich gefettet werden sollten. Ich habe das Lager auseinandergebaut, geputzt, mit Fett getränkt und wieder zusammengebaut. Und war baff: das Rad spinnt.
Es spinnt sogar gut. Ich habe schon etwas auf der Spule. Die Spule ist allerdings winzig und ich habe nur die eine, aber es macht große Freude, mit einem derart großen Schwungrad zu spinnen. Das Rad ist tatsächlich sehr groß, es reicht mir, wenn ich daneben stehe, bis zur Brust.
Ist das nicht ein phantastisches Schnäppchen? Das Rad ist mit Blumen bemalt und mit der Jahreszahl 1954 beschriftet - der Jahrgang meines Mannes.
Grüße von Anna