Schwester der alten Schwedin?

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Yamunita
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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von Yamunita » 23.05.2012, 20:09

Hallo Kattugla,
Gunnhild heißt sie also, ja die beiden sehen sich sehr ähnlich. Den hinteren Holm musste ich etwas nach vorne drücken und
verkeilen, er hatte Spiel und wackelte, und ich konnte nicht spinnen, weil der Antriebsriemen immer runterfiel. Aber du hast Recht, vielleicht muss ich nur versuchen, den Holm etwas weiter rein zu drücken und kann so den Schiefstand ausgleichen.
Ansonsten wackelt nichts an Mathilde.
Sie hat keine Kupfermuffen und auch keinen Klappmechanismus für die Spule. Weißt du denn mittlerweile, wo Gunnhild geboren ist und wann ungefähr?
Hast du vielleicht einen Tipp, wie ich den Wirtel loseisen kann, der läßt sich nämlich nicht abdrehen. Ich habe zwar nur die eine Spule, aber so ist es mit dem Fetten schwieriger.
Liebe Grüße
Yamunita

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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von Kattugla » 23.05.2012, 20:11

Wenn der Wirtel nicht gesteckt ist, ist er vermutlich geschraubt und das höchstwahrscheinlich mit Linksgewinde. Also einfach etwas Rostlöser/ Kriechöl auf die Verbindung Wirtel/ Flügelachse geben, abwarten und dann einfach mal andersherum schrauben... ;)
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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von thomas_f » 24.05.2012, 07:55

Sie hat keine Kupfermuffen
Dann bitte die Lager immer schön gefettet halten und nicht rockenlaufen lassen, dann laufen die problemlos noch einige weitere Jahrzehnte. :) Das Fett zieht wohl ins Holz ein und verfärbt es etwas (sieht man ja schon), aber da kann man nix dran ändern, das ist allemal besser als vorzeitiger Verschleiß.
Wenn Du den Riss in der Radnabe verfüllen willst, dann solltest Du zweikomponenten Holzersatz verwenden.
Ja, sowas meinte ich; und wenn das Rad in sich fest und gerade ist, machst du damit auch nichts kaputt. :)

Das schiefstehende Schwungrad würde ich versuchen, durch sorgfältiges Verkeilen der Holme auszurichten, wenn die gottseidank anscheinend ja nicht fest eingeleimt sind. Das kann man mit viel Geduld und schönen Hobelspänen (oder Papier) wahrscheinlich ziemlich präzise hinkriegen.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von Yamunita » 24.05.2012, 08:23

Danke Thomas,

die Holme sind nicht geleimt, also werde ich das mit dem Verkeilen ausprobieren.
Welches Fett nimmt man denn für die Lager? Für mein Henkys habe ich ja Feinmechaniköl
mitgeliefert bekommen. Taugt das auch für Mathildes Lager?

LG yamunita
Liebe Grüße
Yamunita

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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von thomas_f » 24.05.2012, 09:16

Dünnes Öl zieht noch schneller ins Holz ein als Fett. Dünnes Öl brauchst du, wo du genaue Passung und hohe Geschwindigkeit hast, z.B. bei den Spulen und Flügeln moderner Räder. An der Schwungradachse deiner alten Dame hast du vergleichsweise große Spaltmaße und es geht eher langsam zu.

Ich bin was Fettsorten angeht kein Experte, ich nehme für die meisten Zwecke das Hochleistungsfett aus der Fettpresse für meinen Trecker und div. landwirtschaftliche Geräte ;) , aber ein Mehrzweckfett aus Baumarkt/Fahrradladen/Autozubehör dürfte da vollkommen ausreichen. Natürliche Fette wie Schweineschmalz oder Rindertalg würden wohl auch funktionieren, das Rädchen bekäme aber auf Dauer eine gewisse Duftnote :fear: , ist also eher was für die ganz hartgesottenen.

Eine mögliche Alternative wäre evtl. Paraffin, bspw. flüssig von einem brennenden Teelicht in den Lagerschlitz getropft. Da weiß ich aber nicht, wie schnell sich das abnutzt. Es würde jedenfalls nicht so schmuddelig ins Holz einziehen.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von spulenhalter » 24.05.2012, 19:02

Yamunita hat geschrieben:Hallo Kattugla,
Gunnhild heißt sie also, ja die beiden sehen sich sehr ähnlich. Den hinteren Holm musste ich etwas nach vorne drücken und
verkeilen, er hatte Spiel und wackelte, und ich konnte nicht spinnen, weil der Antriebsriemen immer runterfiel. Aber du hast Recht, vielleicht muss ich nur versuchen, den Holm etwas weiter rein zu drücken und kann so den Schiefstand ausgleichen.
Ansonsten wackelt nichts an Mathilde.
Sie hat keine Kupfermuffen und auch keinen Klappmechanismus für die Spule. Weißt du denn mittlerweile, wo Gunnhild geboren ist und wann ungefähr?
Hast du vielleicht einen Tipp, wie ich den Wirtel loseisen kann, der läßt sich nämlich nicht abdrehen. Ich habe zwar nur die eine Spule, aber so ist es mit dem Fetten schwieriger.
Die Holme sind in der Grundplatte leicht konisch und ziehen sich dadurch beim Einschlagen fest. Aber nicht zu fest einschlagen, sonst platzt die Grundplatte mitten im Loch.

Der Holm auf der Knechtseite müte etwas tiefer in die Grundplatte. Falls es nicht geht, herausnehmen und leicht abschleifen, danach neu einschlagen.
Falls nun der Keil unter der Grundplatte nicht mehr hält, einen Span zwischen Keil und Grundplatte klemmen, dass Spannung aufgebaut wird.

Der Wirtel auf dem Flügel hat wahrscheinlich Linksgewinde, also andersherum als üblich abschrauben. Vielleicht auch etwas Rostlöser auf die Welle ins Gewinde geben, dann sollte sich der Wirtel lösen.
Gruß Mathias

---------------------------------------------------
Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder, die dauern etwas länger

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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von thomas_f » 25.05.2012, 08:59

Der Holm auf der Knechtseite müte etwas tiefer in die Grundplatte.
Oder der andere (vordere) sitzt zu tief? Der Abstand zwischen Splint und Grundplatte könnte es dir verraten. Wenn er zu tief sitzt: Hat die Grundplatte da vielleicht schon einen Riss, so dass er tiefer reingeht? In dem Fall würde ich den Riss erst verleimen. Wenn der Holm zum Loch aber einfach nur ausgeleiert ist, kannst du eine oder mehrere Lagen Zeitungspapier glatt um den konischen Teil des Holms wickeln, damit er nicht mehr so tief reingeht. Das kannst du am Schluss, wenn alles zufiedenstellend sitzt, mit einem scharfen Messerchen bündig abschneiden, dann ist es fast unsichtbar. Ich wäre seeehr vorsichtig beim Reinklopfen der Holme. Sie sollen fest und wackelfrei sitzen, klar, aber ein Schlag mehr als nötig kann die Platte spalten -- nach "fest" kommt "kaputt".

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Schwester der alten Schwedin?

Beitrag von Yamunita » 25.05.2012, 19:42

Ich danke euch vielmals für die ganzen Tipps. Die Holme habe ich ausgleichen können und den Wirtel (er hat tatsächlich
Linksgewinde) konnte ich lösen. Ich habe nun die Spule und die Radlagerung mit dem Feinmechaniköl geschmiert und siehe da,
Mathilde läuft noch besser als vorher. Sogar das Klappern der Spule, das ich nicht als störend empfunden habe, hat aufgehört.
Es macht riesig Spass an ihr zu spinnen.
Heute ist nun das nächste und letzte :O Schätzchen bei mir angekommen. Das Hochzeitsspinnrad. Dazu an anderer Stelle mehr.

Bis bald
Yamunita
Liebe Grüße
Yamunita

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