Hi Ricolina,
Dornröschen braucht viel Spannung. Sonst zieht es den Spinnfaden nicht ein und produziert nur "Korkenzieher".
irgendwie kommt mir da etwas merkwürdig vor, ich kann mich aber auch irren. Bei meinem zweifädigen Schippertje muss ich jedenfalls aufpassen, dass ich die Riemenspannung sehr locker eingestellt bekomme, damit es mir den Spinnfaden nicht aus der Hand reißt. Eigentlich sollten da auch bei deinem Rad nur recht zarte Kräfte walten.
Hast du schon das Verhältnis zwischen Flügel und seiner Achse einerseits und der Spule andererseits kritisch unter die Lupe genommen? Mir scheint, als könnte da vielleicht irgendwie zu viel Reibung bestehen, so dass der Flügel die Spule einfach mitnimmt.
Test 1: Lässt sich bei abgenommenem Treibriemen die Spule ganz leicht auf der Flügelachse verdrehen? Auch wenn du die Spule dabei etwas gegen den Flügelwirtel drückst -- denn das tut dein Treibriemen auch?
Test 2: Das Rad vorübergehend zum spulengebremsten Betrieb "umbauen": beide Schlaufen des Treibriemens laufen über den Flügelwirtel, Riemenspannung nur so stramm, dass gerade eben nichts durchrutscht, der Spinnfaden liegt ganz aufgewickelt auf der Spule oder die Spule ist leer. Du (oder dein Assistent

) legst einen Faden über den Spulenwirtel und spielst schottische Handbremse

während du das Rad trittst: musst du da merklich bremsen, damit die Spule stehenbleibt? Es sollte eigentlich nur ein Hauch von Brems"kraft" nötig sein, um die Spule zum Stehen zu bringen, während der Flügel sich um sie herum munter weiterdreht.
Falls da etwas reibt, musst du untersuchen, was das ist. Evtl. lässt sich das schon durch gutes Fetten der Flügelachse beheben.
Oder hat der Spinnfaden irgendwelche scharfen oder rauhen Ecken zu passieren?
Bei deinem Bild "116.jpg" fällt mir zweierlei auf: Der Spinnkopf ist nicht wirklich gut zum Antriebsrad ausgerichtet, es sieht auf dem Foto so aus, als ziehe der stramm gespannte Treibriemen ihn so schräg, dass der Riemen schon an den Flanken der Wirtel schleift.
Die Rillen in den beiden Wirteln haben verschiedene Profile, die im Flügelwirtel ist U-förmig, die im Spulenwirtel V-förmig. Da sollte der Treibriemen so dick sein, dass er in der V-förmigen Rille ähnlich wie ein Keilriemen ein wenig(!) zwischen den Rillenflanken klemmt, während er in der U-förmigen Rille nur auf dem Rillenboden läuft. (Dein dünner Zwirn dürfte sich recht bald in die Wirtel einschneiden, ich halte das Zeug auch für ziemlich stabil

.)
Falls du trotz alledem noch zu argen Schlupf hast, kannst du den Treibriemen mit echtem Bienenwachs oder Kolophonium einreiben, das erhöht auch die Lebensdauer.
Viel Glück + beste Grüße -- Thomas