Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

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Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von FrauWolle » 01.05.2012, 17:23

Hallo Ihr Lieben,

ich übe fleißig an meinem Spinnrädchen, doch etwas fällt mir ein bißchen schwer:

Verzwirnen...

Also nicht das verzwirnen selbst, aber eben der richtige Drall beim Verzwirnen. Oft ist es entweder zu locker verzwirnt oder zu fest. Nehme ich dann später den Drall von der Haspel, dann zwirbelt es so vor sich hin...

Nach dem Entspannungsbad und Trocknen legt sich das bisher immer so gut, daß der fertige Strang sich nicht mehr dreht.

Gibt es da Tips, wie ich das Verbessern kann? außer üben, üben, üben?...

ich habe bei meinem letzten Projekt schon beim Spinnen der Singles auf Gleichmäßigkeit geachtet, hatte eigentlich sehr durchgängig einen guten Rhythmus und entsprechend auch nachher beim Verzwirnen nen Rhythmus gefunden. Zwischendrin auch mal immer angehalten und geguckt, daß das Garn balanciert ist. Klar, bis der Faden dann aufgewickelt ist, kommt noch mal Drall dazu. Komischerweise war im fertigen Faden stellenweise eher zu wenig Drall drin... Komisch...

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shorty
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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von shorty » 01.05.2012, 17:56

Also wenn sich nach dem Entspannungsbad alles einigermaßen legt, dann ist gut.
Da gibts nicht viel zu verbessern :-)
Vor dem Entspannungsbad ist die Wolle im Grunde einfach noch nicht fertig ;-) Deshalb hilft es auch nur bedingt direkt beim Zwirnen auf völlige Balance zu achten. Denn das ist sehr schwierig, zumal wenn die Singles vor dem Verzwirnen schon gelegen haben. Der Drall schläft ein und kommt erst mit dem Entspannungsbad wieder. Da lässt sich schlecht prüfen dann.


Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von FrauWolle » 01.05.2012, 18:21

Naja, im und nach dem Entspannungsbad ist oft immer noch kringelig... Wenn ich den Strang dann aber naß aufgehangen habe und er sich ausgehangen hat und trocken ist, dann ist alles gut. Nix mehr kringelig und Strang dreht sich nicht...

Dieses Mal habe ich sehr zeitnah gesponnen und verzwirnt, damit eben nix einschläft. 200 Gramm Seide in 1 Woche. Daran liegt es also dieses Mal nicht.

Ich sehe halt öfter mal Fotos von sehr dünnem Garn, das gaaaaaaanz gleichmäßig und ohne jeglichen Kringelverdacht ist. DAS würde ich auch gerne können. Ich weiß: üben, üben, üben... Aber für den ein oder anderen Tip wäre ich dennoch dankbar. :O

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Alienor » 01.05.2012, 19:15

Hallo,
zwischendurch beim Anhalten zum Umhängen auf den Häkchen auch jedesmal ein Stück Faden vom Aufgewickelten rausziehen und mit sich selbst verzwirnen lassen - dann siehst du auch schon, ob dieses Stück okay ist oder eher nicht.
Dieses Mal habe ich sehr zeitnah gesponnen und verzwirnt, damit eben nix einschläft. 200 Gramm Seide in 1 Woche
Öhm, das ist nicht zeitnah - bei sehr dünnen Garnen, die unter Spannung aufgewickelt wurden, reicht schon eine Nacht zum "Einschlafen".... ;)

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Claudi » 01.05.2012, 19:35

Die Dosierung von Spinn- und Zwirndrall ist einfach Übungssache.
Es muß beim spinnen ja nur einmal etwas beim ausziehen hakeln... man tritt mit dem gewohnten Rythmus weiter, aber die Hände brauchen mal deutlich länger, und schwupps ist in dem Stückchen Single mehr Drall, als sonst.
Oder man hat besonders dünne Partien im Single, die "ziehen" viel Drall auf sich.
Und wenn man zwirnt, kommt es häufig dazu, dass die Hände deutlich schneller Material zuführen, weil es ja viel einfacher ist, die fertigen Singles abzurollen, als beim spinnen die Wolle aus Kammzug, Vlies oder gezupfter Wolle.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von FrauWolle » 01.05.2012, 19:37

Danke für Eure Erklärungen...

nicht zeitnah?.... :eek:

oh, aber mehr geht halt nicht neben Arbeit, Haushalt, Hunden usw... 8)

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Alienor » 01.05.2012, 21:09

oh, aber mehr geht halt nicht neben Arbeit, Haushalt, Hunden usw..
Dito! :D
Du weißt aber doch, was du am Abend so spinnst - teil es in Hälften und verzwirne sofort, das kann auch schon was helfen.
Oder mach einen plying-ball (Spuleninhalt zum Knäuel wickeln, und dann Innenanfangsfaden mit Außenendfaden verzwirnen....
Aber solange nach dem Entspannungsbad nix mehr dreht oder zieht, ist wirklich alles okay.
Bei meinen Garnen zum Weben ist das spannender 8) , da sieht man erst nach kompletten Fertigstellung & fulling, ob da irgendwo wirklich zuviel oder zuwenig Drall war....
Die ersten drei Schals sahen vor dem fulling gut aus, aber danach war es eher crinkle oder seersucker... :totlach:
Seitdem halte ich alle 3-5 min an, um den Drall zu checken, und am Rad bei großen Mengen gleichen Garns hab ich auch schon nach Metronom gearbeitet, um den Rhythmus zu halten. :O

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Schaefchen Liese » 02.05.2012, 09:41

Ich schaue (auch) nach dem Winkel, in dem die Fäden verlaufen, je nachdem wie fest ich den Faden will. ... und ich glaub, ich will immer so ca. 45° ;) oder fast noch ein bisschen fester, die Erfahrung sagt, dass es nach dem Entspannungsbad meistens eher wieder lockerer ist - warum auch immer ...?
Viele Grüße Liese


Mit jedem liebevollen Gedanken lassen wir einen Sonnenstrahl in unser Herz.

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Klara » 02.05.2012, 14:55

Zusätzlich zu den schon gegebenen Tipps: Beim Spinnen schon eine Zwirnprobe machen (nur 10 -20 cm mit sich selbst verzwirnen lassen) und gut aufheben. Danach dann verzwirnen. Falls Probe vergessen oder verschwunden, ein Garnstück mit sich selbst verzwirnen lassen, Enden verknoten und in warmes Wasser legen. Da verdreht es sich dann auf seinen Wunschzwirngrad, und du hast wieder ein Vergleichsmuster. Und dann beim Verzwirnen nicht beirren lassen, wenn der Zwirn nach Vorbild sich in alle möglichen und unmöglichen Richtungen kringelt!

Ciao, Klara

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von FrauWolle » 02.05.2012, 15:03

Danke für die vielen Tips und Erklärungen...

Das mit der Zwirnprobe und die dann aufheben wird wohl am besten klappen und am einfachsten sein.

Klara
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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Klara » 03.05.2012, 11:46

Ach ja, einen Haken hat die Zwirnprobe allerdings: Die ist nur repräsentativ, wenn du dann deine Singles auch genauso spinnst wie für die Probe.

Alienor, eine Frage: Wozu das Metronom? Man muss beim Spinnen ja keinen absoluten Takt - Tritte/Auszüge pro Zeiteinheit - halten, sondern nur Hände und Füsse koordinieren. Die können durchaus langsamer oder schneller arbeiten (je nach Begleitmusik, z. B.) - solange Hand und Fuss gleichzeitig und gleichviel schneller oder langsamer werden.

Ciao, Klara

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Alienor » 03.05.2012, 13:31

@Klara:
solange Hand und Fuss gleichzeitig und gleichviel schneller oder langsamer werden.
Genau das tun sie ja bei mir nicht, und vor mich hinzählen mag ich auch nicht, also war die einfachste Lösung rin Metronom. :D

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Re: Tips und Tricks fürs Verzwirnen am Spinnrad?

Beitrag von Dirgis » 03.05.2012, 14:06

;)
So eine Zwirnprobe mache ich mir auch immer; der Faden hängt dann am Spinnrad.
Hat den Vorteil, daß man dann auch den Single bezüglich Stärke später mal wieder vergleichen kann;
vorher wurde mein Gesponnenes nämlich im Laufe der Spulenfüllung immer etwas dünner. :O
Liebe Grüße
von Dirgis

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