Und noch ein Gedicht

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Little Witch
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Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 01.10.2012, 21:53

Ähm...ich glaub ich hab ein Spinnrad ersteigert :D

Es ist zwar defekt,aber da ich dank Dolphins im Besitz eines Flügels und 3 Spulen bin (Ashford Standardflügel),glaube ich,das ich es herrichten kann.
Der Verkäufer ist so nett und schickt es mir :)

Ich hoffe der Link funktioniert.
Das ist es:

http://www.ebay.de/itm/160888709191?ssP ... 1497.l2649

Ich hoffe,das ich bei Problemen wieder die Hilfe unserer Profis in Anspruch nehmen darf??? (ganz lieb guck)
Viele Grüße Bild
Kerstin

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von spulenhalter » 02.10.2012, 07:39

Ein sehr interessantes Spinnrad.

Ein bischen erinnert mich die Bauform an Süddeutsch oder Österreich, ein bischen Rahmenspinnrad, aber das Spinnrad steht wie ein normaler Bock vor der Spinnerin.

Auf alle Fälle ist es eine wunderschöne Drechselarbeit. Gebaut ist es als einfädiges Rad mit Flügelbremse. Das ist bei diesen Rädern meist zu sehen.

Leider ein bischen kaputt. Die Teile von Ashford werden wahrscheinlich nicht passen.
Ein Flügel ist abgebrochen. Der läßt sich nach dem vorhandenen nacharbeiten und wieder einkleben. Spulen musst du dir dann auch noch anfertigen lassen. Die Welle sieht mir nach 4 mm aus und gehört zu den gaaanz dünnen. Da klappert sonst jede Spule, die man im Moment handelsüblich kaufen kann.

Igendwie kommt mir die Form der Drechselei bekannt vor. Ein Spinnrad, in anderer Bauform, aber ähnlich gedrechselt hatte ich auch schon. Die Hauptlager des Schwungrades mußten in Filz liegen, brauchen also nur ein wenig Fett, Flügel angeklebt, Spulen angefertigt --> und dann viel Spass beim Spinnen, sollte alles machbar sein.
Gruß Mathias

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 02.10.2012, 08:52

Als ich das Rad gesehen habe,dachte ich auch sofort:Wow,Das ist aber toll gearbeitet!Und diese Bauform habe ich auch noch nicht gesehen.
Da hat mich der Ergeiz gepackt und ich habe mir gesagt,es wäre doch schön dieses Schätzchen wieder herzurichten.
Das Holz scheint von den Bildern her in einem sehr guten Zustand zu ein,es schreit jedoch nach etwas Pflege.
Ich werde es auf jeden Fall schön wachsen und polieren.
Der Flügel (das was davon übrig ist),sieht allerdings wie bei meinem Dekorad sehr flach aus (Bild 3).Sollte das so sein,werde ich beide Flügelarme neu machen.
Kann man die Spulen nicht auch selber machen?
Versuchen werde ich es auf alle Fälle.
Und der Tritt sieht sehr schmal aus....vielleicht mache ich den auch noch neu.

Ach ich bin schon ganz gespannt,was hier ankommt und freue mich jetzt schon aufs werkeln :))
Viele Grüße Bild
Kerstin

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von spulenhalter » 02.10.2012, 09:17

Das Spinnrad ist ein schönes Schätzchen. Es lohnt auf alle Fälle, dass es in Pflegende Hände kommt.

Waschen, Wachsen und Polieren ist auf alle Fälle der richtige Anfang. Einzugsloch und Welle ist vorhanden / nutzbar.
Wenn man einen Flügelarm erneuert sollte man besser beide neu machen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer für einen sauberen, schwingungsfreien Lauf der Spinneinheit.
Das Einzugsloch aus Holz und eine Metallwelle hinten dran gibt es oft. Die Flügel sind eingeklebt.

Spulen kann man auf jeder Drechselbank selbst machen. Unter "Eigenbauten - Spule selbst gedrechselt" hab ich eine Variante einmal hinterlegt.

Beim Tritt probiere es erst aus, das läßt sich später immer noch machen.

So ein ähnliches Rad habe ich auch zum Doppeltritt umgebaut. :O
Gruß Mathias

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 02.10.2012, 09:22

spulenhalter hat geschrieben:
So ein ähnliches Rad habe ich auch zum Doppeltritt umgebaut. :O
Im Hinterkopf habe ich das auch.....mal sehen,ob ich mich da rantraue.

Aber erstmal muss die Basis in Ordnung gebracht werden und dann sehen wir weiter.
Ich bin es ja gewöhnt mit nur einem Fuß zu arbeiten.
Das Schwungrad hat mit 43cm im Durchmesser auf jeden Fall eine vernünftige Größe,da wird das Treten sehr viel angenehmer sein.
Gibt es eine Faustregel,wie groß der Wirtel bei dieser Größe sein sollte?

...und Du hast geschrieben:waschen....womit? Backofenspray??
Viele Grüße Bild
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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von thomas_f » 02.10.2012, 09:51

Gibt es eine Faustregel,wie groß der Wirtel bei dieser Größe sein sollte?
Das kommt auf verschiedene Parameter an, hauptsächlich die angenehmste Trittfrequenz, die wiederum von persönlicher Vorliebe und der Physik des Rades abhängt, und die gewünschte Flügeldrehzahl. Letztere könntest du an einem vorhandenen Rad messen bzw. aus Trittfrequenz und Übersetzungsverhältnis dort errechnen.

Je kleiner und leichter das Schwungrad ist, desto schneller willst und musst du treten. Vielleicht mal ausprobieren, wenn das Rad da ist, auch im Vergleich zum Referenzrad. Der Rest ist Algebra, gern auch Dreisatz ;) :

Rf (Flügeldrehzahl) : Rs (Schwungraddrehzahl bzw. Trittfrequenz) = Ds (Schwungraddurchmesser) : Dw (Wirteldurchmesser)

also

Rf : Rs = Ds : Dw || x Rs x Dw

Rf x Dw = Rs x Ds || / Rf

Dw = Rs x Ds / Rf

z.B.: Wirteldurchmesser = 60 rpm x 60 cm / 1000 rpm = 3,6cm

Will sagen: Bei einem Schwungraddurchmesser von 60 cm und einer Trittfrequenz von 60 Tritten pro Minute brauche ich einen Wirtel von 3,6 cm Durchmesser um auf eine Flügeldrehzahl von 1000 Umdrehungen pro Minute zu kommen.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 02.10.2012, 09:56

...ich und Mathe....2 Welten treffen aufeinander :O

...also ich habe hier ein schönes Holzrad mit 8cm Außendurchmesser und ner schönen Nut drin.meinst Du das geht?
Viele Grüße Bild
Kerstin

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von spulenhalter » 02.10.2012, 09:57

Little Witch hat geschrieben:...
Gibt es eine Faustregel,wie groß der Wirtel bei dieser Größe sein sollte?

...und Du hast geschrieben:waschen....womit? Backofenspray??
Welche Übersetzung möchtest du haben - Danach richtet sich der Durchmesser bei der Spule. 4 cm Übersezuung ca. 1:10, 6 cm ca. 1:7
Die Größe der Scheibe an der Spule legst du nach deinen Vorlieben fest

Hier kann man auch schnell mit den Übersetzungen variieren. Ich habe auch schon Spulen mit 2 Laufrillen auf einer Seite für den Antriebsriemen gedrechselt, bzw, da da den den Flügel neu machst, richte ihn so her, dass die Spule in beiden Richtungen eingesteckt werden kann und setz auf jede Seite eine Laufrille, wie bei modernen Spinnrädern.

Beim Waschen nehme ich am liebsten Backofenspray, das geht schnell und löst alle Fette. Dann ist das Holz jungfräulich und ich bin in der Behandlung nicht mehr festgelegt.
Gruß Mathias

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von thomas_f » 02.10.2012, 10:09

...also ich habe hier ein schönes Holzrad mit 8cm Außendurchmesser und ner schönen Nut drin.meinst Du das geht?
Klar geht das. Das ist der andere Weg: Ausprobieren. Ist es dir zu langsam, muss das nächste kleiner werden, zu schnell, dann größer.

Da jedes Rad anders ist und jeder Spinner auch, ergibt die Rechnerei eh nur einen Anhaltspunkt. Welche Drehzahl dabei rauskommt ergibt sich daraus, wie schnell genau du genau dieses Rad trittst. Und das lässt sich nicht im voraus berechnen. Wer weiß, wieviel Kaffee du vorher getrunken hast ;)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 02.10.2012, 10:24

Erstmal recht herzlichen Dank für Eure Anregungen.
Ich werde mich dann zu gegebener Zeit wieder melden,berichten und fragen :))
Viele Grüße Bild
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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 12.11.2012, 18:31

Hallo Ihr Lieben, :))
sorry,das ich so lange nichts von mir habe hören lassen.
War zur Reha und bin gerade erst ein paar Tage zurück ( kränker als vorher :rolleyes: )
Na ja...andere Geschichte....

Jetzt habe ich mir das "Spinnrad" mal vorgeknöpft.Und ich glaube nicht,das ich es hinbekommen werde.
Den Flügel zu rekonstruieren....das traue ich mir zu,aber dieses Rad hat ein ganz anderes Problem.
Es wurde anscheinend von einem Hobbyschreiner gefertigt...
Sehr gut durchdacht,okay....aber das Schwungrad ist nicht sauber gearbeitet worden.Es hat Unwucht sowohl nach rechts und links (mindestens 2cm ) und auch in der Höhe!!!
Wie soll ich das bloß in Ordnung bringen.....das übersteigt meine Fähigkeiten! ;(

Und dann ist da noch ein Ring auf dem Holz von der Welle,der da lose "rumschlackert".Keine Ahnung,für was der gut sein soll.

Siehe Foto:
Bild


Falls jemand eine Idee hat,wie ich das Rad doch hinbekommen kann....immer her mit den Vorschlägen :freu:
Hilfe!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Viele Grüße Bild
Kerstin

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Siebenstern » 12.11.2012, 19:23

Ist denn Spiel in den Passungen beim Rad? Wenn da keine Zwischenräume sind ist das Holz das Problem (in sich verzogen) und nicht die Verbindungen. Dann wäre da nicht viel zu machen, leider.
Mein altes Rad hatte auch eine eiernde 8 im Rad und das Problem waren die Verbindungen die sich gelockert hatten. Das war garnicht so schwer zu reparieren. Hin bekommen hab ich das indem ich es neu verleimt habe und dann mit diversen Spanngurten und Brettern auf dem Gartentisch (zwecks Loch für die Welle ;) ) zurecht gebogen habe. Langsam trocknenden Leim nehmen damit man Zeit hat es flach und nichteierig in aller Ruhe auf dem Tisch fest zu spannen und dann geduldig die Aushärtzeit abwarten bevor man es los macht.
Prinzipiell ist das eiern eigentlich garnicht so schlimm, davon springt der Faden nicht ab, ist nur optisch unschön. Die acht im Rad mit 2cm Ausschlag ist eher problematisch und wird vermutlich zu viel sein um den Faden nicht abspringen zu lassen.
Bist du eigentlich sicher das das Rad die 8 hat und nicht die Achse krumm ist? Oder beides? Das könnte nämlich auch eine Ursache für so starkes hin und her pendeln sein. Achse grade machen könnte die 8 Bewegung so weit beheben das der Faden drauf bleibt und es sich spinnen lässt, ohne das das ganze Rad auf die 'Streckbank' muss.

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 12.11.2012, 19:32

Die Achse ist in Ordnung.Das Rad ist das Problem.Zwischenräume sind keine da...
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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Siebenstern » 12.11.2012, 19:44

Uhoh, das hört sich nicht so gut an ?( Könnte also sein das beim Bau schlecht abgelagertes Holz verwendet wurde das sich nach dem bearbeiten noch verzogen hat und das Rad dadurch nicht mehr so ganz rund läuft. Welche Segmente verzogen sind müsstest du erkennen können wenn du ein nachweislich gerades Teil (Wasserwage z.B.) an die einzelnen Holzsegmente dran hältst und guckst wo ein Lichtspalt erscheint. Oder ausbauen und auf einen Tisch legen so weit es geht.
Oder eben versuchen es so zu bespinnen. Wenn der Faden drauf bleibt ist das rumeiern nur ein kleiner optischer Mangel.
Andere Option wäre natürlich dem Rad ein neues Rad zu besorgen oder zu bauen. Wäre natürlich schade weil das alte Schwungrad so schön aussieht und ja irgendwo auch das 'Herz' eines Spinnrades ist, aber bevor es garnicht läuft...

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Re: Und noch ein Gedicht

Beitrag von Little Witch » 12.11.2012, 22:00

...ich habe das Schwungrad mal eben vermessen.
Die "Felge" ist in manchen Segmenten (heißt das so?) 2,7cm stark,in anderen Segmenten 3cm stark.

Jetzt bräuchte ich eine zündende Idee,wie ich das Rad am geschicktesten einspanne,um das Holz einigermaßen gleichmäßig zurechtschleifen zu können.
Hmmm.....
Viele Grüße Bild
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