Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

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Moderator: Claudi

Hummelbrummel
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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von Hummelbrummel » 21.12.2012, 14:07

Nur mal am Rande - ich hatte mich unter anderem für den Willy als mein Anfängerrad entschieden, weil ich aufgeschnappt hatte, ein großes Schwungrad wäre gut.....
Der Williy hat ein riesen Schwungrad - und ist trotzdem mein langsamstes und schwerfälligstes Rad - weil der Wirtel ebenfalls riesig ist. Meine kleine zweifädige No-Name-Ziege dagegen hat bei mir den Namen "Turbozicke", was meinen Eindruck und die Unterschiede wohl deutlich zum Ausdruck bringt.
Ich kenn ja nach wie vor keine modernen High-tec-Räder, aber nach meiner Erfahrung scheint die Rechnung: "Kleines Schwungrad - > schlecht zu spinnen" nicht unbedingt immer stimmen zu müssen.

(Ich hab auch noch ein ganz kleines Biedermeierrädchen, das würde auch hervorragend spinnen - habe ich probiert - aber ich habe Angst, es dann zu ruinieren, es hat einfach schon zu viele intensive Dienstjahre auf dem Buckel. Darum hat es Gnadenbrot als Deko.)

Mir scheint, ob ein Rad gut zu spinnen ist, da spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle. Letztendlich wird nur Testen helfen.
Vielleicht kennst Du ja jemanden, der mit Spinnrad-Spinnen schon vertraut ist und Dich begleitet?

Viele Grüße
Hummelbrummel

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von Sephrenia » 21.12.2012, 15:04

Hmm, ich hätte jetzt gesagt, für´n Zehner würde ich es mitnehmen, weil es ganz niedlich anzuschauen ist. 50€ finde ich aber definitiv zu viel, dass ist dann doch zu viel "Antiquitätenbonus".

LG kiki
Zuletzt geändert von Sephrenia am 21.12.2012, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von shorty » 21.12.2012, 15:41

Hummelbrummel es ist schlicht und ergreifend so, der Unterschied zwischen Wirtel und Schwungrad ist entscheidend. Ist das Schwunrad so winzig müsste der Wirtel ähnlich klein sein, wie bei meinem very fast flyer um damit ne normale Geschwindigkeit zu erreichen
Es ist deshalb nicht schlecht zu spinnen, aber man tritt sich auf Dauer nen Wolf.
Klar stirbt man nicht, wenn man auf nem Dekorad lernt.
Viel mehr Spaß machts aber auf nem ordentlich funktionierenden, und auch an einem mit dem man länger Freude hat.

Ich gehöre wohl genau aus diesem Aspekt nicht zu den Sammlern, ich hab mir ziemlich bald was ordentliches ausbaufähiges zugelegt.
Damit kommt man einfach auf Dauer weiter.

Wieder ein schönes Anfängerbeispiel gabs dazu beim Nikolausspinnen.
Ich hatte das Moswolt für ne Anfängerin mit und hab ihr angeboten sie könne es sich ausleihen.
Nachdem sie aber die dortigen Räder gesehen hat, hat sie das Rad nicht mal zur Probe mitgenommen und gleich gesagt, sie kauft sich was ordentliches.Kann ich verstehen, ich möchte mich auch nicht mehr mit dem Moswolt abmühen.
Viele Anfängerprobleme die hier fortwährend auftauchen kämen auf nem Rad aus dem Mittelfeld erst gar nicht auf.

Es muss ja zu Beginn nicht gleich ein riesiges Schwedenrad sein, aber so aus dem Mittelfeld erleichtert die Sache sehr.
Und ich finde man sollte schon die untersch. Räder getreten haben, um nen Vergleich zu haben.
Ein Ashford Traditional z.B. ist ja nun wirklich kein High Tech Rad, läuft aber im Normalfall deutlich besser und kann eine Spinnerin über lange Zeit begleiten.

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von Hummelbrummel » 21.12.2012, 18:34

shorty hat geschrieben:Hummelbrummel es ist schlicht und ergreifend so, der Unterschied zwischen Wirtel und Schwungrad ist entscheidend. Ist das Schwunrad so winzig müsste der Wirtel ähnlich klein sein, wie bei meinem very fast flyer um damit ne normale Geschwindigkeit zu erreichen.....

Karin

Genau das wollte ich oben zum Ausdruck bringen. Als ich seinerzeit nach einem Anfängerrad suchte, bin ich nämlich irgendwie der ganz oben ja auch aufgeführten Aussage aufgesessen, die Schwungradgröße an sich wäre ausschlaggebend für die Spinnbarkeit und habe mich deshalb für das Rad mit dem größten Schwungrad entschieden: eben den Willy.

Ist sie aber nicht, sondern das Verhältnis zum Wirtel. Und das kann man auf dem Bild überhaupt nicht erkennen, weil davor diese Scheibe an der Spule ist, die verhindert, dass das Garn in den Wirtel gewickelt wird. Es könnte (!) durchaus ein vernünftiges Verhältnis sein.
Ich denke außerdem aus eigener Erfahrung, dass sich ein Spinnradanfänger leichter tut, wenn die Übersetzung am Anfang nicht zu hoch ist.
Klar bietet ein Ashford Traditional gute Ausbaumöglichkeiten und ich schleiche auch schon lange um eines rum, aber das ist doch ein ganz anderer Anschaffungspreis. Letztendlich hebe ich auch schon öfters gelesen, dass es auch Leute gibt, die das Traddi nicht mögen - weshalb ich es mir nicht auf "Verdacht" kaufe. (Und mittlerweile weiß ich schon, wo ich mal eines ausprobieren kann, wenn ich da irgendwann mal vorbei komme..)

Naja, wie auch immer. Ich finde das Rädchen auf dem Foto nett und wäre neugierig darauf, aber mein persönliches Limit läge da bei allerhöchstens 20 Taler, 50 finde ich definitiv zu viel.

Viele Grüße
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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von shorty » 21.12.2012, 19:20

Ist richtig sieht man nicht wirklich gut das Verhältnis zum Wirtel.
Aber ganz ehrlich bei so nem kleinen Rad müsste der Wirtel winzig sein.
Die alten Räder hatten selten so kleine Wirtel.
Die Schwungradgröße ist deshalb schon ein relativ guter Gradmesser, wenn auch nicht der alleinige.( und Flügelbremse ist meist völlig anders übersetzt wie zweifädig, da für nen anderen Zweck)
Man kann grundsätzlich nicht von Anfänger auf Anfänger schliessen, auch ich habs ja irgendwann erlernen müssen. ;-)
Mein Moswolt war mir bereits nach nem halben Jahr oder gar noch früher zu langsam.Steht seit Jahren nutzlos herum. Ich verkaufs nur aus Sentimentalität nicht.( Das Geld hätte ich mir jedenfals sparen können)

Und ja stimmt das Tradi passt nicht zu jedem ( zu mir z.B. auch nicht ;-) ) , nur die "Furcht" vor nem neueren Rad kann ich nicht verstehen, es war eher als Beispiel zu verstehen. Räder im Mittelfeld können nicht nur schnell ;-)
Sie bieten durchaus auch niedrige Übersetzungen für nen Anfänger an.
Ein gebrauchtes Tradi kann man so gut wie ohne Wertverlust wieder verkaufen, da ist letztlich weniger in den Sand gesetzt wie wenn man für das gezeigte Rad 50 Euro zahlt.

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von Troll » 21.12.2012, 19:45

Ja, nen Traddi wirds bei mir auch mal - aber ich bin nicht bereit, um die 100+ für ein Spinnrad auszugeben. Zumindest jetzt nicht. (Der Anfall von Wahnsinn ging zum Glück schnell vorbei :D ). Und ich denke ehrlich gesagt nicht, das sowas zum Ausprobieren sein muss. - zumal es gut laufende Räder auch weit günstiger gibt. Shorty, ich werd den Verdacht nicht los, dass wir beide wohl das selbe Hobby (spinnen) haben - aber unter "spaß dabei haben" schon was anderes verstehen... :]

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von shorty » 21.12.2012, 19:58

Kann gut sein, ich glaub einfach dem ein oder anderen fehlt einfach der Vergleich wie gut Spinnräder laufen können, oder wie groß die Möglichkeiten sein können.

Ich hätte hier insgesamt drei Räder stehen, spinn schon ne Weile und hab unzählige Räder verschiedenster Hersteller und auch no Names Probe gesponnen. Ich versuche grundsätzlich ! ein relativ objektives Urteil zu fällen.

Dass jemand für ein Spinnrad den Preis nicht ausgeben mag/kann ist die eine Sache und völlig legitim.

Ich werd mich in Zukunft da zurückhalten mit Tips, ist nicht böse gemeint, finds nur schade.
Bei uns im Spinnkreis beginnen 95 % der Anfänger im übrigen auf nem Joy, oder ähnlichem

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von Spinnwinde » 21.12.2012, 20:30

Bitte Shorty, halte dich mit deinen Tips nicht zurück. Gerade als Anfänger ist man ja auf die verschiedenen Ansichten von erfahreren Spinnern angewiesen. Die Entscheidung, ob man ein modernes Rad kauft/mietet oder sich erst mit einem alten Teil herum schlagen will, muss letztendlich jeder selber treffen. Aber die verschiedenen Betrachtungsweisen dazu find ich enorm wichtig und hilfreich. Es wär schade, wenn dein Anteil dazu nicht mehr käme.

YVchen, gibts in deiner Nähe eine Spinngruppe?
Lernst du das Spinnen für dich zuhause oder in einem Kurs?
Beides wären Möglichkeiten für Hilfe und meist öffnen sich auf diesem Weg auch Türchen zu einem guten Rad.
Ohne wirkliche Kenntnis zum spinnen am Rad finde ich es schwer abschätzen zu können, ob so ein Rad wirklich brauchbar ist.

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Re: Altes Spinnrad vom Trödler kaufen?

Beitrag von shorty » 21.12.2012, 20:58

Hab ich bisher auch immer so gesehen, ist halt manchmal müsig.
Ich finde viele Fehler/Schwierigkeiten usw die hier die letzten Jahre bei Anfängern immer und immer wieder auftauchen wären vermeidbar.
Man wird da halt im Laufe der Jahre etwas erklärungsmüde.
Und ja ich seh das auch so, entscheiden darf/muss ein jeder selber.

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