Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Handarbeitsgeräte schöner machen.

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spulenhalter
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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von spulenhalter » 25.01.2013, 10:56

Little Witch hat geschrieben:Hallo und Danke fü das Lob! :O

@Mathias:
Mein Dremel hat den Geist aufgegeben und in meine Standbohrmaschine kriege ich die Spulen nicht eingespannt.
Das muss jetzt so bleiben.
Neuerdings habe ich einen Stufenbohrer. Damit macht sich das aufweiten sehr schön. Sonst mache ich es auch mit der Fräse.

Die Spule halte ich dabei in der Hand, komplett frei geführt oder auf den Bohrtisch gesetzt und pber Hand gehalten. Der Bohrer dreht dabei sehr langsam.

Das läßt sich aber auch noch bei Bedarf später einmal nachrüsten, vielleicht gibt es ja auch einen neuen Dremel.
Gruß Mathias

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von Troll » 25.01.2013, 14:58

Das ist absolut genial gewoeden!
Ehrlich gesagt fand ich das Rad vorher nicht soooo schön, aber nach deiner Arbeit ist es echt traumhaft!!!

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von Arachne » 25.01.2013, 16:45

Wunderschön!

Aber ein kleiner Hinweis: bei diesen Rädern werden beide Flügel getrennt angetrieben, d.h. 2 doppelte Antriebsfäden! Die Flügel sind deshalb immer etwas gegeneinander versetzt angeordnet.

Ansonsten kriegt der 2. Flügel nicht genausoviel Drall mit wie der erste.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von Little Witch » 25.01.2013, 21:01

Arachne hat geschrieben:
Aber ein kleiner Hinweis: bei diesen Rädern werden beide Flügel getrennt angetrieben, d.h. 2 doppelte Antriebsfäden! Die Flügel sind deshalb immer etwas gegeneinander versetzt angeordnet.

Ansonsten kriegt der 2. Flügel nicht genausoviel Drall mit wie der erste.

Sigrid
Sigrid ich weiss das und habe auch entsprechend die Antriebsfäden gelegt.Aber da lief es nicht vernünftig,der Versatz war nicht ausreichend,d.h. die Fäden haben immer aneinander gerieben und sprangen ab.Aber so wie ich den Antriebsfaden jetzt gelegt habe,läuft es gut.
(...und mal unter uns:Das Rad wird,so wie ich das sehe sowieso nur in der Ecke stehen und nur angeschaut werden.Und wenn dann eine Seite gut funktioniert,reicht das vollkommen aus.)
Viele Grüße Bild
Kerstin

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von wollwolff » 26.01.2013, 08:10

Hallo Hochzeitsradbesitzerin!
Zum Punkt "Flügel mit Komponentenkleber geklebt" möchte ich doch darauf hinweisen, dass es kein Leimen ist, sondern Kleben.

Es ist nicht schlimm, hier dies oder das zu machen. Nur wissen sollte man, wie die Bruchstelle wirkt.
Kurz: Kleben = adhäsive ( Oberflächige) Verbindung = Haltbarkeit und Eigenschaft bestimmend durch den Kleberwerkstoff (z.B. Kunstharz).
Leimen = kohäsive ( kappilar-tiefe, molerkularebene) Verbindung = Haltbarkeit und Eigenschaft bestimmend durch den Bruchstellen
Werkstoff ( z.B. Holz, dessen Oberfläche) UND der Festigkeit des Leimwerkstoffes als mio. - facher Anker in die Holzporen.

Ich empfehle Dir, um die Belastung am Flügel umzulenken und aufzuheben, einen oder 2 zarte Beschlagbänder ( 1mm dicke Knochenplatten, Messing oder 2 mm dicke Holzstreifen) aufzuschrauben. Mit ca 2 mm Schrauben und vorbohren mit 1,5 mm.

Auch geht eine " spanische Zwinge" = 1 Kupferdraht rechts und links durch eine Bohrung um die Bruchstelle gesteckt und strammgedrillt.

Viel Spaß mit Deinem Rädchen und alle Achtung vor dem schönen Ergebnis Deiner Restaurierung.

LG Jürgen

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von spulenhalter » 28.01.2013, 07:25

wollwolff hat geschrieben:...Ich empfehle Dir, um die Belastung am Flügel umzulenken und aufzuheben, einen oder 2 zarte Beschlagbänder ( 1mm dicke Knochenplatten, Messing oder 2 mm dicke Holzstreifen) aufzuschrauben. Mit ca 2 mm Schrauben und vorbohren mit 1,5 mm.

Auch geht eine " spanische Zwinge" = 1 Kupferdraht rechts und links durch eine Bohrung um die Bruchstelle gesteckt und strammgedrillt.

...

LG Jürgen
Hallo Jürgen, hier muss ich nun Stopp und Halt und Niemals sagen. Nicht an dieser Stelle.

Der Flügel des Hochzeitsrades ist so leicht gebaut, dreht so schnell und wenn ich da auch nur eine Gewichtsveränderung von einigen wenigen Gramm, einseitig, einbringe, weiß ich, dass das Rad nie wieder ruhig spinnen wird. Schon die Knochen- oder Messingplatten aufschrauben - Gewicht und Spannung durch die Schrauben, wird den filigranen Flügel vollig ruinieren.

Kleben mit Holzkleber bei Holz ist gut, mache ich auch fast immer.
Hier handelt es sich, Längsriss des Flügels in der exakten Reihe der eingeschraubten Haken, eigentlich um einen konstruktiven Fehler. Es stecken viele Haken in einer Holzfaser. Da muss das Holz einfach nachgeben und spaltet.
Kleben des Flügels, vorbohren der Löcher für die Haken und einkleben derselben bringt an dieser Stelle wieder die volle Festigkeit und Haltbarkeit der Teile miteinander.

Ansonsten hast du recht. Holz ist mit Holzleim am besten geklebt. Schont auch noch den Geldbeutel und eine Stütze des Holzes an einer kritischen Stelle, die schon gebrochen war, kann das Rad wundervoll verzieren. Hab ich auch schon gemacht.
Gruß Mathias

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von wollwolff » 28.01.2013, 10:09

Hallo Mathias,

wie ich das gesehen habe, war der Flügel im U-Grund gerissen, dort, wo die Achse durchgeht und dort meine ich die Verstärkung mit Beschlägen oder dem Kupferrödel.
Mit Wucht, Rundlauf und Schlag an rotierenden Teilen kenne ich mich schon sehr gut aus und da meine ich natürlich den Beschlag beidseitig anzubringen.
Ich garantiere, wenn ich solche Brüche repariere, ist der Flügel mind um 30% verstärkt als das Originalteil und ohne Unwuchtprobleme.

Sieh doch auch die Flügel an den Rädern, wo die Häkchen an beiden Flügelarmen immer auf einer Seite angebracht sind. Da ist die Unwucht
schon einkonstruiert.
Ich vermute, daß diese einseitige Ausführung mit dem Drehrichtungswechsel am Rad ( Linksdrall, Rechstdrall) begründet ist oder weiß jemand weiteren Grund?

LG Jürgen

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von spulenhalter » 28.01.2013, 10:37

wollwolff hat geschrieben:Hallo Mathias,

wie ich das gesehen habe, war der Flügel im U-Grund gerissen, dort, wo die Achse durchgeht...


Sieh doch auch die Flügel an den Rädern, wo die Häkchen an beiden Flügelarmen immer auf einer Seite angebracht sind. Da ist die Unwucht
schon einkonstruiert.
... oder weiß jemand weiteren Grund?

LG Jürgen
Schau bitte auf den ersten Eintrag zum Thred von little witch. Da ist der Flügel, gerissen in der Reihe der Haken im 2. Bild zu sehen.
Beim Bruch im Durchgang der Flügelachse hast du natürlich Recht. Da ist eine Verstärkung in deiner beschriebenen Form angebracht.

Manche Flügel haben die Haken auf einer Seite. Oft haben diese Flügelwellen auch nur einen Ausgang, so dass man auf die 2. Flügelseite gar nicht kommt.
Wenn ich mich recht erinnere, ich habe gerade kein spezielles Rad als Beispiel vor Augen, aber einen Flügel und der war recht groß, also ein langsam laufendendes Rad.
Bei Haken auf einer Seite sollte diese mindestens leicht versetzt sein, dann kann man darüber die Spule gleichmäßiger füllen, hab ich meines erachtens nach auch schon gesehen.
Gruß Mathias

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Re: Ein Hochzeitsspinnrad braucht Hilfe

Beitrag von wollwolff » 28.01.2013, 15:50

Hallo Matthias,
danke dem Hinweis. Ich habe mich mit dem Beitrag nicht von vorne beginnend befasst und bin erst auf Seite 3 eingestiegen.

Vielleicht dazu ( Flügelhakenspalt) meine Reparaturvorstellung als Ergänzung:

Nach dem Herausdrehen der Häkchen würde ich in dem Bruch nur Schmutz entfernen und entfetten ( zarter Schaber).

Danach den
Flügelarm hochkant einspannen und vorsichtig mit einer Feinsäge oder Zugsäge mittig quer zu den Hakenlöchern einen Schlitz, ca 2/3 tief, einsägen.

Ein quer geschnittenes Hartholzfurnier ( Buche, Nussbaum, Pflaume o.ä.) wird dann mit Leim in den Spalt verbracht.

Anschliessend schließe ich mit einer Klammerzwinge ( Federleimzwinge aus Metall oder Gripzange) über Nacht den leimgefüllten Spalt und drücke natürlich in dieser Fixierung auch den Sägespalt mit der Furniereinlage zusammen. Kabelbinder mit entsprechenden Druckbeilagen helfen hier.

Am nächsten Tag alles freistellen und verputzen. Die Hakenlöcher müssen ca. 0,5mm kleiner als die Haken vorgebohrt werden, damit neue Spannungen vermieden werden.

Die Furnierbeilage wirkt wie ein innerer "Beschlag" sperrend und verhindert = sperrt die Schubspannung der parallelen Holzfasern des
Ur-Flügel- Materials.

LG Jürgen

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