Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Richi
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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Richi » 18.01.2012, 16:05

Fiall hat geschrieben:Früher hab ich ohne mit der Wimper zu zucken "Schurwolle" gekauft. Heute rümpfe ich die Nase, wenn ich die Bezeichnung sehe. :)
reine Schurwolle kaufe ich immer noch gerne. Ich kaufe aber auch "Wolle aus England" oder sonstwoher, und wenn es einen Namen hat wie Hermann soll es mir auch recht sein. Ich erwarte dann eine mittelgrobe Mischung von unterschiedlichen Schafen.

Und um beim Thema zu bleiben, verkaufen würde ich es nicht, verschenken schon. Die Preisskala von Klara finde ich aber einen guten Ansatz. Wenn ich verkaufen würde, dann nach dieser Rechnung.

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Swirya » 18.01.2012, 18:43

Ich hab auch immer das Problem: Was verlangen?
Beim Klöppeln hat mir eine Bekannte gesagt (bzw. ich hab´s auch schon hin und wieder wo gelesen): 1 €/Std. - ist ja nicht viel, aber für ein Mini-Deckchen, an dem man dann mal locker 40 Std. sitzt ...
Wo das ganz gut hinhaut ist Gestricktes (da kann man dann sogar noch mal was draufschlagen).
Bei der handgesponnenen Wolle hab ich mich anfangs auch an die "Faustformel" hier aus dem Forum gehalten: 5 Cent pro Meter. Da ich aber irgendwie immer dünn spinne (Nähgarn sozusagen) haut das auch nicht so ganz hin. Meistens rechne ich es nach der Formel aus und schaue dann, was ich wieder abziehe. Aber so recht weiß ich auch nie.
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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von shorty » 18.01.2012, 18:48

Bekanntlich verkaufe ich so gut wie gar nichts, ich verschenke oder tausche lieber.
Ein anständiger Preis ist seltenst zu bekommen bei nem Verkauf.
Und ob jemand den Schal den er für 100 Euro gekauft hat schätzt ist meiner Meinung nicht vom Kaufpreis abhängig.
Wer reich gesegnet ist , dem tun 100 Euro nicht weh ,
jemand der sehr rechnen muss kann den Schal mehr schätzen , auch wenn er nur 30 Euro zahlt.

Das was die Menschen ausgeben bzw. ausgeben können hat für mich wenig mit Wertschätzung zu tun.

Aber das kann jeder anders sehen.

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Adsharta » 18.01.2012, 21:00

Da kann ich dir nur beipflichten Karin. Ich entscheide, wenn ich was verkaufe, auch nach den materiellen Möglichkeiten. Wenn es dann gerne getragen wird, ist das in Ordnung für mich.
@Swyra: bei Gestrickten habe ich auch nicht solche Hemmungen es zu verkaufen. z.B. habe ich mir vor Weihnachten mein Sonata damit finanziert. Ein strikter Grundsatz von mir ist, daß die Haushaltskasse für mein Hobby nicht angegriffen wird, also habe ich mal 3 Schals verkauft und da auch ein wenig nach den finanziellen Möglichkeiten differenziert.
Aber bei Spinnwolle gehts mir in letzter Zeit einfach gegen den Strich, sie zu verkaufen. Hinzu kommt, daß ich ein Perfektionist bin, d.h. ich bin da echt pingelig und wenn dann Unregelmäßigkeiten drinnen sind, was bei der letzten leider sehr schlecht geschorenen Alpakawolle doch vorkam, habe ich da echt ein Problem - mit mir selber. ;)
lg Adsharta

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Klara » 18.01.2012, 21:16

Wenn hier jemand reiche Leute kennt, die Geld rauswerfen für Sachen, die ihnen nicht mal gefallen, dann sagt mir doch BITTE, BITTE deren E-Mail! Auch wenn 100 Euro nicht weh tun - der Schal gefällt trotzdem. Zumindest im Augenblick - ob er dann getragen wird, ist mir auch egal. (Wie heisst's doch so schön: Von den Armen kann man kochen lernen, von den Reichen das Sparen. Ob der erste Teil noch stimmt, weiss ich nicht - aber der zweite, denke ich, schon.)

Ich gestehe aber auch, dass ich dem Mann, der im nagelneuen Mercedes ankam (und nicht das kleinste Modell) fürs Spinnen seiner Kurzhaarkatzenhaare den Stundenlohn von den ursprünglich gedachten 10 auf 15 Euro raufgesetzt habe.

Und ein Euro pro Strickstunde kommt ja allerhöchstens für Tücher mit Lochmuster hin. Ich habe gerade einen Ofenhandschuh in 5 Stunden gestrickt (aus Wollresten) - soll ich den für 5 Euro verkaufen? Ich dachte an 15 - 20.... (und hab' die für den letzten auch gekriegt).

Ciao, Klara

PS: Der nicht getragene Schal ist eine grau/rosa Variante von dem hier: http://www.lahottee.info/pictures/CleoScarf.jpg

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von XScars » 18.01.2012, 21:23

Ich glaube man muss einfach diverse Überlegungen anstellen... wo will man verkaufen (exklusiver Weihnachtsmarkt, Stand auf dem Schulweihnachtsmarkt), Arbeitszeit, Materialkosten....

Ich hab bisher nur einmal verkauft, da war es selbstgefärbte Sockenwolle und Spinnfasern und genähte Projekttaschen... Ich hab mir überlegt was ich dafür bekommen könnte und dann eben mit meinem Aufwand und dem Material gegengerechnet... selbstegesponnen Wolle oder gestricktes finde ich aber schwierig zu verkaufen, da kann ich mich irgendwie nicht trennen... vielleicht weil ich da viel mehr reingesteckt habe als in einem Projektbeutel den ich in 2 Stunden genäht hab ;)

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von shorty » 18.01.2012, 21:25

Zu Klara,
Da unterscheiden wir uns eben, ich will , dass meine Sachen in erster Linie getragen werden, alles andere halte ich für vergeudete Resourcen, meine und die des Materials
Bevor ich ner Schicki Micki Tussi verkaufe, die es nach einer Saison oder kürzer entsorgt, verschenke ich den Schal lieber an ne Freundin , die ihn jahrelang trägt und zu schätzen weiss.
Ich hab halt ne andere Gewichtung, mache es aber auch klar nicht als Einkommen.
Selbiges bei Quilts, hab auch den Verkauf schon abgelehnt, obwohl er zu DM Zeiten gute 2000 Mark gebracht hätte.


Karin
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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Fazzo » 18.01.2012, 22:04

Ich habe früher auch Autragsstricken gemacht, der Stundenlohn war eher...naja..hat auch ne Zeit Spass gemacht.

Heute vertausche oder verschenke ich nur noch, da kann ich sehr Großzügig sein, wenn sich mein Gegenüber freut, ansonsten denke ich ist kaum jemand bereit meine Preise zu bezahlen....100g für knapp 16€ ist mehr als freundlich finde ich...wahrscheinlich aber realistisch, wenns verkauft werden soll.
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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Claudi » 19.01.2012, 09:37

Also ich verschenke auch ganz gerne mal, wenn ich weiß, dass es geschätzt wird. ;)
Richtiggehende Aufträge gegen Bargeld nehme ich jetzt aber auch nicht an, da würde ich mich selber unter Druck setzen, es zeitnah fertigzustellen. Was ich schonmal gemacht habe, war Hundewolle für eine Bekannte zu verarbeiten, also spinnen und Stupen stricken, und das im Tausch gegen einen von ihr selbstgebastelten Hund aus gesammeltem Holz aus dem Wald.
Teilweise werkele ich etwas, und wenn es nicht meins ist, nehme ich es mit auf die Veranstaltungen, etwa wenn mich eine Anleitung reizt.
Mitunter stricke ich aber auch auf Vorrat Kleinigkeiten aus Wollresten, wie Handy- oder Schlüsselanhängersocken, Eierwärmer und so'n Zeugs, weil so etwas immer ganz gut geht, und auf dem Verkaufstisch nett aussieht.

Bei Veranstaltungen mit Schäfern und Schafen haben die Besucher ja in der Regel zumindest ein bisschen Bezug zur Wolle, da merkt man schon eine gewisse Wertschätzung. ;) Und vielen Leuten sieht man auch die Freude über das Gekaufte Stück an.
Ganz
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Grüßis die Claudi

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von wille » 29.11.2012, 11:02

hallo,

Meine Erfahrung zum Thema: rund 16 Euro pro 100 Gramm sind sowohl gerechtfertigt, als auch fair. Ich verkaufe keine superdünne Wolle, aus den gleichen Gründen, die ihr schon angegeben habt. Meist handgefärbte Singles in Nadelstärke 5-8. Was ich selbst für misslungen halte, verkaufe ich auch nicht.
Zuletzt geändert von shorty am 29.11.2012, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Rechtschreibung angepasst laut Forenregeln LGr. Karin, bitte darauf achten
lg, wille

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Violaknits » 29.11.2012, 11:41

freesie hat geschrieben:Ich sehe das ja alles immer nur als Hobby, aber wenn frau anfängt zu verkaufen (außer auf Flohmärkten) muss doch eine Gewerbe angemeldet sein, oder??
Ja,und möglichst nichts mit Stricken oder Weben im Wortlaut sonst kommt gleich die Handwerkskammer.

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Maya » 29.11.2012, 17:43

Also ich hab bisher lediglich gestrickfilzte Hausschuhe aus handgesponnener Wolle verkauft. Ne Freundin hat zwei zusätzliche Paare (hat schon welche geschenkt bekommen) bestellt und wollte unbedingt was zur Sparaktion "ich kauf mir ne Kadiermaschine" beitragen. (sicher auch nicht ganz uneigennützig :D )

Dann haben Freunde von ihr die Dinger gesehen und wollen nun auch unbedingt welche.

Ich krieg pro Paar 15 Euro, was auf die Stunde gerechnet natürlich ein Witz ist, aber da ich mich freue, wenn andere durch meine Werke ein Lächeln auf dem Gesicht haben und ich somit meiner Kardiermaschine näher komme ohne an mein normales Geld zu gehen, finde ich es ok.

Allerdings sind das in diesem Fall Pferdepuschen und demnach nochmal wesentlich arbeitsintensiver als normale einfach gestrickte. Auf einem Markt oder so würde ich auch mehr verlangen. Aber so bin ich halt nicht die super Geschäftsfrau. :O

In letzter Zeit aber kommen häufiger Fragen von interessierten Leuten, die gerne irgendwas gemacht gekommen wollen. So auch die Anfrage nach Alpaka. Aber da sind die Leute wohl eher nicht bereit den Preis zu zahlen, den ich nehmen muss um nicht quasi noch drauf zu legen...

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von dachbodenspinner » 29.11.2012, 19:39

Violaknits hat geschrieben:
freesie hat geschrieben:Ich sehe das ja alles immer nur als Hobby, aber wenn frau anfängt zu verkaufen (außer auf Flohmärkten) muss doch eine Gewerbe angemeldet sein, oder??
Ja,und möglichst nichts mit Stricken oder Weben im Wortlaut sonst kommt gleich die Handwerkskammer.


....und am Besten auch nicht mit Wolle spinnen im Wortlaut, sonst kommt gleich die Berufsgenossenschaft dazu....

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Scilla » 29.11.2012, 23:16

Ich verschenke auch gern, und hab mir jetzt mal überlegt, es aufzuschreiben. Wie letztens zum Geburtstag meines Vaters. Da hätten wir als Familie schon so was fürn 50er gekauft + Blumen und Naschkram ist man schnell bei 70 Euronen. Er hat von mir einen Alpakawebschal bekommen und ein Paar Socken für die Gummistiefel (kam gut an) und ich hab mir in meiner internen Einkommenliste einfach 70,-- gutgeschrieben. Das ist für mich gerechnet auch ein Verdienst, denn ansonsten hätte ich was gekauft. Und so übers Jahr kommt da schon was zusammen. Muss mir ja auch irgendwie meine Wolleinkäufe rechtfertigen.

LG Scilla
Liebe Grüße, die Scilla

jetzt auch mit Blog http://scillana.blogspot.de/

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von faserrausch » 30.11.2012, 07:56

Scilla, das ist wirklich sinnvoll. Das werde ich mir jetzt auch mal so im geheimen notieren (habe gerade endlos Schokolade zu Trinkschokolade am Stiel verarbeitet, als kleine Beigaben zu Weihnachten)
Lieben Gruß
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