Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von wollwolff » 23.02.2013, 16:54

Hallo ihr Lieben!

Im Verlauf meiner Hobbyarbeit, Ihr wisst schon.. mit dem Wolf tanzen und sowas..;o), fällt immer einiges Edelholz in relativ kurzen Stücken an. Diese habe ich erst einmal gesammelt. Es war Kirschholz. Mit einem Grundmaß ca. 2x2x19cm, so nach dem Gesetz der kleinsten auszusägenden Größe, habe ich begonnen.
Nach dem Durchzählen hatte ich eine schöne Sammlung, die auch noch durch 4 teilbar war. Die so gegründete Quadratur des zu bauendenden Ergebnisses formte sich in wenigen Augenblicken schon in meinem Kopf fertig.
Kirschreste1a.jpg
So nun meine kleine Baureportage:

A
Ich nehme die schlechtesten 4 Hölzer ( mit Ausbrücken, Rissen usw.) für den Start. Aus diesen 4 Teilen säge ich ein Falz mit 5 mm Tiefe und ca. 10mm Breite aus.
Kirschreste2a.jpg
B
Nun lege ich diese nur grob entgratet in Focusanordnung zu einem Quadrat und messe die Bodenfläche aus, das Falzinnenquadrat, ca. 16x16cm. Focusanordnung hat den Vorteil, daß ich das Quadratmaß leicht ohne Spalte korrigieren kann.
Kirschreste4a.jpg
C
Aus Sperrholz 6 mm säge ich nun den Boden im Maß von 16x16cm aus, entgrate die Kanten, benetzte die Falzflächen mit Weissleim und
lege den Boden hier ein. Anschließend rücke ich den Focus zusammen, bis der Leim sichtbar austritt. Einen rechten Winkel nun anzulegen, ist auch empfehlenswert, mit evtueller Korrektur. Leimaustritt vorsichtig abwischen nicht vergessen!
Kirschreste5a.jpg
D
Gaaaaaanz langsam lege ich nun eine glatte Beilage, so ca. 25 x25 cm auf den Boden ( der ragt ca. 1 mm über den Falz heraus) und anschließend auch seeeehr sachte eine Box mit Werkzeugen als Pressgewicht hierauf. Jetzt eine Nacht warten!
Kirschreste6a.jpg
E
Nun folgt die nächste Aufbauarbeit immer in weiter überlappender Focusanordnung. Ich habe 4 weitere Ringe aufgeleimt.
Wenn das Türmchen dann steht, bitte auch wieder eine Nacht unter dem Pressgewicht lassen.
Kirschreste7a.jpg
F
Aus dem dann abgebundenen Rohling sägte ich dann die Hauptform nach meinem Wunschdesign (Bilder in nächstem Antwortbeitrag).

Achtung: Verkantgefahr an der Kreissäge, daher vor dem Sägen die überstehenden trockenen Leimnasen und Holzüberstände entfernen, bzw. glätten.

Ich wählte eine sanfte Tonnenform. Am "Äquator" der Tonne sägte ich zuerst eine Nute in Sägeblattdicke rundum, ca. 5 mm tief.
In diese Nut, die als markante Schattenfuge auch noch sehr schön aussieht, taucht beim Schräge - Sägen unter 10° der Sägeblatt-
Schnittkreis ein.
G
Nun die Außenflächen von Hand und/ oder mit dem Schwingschleifer schön glätten, die Ecken und Kanten mit dem Schleifkork und Sandpapier
brechen und auch mit einem leichten Radius versehen ( da hält der Lack besser da Radiusbenetzung = gleiche Lack-Schichtdicke,
eckige Benetzung = am Eck fast keine Lackbenetzung,also ungleiche Lack- Schichtdicke).
H
Nun mit 10 % Terpentin verdünntem Kunstharz- Bootsklarlack alle Fächen und auch die Nut innen mit einem Pinsel lackieren. Eine Nacht warten. Dann alles mit 240er Schleifpapier leicht anschleifen ( Haare und Pickel stellen sich nach dem Erstanstrich immer auf), bis die Fläche sich mit dem Handrücken schön glatt anfühlt. Nun mit Trikot-Lappen alles entstauben und mit unverdünntem Bootslack gleichmäßig pinsellackieren ( ich wählte einen Borstenpinsel in 15 mm Breite für Vorlack und Fertiglack aus. Über Nacht wanderten die lackhaltigen
Pinsel in eine kleine Plastiktüte und wurden mit 2 halben Schlägen zugebunden. So war der Pinsel auch am Folgetag noch gut zum Fertiglackieren.
I
Tip: Das Kirscholz kommt am besten mit klassischem Kunstzharz-Bootslack zur Geltung. Die holzeigenen Goldtöne verbinden sich ideal mit dem
Bootslack- Gelbton zu einer strahlenden Harmonie. Wasserverdünnbare Klarlacke erzeugen nicht den Goldton!
J
Seht nun das geschaffene Kästchen hier natürlich für Wolldesign und Spulensammlung.
Man kann es natürlich auch "grässlich" zweckentfremden und zum Entspannen am Quatscheck einsetzen, je nach Gusto.
( Die Quatschecke ist übrigens auch von mir aus Kirsche gebaut und beherbergt unter der weißen Klappe die luftige Wäschesammelkiste zum Nachbauen. Anleitung in einer früheren Folge).

Viel Spass beim Nachbauen und anschauen.

LG Jürgen
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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von wollwolff » 23.02.2013, 16:59

Hallo Ihr Lieben,

hier geht es weiter mit den Fotos des fertigen Design's.
Kirschreste10a.jpg
Kirschreste9a.jpg
Kirschreste8a.jpg
Kirschreste11a.jpg

Ich hoffe, es gefällt Euch so, wie mir.

LG Jürgen
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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von shorty » 23.02.2013, 17:00

Mir jedenfals sehr :-)
Klasse Jürgen
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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von Regina » 23.02.2013, 17:01

Eine tolle Idee und ein wunderschönes Deko-Stück :gut:
Liebe Grüße
Regina

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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von stuart63 » 23.02.2013, 17:14

Sehr schönes Holz, toll umgesetzt. :gut:

LG Katja
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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von Lilith » 23.02.2013, 17:36

Toll! Sieht definitiv überhaupt nicht nach Resteverwertung aus.

Gruß
Lilith
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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von jojo » 24.02.2013, 09:16

Sieht toll aus und vielfältig einsetzbar.
Lieben Gruß, jojo



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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von schafgarbe » 24.02.2013, 09:37

Wunderschönes Stück!

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Re: Kirschholzresteverarbeitungserfolgsgeschichte

Beitrag von Lana-Lux » 03.03.2013, 16:37

Sieht spitze aus!

LG Silvia
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