Radfrage, Radfindung

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Schlompfine » 11.09.2012, 10:07

thomas_f hat geschrieben:So ein Gerät ersetzt einzig und allein das Treten.
... was für mich beim Spinnen dazugehört, wenn man nicht gerade eine Handspindel dabei hat.

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von thomas_f » 11.09.2012, 10:17

Ein altes Handwerk zu 'elektrifizieren', ob das so das richtige ist?
Was spricht dagegen?

Das Handwerk ist ja ein altes, weil es das schon sehr lange gibt, nicht weil es schon sehr lange ausgestorben wäre. Die meisten von uns spinnen ja nicht, um authentisch darzustellen, wie es "früher" mal war (da würde ein E-Spinner ebensowenig passen wie ein Rad von Louet, Lendrum, Walther ...), sondern um etwas zu gestalten, herzustellen, was es sonst nicht gäbe, was sich industriell nicht herstellen lässt.

In der langen Zeit, in der es das Spinnen gibt, hat sich von Stöckchen über Spindeln, Spindelräder und Flügelspinnräder bis hin zu ihren heutigen zigfach kugelgelagerten High-Tech-Versionen ja auch einiges ;) getan. Da ist der elektrische Antrieb doch nur eine weitere Facette. Ich sehe ihn als Bereicherung, er hat bestimmt eine Nische, in die er passt.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von thomas_f » 11.09.2012, 10:23

Schlompfine hat geschrieben:
thomas_f hat geschrieben:So ein Gerät ersetzt einzig und allein das Treten.
... was für mich beim Spinnen dazugehört, wenn man nicht gerade eine Handspindel dabei hat.
Oder ein Wanderrad. Oder ein Charkha ... ;) In vielen Gegenden der Welt wurde und wird auch heute noch ohne Fußantrieb gesponnen. Aber ich habe überhaupt nichts gegen pedalierte Räder. Die waren eine revolutionäre technische Neuerung. ;)

In deinem Eingangspost hattest du geschrieben:
Halt was Einfaches, das zuverlässig Standardsachen macht ohne dass man besonders erfahren sein muss.
... und da war mir eben der MiniSpinner eingefallen.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von shorty » 11.09.2012, 11:50

Thematisch passend auf die Eingangsfrage ist er auf alle Fälle.

Er hat sicher Vor und Nachteile, die bei jedem anders "wiegen".
Strom/Batterie und Tisch ( oder andere Abstellmöglichkeit) sind für mich ein deutliches Manko.Zusammengerechnet ist man damit nämlich über dem Gewicht von nem leichteren Reiserad
Einige die beim Handspinntreffen waren, in Ebermannstadt, können das sicher bestätigen, da waren die Spinnräder dem E Spinner an Praktibilität überlegen.;-)
Selbststehend, und ohne Strom und Kabel/ Batterie und Abstellmöglichkeit weitaus flexibler.


Aber das ist schlicht und ergreifend Geschmackssache.
Ich glaube fast ein bißerl wie der Unterschied Strickmaschine Handstricken.
Hab beides zur Verfügung.
Letzteres mache ich aber deutlich lieber, beim maschinenstricken fehlt mir der gesellige Part.
Elektrizität muss da für mich einfach nicht sein.
Gerade dass man davon unabhängig ist, stellt für mich einen Reiz dar.

Aber wers lieber hat, warum nicht.

Für mich ist Treten und die Handarbeit eine Einheit, gehört für mich schon zusammen. Das rythmische Treten, das Neigen der Pedale, zu sehen wie der Knecht auf und ab geht,sich die Speichen drehen,damit kommt alles gut in Fluß auch wenn sich klar der Faden in der Hand formt.
Karin
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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Schlompfine » 11.09.2012, 11:52

Naja ich meinte schon ein normales Spinnrad. Nix besonderes. Sowas wie ein Golf bei Autos eben. Nicht hübsch, aber läuft halt. Glanzloser standard eben ;-) Ist ja nicht so, dass ich gar nicht spinnen kann, nur mein Rad mag mich gerade nicht und ich kriege keine anständigen Fäden mehr zu Stande.

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Sephrenia » 11.09.2012, 12:08

Ich werde dich beim Treffen am 30. auf jeden Fall mit meinem Henkys bekannt machen, das ist mein liebstes und pflegeleichtestes Arbeitstier!

LG Kiki

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Schlompfine » 11.09.2012, 12:58

Dankesehr! Auf deren Internetseite schleiche ich auch ab und zu herum.

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von thomas_f » 11.09.2012, 14:17

shorty hat geschrieben:Strom/Batterie und Tisch ( oder andere Abstellmöglichkeit) sind für mich ein deutliches Manko.Zusammengerechnet ist man damit nämlich über dem Gewicht von nem leichteren Reiserad
Hmm, ich glaube, dass du da irrst, aber das kann man ja ausrechnen:

MiniSpinner einschl. Netzteil: 1,8 kg
Batteriepack: unter 0, 3 kg (z.B. dieses hier)

Tisch? Eigentlich tuts ja ein Klapphöckerchen auch (an den meisten Orten steht wohl auch Stuhl, Tisch oder Schemel rum, den man nehmen könnte).

Der MiniSpinner komplett (mit Klapphocker ;) ) bleibt, denke ich, ohne große Anstrengung unter 3,5 kg. Von den Maßen her passt das alles in eine Jute-statt-Plastik-Einkaufstasche; Spinnfutter, Thermosflasche und Brotzeit für einen Nachmittag noch dazu.

Zum Vergleich: Die kleine Anna von Tom Walther wiegt 5,5 kg (d.h., sie ist über 50% schwerer) und misst 48 cm x 33,5 cm x 17 cm. Zusammengefaltet! Das ist mehr als das dreifache Volumen des Minispinners. Es gibt wohl auch noch kleinere und leichtere Reiseräder, aber an den MiniSpinner kommen die m.W. nicht ran. Ein Schwungrad braucht halt immer Masse und Durchmesser, selbst wenn man beim Reiserad da sowieso immer Abstriche hinnimmt.

Wie gesagt, ich trete auch ganz gern. Claudia kanns nicht gut, wegen ihres alten Beinbruchs, und sie kommt mit unsrem Selbstbau-E-Spinner sehr gut zurecht.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von shorty » 11.09.2012, 14:27

Na ja , aber Klapphocker wäre vielen vermutlich zu niedrig.
zudem müssen wir für ganz viele Aussenspinntermine alles selber mitbringen.
Ein Hocker tragen zum draufsitzen reicht mir völlig ;-)
Ist im Grunde auch egal.
Ich kann jedenfals aus Ebermannstadt praktisch berichten, dass in dem Raum über 100 Spinnräder standen, mit 100 Mini Spinner wär es schwierig geworden.;-)
Batterie schliesst ja auch aufladen und Entsorgung letztlich mit ein.

Ne, da tret ich lieber.
Ich finds angenehm mal mit ner Tätigkeit vom Strom unabhängig zu sein.
Wir versklaven uns da eh ziemlich.

Wie gesagt der Reiz am Spinnnen ist für mich nicht nur der fertige Faden an sich, da gehört für mich mehr zu.
Ich mag es z.B. die laufenden Räder zu betrachten, ist ein bißerl wie mit Windspielen.
Und wer wegen gesundheitlichen Einschränkungen auf nen E Spinner zurückgreift, ist doch auch gut.
Überhaupt kann ja jeder wie er will.
Für mich selber bietet er derzeit ( kann sich ja auch mal ändern) nur Nachteile

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Schlompfine » 11.09.2012, 14:41

shorty hat geschrieben: Ne, da tret ich lieber.
Ich finds angenehm mal mit ner Tätigkeit vom Strom unabhängig zu sein.
Wir versklaven uns da eh ziemlich.

Wie gesagt der Reiz am Spinnnen ist für mich nicht nur der fertige Faden an sich, da gehört für mich mehr zu.
Ich mag es z.B. die laufenden Räder zu betrachten, ist ein bißerl wie mit Windspielen.
Und wer wegen gesundheitlichen Einschränkungen auf nen E Spinner zurückgreift, ist doch auch gut.
Überhaupt kann ja jeder wie er will.
Für mich selber bietet er derzeit ( kann sich ja auch mal ändern) nur Nachteile

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Da kann ich nur sagen: stimmt! Ohne Strom ist´s auch mal fein; ich freu mich auch immer, wenn ich ihn nicht brauche.

Den Rest sehe ich auch so. Ich finde das Treten und das drehende Rad sehr meditativ und mags daher sehr gern. Wer aus gesundheitlichen Gründen den E-Spinner bevorzugt, soll das tun, das sehe ich natürlich ein, dafür ist er ja perfekt.

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Klara » 11.09.2012, 15:05

Hmm, also ich glaube, dass ich auch lieber das Mazurka rumtrage (das wiegt fast nichts), als einen E-Spinner UND eine Batterie (obwohl man da bestimmt ein Gehäuse basteln könnte, in dem alles vereint ist - mit Handgriff). Aber wenn ich die Geschwindigkeit kriege, die ich mir einbilde (Fiall, ich hätte gerne so 2500 bis 3000 U/min - also das doppelte von dem, was ich jetzt habe. Aber du weisst nur selber, wie schnell du spinnst), dann spendiere ich dem E-Spinner auch ein eigenes Tischchen und eine Verlängerungsschnur zur nächsten Steckdose ;) "Moralische Bedenken" wegen einem strombetriebenen Spinnrad habe ich jedenfalls Null - ich mache keine historische Darstellung, sondern Garn, das ich nicht kaufen KANN, selbst wenn ich wolte - im übrigen unterschreibe ich alles, was Thomas zum Thema gesagt hat. (Ich fange allerdings auch schon an, von einem Computerdobby-Webstuhl zu träumen).

Ciao, Klara

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von thomas_f » 11.09.2012, 15:39

Das Mazurka wiegt 3,3 kg; der E-Spinner mit 2 Batterie-Packs 2,4 kg. Letztere Kombi passt in einen Schuhkarton, das Mazurka ist ein klein wenig sperriger, oder? ;)
Batterie schliesst ja auch aufladen und Entsorgung letztlich mit ein.
Meinst du jetzt den Umweltaspekt? Da hast du natürlich nicht unrecht. Kugellager, Kunststoff, E-Motor, Elektronik und Strom müssen irgendwo irgendwie erzeugt werden -- niemand weiß so ganz genau, wie. An meiner alten Ziege gefällt mir eben auch, dass sie fast ausschließlich aus "natürlichen" Materialien (Holz, Leder, Leim, Bindfaden) und ein bisschen Eisen aufgebaut ist. Das hat durchaus einen Charme, den sich aber mancher bspw. beim Kochen, Heizen oder Lebensmittelkonservieren (alles auch altes Handwerk ;) ) nicht mehr antun möchte. Sicher eher Geschmackssache als sehr klimaschädlich, verglichen mit anderen Hobbies wie z.B. dem Schreiben in Foren ;) .

re Platzbedarf und Umständlichkeit beim Spinntreffen: Mit dem oben verlinkten Batterie-Pack sollte der MiniSpinner ca. 6 Std. laufen. Für einen ganzen Tag nimmt man ein zweites mit, die wiegen ja "nix", und der Preis ist auch enorm gesunken.

Manche US-Fans leisten sich ein ZÜCA bag, damit haben sie Ständer, Gepäckwagen und wasnichtalles in einem. Schließlich braucht man ja noch Niddy-Noddy, Knäuelwickler, Haspel, Handkarden, Kämmstation, Spinnfutter, Haustier, Kaffeemaschine ... :D Grundfläche etwa die eines Bockrads? Nur dass wir Tretradrumschlepper das ganze Gedöns noch extra rumschleppen und unterbringen müssen? ;) Ich habe jetzt jedenfalls einen Bollerwagen für unseren Kram.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Schlompfine » 11.09.2012, 15:52

Was bin ich froh, dass ich auf öffentliche Veranstaltungen höchstens mal die Handspindel mitnehme :eek:

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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von shorty » 11.09.2012, 16:07

thomas_f hat geschrieben: re Platzbedarf und Umständlichkeit beim Spinntreffen: Mit dem oben verlinkten Batterie-Pack sollte der MiniSpinner ca. 6 Std. laufen. Für einen ganzen Tag nimmt man ein zweites mit, die wiegen ja "nix", und der Preis ist auch enorm gesunken.
Dass war eher als Insiderwitz gedacht, diejenigen die in Ebermannstadt die Szene beoachten konnten, wissen schon was ich meine. ;-)
Sogar Regina und die besitzt ja selbst nen E Spinner.

Ich mags halt manchmal dann doch sentimental.
An Gedöns hab ich im übrigen meist deutlich weniger dabei.
Spinnfutter, Niddy Noddy, Knäuelwickler und gut ist.
Kämmstation bleibt schon aus Sicherheitsgründen im Haus

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die heute noch Gurken einmacht ;-)
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Re: Radfrage, Radfindung

Beitrag von Klara » 12.09.2012, 20:33

Nee, das ganze "Gedöns" braucht man nicht - Spinnrad (und ich bleibe dabei, es ist einfacher, das Mazurka einhändig zu packen als den Minispinner und die Batterie in den Schuhkarton (wo ist der bloss schon wieder?) zu setzen und sich dann den Schuhkarton unter den Arm zu klemmen) mit einer Spule drin und eine Tüte Angora reichen, um mich einen Markttag lang zu beschäftigen. Dabei wär's egal, weil das Auto sowieso voll ist und zum Aus- und Einladen so nahe wie möglich am Standplatz geparkt wird.

Ciao, Klara

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