Spinnrad Wiederbelebungsversuch

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von spulenhalter » 02.07.2012, 18:32

Holzschutz gegen Feuchtigkeit ist verschiedentlich eine wichtige Sache.

Ich verwende bei trockenen Hölzern meist 2/3 Terpentinersatz / Öl und 1/3 Wachs / Bienenwachs oder Kerzenwachs, warm gemacht, verrührt sich gut.

Teilweise hatte ich schön richtig doll ausgetrocknete Hölzer / alte Spinnräder, die teilweise über 100 Jahre alt waren. Die Hölzer waren entsprechend trocken. 2 x satt aufgetrgen hat für die Optik gereicht, dass Holz sieht wieder frisch aus und glänzt nach dem polieren.

Holz kann man auch stärker Ölen. Welches Öl?? - das ist eine gute Frage. Öle haben einen Eigengeruch. Da muss man überlegen, was es sein darf oder soll.
Vor Jahrzehnten wurde oft Firnisöl genommen. Es sollten auf alle Fälle keine Öle sein, die ranzig werden sonst ist es Geschmackssache oder Duftsache.
Auch Möbelpolitur ist denkbar - ist ja auch für Holzmöbel gedacht. Da ist mir aber zu viel Parfüm und anderes drin.
Gruß Mathias

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von fischerin » 02.07.2012, 18:59

Ich nehme Walnußöl, man kann es "eincremen", ist auch für die Hände gut, härtet langsam aus und riecht lecker,

LG Heike

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von thomas_f » 03.07.2012, 09:51

Ich stelle mir das so vor, dass ich -- wenn ich denn endlich mal dazu komme :rolleyes: -- mein Rad mit Kattuglas Wachs #1 behandle und das dann erstmal mit dem Heißluftföhn erhitze. Dadurch sollte das Wachs etwas ins Holz eindringen. Das wiederhole ich so lange, bis das Holz "satt" ist, also überall eine gleichmäßige Oberfläche zeigt und kein Wachs mehr eindringen mag. Falls ich Pigmente auftragen will (bin mir noch nicht sicher), würde ich das in einer abschließenden Wachsschicht machen. So sollte eine lückenlose, wasserabweisende Oberfläche entstehen, die immer wieder nachpoliert werden kann und der eine Tasse Kaffee bestimmt nichts irreparables mehr ausmacht. ;)

Holz ist hygroskopisch, d.h. es nimmt Wasser in sich auf, z.B. aus der Luft. Deshalb trocknet Holz nicht im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte immer weiter aus. Es verliert Wasser, bis ein Gleichgewicht zwischen der Holzfeuchte und der umgebenden Luftfeuchtigkeit erreicht ist. Steigt dann die Luftfeuchtigkeit, nimmt das Holz wieder Wasser aus der Luft auf und das Volumen nimmt dabei zu. Wird die Umwelt wieder trockener, gibt es Wasser ab und schrumpft; man sagt "das Holz arbeitet". Diese Vorgänge finden durch die Zellwände statt, das Wasser lagert in den Zellen und Zellwänden. Durch eine Oberflächenbehandlung einschl. Ölimprägnierung wird das Arbeiten evtl. etwas verlangsamt, aber nicht abgestellt: Das Holz nimmt immer noch genausoviel Wasser auf bzw. gibt es ab wie vorher, aber es dauert etwas länger, bis es sich der Umgebung wieder angepasst hat. Es gibt neuerdings HiTec-Methoden, das Holz so zu denaturieren, dass es nur noch minimal arbeitet, aber das ist nicht unser Thema.

Gute Holzkonstruktionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Holz arbeiten lassen, ohne dass dadurch ein Schaden entsteht. Meist wird dabei ausgenutzt, dass Holz in verschiedene Richtungen unterschiedlich stark schwindet und quillt. Die Länge eines Bretts oder eines gedrechselten Stabs bleibt fast konstant (0,3% vom frischen Holz zum Zimmerklima), während die Breite (entlang der Jahresringe, tangential) sich am stärksten ändert. Konstruktionen wie das Speichenrad, Rahmen und Füllung oder die Gratleiste machen sich das zunutze. An den klassisch konstruierten Spinnrädern gibt es eigentlich keine Stelle, die durch das Quellen und Schwinden wirklich gefährdet wäre. Die Speichen längen und kürzen sich so gut wie nicht, auch die Segmente der Felge nicht. Die hölzerne Gewindestange sitzt in einem hölzernen Innengewinde, beide quellen und schwinden miteinander. Wichtig ist auch, dass am Gewinde und der Führung des Spinnkopfs etwas Luft ist, damit die wenigen Promille, die die Hölzer doch unterschiedlich arbeiten, nicht zur "Sprengung" führen. Verharztes Fett oder anderer Dreck könnte hier theoretisch diesen nötigen Luftspalt verschließen.

Wieso sind Räder dann trotzdem krumm und müssen gerade gefoltert werden? Das liegt entweder an der falschen Lagerung des Bauteils oder der falschen Holzauswahl. Ein krumm gewachsenes Stück Holz kann man zwar gerade hobeln oder genau rund drehen, es wird aber beim Arbeiten nicht nur quellen und schrumpfen sondern sich dabei auch hin und her biegen oder drehen, und zwar zeit seines "Lebens". Und bekanntermaßen war ja früher eben nicht "alles besser", auch nicht unbedingt die Handwerker oder das verfügbare Material ;) .

ogottogott, schon wieder 'ne halbe Vorlesung -- sorry :O

Frohes Ölen + beste Grüße -- Thomas

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Geduldsfaden » 03.07.2012, 13:11

danke für deine "Vorlesung" :) - ich find's gut :gut:
Nur solange wir nicht sind, wie wir sein sollen, sind wir etwas Besonderes - wie die Schneeflocke, die noch nicht ganz Wasser ist. (Hebbel)

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Siebenstern » 03.07.2012, 14:16

Ich mag Vorlesungen auch :) keine Sorge.
Genau dieses Arbeiten vom Holz möchte ich gerne etwas verlangsamen, da es im Laufe der Jahrzehnte eben schon kleine Risse längs der Maserung in einigen der gedrechselten Teile hinterlassen hat. Etwas verkleben an den Holznägeln/dübeln wäre auch nicht schlecht damit die sich nicht wieder so schnell herausarbeiten.
In sich sind die Teile des Rades bei mir glücklicherweise immernoch total plan und nicht in sich verzogen. Es sind einfach die alten Verbindungen der Radreifen, Nabe und Speichen die sich gelockert haben, eben durch die unsachgemässe Lagerung auf dem Dachboden und das wiederholte schwinden und ausdehnen.
Das Holz nach der ersten Trockenzeit nach dem schlagen nicht mehr weiter trocknet im Sinne von Wasser verlieren und sich grösstenteils der Umgebungsfeuchtigkeit anpasst war mir schon klar. Mit trocken meinte ich mehr diesen grauen und porösen Zustand wenn Holz altert ohne gepflegt zu werden.

Ja den Geruch von Leinöl mögen viele nicht, aber mir mach der nichts aus. Ist mir lieber als Parfüm von Möbelpolitur. Leinölduft verfliegt eh relativ schnell und in Verbindung mit Balsamterpentin ist es gut auszuhalten find ich. Ich verarbeite sonst recht viel Leinöl für alles an Holz was so draussen steht und hab nur gute Erfahrungen damit gemacht.
Walnussöl wüsste ich garnicht wo ich das her bekomme :O , klingt aber interessant. Ist ja auch ein trocknendes Öl, aber da wär ich nie drauf gekommen das auch für Holzmöbel zu nehmen. Leinöl bekomme ich halt recht einfach und in grossen Mengen von einem Freund der Bootsbauer ist und ein paar 50l Fässer davon rumstehen hat. Den hab ich jetzt auch mal gefragt nach altem Holz einölen. 1:1 ist laut ihm mit Kanonen auf Spatzen schiessen und verschwendung vom guten Balsamterpentin :totlach: ok. Aber ich könnte die Mischung für die erste Ölung nehmen und dann die Reste für weitere Durchgänge ölhaltiger hochmischen. Über ein paar Tage verteilt immer mal wieder ölen und wenn die letzten Durchgänge absehbar sind einfach etwas Pigment beimischen und weiter ölen bis ich den Farbton erreiche der mir zusagt und auch kein Öl mehr einzieht. Überschuss abwischen. Und irgendwann dann wenn das Öl in ein paar Monaten oxidiert und im Holz hart ist könnte ich dann mal wachsen mit 2:1 Balsamterpentin/wachs und aufpolieren und das auch zur Pflege zwischendurchnehmen.
Die Wachsmischung auftragen und warm machen zum besseren einziehen ginge auch, wäre vermutlich aber nicht ganz so effektiv da es doch etwas schlechter eindringt und würde grösseren Aufwand bedeuten. Er denkt dabei vermutlich aber eher an die Riesenflächen seiner Boote die permanent Wasserkontakt haben und nicht an ein kleines Spinnrad das recht trocken steht... hmm da fällt mir ein das ich nichtmal föhnen bräuchte, habe auf der Arbeit zugang zu einem schönen grossen Trockenschrank.
Aah Entscheidungen Entscheidungen :fear:

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von thomas_f » 03.07.2012, 14:42

Mit trocken meinte ich mehr diesen grauen und porösen Zustand wenn Holz altert ohne gepflegt zu werden.
Das ist m.W. vor allem die Wirkung von UV-Licht und somit eine sehr "oberflächliche" Angelegenheit. Bei hölzernen Fassaden und Gartenmöbeln geht das ziemlich schnell, und ich finde das silberne Holz sehr schön. :)

Die Rissbildung wird natürlich durch häufige starke Feuchtigkeitswechsel gefördert. Drinnen/draußen wird im Winter heftig sein, Sommer/Winter auf dem Dachboden auch; dazu aber auch "normale" Ofenheizung ;) vs. Zentralheizung. Durch letzteren Effekt hat man manchmal den Eindruck, die Hölzer würden nochmal heftiger altern als bis dato.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Troll » 03.07.2012, 21:12

Mal ne ganz laienhafte Frage:
Macht es überhaupt Sinn, Risse zu leimen?
Wenn der Riss erstmal da ist, müsste die Spannung ja aus dem Material raus sein - sonst würd es ja weiter reißen. ( klar formuliert? )
Wenn man den Riß dann einfach leimt, setzt man das Holz ja wieder unter Spannung, es hat dann also wieder die Tendenz zu reißen - eben um die Spannung auszugleichen. Wenn es dann also wieder ungleichmäßig arbeitet und an der geleimten Stelle nicht mehr ausgleichen kann, müsste es dann nicht an anderen Stellen Risse bekommen oder sich verziehen...?

Stellen Risse beim Spinnrad überhaupt ein Problem dar, mal abgesehen davon, dass es nicht so schön ist??

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von spulenhalter » 03.07.2012, 21:18

Geduldsfaden hat geschrieben:danke für deine "Vorlesung" :) - ich find's gut :gut:
Ich finde sie auch gut - alle beide "längeren Ausführungen - dabei erfärht man die so kleinen Randgedanken, an die man überhaupt nicht mehr gedacht hat - die aber so wichtig sind. Oder es werden auch Tricks erklärt, die manch einer drauf hat, einfach gut.

Danke dazu.
Gruß Mathias

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von shorty » 03.07.2012, 21:46

Walnussöl bekommst Du ganz normal im Supermarkt ;-)
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von thomas_f » 04.07.2012, 09:30

Troll hat geschrieben:Mal ne ganz laienhafte Frage:
Macht es überhaupt Sinn, Risse zu leimen?
Wenn der Riss erstmal da ist, müsste die Spannung ja aus dem Material raus sein - sonst würd es ja weiter reißen. ( klar formuliert? )
Wenn man den Riß dann einfach leimt, setzt man das Holz ja wieder unter Spannung, es hat dann also wieder die Tendenz zu reißen - eben um die Spannung auszugleichen. Wenn es dann also wieder ungleichmäßig arbeitet und an der geleimten Stelle nicht mehr ausgleichen kann, müsste es dann nicht an anderen Stellen Risse bekommen oder sich verziehen...?

Stellen Risse beim Spinnrad überhaupt ein Problem dar, mal abgesehen davon, dass es nicht so schön ist??
Ein ganz klare Jein. ;) Kommt drauf an.

Einen Trockenriss in einem Brett kann man entschärfen, indem man das Brett am Riss entlang durchsägt, plan hobelt und die beiden Teile verleimt (möglichst bevor ein Möbel draus wird, es wird dabei natürlich etwas schmaler ;) ). Wo vorher die große Differenz zwischen der Feuchte des frischen Holzes und der des getrockneten für die Risskraft gesorgt hat, hat man nun nur noch mit der schwankenden Holzfeuchte des getrockneten Holzes zu tun. Das ist ein Grund für die stabverleimten Platten, die man im Baumarkt als Massivholz bekommt. (Der andere ist, dass die da kleine Holzstücke verarbeiten können, die sonst zu nichts mehr zu gebrauchen wären ;) )

Eine gute Leimfuge ist meist stabiler als das Holz. Wenn man den Riss selbst leimt, kann man also zumindest den vorherigen Zustand wiederherstellen. Es gibt heutzutage aber auch Zweikomponentenkitte, die Risse gleichzeitig füllen und verleimen. (Damit soll man sogar alte Stühle mit ausgeleierten Zapfen wieder stabil zusammenbekommen.) Sowas würde die Spannung wie im ersten Beispiel entschärfen.

Je nach dem, wo er sitzt und wie groß er ist, stellt der Riss oft mehr ein ästhetisches als ein mechanisches Problem dar. In dem Fall kann man sich überlegen, ihn bspw. mit Siegellack in einer Kontrastfarbe auszugießen und den dann beizuschleifen. Der Riss gehört schließlich zur Holzstruktur, zum Material, und diese Struktur zu vertuschen und zu verstecken wäre ja irgendwie "gemogelt". ;) Wenn das Holz deckend gestrichen ist oder wird, kann man ihn evtl. besser zuspachteln als unter Spannung verleimen, wenn das Holz an der Stelle ansonsten halbwegs zur Ruhe gekommen ist. Wie gesagt, kommt drauf an ;)

Am Spinnrad gibt es sicher ein paar Stellen, an denen Risse erheblich stören, aber auch viele, wo sie als Schönheitsfleck gelten können. Solange es gut läuft, die Stabilität nicht bedroht ist und niemand sich einen Splitter reißen kann -- wen juckts?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Troll » 04.07.2012, 17:24

Wow - Danke! :eek:

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Siebenstern » 05.07.2012, 13:57

Hmm wenn einen Risse (oder Wurmlöcher) optisch stören und die nicht mehr arbeiten kann man sie mit Holzspachtel spachteln. Das geht sogar wenn man nicht plant deckend über zu streichen, gibt eingefärbten Holzspachtel zu kaufen oder man mischt etwas Sägespäne vom entsprechenden Holz zum spachtel dazu, das trocknet dann Holzfarben auf. Wenn man Geduld hat kann man so auch abgeplatzte Stellen von Drechselarbeiten wieder nachmodellieren. Die Haltbarkeit vom entsprechenden Bauteil wird dadurch aber nicht erhöht, ist pure Optik.
Ich habe überlegt ob ich das an einer kleineren Abplatzung am Bein auch machen soll, nich aber dagegen entschieden. Ein altes Rad darf ruhig seine Falten haben ;)
Den einzigen grösseren Riss in der Strebe der Radaufhängung hab ich mit zweikomponenten Leim zu gemacht. Da ich nicht ganz sicher war wie tief er geht und wie sehr er die Tragkraft des Bauteiles schwächt.
Wurmlöcher spachtel ich oft, nicht weil sie mich optisch stören, sondern damit ich sehen kann ob da doch noch wer drin wohnt und neue Löcher entstehen. Mehl kann nämlich auch aus alten Löchern mal rausrieseln, ist kein sicheres Zeichen für nen aktiven Wurm. Neue Löcher aber wohl.

Mittlerweile hab ich übrigens das Rad vom Foltertisch geholt und eingesetzt. Es läuft :) das eiern ist weg und es 8ert nur noch minimal... der Radreifen selbst ist nach dem Leimen absolut plan, also muss die restliche 8 von der Welle verursacht werden. Bei genauer Betrachtung ist diese auch etwas verbogen. Bevor ich versuche das auszurichten werde ich aber ausprobieren ob es vielleicht ohne geht, nicht das ich es noch schlimmer mache und es dann mehr anstatt weniger wird. Es wandert ungefähr noch 1/2cm nach links und rechts aus, die Lauffläche hat einen Durchmesser von 66cm und der Rand ist ca 3mm hoch... könnte also klappen das der Faden drauf bleibt ohne das ich die Welle verbiegen muss, oder?

Die allererste Schicht mit Leinöl:Balsamterpentin 3:2 ist auch schon drauf. Wahnsinn wie das alte Buchenholz das Öl wegsaugt :eek: da werd ich ein paar mal ölen dürfen. Schön aussehen tut es jetzt schon, von den Flecken wo die alte Farbe nicht ab ging mal abgesehen, die Verwandlung von grau zu Holzfarben war verblüffend. Wirkt jetzt ganz anders als vorher.

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von spulenhalter » 05.07.2012, 17:14

Das hört sich doch schon richtig gut an.

Der halbe cm schlag am Rad sollte nicht stören. Das ist öfter, dass die Welle nicht genau senkrecht zun Fläche gebohrt ist.
Solange der Antriebsriemen drauf bleibt ist alles OK.

Jetzt kann man schon fast sagen - Spinnrad - Gib deinem Spinnrad gut zu trinken und dann kann schon bald angesponnen werden, schön.
Gruß Mathias

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Nordpolarbaer » 05.07.2012, 20:07

Denk an die Bilder, Siebenstern.
Ich bin neugierig auf das geölte Holz.
LG

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von fischerin » 05.07.2012, 20:25

Oh ja, Bilder!!! Ich bin soooo neugierig, wie es geworden ist,

LG Heike

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