Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen?

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Moderator: Rolf_McGyver

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schneeflo
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Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen?

Beitrag von schneeflo » 09.04.2012, 07:01

Hallo!

Ich möchte mir einen Teppich machen und zwar mit dem Stäbchenweggerät ... er sollte schon mehr als nur "fetzendick" sein ...

So und nun hab ich die ersten Garne fertig (also wo ich schon zwei Fäden miteinander verzwirnt habe) - aber ich glaube, ich möchte nun nochmals zwei Garne miteinanderverzwirnen, damit das fertige Garn dann noch dicker wird.

NUR: mein Spinnrad schafft das nicht - das Einzugsloch ist dazu zu klein auf der Spulenseite - grösserbohren darf ich nicht, weil das Spinnrad eigentlich meinen Eltern gehört und ich es wieder zurückgeben muss ...

So jetzt dacht ich daran, es halt mit der Handspindel zu probieren ... nur, ist das jetzt eine leichte Handspindel besser, oder machts für den Fall auch nix, dass es eine schwerere ist (ca. 60 g). Hab ja noch nie Handgespindelt, sondern gleich mit dem Spinnrad angefangen ...

Und wie verzwirn ich eigentlich dann? Die Einzelfäden hab ich nach rechts gesponnen, verzwirnt nach links und wenn ich jetzt nochmal verzwirn???

Hoffe ihr könnt mir helfen...

Danke

lg
schneeflo
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schafgarbe
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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von schafgarbe » 09.04.2012, 07:12

Dazu brauchst Du schon eine schwerere Spindel, eine leichtere dreht bei dickem Garn nicht lange genug. Ob 60 g überhaupt ausreicht? Vielleicht eine Standspindel? Drehrichtung ist jedenfalls die Gegenrichtung zum letzten Gezwirnten.

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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von LuckyTino » 09.04.2012, 08:43

Ich spindele nach wie vor gerne und für dass was du vorhast wird auf jeden Fall auch eine Spindel funktionieren, aber 60g halte ich auch für zu wenig, gerade wenn es wirklich dickes Garn werden soll.
Viele Grüße

Lucky Tino

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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von shorty » 09.04.2012, 08:51

Ganz ehrlich , ich würd die Wolle einfach doppelt nehmen.
Wenn Du ein fertiges Garn nochmal zwirnst, bekommt es Zwirnüberdrall, denn eigentlich sind die zwei Fädenpaare ja schon fertig.
Dass nochmal zwirnen ist ja noch zusätzlich.
Was hindert Dich die Wolle einfach doppelt zu nehmen?
Weben und Stricken kann man ohne weiteres auch mit Doppelfaden
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

schneeflo
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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von schneeflo » 09.04.2012, 09:40

hallo

So ich hab jetzt mal dank eurer Tips schnell mal so ne Art schwerere Standspindel gebaut ... und zwei Stränge miteinander verzwirnt - es war trotzdem recht schwierig und es sieht nicht wirklich schön oder harmonisch aus ...

Hab jetzt auch mal ein STück probegewebt damit, sieht immer noch nicht besser aus ....

Ich denke, ich werden den Tipp den normalen Strang doppelt zu nehmen, probieren ...

Danke auf jeden FAll für eure schnellen Antworten.

lg
schneeflo

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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von ZILLY » 09.04.2012, 10:35

Ich finde diese Antworten Klasse
und beantwortet im vorab auch meine Frage, da ich dickes Garn für Taschenfertigung benötige.
(Stäbchenweben)
TOLL die Doppelgarnlösung --ist sehr gut nachvollziebar,
nachdem Zwirnen.
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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von Aodhan » 09.04.2012, 13:16

Ich würde auch mal vermuten, dass von so dickem Garn dass es nicht durchs Einzugsloch vom Spinnrad geht, wirklich nur wenig auf ´ne Spindel passt. Da hast du dann lauter angestückelte Enden... :l
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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von anjulele » 09.04.2012, 13:40

Für meinen 8-Maschen-Teppich spinne ich zwei Spulen dicker und nicht zu fest voll, die zwirne ich dann locker und danach navajozwirne ich den Zwirn. Weil auch der Zwirn nicht fest verdreht ist, navajozwirne ich ebenfalls in die Gegenrichtung. Beim Weben oder kraus rechts stricken ist es nicht so schlimm, wenn das Garn überdreht ist. Glatt rechts verzieht sich allerdings.
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Vieles zwirne ich auf der Spindel, weil ich dann viel besser den Drall im Blick und im Gefühl habe. 08/15-Garne schraddel ich schon mal im Schnelldurchgang übers Rad, aber für die Dick-Dünnstrukturen der letzten Garne habe ich zum Zwirnen immer die Spindel genommen. Die Spindel wiegt 85 g.
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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von Tulipan » 11.04.2012, 12:59

Eine große Kreuzspindel ist auch eine Möglichkeit. Da passt viel drauf. Und das Gewicht steigt ja schnell, darum finde ich ein geringeres Ausgangsgewicht jetzt nicht so tragisch.
Bereits verzwirntes Garn wird wieder in Spinnrichtung gezwirnt. Das Ergebnis heißt dann cablé.


lG
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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen???

Beitrag von Klara » 11.04.2012, 21:14

Dafür braucht's aber massiven Überdrall beim Zwirnen - so massiven, dass ich das Garn noch nie richtig hingekriegt habe (ist mir dann beim Stricken immer wieder aufgedröselt.

Noch was zum Verzwirnen per Spindel: Wenn man mit zwei einigermassen frischen Singles - mit aktivem Drall - arbeitet, braucht man gar keine schwere Spindel. Die Singles WOLLEN sich ja in die Zwirnrichtung drehen - die Spindel bringt nur ein bisschen Spannung drauf, damit sie sich schön gerade verzwirnen und nicht wild durch die Gegend kringeln. Allerdings braucht man eine grosse Spindel, wenn man das ganze gesponnene Garn draufbringen will.

Verzwirnen von sehr dickem Garn per Navajo-Spindel habe ich auch mal für eine gute Idee gehalten. Ungefähr 2 Minuten (und zwei gezwirnte Meter) lang. Dann habe ich wieder das Henkys bemüht, auch wenn die Knäuel da sehr kurz werden...

Ciao, Klara

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Re: Dicke Wolle mit Handspindel verzwirnen?

Beitrag von Greifenritter » 13.04.2012, 02:34

Also richtig dickes Garn zwirne ich gerne mit der Navajo-Spindel. Da passt auch viel drauf. Funktioniert bei mir ganz gut, aber wenn man mit der Spindel noch nicht gearbeitet hat und eher der Spinnrad-Spinner ist wird das schon recht langwierig.

Mehrstufenzwiren (also Zwirne aus bereits verzwirntem Garn) sind ne heikle sache. Da den Drall zuerst beim Single, dann bei der ersten zwirstufe so zu dosieren, daß genug aber nicht zu viel für die nächste Zwirnstufe übrig bleibt ist schon sehr anspruchsvoll. Würde ich mir nicht zutrauen.

CU
Danny
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