Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Moderator: Claudi
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Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Ich spiele mit dem Gedanken mir Angorakaninchen anzuschaffen, einmal natürlich zum Liebhaben, aber dann eben auch der Wolle wegen. Ich habe noch nie Angorawolle gesponnen, weder die normale noch die vom Satinangora. Jetzt habe ich mal eine Frage, wer von euch hat Erfahrung mit Angorawolle. Und vor allem wer hat schon mal beide Sorten versponnen. Gibt es da Unterschiede?
Ich persönlich finde Satinangora so sympatisch, weil man die nicht scheren muss sondern rupft. Vor dem Scheren habe ich nämlich etwas Angst, will ja schliesslich nicht die Ohren mit abschneiden. Ausserdem gibt es bei Satinangora so viele verschieden Farbschläge, das macht sich besser als Pullover.
Darüber hinaus interessiert mich auch ob es Unterschiede in der Haltung gibt oder im Charakter.
Ich setze die Frage mal in 2 Rubriken gleichzeitig, also Tierisches und Fasern, hoffe dass das ok ist.
Ich persönlich finde Satinangora so sympatisch, weil man die nicht scheren muss sondern rupft. Vor dem Scheren habe ich nämlich etwas Angst, will ja schliesslich nicht die Ohren mit abschneiden. Ausserdem gibt es bei Satinangora so viele verschieden Farbschläge, das macht sich besser als Pullover.
Darüber hinaus interessiert mich auch ob es Unterschiede in der Haltung gibt oder im Charakter.
Ich setze die Frage mal in 2 Rubriken gleichzeitig, also Tierisches und Fasern, hoffe dass das ok ist.
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Ich habe die Frage jetzt mal bei "Tierischem" rausgenommen. 2x muß es nicht drinnenstehen Du hast schon recht, es betrifft beide Themen. Ich lasse es jetzt mal beim Thema spinnen, da dich ja auch die Unterschiede der Fasern interessieren.
lg Adsharta
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Du bist ja in Schweden, würd ich erstmal gucken, was es denn so in der Umgebung gibt. Oder, wie weit wärst Du bereit, zu fahren für die Tiere.
Ich habe Satinangoras. Das Zupfen war mir auch sympathischer, allerdings dauert es länger. Ich hatte mich für diese Tiere entschieden, weil ich die Satinagorafasern lieber verspinne (einfacher waren die Angorafasern).
Ich habe Satinangoras. Das Zupfen war mir auch sympathischer, allerdings dauert es länger. Ich hatte mich für diese Tiere entschieden, weil ich die Satinagorafasern lieber verspinne (einfacher waren die Angorafasern).
- Schming
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Hallo,
ich halte/züchte sowohl Satinangoras als auch Angoras.
Zur Faser:
Satinangorawolle ist feiner, glänzt und hat kaum Crimp. Das Garn wird nach dem Verstricken aber, wenn es nicht gemischt wird, sehr haarig. Das muss man mögen oder man mischt mit Wolle, Alpaka, Seide...
Angorawolle ist irgendwie "wolliger", hat mehr Crimp, fühlt sich wärmer an, finde ich.
Zu den Tieren:
Satinangoras sind etwas leichter (3-4 kg) und lebhafter als Angoras, sie geben 300-400 g Wolle/Jahr. Dadurch, dass sie einen Fellwechsel haben, kann man die Wolle pflücken, sie brauchen aber mehr Pflege. Alle 2, 3 Wochen muss man sie kämmen bzw. auf Knoten durchsuchen sonst filzen sie.
Angoras sind meist ruhiger und können echt riesig werden (4-5 kg), sie geben 800 (färbige Tiere) bis 2000 g (Albinos) pro Jahr. Die Hochleistungstiere sind aber in der Haltung anspruchsvoller. Meine färbigen Tiere leben z. T. wie die Satinangoras ganzjährig in der Gruppe in Außengehegen. Angoras brauchen zwischen den Schuren (alle 3 Monate) keine besondere Pflege. Das Scheren geht prima mit einer normalen scharfen Schere und man lernt es schnell. Meine sind dabei alle total brav. Überhaupt sind die sehr zurtraulich und ich finde sie als Kuscheltiere besser. Auch die Angoras gibt es in vielen Farben, die vielen Farben bei den Satinangoras relativieren sich, die Wolle ist weiß, grau, oder beige, sie unterscheidet sich bei den Farben oft nur um Nuancen. Außerdem kann man sowieso alle Farben, da sie pastellig sind, problemlos färben.
Beide Rassen sind aber super
, mir kommen keine anderen Kaninchen ins Haus!
Noch Fragen?
Grüße
Schming
PS: Carina Gustafson (http://www.welsh.shagya.dinstudio.se/gallery_75.html) hat ganz tolle Tiere. In Schweden sind Satinangoras eine anerkannte Rasse, es gibt noch ein paar mehr Züchter. Sie kann da sicher weiterhelfen.
ich halte/züchte sowohl Satinangoras als auch Angoras.
Zur Faser:
Satinangorawolle ist feiner, glänzt und hat kaum Crimp. Das Garn wird nach dem Verstricken aber, wenn es nicht gemischt wird, sehr haarig. Das muss man mögen oder man mischt mit Wolle, Alpaka, Seide...
Angorawolle ist irgendwie "wolliger", hat mehr Crimp, fühlt sich wärmer an, finde ich.
Zu den Tieren:
Satinangoras sind etwas leichter (3-4 kg) und lebhafter als Angoras, sie geben 300-400 g Wolle/Jahr. Dadurch, dass sie einen Fellwechsel haben, kann man die Wolle pflücken, sie brauchen aber mehr Pflege. Alle 2, 3 Wochen muss man sie kämmen bzw. auf Knoten durchsuchen sonst filzen sie.
Angoras sind meist ruhiger und können echt riesig werden (4-5 kg), sie geben 800 (färbige Tiere) bis 2000 g (Albinos) pro Jahr. Die Hochleistungstiere sind aber in der Haltung anspruchsvoller. Meine färbigen Tiere leben z. T. wie die Satinangoras ganzjährig in der Gruppe in Außengehegen. Angoras brauchen zwischen den Schuren (alle 3 Monate) keine besondere Pflege. Das Scheren geht prima mit einer normalen scharfen Schere und man lernt es schnell. Meine sind dabei alle total brav. Überhaupt sind die sehr zurtraulich und ich finde sie als Kuscheltiere besser. Auch die Angoras gibt es in vielen Farben, die vielen Farben bei den Satinangoras relativieren sich, die Wolle ist weiß, grau, oder beige, sie unterscheidet sich bei den Farben oft nur um Nuancen. Außerdem kann man sowieso alle Farben, da sie pastellig sind, problemlos färben.
Beide Rassen sind aber super

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Noch Fragen?
Grüße
Schming
PS: Carina Gustafson (http://www.welsh.shagya.dinstudio.se/gallery_75.html) hat ganz tolle Tiere. In Schweden sind Satinangoras eine anerkannte Rasse, es gibt noch ein paar mehr Züchter. Sie kann da sicher weiterhelfen.
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Danke! In Schweden gibt es beide Sorten, natürlich ist die Auswahl nicht so gross, aber ich komme ja hin und wieder nach Deutschland.
Auf den Bildern die man im Internet findet gibt es Angorakaninchen die vor lauter Wolle nicht mehr aus den Augen schauen können und dann sieht man welche, da sieht der Kopf ganz normal aus, nur der Rest vom Kaninchen ist ein Wollknäul. Sind das die Satinangorakaninchen?
Auf den Bildern die man im Internet findet gibt es Angorakaninchen die vor lauter Wolle nicht mehr aus den Augen schauen können und dann sieht man welche, da sieht der Kopf ganz normal aus, nur der Rest vom Kaninchen ist ein Wollknäul. Sind das die Satinangorakaninchen?
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Die Satinangoras haben grundsätzlich keine Ohrbüschel und kurze Haare am Kopf und den Beinen. Ähnlich sind französische Angoras, nur ohne Glanz und größer.
Angoras gibt es mit Ohrbüscheln nur an den Spitzen, Wolle nur seitlich am Kopf und weniger an den Beinen, zumindest vorne, das wäre der deutsche Typ. Englische Angoras haben viel mehr Ohrbüschel und Haare im Gesicht und an den Pfoten, sind etwas kleiner und ganz kugelig im Körperbau. Dieser Typ wird auch in den NL und in Tschechien z. B. gezüchtet.
Grüße,
Schming
Angoras gibt es mit Ohrbüscheln nur an den Spitzen, Wolle nur seitlich am Kopf und weniger an den Beinen, zumindest vorne, das wäre der deutsche Typ. Englische Angoras haben viel mehr Ohrbüschel und Haare im Gesicht und an den Pfoten, sind etwas kleiner und ganz kugelig im Körperbau. Dieser Typ wird auch in den NL und in Tschechien z. B. gezüchtet.
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Also ich würde sagen das bei den farbigen Angoras sehr viel Auswahl in Schweden besteht, da hier mehr Farben anerkannt sind als in Deutschland. Allerdings haben wohl viele der schwedischen Angoras die englische Zuchtrichtung mit drin. Sind also weniger Produktionstiere sondern eher Schautiere, die tendentiell weniger und wattigere Wolle geben als weiße Angoras vom deutschen Leistungszüchter. Die sogenannte Leistungszucht die es in Deutschland gibt (wo auf Fellqualität und Menge und Futterverbrauch geschaut wird, wo man Vergleichsscheren macht und die Jahreswolleistung bzw. Wollwertrichtzahl errechnet werden etc.) ist nämlich nicht wirklich verbreitet in Schweden.
Hier sollte man beim Kauf sehr genau hin fühlen um zu wissen auf was man sich einlässt, denn selbst reguläre Angoras können genau so wenig Wolle geben wie Satins. Ich hab so einen Kandidaten hier sitzen. Hoch dekorierter Stammbaum und traumhafte Chinchillafarbe, aber gibt kaum mehr als 500g pro Jahr und ist sehr filzanfällig. Da gibt es echt große Unterschiede von Tier zu Tier und ein Angora mit Stammbaum vom Ausstellungszüchter ist leider keine Garantie für guten Wollertrag zum spinnen.
Egal ob jetzt für Satins oder normale Angoras, ich würde dir empfehlen mal beim SKAF in die Züchterliste zu gucken oder auf blocket bzw. alternativ.nu nach Anzeigen von Züchtern zu suchen und die mal an zu schreiben und zu besuchen. Die meisten geben sowieso nur Tiere an 'Anfänger' ab wenn man in der Nähe wohnt und man verspricht sich bei Fragen und Problemen zu melden. In der Regel bestehen die Züchter von 'Scher-Angoras' auch darauf das Neulinge sich das Scheren von ihnen Zeigen lassen und die ersten Male dann unter Aufsicht üben. Ist eigentlich immer die allererste Frage die gestellt wird.
In welcher Gegend wohnst du denn? Zwar habe ich nicht vor Tiere zu verkaufen, aber zum scheren angucken (das ist garnicht so schlimm) könntest du gerne mal bei mir vorbei gucken
Hier sollte man beim Kauf sehr genau hin fühlen um zu wissen auf was man sich einlässt, denn selbst reguläre Angoras können genau so wenig Wolle geben wie Satins. Ich hab so einen Kandidaten hier sitzen. Hoch dekorierter Stammbaum und traumhafte Chinchillafarbe, aber gibt kaum mehr als 500g pro Jahr und ist sehr filzanfällig. Da gibt es echt große Unterschiede von Tier zu Tier und ein Angora mit Stammbaum vom Ausstellungszüchter ist leider keine Garantie für guten Wollertrag zum spinnen.
Egal ob jetzt für Satins oder normale Angoras, ich würde dir empfehlen mal beim SKAF in die Züchterliste zu gucken oder auf blocket bzw. alternativ.nu nach Anzeigen von Züchtern zu suchen und die mal an zu schreiben und zu besuchen. Die meisten geben sowieso nur Tiere an 'Anfänger' ab wenn man in der Nähe wohnt und man verspricht sich bei Fragen und Problemen zu melden. In der Regel bestehen die Züchter von 'Scher-Angoras' auch darauf das Neulinge sich das Scheren von ihnen Zeigen lassen und die ersten Male dann unter Aufsicht üben. Ist eigentlich immer die allererste Frage die gestellt wird.
In welcher Gegend wohnst du denn? Zwar habe ich nicht vor Tiere zu verkaufen, aber zum scheren angucken (das ist garnicht so schlimm) könntest du gerne mal bei mir vorbei gucken

- Schming
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Ja, die färbigen Angoras kommen oft aus Schaulinien und geben nicht die Menge an Wolle wie die Leistungstiere aus Deutschland. Dass die Qualität der Wolle schlechter ist, bzw. sie mehr filzen, kann ich von meinen aber eigentlich nicht sagen. Diese Rotaugen-Turbotiere haben extrem dichte Wolle, die ist direkt wie ein Panzer, wird aber dafür weniger lang. Gerade fürs Handspinnen finde ich die nicht so toll. Außerdem können sich die Tiere, die weniger Wolle geben, viel besser selbst pflegen und ich finde sie insgesamt irgendwie sympathischer, normaler im Verhalten. Gerade für den Eigenbedarf finde ich es daher besser, sich, wenn man mehr Wolle möchte, einfach ein Tier mehr zu nehmen, dann hat man auch gleich eine Farbe mehr. Der Futterverbrauch fällt bei so kleinen Tieren nicht wirklich ins Gewicht.
Idealerweise findet man einen Züchter, der selbst spinnt und daher darauf achtet, dass die Wolle dafür gut geeignet ist. In Österreich sind von den organisierten Züchtern (viele sind es leider nicht) ca. die Hälfte Frauen und die spinnen alle selbst (naja, wahrscheinlich die Männer auch, aber die ohne Spinnrad)
Viele Grüße,
Schming
Idealerweise findet man einen Züchter, der selbst spinnt und daher darauf achtet, dass die Wolle dafür gut geeignet ist. In Österreich sind von den organisierten Züchtern (viele sind es leider nicht) ca. die Hälfte Frauen und die spinnen alle selbst (naja, wahrscheinlich die Männer auch, aber die ohne Spinnrad)

Viele Grüße,
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Ich schätze das mit dem filzen liegt bei den schwedischen leider wirklich an der Tendenz zu wenigen Grannenhaaren :/ , jedenfalls ist mir das extrem watteartige schon öfters aufgefallen wenn ich mir Angoras angeguckt habe. Vermutlich sind die Österreichischen Angoras da einfach anders, haben mehr Grannen und deswegen keinen Filz
gerade wenn nicht nur ausgestellt wird sonder auch selbst versponnen.
Die filzneigung muss auch kein direktes Problem am Tier machen. Wenn viel Platz im Stall ist und gute Einstreu, dann wird das wattige nicht unbedingt zum Filzdesaster. Mein kleiner Bock mit der Filztendenz braucht halt extra viel Platz und extra viel Halm auf den Spänen und filzt dann eigentlich nur noch wenn er mal schlecht gelaunt ist und aus Protest die Klo-box so arg durch den Stall pfeffert das Streu im Nacken landet
. Solche Kleinteile nisten sich bei ihm leider unglaublich leicht ein, während so eine Ladung fliegender Späne bei grannenreicheren Tieren locker abrutscht am Woll-Panzer. (*g* Das ist echt ein sehr treffendes Wort dafür.)
Schlechter zum verarbeiten finde ich eigentlich keine der beiden Angora-Varianten. Grannenreich ist halt etwas anders zu behandeln als Grannenarm und heraus kommt dann auch unterschiedliches Garn mit etwas anderen Eigenschaften. (Ich denke auch das grannenarme normale Angoras ähnlich weich sind wie Satins, nur halt der Glanz der Fasern ist ein ganz anderer.) Viele Grannen machen das spinnen einen Tick rutschiger und das Garn wird etwas haariger und etwas weniger flauschig, dafür aber haltbarer und weniger filzgefährdet beim waschen. Wenig Grannen machen dafür unglaublich flauschig weiches Garn für Tücher. Mögen tu ich beides.
Manchmal bin ich mir auch garnicht so sicher ob die rotäugigen Turbotiere wirklich so viel mehr Wolle geben. Aufgefallen ist mir das als ich zwei Stränge hatte die von der Stärke her gleich dünn gesponnen aussahen und beim haspeln auch in etwa die gleiche Länge hatten aber ein total unterschiedliches Gewicht hatten. Darum denke ich das das große Gewicht der Wolle von Leistungstieren sehr stark vom Grannenanteil abhängt und erst an zweiter Stelle von schnellerem Längenwachstum oder dichterem Fell. Kann mich da natürlich täuschen, aber mir kommt es bei meinen Tieren so vor das, bei gleich dick gesponnenem Garn, die errechnete Lauflänge (also m/g) nur deswegen so unterschiedlich ausfällt weil die Wolle mancher Tiere einfach mehr Grannen enthält und deswegen einfach schwerer ist. Muss also nicht direkt mehr Wolle sein die die Rotaugen geben, im Sinn von längerer und/oder dichterer, sondern kann auch einfach nur schwerere Wolle sein.
Das Längenwachstum hängt ja auch viel vom Futter ab. Angorapellets im Vergleich zu normalen Pellets macht einen erstaunlichen Unterschied.
Edith meint: Hihi 'so kleine Tiere'. Prinzipiell hast du natürlich recht, aber sag das meiner Nachbarin
die war geschockt und meinte nur 'ich dachte du hast Kaninchen, aber die sind ja größer als die Katze!'

Die filzneigung muss auch kein direktes Problem am Tier machen. Wenn viel Platz im Stall ist und gute Einstreu, dann wird das wattige nicht unbedingt zum Filzdesaster. Mein kleiner Bock mit der Filztendenz braucht halt extra viel Platz und extra viel Halm auf den Spänen und filzt dann eigentlich nur noch wenn er mal schlecht gelaunt ist und aus Protest die Klo-box so arg durch den Stall pfeffert das Streu im Nacken landet

Schlechter zum verarbeiten finde ich eigentlich keine der beiden Angora-Varianten. Grannenreich ist halt etwas anders zu behandeln als Grannenarm und heraus kommt dann auch unterschiedliches Garn mit etwas anderen Eigenschaften. (Ich denke auch das grannenarme normale Angoras ähnlich weich sind wie Satins, nur halt der Glanz der Fasern ist ein ganz anderer.) Viele Grannen machen das spinnen einen Tick rutschiger und das Garn wird etwas haariger und etwas weniger flauschig, dafür aber haltbarer und weniger filzgefährdet beim waschen. Wenig Grannen machen dafür unglaublich flauschig weiches Garn für Tücher. Mögen tu ich beides.
Manchmal bin ich mir auch garnicht so sicher ob die rotäugigen Turbotiere wirklich so viel mehr Wolle geben. Aufgefallen ist mir das als ich zwei Stränge hatte die von der Stärke her gleich dünn gesponnen aussahen und beim haspeln auch in etwa die gleiche Länge hatten aber ein total unterschiedliches Gewicht hatten. Darum denke ich das das große Gewicht der Wolle von Leistungstieren sehr stark vom Grannenanteil abhängt und erst an zweiter Stelle von schnellerem Längenwachstum oder dichterem Fell. Kann mich da natürlich täuschen, aber mir kommt es bei meinen Tieren so vor das, bei gleich dick gesponnenem Garn, die errechnete Lauflänge (also m/g) nur deswegen so unterschiedlich ausfällt weil die Wolle mancher Tiere einfach mehr Grannen enthält und deswegen einfach schwerer ist. Muss also nicht direkt mehr Wolle sein die die Rotaugen geben, im Sinn von längerer und/oder dichterer, sondern kann auch einfach nur schwerere Wolle sein.
Das Längenwachstum hängt ja auch viel vom Futter ab. Angorapellets im Vergleich zu normalen Pellets macht einen erstaunlichen Unterschied.
Edith meint: Hihi 'so kleine Tiere'. Prinzipiell hast du natürlich recht, aber sag das meiner Nachbarin

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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
schming: wo in Österreich guckt man denn nach, wenn man sich für angoras interessiert???
- Schming
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
@schneeflo: Hmm, naja, viel zum nachschauen gibt es eigentlich nicht. Du kannst mich aber jederzeit fragen, wenn du was wissen willst. Bei den Schauen von meinem Verein in Stockerau bin ich auch immer dort mit Angoras und dem Spinnrad, da soll auch bald was auf die Homepage.
@Siebenstern: Das mit den Grannenhaaren, dem Gewicht und damit der Ausbeute bei den Hochleistungsrotaugen klingt sehr einleuchtend. Wahrscheinlich ist diese Art Wolle auch für die Industrie besser zu verarbeiten. Zum Handspinnen wünsche ich mir halt lang, viel Crimp und bei den färbigen eine schöne Tönung.
Ich verwende gehäckselten Miscanthus (Elefantengras, bekomme ich hier vom Bauern, vielleicht gibt es das bei euch auch?) für die Kloboxen. Das ist super, da rinnt das Nasse zuerst durch und saugt sich dann erst langsam von unten hoch, das ist oben dann immer trocken. Außerdem verheddert sich das null mit dem Fell
. Nur für die Schlaf- und Nisthöhlen nehme ich normales Stroh, Späne finde ich ganz übel. Rammler filzen übrigens sowieso mehr wie die Häsinnen. "Österreichische" Angoras gibt es eigentlich nicht. Die Rotaugen sind in etwa wie die Deutschen (ich habe aber eine Häsin aus Tschechien, die ist anders, miti viel Ohrbüschel und guter Spinnwolle), die färbigen (gibt es nur bei mir und gerüchteweise noch gelbe irgendwo) Mixe aus deutschen und NL Tieren.
Bei uns sind die Kaninchen auch doppelt so schwer wie die Stallkatzen. Wir halten aber auch Pferde und die fressen im Vergleich schon irgendwie mehr
Viele Grüße,
Schming
@Siebenstern: Das mit den Grannenhaaren, dem Gewicht und damit der Ausbeute bei den Hochleistungsrotaugen klingt sehr einleuchtend. Wahrscheinlich ist diese Art Wolle auch für die Industrie besser zu verarbeiten. Zum Handspinnen wünsche ich mir halt lang, viel Crimp und bei den färbigen eine schöne Tönung.
Ich verwende gehäckselten Miscanthus (Elefantengras, bekomme ich hier vom Bauern, vielleicht gibt es das bei euch auch?) für die Kloboxen. Das ist super, da rinnt das Nasse zuerst durch und saugt sich dann erst langsam von unten hoch, das ist oben dann immer trocken. Außerdem verheddert sich das null mit dem Fell

Bei uns sind die Kaninchen auch doppelt so schwer wie die Stallkatzen. Wir halten aber auch Pferde und die fressen im Vergleich schon irgendwie mehr

Viele Grüße,
Schming
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Ich meine auch mal gelesen zu haben das die Industrie grannenreiches Angora besser verarbeiten kann. Und wenn ich mir ansehe was ich alles anstellen muss um z.B. mit weißem Angora zu filzen dann kann ich das auch gut nachvollziehen, muss man lange nicht so vorsichtig verarbeiten.
Ja, viel Crimp und gut durchgefärbt ist auch ganz oben auf meiner Prioritätsliste für gute Wolle zum selbst spinnen. Mit schwedischen oder österreichischen Angoras meinte ich nicht direkt die Rasse. Sondern eher das der Import und das anerkennen lassen für Stammbuchzucht so teuer und aufwändig sind das sich auch wegen der anderen Prioritäten in der Zucht doch etwas unterschiedliche Typen entwickelt haben. Obwohl es von der Rasse her eigentlich deutsche Angoras sind.
Elefantengras hab ich leider noch nie hier gesehen, wächst vielleicht nicht hier. Und das Heu das unser Bauer hat mag ich nicht mehr nehmen weil es leider zu oft nach Schimmel gemufft hat. Dafür bekomme ich Späne oft umsonst, das sind recht lange/grobe Stücke, nicht das Sägemehl das man von Kleintierstreu kennt, und muss dann nur Halm zum auflegen im 'Bauernhofbedarfsladen' kaufen. Das geht eigentlich sehr gut für die Angoras, und für den kleinen Randalierer werde ich demnächst mal Cellulose Pellets ausprobieren und die Klobox festschrauben *g*.
Ja so ein Pferd futtert dann doch etwas mehr nehme ich an
ist halt alles eine Frage des Vergleiches. Zwar futtern die Angoras mehr als z.B. ein Zwergkaninchen, aber wenn man bedenkt wie viel Wolle sie auf ihr Körpergewicht gerechnet geben dann ist der Futterverbrauch wirklich nicht besonders hoch.
Ja, viel Crimp und gut durchgefärbt ist auch ganz oben auf meiner Prioritätsliste für gute Wolle zum selbst spinnen. Mit schwedischen oder österreichischen Angoras meinte ich nicht direkt die Rasse. Sondern eher das der Import und das anerkennen lassen für Stammbuchzucht so teuer und aufwändig sind das sich auch wegen der anderen Prioritäten in der Zucht doch etwas unterschiedliche Typen entwickelt haben. Obwohl es von der Rasse her eigentlich deutsche Angoras sind.
Elefantengras hab ich leider noch nie hier gesehen, wächst vielleicht nicht hier. Und das Heu das unser Bauer hat mag ich nicht mehr nehmen weil es leider zu oft nach Schimmel gemufft hat. Dafür bekomme ich Späne oft umsonst, das sind recht lange/grobe Stücke, nicht das Sägemehl das man von Kleintierstreu kennt, und muss dann nur Halm zum auflegen im 'Bauernhofbedarfsladen' kaufen. Das geht eigentlich sehr gut für die Angoras, und für den kleinen Randalierer werde ich demnächst mal Cellulose Pellets ausprobieren und die Klobox festschrauben *g*.
Ja so ein Pferd futtert dann doch etwas mehr nehme ich an

- Schming
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Der Wollertrag im Verhältnis zum Gewicht ist bei Angoras unschlagbar! Wenn man mal mit einem Schaf vergleicht z. B. Nehmen wir mal an, es ist eher klein, 60 kg, das wären 15 Angoras, bei 1000 g Wolle/Tier, sind das 15 kg. Das Schaf hat vielleicht ein Vlies von 4 kg, davon ist die Hälfte Abfall und Wollfett, bleiben 2 kg über.
Bei mir frisst ein Pferd am Tag 13 kg Heu + 1 kg Kraftfutter, damit kann ich unzählige Kaninchen ernähren
Ich meinte diese entstaubten Späne, die man in Quadern gepresst für die Pferde kaufen kann. Das Zeug verheddert sich hoffnungslos, saugt zwar schnell, aber wenn sie dann draufsitzen gibt es die Feuchtigkeit auch wieder ab. Cellulosepellets klingen interessant, die normalen Holzpellets zum heizen kann man auch nehmen, die saugen auch super. Ja, ja, die Tierchen schleudern alles durch die Gegend: Klowannen, Futterschüsseln (aber nur die Keramik, die zerbrechen, Plastik ist fad),...
Wir dürfen mit allem weiterzüchten (und tätowieren), was von einem anerkannten Verband tätowiert ist, allerdings nur die erlaubten Farben (weiß RA, weiß BA, gelb, schwarz, blau, havanna, feh) und man darf nur Tiere der gleichen Farbe anpaaren. In Tschechien sind russenfärbige Angoras anerkannt, die könnte ich hier nicht tätowieren.
Grüße,
Schming
Bei mir frisst ein Pferd am Tag 13 kg Heu + 1 kg Kraftfutter, damit kann ich unzählige Kaninchen ernähren

Ich meinte diese entstaubten Späne, die man in Quadern gepresst für die Pferde kaufen kann. Das Zeug verheddert sich hoffnungslos, saugt zwar schnell, aber wenn sie dann draufsitzen gibt es die Feuchtigkeit auch wieder ab. Cellulosepellets klingen interessant, die normalen Holzpellets zum heizen kann man auch nehmen, die saugen auch super. Ja, ja, die Tierchen schleudern alles durch die Gegend: Klowannen, Futterschüsseln (aber nur die Keramik, die zerbrechen, Plastik ist fad),...
Wir dürfen mit allem weiterzüchten (und tätowieren), was von einem anerkannten Verband tätowiert ist, allerdings nur die erlaubten Farben (weiß RA, weiß BA, gelb, schwarz, blau, havanna, feh) und man darf nur Tiere der gleichen Farbe anpaaren. In Tschechien sind russenfärbige Angoras anerkannt, die könnte ich hier nicht tätowieren.
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
schming: meine Fragen wären: kann man Angoras draussen halten (also auf Stroh - mit Zugang zum Heulager) und auf Rasen (nachts in ner kleinen Schafbox im Stall). Ist die Haltung überhaupt mit der von normalen Zwergen vergleichbar? Und natürlich was so ein Tier (wenn dann mit Farbe) kostet und ob du auch züchtest?
lg
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Re: Wolle vom normalen Angorakaninchen oder vom Satinangora?
Hallo und ganz vielen Dank für die vielen Antworten. Ich sehe schon, das mit den Angorakaninchen ist auch eine Wissenschaft für sich. Ich habe jetzt auch gesehen, dass die französischen Angoras zum kämmen sind aber trotzdem keine Satins sind, stimmt das?
@Flocke: ich habe mal auf die empfohlene Seite von Carina Gustafson geguckt. Da steht, dass die die Satinangoras scheren und nicht kämmen/ zupfen. Also was nun? Ansonsten danke für den Tip. Die sind nicht so weit von uns entfernt, da kann man mal hinfahren.
@Siebenstern: ich wohne in der Nähe von Nässjö. Das Angebot nehme ich gerne an, vielleicht wenn die Strassen schneefrei und die Tage länger sind?
Auf jeden Fall werde ich erst mal auf eine Angorakaninchenausstellung gehen und da mal Probe wuscheln
. Wenn ich nämlich mal so einen Hoppel zu Hause habe und ins Herz geschlossen habe, dann gebe ich den ja auch nicht wieder her. Und mehr als zehn Jahre (bei meiner guten Pflege) über miese Wolle ärgern will ich halt auch nicht.
@Flocke: ich habe mal auf die empfohlene Seite von Carina Gustafson geguckt. Da steht, dass die die Satinangoras scheren und nicht kämmen/ zupfen. Also was nun? Ansonsten danke für den Tip. Die sind nicht so weit von uns entfernt, da kann man mal hinfahren.
@Siebenstern: ich wohne in der Nähe von Nässjö. Das Angebot nehme ich gerne an, vielleicht wenn die Strassen schneefrei und die Tage länger sind?
Auf jeden Fall werde ich erst mal auf eine Angorakaninchenausstellung gehen und da mal Probe wuscheln
