Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 30.08.2006, 18:19

Hallo,

mittlerweile läuft es ja, mein Spinnrad, aber ich habe ein Problem:

Das Rad braucht zu lange zum aufwickeln des gesponnenen garnes. Ich muß immer wieder stoppen und es von Hand aufrollen, da ich sonst irgendwann so weit vom Einzug weg bin, daß ich nicht mehr treten kann oder das garn so stark verdreht ist, daß es sich zusammenzieht.

Mein erster Gedanke war den Flügel mehr zu bremsen, damit er im Verhältnis zur Spule langsamer arbeitet, aber wenn ich ihn so sehr feststelle schlupft mir die Spule unter dem Antriebsriemen weg. Es hilft auch nichts den Antriebsriemen mehr zu straffen, denn dann hebelt es mir den Riemen aus dem Schwungrad oder es hebt das Schwungrad aus der Verankerung. Bei Flügelbremse und Spannung des Antriebsriemens scheint also das maximum erreicht zu sein.

Ich spinne schon relativ dünn (brauche das Garn ja zum Brettchenweben). Kann es sein, daß mein Spinnrad so dünnes Garn nicht schafft.
Wenn das so ist, worauf muß ich bei der Anschaffung eines weiteren Spinnrades dann achten?

CU
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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 30.08.2006, 18:26

Eigentlich müßte es mit dem Spinnrad auch gehen.

Ich hätte auch auf die Spannung des Antriebsriemen bzw. die Flügelbremse getippt. Wobei das manchmal Millimeterarbeit sein kann.

Momentan steh ich etwas auf dem Schlauch. Hast du nicht einen doppelfädigen Antrieb? Warum dann die Bremse?

Aber ich habe momentan auch viele verschiedene Spinnräder im Kopf.

Also noch einen Tipp, falls das bei deinem geht.

Dort wo die Bremse ist, läuft das Teil ja irgendwie auf dem Gestell (wie beschreib ich das jetzt bloß). Versuch mal dort etwas unterzulegen. Vorerst reicht mal ein Papiertaschentuch. Damit kommt das Teil etwas höher und kann individueller gebremst werden. Falls es daran liegt, kannst du Filz oder Leder (rauhe Seite nach oben) einlegen. Bei einem meiner Spinnräder half das ernorm, da es durch den vielen Gebrauch schon eine Rille vom Bremsen im Holz hatte. Evtl. auch das Taschentuch ringsrum einziehen.

Falls das alles nichts hilft, auf jeden Fall ein Bild von der Bremse schicken.

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 30.08.2006, 19:00

Nein, ich habe leider kein doppelfädig angetriebenes rad sondern ein einfädiges mit Flügelbremse.

Die bremse besteht aus einer über die Spindel gezogenen Schnur mit einer Spulschraube aus Holz.
Bild
Die Spindel läuft sozusagen in einer Lederhülle die nur oben offen ist.

Habe natürlich nicht gleich zugezogen sondern es in ganz kleinen Schrittchen versucht, aber sobald der Flügel so gebremst wurde, daß ich auch nur etwas Besserung bemerkte gingen die Probleme mit der durchschlüpfenden Spule an.
Liegt also nicht daran, daß ich den Flügel nicht fest bekomme óder nur stufenweise bremsen kann (geht ja duche die Schnur die um die Spulschraube gewickelt wird stufenlos).

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 30.08.2006, 20:05

Besten Dank fürs Bild. Jetzt blick ich etwas besser durch. Also versuchs erstmal damit etwas zwischen Bremsschnur und Metall zu legen (Papiertaschentuch, Filz oder ähnliches). Fall das etwas bringt, am besten Leder verwenden.

Normalerweise müßtest du aber mit der Höhenverstellbarkeit der Spulenhalterung weiterkommen. Da schreibst ja aber, das dann auch nichts mehr geht. Das Rad dürfte aber nicht aus der Verankerung gehen. Schau mal nach, ob da oberhalb kleine Löcher sind. Dort könnte man dann ein Stück Holz reinstecken, damit das Rad festsitzt. Haben viele Räder, aber die Hölzer fehlen sehr oft.
Läuft das Antriebsrad richtig rund, oder eiert es? Bei meinem Liebesspinnrad, daß ja sehr ähnlich ist, eiert es furchtbar und der Antriebsriemen fliegt immer mal wieder ab. Dann könntest du fast nichts machen.

Ist das eigentlich nur, wenn du dünnes Garn spinnst? Habe auch schon gemerkt, daß dann die Einstellungen anderst sein müssen. Aber bisher habe ich es auf jedem Rad geschafft, in dem ich halt die Bremse oder die Spannung vom Antriebsfaden geändert habe. Normalerweise lautet die Formel fürs Spinnen:
Straffe Spannung = weiche Drehung und schneller Einzug des Garns
Lockere Spannung = harte Drehung und langsamer Einzug des Garns
Starke Bremsung = weiche Drehung und schneller Einzug des Garns
Schwache Bremsung = harte Drehung und langsamer Einzug des Garns

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 31.08.2006, 03:31

Das mit dem Leder werde ich mal versuchen, allerdings ist es kein Problem den Flügel zu bremsen, das funktioniert ja auch, aber dann dreht ab dem Punkt, an dem die Geschwindigkeit passen würde eben der Antriebsriemen über der Spule durch.

Das Rad eiert schon etwas. nicht tragisch, aber ein wenig. Habe vor die Speichen neu zu fixieren (die stehen an einer Stelle auch etwas über das Rad hinaus), dann dürfte es noch etwas runder werden.

Bei dickerem Garn funktioniert alles gut.

nach dem was Du schreibst müßte die Riemenspannung bei mir also hoch sein, das ist sie auch, der Riemen sitzt so, daß er das Rad (schwebendes Lager) gerade nicht anhebt. Und die Bremse müßte fest zu sein. Das geht hald nur bis zu einem berstimmten Punkt (dann zieht es die Spule mit) und der reicht irgendwie nicht *seufz*

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 31.08.2006, 12:57

Habe mich gestern abend mit meinem Mann über das Problem noch lange unterhalten. Er hat die gleichen Vorschläge wie ich. Werde mich heute mit dem Thema noch intensiver beschäftigen und mal verschiedenes an meinem ausprobieren und dir dann berichten

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 31.08.2006, 15:23

So, habe an der Bremse etwas rumgebastelt. Das Lederteil innen ließ sich nachdem ich es sauber gemacht hatte ausfalten, jetzt geht es ganz um die Spindel herum. Das Schwungrad springt nicht mehr aus, wenn ich es verkeile wie von Dir beschrieben, aber bei zu straff gezogenem Riemen läuft es nicht mehr richtig, da es dann zu sehr nach oben gezogen wird und sich im Achslauf selbst behindert.

Hauptproblem ist nach wie vor, daß mir die Spule durchschlüpft und dadurch auch langsamer wird, wenn ich den Flügel zu sehr bremse.

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 31.08.2006, 16:19

So, nur eines weiß ich noch nicht. Ist der Antriebsriemen so kurz oder lang, daß du die Spannung mittels Flügeln kaum regulieren kannst?
Beschäftige mich auf jeden Fall noch heute mittag damit

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 31.08.2006, 17:06

Ich kann die Höhe der Spule um ca. 5 cm verstellen, kann den Riemen also von durchhängend bis Rad aushebend spannen.
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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 31.08.2006, 17:29

So, habe Test an meinem Spinnrad gemacht und mir sprang immer wieder der Faden runter. Da habe ich aufgegeben
Bild
Jetzt hab ich nur noch einen Verdacht. Kann es sein, daß das Rad der Spule nicht genau über dem Antriebsrad läuft. Bei mir ist das so. Leider rutschen (bei mir) beide Spulen immer hin und her und ich fürchte, daß deshalb der Faden immer wieder abspringt, so wie die Spannung etwas höher ist.
Ansonsten habe ich keinerlei Idee mehr. Mit meinem Hochrad kann ich ganz schöne dünne Fäden spinnen, indem ich einfach die Spannung erhöhe und dadurch einen schnelleren Einzug habe.

Notfalls würde ich dir zum spinnen von dünnen Fäden doch zu einem anderen Spinnrad raten.

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 31.08.2006, 19:34

Das kann es auch nicht sein, denn die neue Spule ist genau so gebaut, daß der Antrieb ganz gerade über dem rad liegt und rutechen tut sie eigentlich auch nicht.

Scheint also doch was dran zu sein, daß man immer sagt für dünne Fäden sind doppelfädig angetriebene Spinnräder am besten.

Na ja, mein Traum ist eh das Zweifadige Ashford Traditional *seufz* ... wenn ich im Loto gewinne ...

@Petzi
Danke für die Mühe.
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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 31.08.2006, 20:16

Mein Hochrad ist einfädig mit Flügelbremse.

Der Faden den ich spinne dürft so um 1 mm sein. Ist doch dünn genug, oder?
Bild

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 31.08.2006, 21:34

Hm, stellt sich nun die Frage was das in Metern auf 100g ist. meine Fäden beim handspinnen liegen zwischen 250 und 400 m auf 100g, allerdings schon im verzwirnten Zustand. Unverzwirnt also 250 - 400 m auf 50g.

Müß mal messen wie dick die sind, aber ich denke deutlich weniger als 1mm

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Petzi » 01.09.2006, 11:41

Hab mal meine Spinnradwolle gecheckt. So ca. 200 m auf 100 g. Diese hatte ich mit einem sehr dünnen Faden verzwirnt, der nicht besonders ins Gewicht fällt.
Allerdings war das auch nicht das dünnste, das ich spinnen kann, aber ich gehe mal davon aus, das es nicht soviel mehr Meter gibt.
Also sollte man für besonders dünne Garne wohl doch eher zur Handspindel greifen.

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Re: Probleme mit dem Aufwickeln des Garnes

Beitrag von Greifenritter » 01.09.2006, 13:42

Zum Brettchenweben sind Garne mir unterschiedlich dicken Fäden leider nicht so gut.

Na ja, dann eben wieder mit der Handspindel - oder doch mal ein gutes zweifädiges Spinnrad zulegen. Für das Ashford traditional gibt es ja extra einen Flügel-Spulen-Satz für ganz dünne Garne.

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