Alte Rohwolle

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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festgestrickt
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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von festgestrickt » 03.08.2012, 20:52

Ich habe zur Zeit Jakobschafwolle da - farblich sieht die schon ähnlich aus. Und da sind ganz gemischte Faserlängen dabei. Und vor allem ist manches ganz zart, anderes wieder ziemlich grob. Und trotzdem hat vieles im Vlies zusammengehangen.

Bin mal gespannt, ob Du rausfindest, wo die Wolle herkommt und was es nun ist. Das muss sich vielleicht mal eine "Fachfrau" (oder Fachmann) anschauen (und anfühlen).

Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deiner Wolle. Die sieht so schön aus, hoffentlich kannst Du sie verspinnen.

Liebe Grüße,

festgestrickt

Hier ein Bild meiner Jakobschafwolle:
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Liebe Grüße
Sabine

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Fiall » 04.08.2012, 11:18

Was die Wolle betrifft, bei der du rätselst, ob du sie sofort verspinnen könntest: Wenn es gut klappt und du es nicht pfui findest... warum nicht? Je nachdem, wie verschmutzt sie ist, hast du den Schmutz dann aber an Fingern und Spinnrad!

In die Waschmaschine würde ich aber erst mal ne Probe geben. Nicht jede Maschine ist nett zu deiner Wolle, auch wenn es ein Wollwaschprogramm gibt.
GLG,

Veronika

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Lille » 04.08.2012, 17:30

´tschuldigung, dass ich mich gestern Abend nicht mehr gemeldet habe
- die Wolle hatte absolute Priorität :] und währenddessen habe ich auch festgestellt,
dass ich kaum zusammenhängendes Vlies hatte - es waren eher "Luftschlagen",
die in dem Sack waren. Und noch etwas ist mir im laufe des Abends eingefallen:

Ein Sack Wolle der vor 32 Jahren von Wyk auf Föhr nach Bonn geschickt wird,
der kann doch keinen Ramsch enthalten, das macht doch keinen Sinn Bild
Oder was meint ihr?

Während eines kurzen Regenschauers sind ein paar Meter ungewaschene Wolle
auf der Spule gelandet, aber es war viiiel zu fettig und anstrengend für mich und das Rad.

Einen Teil habe ich nochmals gewaschen. Der ist nun trocken
und MUSS unbedingt angesponnen werden - ich kann´s kaum abwarten :O


@festgestrickt
Fachfrau/mann, ist das was mir gestern gefehlt hat
- daher bin ich zu dem Entschluß gekommen, einen Teil aufzuheben.
Wenn der Sack 32 Jahre so gestanden hat, dann werden ihm ein paar Wochen
auch nix ausmachen... also wenn meines Jakobsschaf sein sollte,
dann sieht deines aber doch hübscher aus :))


vielen lieben Dank euch Allen
ich meld mich später nochmal - ehrlich ;-)

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von stuart63 » 04.08.2012, 18:19

Das denke ich auch, wenn man so was verschickt hat, dann war es sicher die Reise wert.....daher.......ausprobieren!

LG Katja
Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von versponnen » 04.08.2012, 20:39

mrin tip..schlicht wolle unserer deichschafe, da war früher schwarzbraun-grau seltener, weil man die wolle noch verkaufen konnte zu besseren preis,wenn sie weiß war. aber die hellen spitzen bedeuten nur, die sind im laufe des jahres ausgebleicht. je mehr grau in der wolle im unteren bereich,desto älter das tier, unsere weißköpfigen fleischschafe haben ab und zu braune bis braunschwarze lämmer, die im laufe der jahre immer graubrauner werden. und wolle altert nicht. daher einmal heiß einweichen mit geschirrspülmittel, denn es kann natürlich sein ,dass sie sehr fettig und und das wollfett verharzt dann, aber mit einigen heißen wäschen geht das gut weg...solche wolle ist immer gut für jacken..pullover..unsere deichschafwolle filzt nicht, milchschafe gab es früher weniger hier. gruß wiebke

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Lille » 04.08.2012, 23:43

und jetzt nochmal ganz langsam, damit Lille das auch versteht ;-)
was könnte ich hier auf der Spule haben?
Bild

Ich wollte gerne bis Sonnenuntergang fertig sein -also die letzten Meter nochmal ´n bissl Gas gegeben,
gesponnen und mit sich selbst verzwirnt - meine Finger sind butterweich, die Wolle etwas kratzig,
also absolut ungeeignet für Dessous, aber die brauchte man in der Zeit auf Inseln eh nicht Bild

Wäre ich länger hier, wüsstet ihr um meine Verbundenheit zur Nordsee. Das nach 32 Jahren ein Sack Rohwolle
von einer Insel bei mir, die "Null Ahnung hat" landet, hat einen Sinn! Hier ist meine "Inselschafwolle"
- 46g von Unreinheiten befreit, gewaschen und voll fett ;-)

Bild

... während ich die 66m ins Entspannungsbad gelegt habe, brachte eine unserer Katzen
als Dankeschön eine Maus ins Wohnzimmer. Danke Katze! Die Maus ist O-Ton mein Mann:
Hinterm Fernsehen, ok, sie guggt also auch olympische Spiele, die Katze ist wieder zur Terrassentür raus....
Ich hab jetzt beide Türen zugemacht - ich muss mich um´s alte Schaf kümmern und hier schreiben
- mein Mann hat erstmal Wohnzimmerarrest :totlach:

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Woll-littles » 05.08.2012, 08:31

Hallo Lille,

ich grinse hier übers ganze Gesicht wg. der Maus und bewundere deine Hartnäckigkeit ... :gut: :gut:

Also, meine Vermutung, dass es Jakobschaf sein könnte passt nicht zu deinem Fettaufkommen ... aber wiederum die Farbe und deine ersten Spinnproben ... die sehen sehr gut aus ...

Aber es gibt ja auch soviele Schafsorten ... und man muss ja die ganzen Jahre zurückdenken ...

Ich bin gespannt, was du so weiter herausfindest und aus der Wolle werkelst ...
Liebe Grüße
Susanne

http://woll-littles.blogspot.com/

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Troll » 05.08.2012, 14:35

Mich erinnerts immer mehr an meine Skuddenwolle.
Was auch passen würde: Skudden sind eine sehr alte, nicht nennenswert weitergezüchtete Rasse, deren Wolle für die Industrielle Produktion ungeeignet ist und deren Körpergröße nicht viel Fleisch und Milch zuläßt. Daher waren sie zeitweise vom Aussterben bedroht, werden heute aber wieder öfter zur Landschaftspflege und als Hobby gehalten.
Daher könnte es gut sein, dass deine Wolle damals - wenn sie denn von Skudden stammt - für manche Leute sehr hohen (seltenheits- ) Wert hatte, aber auf dem Markt nichts Wert war. Also machte es Sinn, sie an jemanden zu verschicken, der sie zu schätzen wusste.

Nur so eine Theorie...

Dazu passt auch, dass die Wolle nicht allzu weich aber dafür recht fettig ist. Die unterschiedliche Beschaffenheit passt auch gut. Und da sie nicht mehr im Vlies zusammenhängt, hat sich wohl wer die Mühe gemacht, sie zu sortieren. War in den 80ern nicht schon mal so ein "Spinnboom" wie im Moment??? Da hätten wir dann auch einen Empfänger, der die Wolle (eben mit dem Rad ) verarbeiten kann und zu schätzen weiss.

Nur Spekulationen, find ich aber schlüssig...

Wenn man jetzt noch Bock hätte zu recherchieren, ob es damals auf Föhr Skudden oder andere seltene Schafe gegeben hat...

Viel Spaß!!!

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Lille » 05.08.2012, 15:39

Vielen Dank für euer Interesse und das Gedanken machen.... !
Ich gebe zu, dass ich die Rohwolle, bzw. deren Herkunft total spannend finde.
Wibke hat auf den Punkt gebracht, was ich ahnungsloses Schaf, die ganze Zeit gedacht habe
es sind eben ganz normale Deichschafe

Dennoch waren in dem Sack ja noch einige unterschiedliche Fasern, wie man auf einem der ersten Bilder sehen kann.
Das schwarz/braune ist weicher, aber voller Streu. Keine Ahnung, wie ich das rauskriegen soll, habe keine Karden.

von diesen weichen Fasern waren nicht viel im Sack
Bild


das erinnert mich ein wenig an Jahresringe der Bäume :O
- der Ansatz hellbraun, dann etwas grau, dunkelbraun, dunkeldunkelbraun und die Spitzen hellbeige
Bild



tja, und die Recherche hat bisher Folgendes ergeben :D
Dank Internet kann man ja heutzutage Leute finden und sich auf gugl fast alles anschauen.
Zu der Absenderin die Schrift ist eher weiblichmit dem Namen A. S*******en finde ich nur eine Telefonnummer,
aber in einer anderen Straße :-( Hinter der Wyker Adresse vermutete ich natürlich einen abgelegenen Hof, mit Wiesen und Feldern
- gugl zeigt mir allerdings ein normales Wohngebiet.... aber das kann vor 32 Jahren noch anders ausgesehen haben :]
Ich glaub trotzdem, dass ich da mal anrufe - die Absenderin hatte nämlich eine sehr jugendliche Schrift...
...weiß nur noch nicht genau was ich sagen soll - vielleicht: Jaa, halloooooooooooo erstmal, ich hab hier einen Sack mit Wolle.....
Ich weiß, ich spinne :]

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Basteline » 05.08.2012, 15:47

Ich weiß, ich spinne

Nö!
Würde ich genauso machen. ;)
Liebe Grüße
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.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Fiall » 05.08.2012, 16:30

Was die stark eingestreute Wolle betrifft, so würden Karden dir da nicht groß weiterhelfen. Damit verteilst du die Einstreu nur schön gleichmäßig in der Wolle. Um so kleinen Fitzelkram loszuwerden, ziehe ich die Wolle gern lockenweise über eine Flickkarde (am Tisch oder so festgeklemmt). Flickkarden kosten um die 10 Euro, also keine große Investition.

Bin mal gespannt, ob du evtl. noch die Originalversenderin der Wolle ausfindig machst. Die fände das bestimmt auch spannend zu erfahren, wo ihre Wolle gelandet ist und das sie nach so vielen Jahren immer noch oder wieder in Ehren gehalten wird.
GLG,

Veronika

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Lille » 05.08.2012, 22:36

Fiall hat geschrieben:Was die stark eingestreute Wolle betrifft, so würden Karden dir da nicht groß weiterhelfen.
Damit verteilst du die Einstreu nur schön gleichmäßig in der Wolle.

daran siehst du wieviel Ahnung ich habe - nämlich so gut wie keine :rolleyes:

So langsam zweifle ich auch ein wenig, ob das alles richtig ist, was ich hier mache,
denn ich habe das Gefühl, dass die Wolle unterschiedlich "hart" ist und ich mehr aussortieren müsste.
Es lässt sich verspinnen, aber mal ist die Faser sehr kräuselig und dann wieder weich
- versteht ihr, was ich meine? :rolleyes:

Ob das hier alles Sinn macht, wäre/ist die Zweite Frage!
Die ich aber mit einem resoluten JA beantworte -> Gründe sind bekannt :]


Heute Nachmittag fiel es mir, wie Schuppen von den Augen Bild warum suche ich den Absender in Wyk,
wenn der Sack quasi in die Nachbarschaft nach Bonn geschickt wurde??? Bonn war damals noch Haupstadt,
also viel mehr los, als heute....
...vielleicht konnte ich deswegen den Empfänger nicht mehr ausfindig machen, aber das Haus steht noch
- nur das hilft mir nicht weiter! Also weiter überlegt und dann ist mir heut Abend
doch noch ein guter! Gedanke gekommen...... *dumdidum*

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Fiall » 06.08.2012, 08:23

Möglicherweise verspinnst du Grannenhaare mit ein. Die sind recht hart und sofern die Wolle sich vom Weichheitsgrad sonst sehr davon abhebt, würde ich versuchen die auszusortieren. Grannenhaare erkennst du eigentlich sofort, weil sie auch wesentlich dicker sind. Ich find die sehen aus wie lange Barthaare. :)

Die Krause sagt übrigens nichts über die Weichheit der Wolle aus. Umso feiner/dünner die Wolle, desto weicher.

Das Handkarden bzw. eine Kardiermaschine die Einstreu aus der Wolle holt, glaubte ich früher auch. Funktioniert im Grunde sogar, wenn du eben nicht wirklich kardierst, sondern eine Karde festklemmst und die Locke am Rand der Karde drüberziehst. Dabei bleibt Nachschnitt und Einstreu auf der Karde. Ich nehm dafür eine Flickkarde her, da die nicht so groß ist und bekomme meine Locken weitgehend sauber. Winzigste Teilchen bleiben gern noch drin, fallen dann aber überwiegend beim Spinnen raus.

Ansonsten bin ich gespannt, was du weiter über deine Wolle rausfindest! :)
GLG,

Veronika

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von Basteline » 06.08.2012, 11:17

...vielleicht konnte ich deswegen den Empfänger nicht mehr ausfindig machen, aber das Haus steht noch
- nur das hilft mir nicht weiter! Also weiter überlegt und dann ist mir heut Abend
doch noch ein guter! Gedanke gekommen...... *dumdidum*

Du, ich würde einfach zu der Adresse hinfahren und die Bewohner und Nachbarn befragen. :]
Hast du nicht eh frei ... ich könnte dir helfen. ;) :lol:
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Alte Rohwolle

Beitrag von ZILLY » 06.08.2012, 11:30

Ein sehr spannender und interessanter Bericht
winkt ZILLY

„Ein freundliches Wort kostet nichts, und dennoch ist es das Schönste aller Geschenke.“

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