ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Nebelchen » 28.01.2012, 14:20

Einen wunderschönen Samstag wünsche ich euch,

Ich habe grad lecker gegessen und meine Kinder kuscheln ein bißchen mit Papa, so will ich mal die Zeit nutzen und mir etwas Hilfe suchen um mal gescheit weiter zu kommen.

Ich habe gesponnen, seit nun genau einer Woche mit meinem ersten Spinnrad und habe auch verschiedenste Resultate bekommen, alle unterschiedlich dick, fusselig und gedreht :rolleyes:

Nun möchte ich am liebsten ausschließlich Angorawolle verarbeiten, da ich diese selber habe, da brauch ich aber noch Hilfe zu.

Ich habe mal versucht Nahaufnahmen zu machen, um dass ihr euch ein Bild von dem gesponnen Single machen könnt.

Ich möchte gern ein so glattes Garn wie möglich zu erzeugen, da nicht alles so puschelig bei mir aussehen muss ;)

Ich weiß nicht wie ich es dann am besten verzwirnen soll, Navajo oder nur zweifädig, oder dreifädig aus den Spulen heraus ?
Das Navajoverzwinte ist auf der Handspindel viel schöner und gleichmäßiger geworden weil da der Faden selbst die Drehung bestimmt hat ( weiß nicht wie ich das sonst erklären soll) , muss ich beim Rad etwas besonderes beachten?

Muss ich das Single erst bearbeiten, oder direkt von der Spule her?

Dann hab ich auch noch das Problem wenn ich beim Spinnen das Häkchen am Flügel eins weiter setze, damit sich der Faden ordentlich aufwickelt, fallen ein paar Umrundungen vom ersten Haken runter und es kräuselt sich auf der Spule, das ist unsauber, ich weiß aber nicht wie ich es besser machen soll.

Sooo viele Fragen :O Freu mich auf Tipps
LG Miriam
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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von shorty » 28.01.2012, 14:27

Also zum den Häkchen, da musst Du öfter wechseln, dann bilden sich nicht so Berge und die Wolle rutscht ab.
Was gefällt Dir denn an der Wolle nicht ?, ich finde sie perfekt.
Angora wird nie so glatt wie Seide ( als Extrem) oder auch wie einige Schafwollrassen, mit längerer Stapellänge.
Es bleibt immer flauschiger.
Dreifädig wird generel runder im Querschnitt, ich würd aber normal dreifädig zwirnen nicht, navajo. Bin mir nicht sicher ob das für uni und Angora dienlich ist.
Karin
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@Karin

Beitrag von Nebelchen » 28.01.2012, 14:37

Oh danke für das Lob, das ist mein letztes und bisher bestes, wie ich finde, die Katastrophen davor, hihi die zeig ich mal ;)

Da hatte ich entweder zu wenig, oder zu viel Drall und ach das gestrickte sah grauenhaft aus :totlach:

Ich habe vor 3-4 Wochen erst angefangen mit der Handspindel ,also alles gut.
Dreifädig verzwirnen, ok, ich mach also als meiner Spule drei Knäule, gell? Muss ich die vorher irgendwie verarbeiten, waschen oder so?
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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von shorty » 28.01.2012, 14:44

Du zwirnst aber schon in Gegenrichtung,? sieht mir ehrlich gesagt nach zuviel Drall aus.
Nein einfach 3 Knäuel machen und in Gegenrichtung, vorher brauchts keine anderen Arbeitsschritte.
Wenn Du 4 Spulen hast, kannst Du auch erst 3 vollspinnen und auf die 4. zwirnen.

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von anjulele » 28.01.2012, 14:44

Du bist doch aber hoffentlich nicht unzufrieden mit deinem Garn? - Das hätte es nicht verdient! Dünner und gleichmäßiger wird es mit der Zeit von allein.

Fusselig ist bei Angora normal, selbst wenn es anfangs glatter ist, fusselt es mit der Zeit. Die Fasern sind recht kurz und dadurch Arbeiten sich die Enden hoch. Bei Angora ist es weich, daduch wird es noch kuscheliger. Bei anderen Fasern, z. B. Rauwolliges Pommersches Landschaf, sind es auch die kurzen Haare, die abstehen. Nur sind das genau die, die es kratzig machen!

Wie du deine Garn verzwirnst musst du selbst ausprobieren. Nur so findest du heraus, was dir am Besten gefällt. Das Rad sollte in der Lage sein, dein Garn zu drehen und aufzuspulen (sonst musst du es mit der Hand aufdrehen - da s ist ätzend, das Problem habe ich gerade). Dazu kann ich dir zu deinem Rad nichts sagen, mit dem habe ich das noch nicht gemacht. Du musst darauf achten, dass du in eine Richtung spinnst und in die andere zwirnst. Das ist schon alles.

Das Garn muss etwas zu viel Drall haben, damit es nach dem Zwirnen ausgeglichen ist. Zu sehr sollte es nicht sein, richtig. Das musst du mit dem Einzug regulieren. Hast du zu wenig Drall, kann sich der gezwirnte Faden leicht aufdröseln. Bei mehrfädig gezwirnten mehr, als bei navajogezwirnten.

Das sich Garn von der Spule abdreht kann daran liegen, dass es in einen "Ruhepunkt" dreht. Mit etwas Übung hast du den raus. Das scheint vor allem bei zweifädigem Antrieb zu passiern. Wenn das Rad gut aufspult ist das kein Problem. Beim erneuten Antreten sollte dann der Faden aufgespult werden ohne sich weiter zu verdrehen. Also wieder eine Frage der richtigen Einstellung.

LG
anjulele

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Nebelchen » 28.01.2012, 14:48

Das unterste Bild ist von einem meiner ersten Versuche!!! Das Garn oben auf den Fotos ist noch auf der Spule und wird hoffentlich ein ganz gleichmäßiges Garn ...

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Schming » 28.01.2012, 14:53

Ich verspinne eine Menge Angora, wenn auch hauptsächlich Satinangora (die halte ich ja selbst). Es in einfach die Übung, die den Meister macht. Deine Ergebnisse finde ich aber schon ganz prima, dünner wird es mit der Zeit von ganz allein und gleichmäßiger auch, also keine Sorge :gut: .
Bei Satinangora wird das gesponnene Garn glatter, seidenähnlicher. Das wird erst gestrickt haarig. Normales Angora, zumindest das graue, das ich da habe, hat mehr Kräuselung und flauscht schon nach dem Entspannungsbad auf. Ganz glatt ist Angora aber nie, das liegt in der Art der Faser. Etwas dämpfen kann man den Effekt indem man mit einer anderen Faser (Wolle, Seide, Alpaka) verzwirnt.
Grüße,
Schming

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Entspannungsbad?

Beitrag von Nebelchen » 28.01.2012, 18:03

wann mach ich das? Wenn das Garn fertig gezwirnt ist? ich habe bisher die knäule sofort gewickelt nach dem zwirnen. Kann mir jemand sagen was das Entspannungsbad bewirkt?
Ich würde gern meine nächste Spule so gut wie möglich weiter verarbeiten, da ich mir beim spinnen ganz große Mühe gegeben habe ;)
Daaanke

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Klara » 28.01.2012, 18:19

Bei Angora mache ich nicht nur Entspannungsbad (das bewirkt nur, dass ein eventuell eingeschlafener Drall wieder aufwacht - bemüh mal die Forumssuche, dazu gibt's schon sehr viel), sondern "Walkkbad" - sprich, ich knete und wechsle zwischen heissem und kaltem Wasser. Das erste Bad dabei mit Spüli - Angora wasche ich ja vor dem Verspinnen nicht. Das Walken reduziert die Fusselneigung des fertigen Fadens (er wird immer noch flauschig, aber die fusseln verteilen sich nicht in 3 m Umkreis). Und die ganze Prozedur erst, wenn das Garn fertig versponnen und verzwirnt ist - oder, wenn es als Kettgarn dienen soll, erst nach dem Weben (ganz wichtig!).

Ciao, Klara

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von moschindl » 28.01.2012, 18:20

Also deine aktuelle Spule finde ich klasse :)

Ich wickle das gezwirnte Garn erst mal auf die Haspel, falls du noch keine hast tun es für´s erste auch mal die Beine von einem Hocker um die du das Garn wickelst. Den Strang binde ich drei bis vier mal ab damit sich das Garn nicht total verwirrt und anschließend darf es im Waschbecken entspannen. Also warmes Wasser, vielleicht noch ein Schuß Wollwaschmittel und dann erst mal eine Weile baden lassen. Bei mir mindestens eine halbe Stunde, wenn ich es vergesse kann es aber auch mal einen halben Tag im Waschbecken schwimmen :O . Hinterher drücke ich vorsichtig das Wasser aus dem Strang, wenn sich Kräusel bilden schlage ich den Strang an eine geflieste Wand, dadurch verteilt sich der überschüssige Drall besser. Und nach dem trocknen kann es direkt losgehen mit Knäul wickeln und stricken :D

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Nebelchen » 31.01.2012, 15:00

Hallöle, da bin ich mal wieder mit neuen Fragen, ich hoffe ich habt noch nicht genug Löcher im Bauch :)

Ich habe nun auch mein erstes Garn verstrickt und bin dabei doch ein wenig ins Grübeln gekommen.
Ich habe so dünn gesponnen, wie ich es konnte und habe dann dreifach verzwirnt. Herausgekommen, sind dann bei 80 Gramm gerade mal 54 Meter.
Ist das nicht irgenwie ganz, ganz wenig?
Gerade habe ich in einem Blog gelesen dass das Garn 75 Gramm hat und 360 Meter lang ist !!! scheint aber nur zweifach verzwirnt zu sein, trotzdem , ich versteh das gar nicht ;(
Mein Schal soll schön breit sein und ich habe gerade mal 14 cm hoch, da war die Wolle schon alle. Da brauche ich ja 14 Knäule für 2 Meter - oh weh oh weh ,
das wird aber ein gaaaanz besonderer Schal.
Ich frage mich wie schnell wohl geübte Spinnerinnen eine Spule voll haben, ich brauche noch eeewig .
Liebe Grüße Miriam

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von shorty » 31.01.2012, 15:10

Nur die Ruhe, die Dünne kommt von ganz von alleine :-)
Ist Übungssache.
Karin
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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von desch » 31.01.2012, 17:49

Huhuzi Nebelchen,

mach dir mal keine Sorgen und sei froh, dass du noch so dick spinnen kannst ;) Wenn alles in ein Strickstück wandern soll, wärs wahrscheinlich auch besser, wenn du jetzt nicht von heute auf morgen superdünn spinnst, sonst passt das alles nicht mehr so wirklich zusammen. Vielleicht entscheidest du dich ja doch noch um, und es werden keine 2 m Schal, sondern eben nur ein Kragen zum zuknöpfen (Zum Üben sozusagen)
Und dazu, wie lange andere Spinnerinnen brauch... Das kommt auf die Lust an, aufs Fassungsvermögen deiner Spule, aufs Material, dein Rad... Ich hab letzens innerhalb von 5 Stunden mein Bonbongarn gesponnen... 150m auf knapp 200g, also auch megadick. Ich hab aber auch schon 3 Wochen für eine Spule gebraucht mit nem Banane/Mais-Gemisch. Kopf hoch, es kann ja nciht immer regnen ;)

Viel Spass beim weiteren werkeln
LG s´Desch

„Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlecht macht.“ Heinrich Nordhoff

Im Aufbau: Desch´s AllerleiBild

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Klara » 31.01.2012, 18:32

Angora spinnt sich auch nicht so furchtbar schnell, finde ich. Schon, weil ich immer wieder eine Handvoll aus der Tüte holen und aufzupfen muss. Bei einem fertigen Kammzug erspart man sich diesen Arbeitsschritt. Übrigens kann ich locker zwei Marktsamstage an einer Spule Angora spinnen (die dann ca. 300 m enthält) - also 18 Stunden (mit Pausen, die ich natürlich noch nie gestoppt habe).

Ich würde auch sagen, dünner wird's von alleine. In der Zwischenzeit kannst du ja nur zweifach verzwirnen, anstatt dreifach (Angora ist so warm, ich sehe da keinen Bedarf für Dreifachzwirn). Die Idee, statt einem Schal lieber mal nur einen Kragen zu stricken, finde ich sehr gut! Schals dauern viel länger und brauchen viel mehr Garn, als man von einem "Anfängerprojekt" meinen würde (ich strick' keine mehr)!

Wobei ich grundsätzlich schon empfehlen würde, dass du dich möglichst schnell drum bemühst, dünner zu spinnen, weil es heisst, dass Angora, dick versponnen, noch mehr fusselt als in dünn. Weil das dicke Garn nicht genug Drall hat, um die Härchen festzuhalten. Da darfst du mich allerdings eines besseres belehren, wenn du deinen Kragen (oder was auch immer) fertig und getragen hast. Ich hab's nie geschafft, Angora dick zu verspinnen, dieser Absatz ist also reine Theorie.

Ciao, Klara

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Re: ausschließlich Angorawolle, wer kann mich supporten ?

Beitrag von Violaknits » 31.01.2012, 19:19

Es kommt auch darauf an, wie das Angora vorbehandelt wurde. Angora aus der Flocke nur leicht kardiert gab bei mir ein ziemlich dickes Garn. Das Angora im Kardenband war schön wattig und ich habe es Verzwirnt auf 400 m / 100 g gebracht. Da habe ich aber auch eine Ewigkeit für gebraucht. Ich finde es kommt auch darauf an, was man daraus machen will. Etwas rustikaler oder eher fein und dünn und ich finde es liegt auch am Spinnrad. Mit dem Sonata wird auf jeden Fall feiner als auf dem Louet.
In meinem blog ist auch einiges zu Angora (label Wolle).

LG Anja

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