Wolle auf Spinnrocken binden
Moderator: Claudi
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Und mir ist das gerade über den Bildschirm gelaufen: https://www.youtube.com/watch?v=NH_XffklqnM
LG
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Verknüpfen wir unsere gesponnenen Fäden und weben ein Netz um die Welt....
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Ui nettes Filmchen , auch den Dialekt mag ich 
Karin

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Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
- stuart63
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Wurde früher aus Singles gewebt oder auch verzwirnt?
LG Katja
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- Rohwolle
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Es ging hier eingangs um die Frage, ob nur Flachs oder auch Wolle auf Rocken aufgebunden wurde. Mittlerweile sind wir ein bisschen Thema abgekommen und ich möchte gern auf die ursprüngliche Frage zurückkommen.
In Island wurde Flachs, wenn überhaupt, dann nur sehr marginal und kurze Zeit angebaut, klimatisch bedingt. Die einzige Faser, die zur Verfügung stand, war Wolle. Für alles. Für Unterwäsche, Oberbekleidung, Bettdecken, Tischdecken, Segel, Säcke, Socken, Handschuhe, Wandbehänge. Alles.
Leinenimporte waren bei den damaligen sporadischen Schiffsverbindungen selten. Man hat ausgerechnet, dass für eine Familie jährlich 60 Kg Wolle verarbeitet werden mussten.
In der Eyrbyggjasaga (einer Isländersaga, die in der Zeit der frühen Landnahm bis zum Tod des Goden Snorri Þorgrímsson 1031 spielt), steht:
"Þeir sáu að Katla spann garn af rokki." = "Sie sahen, dass Katla Garn vom Rocken spann."
Wir können als sicher annehmen, dass Katla Wolle gesponnen hat; andere Fasern standen ihr nicht zur Verfügung. Man hat also zumindest in Island sehr wohl Wolle auf Rocken aufgebunden, und ich glaube, dass diese Tatsache auf andere Teile Europas übertragbar ist.
Isländische Wintergrüsse
Belladonna Took
In Island wurde Flachs, wenn überhaupt, dann nur sehr marginal und kurze Zeit angebaut, klimatisch bedingt. Die einzige Faser, die zur Verfügung stand, war Wolle. Für alles. Für Unterwäsche, Oberbekleidung, Bettdecken, Tischdecken, Segel, Säcke, Socken, Handschuhe, Wandbehänge. Alles.
Leinenimporte waren bei den damaligen sporadischen Schiffsverbindungen selten. Man hat ausgerechnet, dass für eine Familie jährlich 60 Kg Wolle verarbeitet werden mussten.
In der Eyrbyggjasaga (einer Isländersaga, die in der Zeit der frühen Landnahm bis zum Tod des Goden Snorri Þorgrímsson 1031 spielt), steht:
"Þeir sáu að Katla spann garn af rokki." = "Sie sahen, dass Katla Garn vom Rocken spann."
Wir können als sicher annehmen, dass Katla Wolle gesponnen hat; andere Fasern standen ihr nicht zur Verfügung. Man hat also zumindest in Island sehr wohl Wolle auf Rocken aufgebunden, und ich glaube, dass diese Tatsache auf andere Teile Europas übertragbar ist.
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Das ist ja interessant, so ganz ursprünglich solche Geschichten zu erfahren! Vielen Dank!
Wir sind sicher alle neugierig auf Geschichten aus Island rund um die Wolle. wenn Du einen eigene thread dafür aufmachen willst, wäre das schön!!
LG Katja
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Ja, fänd ich auch gut. Sehr interessant!!
Was glaub ich nicht klappt ist die Übertragung pauschal auf andere Teile Europas.
Die zur Verfügung stehenden Fasern sind örtlich viel kleiner ( räumlich) begrenzt.
Ich meine, was hier im Ort galt war evlt 100 Km weiter schon wieder ganz anders. Es gibt in D wirklich Gegenden die sind super stark Flachs geprägt.
Vermutlich lässt sich sowas nur stark örtlich eingegrenzt sagen.
Karin
Was glaub ich nicht klappt ist die Übertragung pauschal auf andere Teile Europas.
Die zur Verfügung stehenden Fasern sind örtlich viel kleiner ( räumlich) begrenzt.
Ich meine, was hier im Ort galt war evlt 100 Km weiter schon wieder ganz anders. Es gibt in D wirklich Gegenden die sind super stark Flachs geprägt.
Vermutlich lässt sich sowas nur stark örtlich eingegrenzt sagen.
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- Rohwolle
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Ja, das wäre wahrscheinlich eine Doktorarbeit, Quellen zusammenzutragen, die Flachs oder Wolle für bestimmte Gegenden belegen. Ikonographie, Steuerlisten etc. Das ist bestimmt auch schon mal gemacht worden, aber so Sachen sind entlegen publiziert und nicht leicht zugänglich.
Man müsste mal systematisch mittelalterliche Bilder ansehen, um die Rocken- oder Gürteltaschenmethode für das eine oder andere Material zu postulieren. Dazu kann ich jetzt hier auch gar nichts sagen.
Jedenfalls darf man aber wohl annehmen, dass in den Ländern, aus denen die isländischen Landnehmer kamen, also z.B. Norwegen und Irland (da kam ein Grossteil der Frauen her; die wurden auf dem Weg hierhin unterwegs als Sklavinnen mitgenommen), Wolle auf Rocken gebunden wurde.
Grundsätzlich ist es aber eine interessante Frage. Die Dame, die mich immer auf meinem Bildschirm begrüsst,
https://imagesonline.bl.uk/?service=sea ... n&q=057655
scheint Flachs auf ihrem Rocken zu haben. Kennt jemand Abbildungen, auf denen man eindeutig Wolle auf dem Rocken erkennt?
Wenn sich Leser/innen für die isländische Wollverarbeitung interessieren, kann ich sicher was beisteuern. Das ist mein Spezialgebiet... grins
Gruss
Belladonna Took
Man müsste mal systematisch mittelalterliche Bilder ansehen, um die Rocken- oder Gürteltaschenmethode für das eine oder andere Material zu postulieren. Dazu kann ich jetzt hier auch gar nichts sagen.
Jedenfalls darf man aber wohl annehmen, dass in den Ländern, aus denen die isländischen Landnehmer kamen, also z.B. Norwegen und Irland (da kam ein Grossteil der Frauen her; die wurden auf dem Weg hierhin unterwegs als Sklavinnen mitgenommen), Wolle auf Rocken gebunden wurde.
Grundsätzlich ist es aber eine interessante Frage. Die Dame, die mich immer auf meinem Bildschirm begrüsst,
https://imagesonline.bl.uk/?service=sea ... n&q=057655
scheint Flachs auf ihrem Rocken zu haben. Kennt jemand Abbildungen, auf denen man eindeutig Wolle auf dem Rocken erkennt?
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Gruss
Belladonna Took
- stuart63
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Dann mach doch bitte einen eigenen thread auf
Hier gieren alle auf diverse Information was Wolle im Allgemeinen betrifft und wenn jemand noch dazu Fachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet hat, findest Du sicher hier seeeehr viele Zuhörer und Fragesteller und Diskussionsteilnehmer und und und........!!
Ich freue mich jedenfalls schon auf Deine Information!
LG Katja
PS: das mit den Segeln, Säcken etc aus Schafwolle würde ich gerne genauer wissen!

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LG Katja
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Hatten wir hier schon das Norman-Kennedy-Video? Es heisst zwar Spinning Flax and Cotton (oder so ähnlich), aber das kurze Stückchen Spinnen mit Rocken und Spindel, das man in der Interweave-Vorschau sieht, passt genau zu der Abbildung, die ich letztes Wochenende in dem Buch über Frauen im Mittelalter gesehen habe und ich denke, dass man Wolle so ähnlich spinnen könnte. Muss ich doch endlich mal ausprobieren...
Ciao, Klara
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- thomas_f
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
In "From Wool to Waulking" zeigt er auch, wie er Wolle mit einem tragbaren Wocken und einer Spindel verarbeitet.
Beste Grüße -- Thomas
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- Caterina
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Das Filmchen ist klasse nun weiss ich wofür der Wocken ist, ich dachte bisher immer zur Aufbewahrung....Dornspinnchen hat geschrieben:Und mir ist das gerade über den Bildschirm gelaufen: https://www.youtube.com/watch?v=NH_XffklqnM
LG
Danke...
LG, Catrin
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Da gibt es Einiges:Belladonna Took hat geschrieben: Kennt jemand Abbildungen, auf denen man eindeutig Wolle auf dem Rocken erkennt?
Mehrere Videos: http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... t=kopftuch
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... hSIOF0o5js
http://habetrot.typepad.com/habetrot/20 ... nians.html (shorty, wie groß ist deine Schürzentasche

lG
Tulipan
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Hihi, die Masse hätte bestimmt nicht Platz.
Tolle Bilder
Ich spinne aber auch wesentlich dünner aus.
Das was in meinen Taschen Platz hat, reicht locker für ne Stunde oder zwei Spindeln.
Mehr verarbeite ich eh meist nicht am Stück und so super schnell bin ich auch nicht mit der Spindel.
Karin

Ich spinne aber auch wesentlich dünner aus.
Das was in meinen Taschen Platz hat, reicht locker für ne Stunde oder zwei Spindeln.
Mehr verarbeite ich eh meist nicht am Stück und so super schnell bin ich auch nicht mit der Spindel.
Karin
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Hi @lle,
Unsere ganzen spannenden Gespräche rund um´s Flachs- und Wollespinnen vom Rocken noch im "Ohr", hab ich heute einen Kammzugszopf an meinen Rockenstab vom Mittelalterreenactment angebunden, diesen mir in den Gürtel gestopft und mich vor´s Spinnrad gesetzt.
Und siehe da, für mich sehr überraschend: Ich war viel effizienter als sonst. Ich hab viel weniger unnütze Bewegungen gemacht und viel mehr Garn geschafft, als sonst. (Natürlich hab ich nicht gemessen, ist leider nur mein subjektiver Eindruck
) Dadurch, daß der Kammzug ordentlich auf dem Rocken "aufgeräumt" war, mußte ich ihn nicht ständig auf dem Schoß herumbalancieren und er zerzauste sich auch nicht so, weil er sich nicht mehr an meinen Sachen reiben konnte.
Ein wenig erinnerte mich das auch an die Diskussion um´s Schnellstricken, die wir hier im Forum irgendwo mal hatten. Man vermeidet alle noch so kleinen Bewegungen, die nicht unbedingt notwendig sind und schafft viel mehr...
Ich geh dann mal weiter üben.

Unsere ganzen spannenden Gespräche rund um´s Flachs- und Wollespinnen vom Rocken noch im "Ohr", hab ich heute einen Kammzugszopf an meinen Rockenstab vom Mittelalterreenactment angebunden, diesen mir in den Gürtel gestopft und mich vor´s Spinnrad gesetzt.
Und siehe da, für mich sehr überraschend: Ich war viel effizienter als sonst. Ich hab viel weniger unnütze Bewegungen gemacht und viel mehr Garn geschafft, als sonst. (Natürlich hab ich nicht gemessen, ist leider nur mein subjektiver Eindruck

Ein wenig erinnerte mich das auch an die Diskussion um´s Schnellstricken, die wir hier im Forum irgendwo mal hatten. Man vermeidet alle noch so kleinen Bewegungen, die nicht unbedingt notwendig sind und schafft viel mehr...

Ich geh dann mal weiter üben.


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- Flocke
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Re: Wolle auf Spinnrocken binden
Hallo Spinner und Spinnerinnen,
mir ist aufgefallen, daß in den Ländern rund um das nördliche Mittelmeer, also Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Serbien, Kroatien und der Balkan gerne Handspindeln französischen Typus verwendet werden. Da wird stets mit einen Wocken Wolle versponnen. Ich habe das auch mal ausprobiert. Einmal mit einen Standwocken, dann mit einen Wocken, den man sich in einen Gürtel nahe der Hüfte klemmt als auch einen Handwocken, also ein Stab den man in die Hand nimmt. Mit Standwocken oder Wocken, die an der Hüfte befestigt waren, kam ich nicht so gut zurecht. Da konnte ich nur einen kurzen Faden ausziehen und mußte den immer auf der Spindel aufwickeln, weil der Wocken irgendwie immer im Wege ist. Auch das Ausziehen der Fasern gestaltet sich schwieriger
Da war der Faserbüschel in der Hand dann doch einfacher, da man das Ausziehen mit den Fingern mit beiden Händen besser kontrollieren kann. Die beste Erfahrung hatte ich mit einen Handwocken, also einen Stab, den man in die Hand nimmt. Der Handwocken schränkte die Bewegung der Arme nicht ein, da er hier nicht im Wege steht, sondern mit der Hand mitgeführt wird, so daß man einen längeren Faden ausziehen kann, bevor man ihn auf der Spindel aufwickelt. Das Ausziehen der Fasern entspricht genau auch dem Verfahren, als würde man das Faserbündel in der Hand haben, da man mit den Daumen und Zeigefinder das Faserdreieck festhalten kann, während man den Wocken mit den restlichen Fingern festhält. Mit einen Handwocken hat man jediglich das Faserbündel von der Handfläche auf einen Stab verlagert - man kann wie gewohnt die Fasern ausziehen, so daß man sich nicht wie beim Standwocken umlernen muß.
Da bei einem Kammzug die Wolle eh ein dünnes Band ergibt, wenn man die Fasern aus den Kammzinken zieht, kann man dieses Faserband einfach um den Stab wickeln. Anstatt des Faserbüschels hat man nun einen Stab in der Hand und der Faserbüschel ist somit frei. In der Hand läßt sich der Stab im Gegensatz zum Standwocken oder einen festgeklemmten Wocken drehen, so daß man den Kammzug beim Spinnen langsam abwickeln kann. Hält man ein Faserbüschel in der Hand, so verknoten sich am Ende die Fasern und das Ausziehen der Fasern wird ungleichmäßiger und schwieriger. Bei einem Handwocken bleiben die Fasern geordnet und die Dosierung der Fasern beispielsweise bei einem langen Auszug gestaltet sich durch das Abwickeln des Faserbandes einfacher. Außerdem verfangen sich nicht mehr die Fasern an dem sich verdrillenden Faden oder sogar an der drehenden Spindel. Beim Aufwickelns des Fadens auf die Spindel bekam ich häufiger Probleme, wenn ich das Faserbündel in der Hand hatte. Ein Handwocken erleichtert das Spinnen wesentlich, als wenn man das Faserbündel in der Hand hält.
So bin ich nun dazu übergegangen, Wolle stets mit einen Handwocken zu verspinnen, wie es früher traditionell fast immer so gemacht wurde. Übrigens hat man auf einen Handwocken einen wesentlich größeren Faservorrat, als wenn man die Faserbüschel direkt in die Hand nimmt. Nimmt man zu große Faserbüschel in die Hand, dann verfangen sich leicht die Fasern an drehenden Teilen der Spindel oder des Fadens. Das Stopfen großer Faservorräte den Ärmel bringt dann auch kaum wesentliche Vorteile, da sich hier die Fasern verwurschteln. Wegen dieser Nachteile wegen hat man diese Wocken auch für Wolle benutzt.
Gruß Wolfgang
mir ist aufgefallen, daß in den Ländern rund um das nördliche Mittelmeer, also Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Serbien, Kroatien und der Balkan gerne Handspindeln französischen Typus verwendet werden. Da wird stets mit einen Wocken Wolle versponnen. Ich habe das auch mal ausprobiert. Einmal mit einen Standwocken, dann mit einen Wocken, den man sich in einen Gürtel nahe der Hüfte klemmt als auch einen Handwocken, also ein Stab den man in die Hand nimmt. Mit Standwocken oder Wocken, die an der Hüfte befestigt waren, kam ich nicht so gut zurecht. Da konnte ich nur einen kurzen Faden ausziehen und mußte den immer auf der Spindel aufwickeln, weil der Wocken irgendwie immer im Wege ist. Auch das Ausziehen der Fasern gestaltet sich schwieriger
Da war der Faserbüschel in der Hand dann doch einfacher, da man das Ausziehen mit den Fingern mit beiden Händen besser kontrollieren kann. Die beste Erfahrung hatte ich mit einen Handwocken, also einen Stab, den man in die Hand nimmt. Der Handwocken schränkte die Bewegung der Arme nicht ein, da er hier nicht im Wege steht, sondern mit der Hand mitgeführt wird, so daß man einen längeren Faden ausziehen kann, bevor man ihn auf der Spindel aufwickelt. Das Ausziehen der Fasern entspricht genau auch dem Verfahren, als würde man das Faserbündel in der Hand haben, da man mit den Daumen und Zeigefinder das Faserdreieck festhalten kann, während man den Wocken mit den restlichen Fingern festhält. Mit einen Handwocken hat man jediglich das Faserbündel von der Handfläche auf einen Stab verlagert - man kann wie gewohnt die Fasern ausziehen, so daß man sich nicht wie beim Standwocken umlernen muß.
Da bei einem Kammzug die Wolle eh ein dünnes Band ergibt, wenn man die Fasern aus den Kammzinken zieht, kann man dieses Faserband einfach um den Stab wickeln. Anstatt des Faserbüschels hat man nun einen Stab in der Hand und der Faserbüschel ist somit frei. In der Hand läßt sich der Stab im Gegensatz zum Standwocken oder einen festgeklemmten Wocken drehen, so daß man den Kammzug beim Spinnen langsam abwickeln kann. Hält man ein Faserbüschel in der Hand, so verknoten sich am Ende die Fasern und das Ausziehen der Fasern wird ungleichmäßiger und schwieriger. Bei einem Handwocken bleiben die Fasern geordnet und die Dosierung der Fasern beispielsweise bei einem langen Auszug gestaltet sich durch das Abwickeln des Faserbandes einfacher. Außerdem verfangen sich nicht mehr die Fasern an dem sich verdrillenden Faden oder sogar an der drehenden Spindel. Beim Aufwickelns des Fadens auf die Spindel bekam ich häufiger Probleme, wenn ich das Faserbündel in der Hand hatte. Ein Handwocken erleichtert das Spinnen wesentlich, als wenn man das Faserbündel in der Hand hält.
So bin ich nun dazu übergegangen, Wolle stets mit einen Handwocken zu verspinnen, wie es früher traditionell fast immer so gemacht wurde. Übrigens hat man auf einen Handwocken einen wesentlich größeren Faservorrat, als wenn man die Faserbüschel direkt in die Hand nimmt. Nimmt man zu große Faserbüschel in die Hand, dann verfangen sich leicht die Fasern an drehenden Teilen der Spindel oder des Fadens. Das Stopfen großer Faservorräte den Ärmel bringt dann auch kaum wesentliche Vorteile, da sich hier die Fasern verwurschteln. Wegen dieser Nachteile wegen hat man diese Wocken auch für Wolle benutzt.
Gruß Wolfgang