Handkarden Kaufberatung bitte

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Violaknits » 06.03.2012, 10:11

Meine Handkarden sind noch von der Ulmer Wollverwertung (also etwas älter) und ich wollte mir mal ein größeres Paar zulegen. Im Angebot gibt es Louet, Ashford, Glimkara. Nachdem ich das neue InterweaveVideo zum Kardieren gesehen habe, tendiere ich zum Louet. Was meint ihr?
VG Anja

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Re: Handkarden

Beitrag von Irmgard » 06.03.2012, 15:41

Das ist sehr individuell.

Ich habe mir von Howard Brush welche zugelegt, die von der Benadelung feiner sind als alles was ich bisher gesehen habe.

Aber es kommt vor allem auch auf das Material an, das man bearbeiten möchte. Zum Beispiel habe ich Angora in Auftrag zu verspinnen. Bisher habe ich sie ungekämmt versponnen. Das ging auch. Aber ich finde, dass der Faden, zumindest bei mir, wesentlich gleichmäßiger wird, wenn ich vorher kardiere.


Viele Grüße
Irmgard

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Re: Handkarden

Beitrag von kaita » 06.03.2012, 17:04

Ich denke auch, dass die Wahl als erstes vom Anwendungszweck abhängt. Feine Wolle braucht eine feine Benadelung und grobe eine gröbere. Ansonsten finde ich noch interessant, wie die Karden in der Hand liegen. Viele kommen mit den geschwungenen besser zurecht, als mit den geraden, das ist Geschmackssache.

Was für Wolle willst du denn kardieren?

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Claudi » 06.03.2012, 17:13

Ich habe mir mal erlaubt, den Threadtitel etwas anzupassen, damit man sieht, was hier gefragt ist.

Es gibt schon noch andere Modelle, so z.B. die "Hausmarke" von Wollknoll
Wichtig für die Auswahl fände ich auch die Form der Griffe... flach oder rund.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Irmgard » 06.03.2012, 17:23

Die meisten in Deutschland verkauften Handkarden haben unbehandeltes Holz. Die von Howard Brush sind mit Teak Öl eingelassen und haben eine sehr angenehme Oberfläche.

Als ich bei Marianne Mezger war, hatte ich meine alten Handkarden vom Wollmeister dabei. Frau Mezger hat beanstandet, dass die Griffe hlabrund auf die Flächen gingen. Mich hatte das nie gestört. Aber vielleicht auch, weil ich es nicht anders kannte.

Bei Howard Brush sind die Griffe oval und am obersten Rand der Flächen befestigt.


Viele Grüße
Irmgard

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von anjulele » 06.03.2012, 22:45

Ich habe lange, lange Jahre nach Uralt-Handkarden gesucht. Inzwischen habe ich zwei Paar. Mir gefallen die besser, als alle moderneren, die ich im Laufe der Jahre ausprobiert habe.
Da sind Beläge drauf, die ungefähr, wenn nicht sogar gleich sind. Bis jetzt habe ich noch nie mit irgendwelchen Fasern Probleme gehabt.

Mit welchen Karden hast du schon gearbeitet? Welche liegen dir? Oder kennst du sie nur von Beschreibungen und Bildern? Dann solltest du schauen, dass du überhaupt erstmal welche in die Hand bekommst und jemanden haben, der damit richtig umzugehen weiß und dir auch erklären kann worauf du achten solltest. Ansonsten weißt du spätestens bei ständig zerkratzten Händen, das diese Karden nicht optimal sind.

Ich denke, dass du bei den schon aufgezählten Marken nicht viel falsch machen kannst, weil die entweder etwas gebogen sind, oder die Griffe so angebracht sind, dass dadurch schon die Verletzungsgefahr verringert ist. Die hast du oft bei abenteuerlichen Selbstbauten. Es ist halt nicht nur damit getan, ein Stück Holz mit einem Nadelbelag zu versehen und dann Griffe anzubringen.

Zu groß sollten die Karden nicht sein, kommt auch auf die Größe deiner Hände an. Sie liegen dann nicht mehr optimal in den Händen, werden damit unhandlich und du hast schnell sehr schmerzhafte Verspannungen.
Nur weil du große Karden hast, musst du ja nicht gleich eine Riesenmenge Wolle darauf durchschrubben, ;) ?

Ich möchte dir nicht den Spaß an den Karden verderben, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man mit falschen Karden genauso unzufrieden ist, wie mit dem falschen Spinnrad. Deshalb: Ausprobieren bei jeder Gelegenheit! :)

LG
anjulele

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Violaknits » 07.03.2012, 10:04

@ anjulele

Meine Karden sind 9 auf 19 cm groß. Ich habe sie schon lange und habe damit schon Mengen an Wolle kardiert (Angora, Kamel, Alpaka, Wolle). Das Kardieren dauert zwar was aber dafür bekomme ich die Wolle dann auch meist schön sauber.

Leider habe ich keine Möglichkeiten Handkarden auszuprobieren.

Auf dem interweave video http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... wilcu4ICis sehen die Karden irgenwie größer aus.

VG Anja

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von anjulele » 07.03.2012, 11:18

Da hab ich doch glatt meine mal nachgemessen. Die Nadelbelaggröße ist auch so um deine Maße herum. Sie sind nicht zu klein. Die Karden auf dem Video sind auch nicht viel größer. Das täuscht ein wenig, weil die Karden bei den ersten beiden Beispielen "modernere" sind. Dort ist der Nadelbelag mit Luftdrucktackern in das Holz gesichert. Bei den dritten und vierten Beispielen sind die Karden älteren Datums. Der Nadelbelag ist mit Lederstreifen abgedeckt und die sind dann mit kleinen Nägeln befestigt. So sind meine auch. Durch die Tacker íst bei den modernen Karden die Auflagefläche für die Wolle etwas größer.

Auf dem Video ist auch gut zu sehen, dass man nicht so viel Wolle auf einem Mal nimmt. Das beugt der Knötchenbildung schon mal vor. Was ich überhaupt nicht empfehlen kann, ist die letzte gezeigte Art zu kardieren. Leider verstehe ich nicht, was dazu kommentiert wird. Freihändig zu kardieren, damit ruiniert man sich nur die Gesundheit. Wahrscheinlich wird das dazu gesagt(?) Ich kardiere eher wie der Herr im dritten Beispiel und streiche mit der einen Karde ganz über die andere Karde rüber. Wichtig ist, dass man eine auf dem Schoß ablegt und mit der anderen leicht darüberstreicht.

Ob man kardiert um die Fasern zu ordnen, oder um Farben/Fasern zu mischen. Ob Rolags oder Streifen, das kann man ausprobieren.

Und du hast völlig Recht: Es ist schwer Handkarden auszuprobieren, weil sie sehr selten gebraucht werden. Wenn ich hier im Forum die Kardierbeiträge verfolge, habe ich eher das Gefühl, das der Tend gleich zur Kardiermaschine geht. Auch in einigen Spinngruppen, die ich kenne, gibt es schon mehr verschiedene Kardiertiere, als überhaupt Karden vorhanden sind. Das war ein Grund, zu fragen, ob du schon mit Handkarden gearbeitet hast. Viele, glaub ich, kenne die nur von Bildern oder Videos und sind überrascht, wie anstrengend es ist damit zu arbeiten. Dann lieber ein "richtiger" Kardierer? Aber dammich! Das ist auch anstrengend! :) Bei beiden ist es wichtig, schon vorher die Fasern gut vorzubereiten. Dann erspart man sich so manchen (überflüssigen) Kardiergang. Und man muss nicht so viel Dreck aus dem Nadelbelag friemeln. ;)

LG
anjulele

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von thomas_f » 07.03.2012, 11:56

anjulele, hast du da flache/gerade oder gebogene Karden? Hast du dazu eine Meinung?

Meine Karden von Schacht haben ein Fläche (Holz) von 20 x 13 cm, die benadelte Fläche misst auch nur 17 x 9,3 cm. Die Fläche ist gebogen und die Griffe sind handwerklich sauber eingezapft. Die Lackierung(?) ist dezent und angenehm, die Griffe sind gut abgerundet (nicht ganz rund) und liegen gut in der Hand, sorry: in meiner Hand ;) . Leider habe ich keinen Vergleich mit anderen Karden und auch mit meinen noch nicht stundenlang gearbeitet. Meist sind unsere Wollen zu langstapelig.

In dem Video-Trailer und der DVD (ich habe sie mir zufällig gestern gekauft und runtergeladen ;) ) hat fast jeder andere Karden und jeder eine andere Technik. Die traditionellen "Profis", bei denen die Produktionsmenge eine große Rolle spielt, benutzen gerade Karden: Norman Kennedy hat alte Baumwollkarden/sehr fein) mit gerade angesetztem Griff. Die Dame aus Mexiko benutzt auch gerade Karden. Die "Handarbeiter": Carol Rhoades hat Louet-Karden: 19 x 10 cm (lt. Louet-Website). Mary Casey benutzt dieselben wie ich sie habe -- wobei ich ihre Technik reichlich unergonomisch finde, weil sie die Karden laufend zwischen rechter und linker Hand tauschen muss. Andrea Mielke Shroer hat auch die Schacht-Karden, an denen sie das Schleifen der Beläge demonstriert.

Die "Technik" von Frau Buchanan habe ich übrigens auch nicht wirklich verstanden. Es hat was mit tanzen zu tun und damit, dass sie gern im Stehen arbeitet. Sie zieht die Karden kaum gegeneinander, mehr rollend auseinander.
Frau Mezger hat beanstandet, dass die Griffe hlabrund auf die Flächen gingen.
Das stört dann, wenn man die Rückseite der Karde für das Rollen von Rolags benutzen will, wie es manchmal gezeigt wird. Alle drei Kardierer auf der DVD, die überhaupt ihre Rolags nochmal rollend verfestigen, benutzen die benadelten Flächen dazu. Das ist, wenn man es kann, wahrscheinlich ergonomischer und schneller, weil man nicht umgreifen muss.

Griffe mit kreisrundem Querschnitt würde ich persönlich vermeiden, weil ich doch gern mit den Händen spüre, wie ich ein Gerät im Moment halte.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Klara » 07.03.2012, 12:16

Und ich mag' meine runden Ashford-Griffe, während ich die Howard Brush Karden ausgesprochen unangenehm finde - ganz gerade, und der Griff in einer Linie am Rücken angesetzt. Ich mag' am liebsten die Karde leicht gerundet, und der Griff in einem Winkel zum Rücken - wie z. B. bei den Ashford, den P & M Woolcraft oder den Strauch Baumwollkarden. Die Kromskis gehen noch, weil die Karde zwar gerade ist, der Griff aber in einem Winkel angesetzt. Howard Brush kaufe ich nicht mehr.

Ciao, Klara

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von anjulele » 07.03.2012, 12:56

Ja, also die Gründe, die Klara da anführt, finde ich bei meinen alten auch. Wobei ich die Markenkarden (bis auf die Louet) nicht kenne.

Ich hab mir meine Karden gerade angesehen und festgestellt, dass eine sogar mal einen neuen Griff bekommen haben muss. Hm, ist mir vorher garnich aufgefallen. :O

LG
anjulele

edith sacht: das sind nicht "Marens Karden" sondern natürlich "Markenkarden"
Zuletzt geändert von anjulele am 07.03.2012, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von shorty » 07.03.2012, 12:58

Ich denke das ist was die Griffe betrifft einfach ne individuelle Sache.
Da gibts kein Maß für alle.
Ich persönlich mag gebogen wesentlich lieber als gerade angesetzt.
Benutze meine aber zugegeben sehr wenig.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von thomas_f » 07.03.2012, 13:11

ganz gerade, und der Griff in einer Linie am Rücken angesetzt
Nanu? In derselben Ebene wie die Platte? Sind da nicht die Finger im Weg? (Autsch???)

Habe gerade nochmal nachgeschaut: Die alten Karden, die Norman Kennedy in dem Film benutzt, haben anscheinend ganz zylindrische Griffe (Typ Besenstiel), die allerdings schräg angesetzt sind und deren Überblattung fast über den ganzen Rücken der Karde reicht.

Mir scheint halbwegs Einigkeit darüber zu sein, dass die Griffe nicht einfach die Verlängerung des Bretts sein dürfen, sondern nach hinten abgewinkelt angebracht sein sollten, besonders bei einer flachen Karde, oder?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Irmgard » 07.03.2012, 13:19

Klara: Die Howard Brush, die ich habe sind leicht gebogen und der Griff ist in leichtem Winkel angebracht. Kann es sein, dass Deine ein Vorgängermodell sind? Oder hast Du die Student?
Ich habe die Standard.

Aber es zeigt auch, dass es selbst bei gleicher Firma Unterschiede geben kann.


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Re: Handkarden Kaufberatung bitte

Beitrag von Irmgard » 07.03.2012, 13:22

Thomas: Nein, nicht beim Rolag machen hat es Frau Mezger gestört, sondern beim Arbeiten. Die Griffe lagen halt am Oberschenkel auf und es war unangenehm für sie. Mich hat es nicht gestört.


Irmgard

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