Färben, wie beginne ich am besten?

Rund ums Färben von Fasern, Garnen und Stoffen

Moderator: Perisnom

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Fiall » 23.09.2011, 07:42

Zwiebeschalen sammele ich auch eifrig! :) Danke Adsharta, da unterscheidet sich die Färbung ja nicht sonderlich von der mit Säurefarben. Wenn ich also mal genug habe (wie viel Zwiebelschalen brauch man für 100g Wolle?), werd ich mich da mal ranwagen!
GLG,

Veronika

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von shorty » 23.09.2011, 07:45

Also ich versuchs nochmal, obwohl ich da nun langsam schon etwas frustiert bin, muss ich ehrlich zugeben.
Es macht keinen Sinn, einen allgemein Ratgeber fürs Färben aufzustellen.
Die Färbemethoden ich sags mal welche die drei Sparten unterscheiden sich teilweise so grundlegend dass man da auf keinen gemeinsamen Nenner kommt.
Du wirst festlegen müssen, wohin die Reise geht.
Wenn klar ist, dass es z.B. Pflanzenfarben sein sollen.
dann ist dort alles nötige geschrieben.
Bei Säurefarben dito. Ich hab ja schon zu Beginn die drei Sparten grob umrissen, die Auswahl musst Du selber treffen.

Ich drösel mal Deine Fragen nochmal auf
Womit sollte ein Greenhorn seine ersten Färbeversuche starten?
Es gibt im Grund bei allen der drei Sparten einfache Einstiegsmöglichkeiten .
für Pflanzen wäre Walnuss oder auch Zwiebelschale schon genannt.
Auch Ostereierfarben kann ein einfacher Einstieg sein.

Was brauche ich als Grundausstattung?
Kann man nicht pauschal beantworten, für Pflanzenfärben ( ausser Walnuss und evlt Zwiebel ) brauchst Du Beize, Töpfe usw, näheres dazu in der Sparte

Für Säurefarben oder Ostereierfarben reicht unter Umständen Dein normales Haushaltsequipment

Worauf sollte ich achten?
Allgemeines zu Wolle eben, nicht stark bewegen, nicht "schrecken" ( große Temperaturunterschiede beim Spülen usw) wegen Filzgefahr

Wie entsorge ich die Flotte bzw. die Küpe fachgerecht (Umweltschutz!)
Neutralisiert Ihr die Küpe oder Flotte? Wenn ja - wie?


Bei Säurefarben bleibt in der Regel nur klares Wasser.
Küpenfärbungen im Sinne von Indigo ist was für Färbeprofis also eher weniger relevant.
Ich neutralisiere demnach nicht, färbe aber auch bei Pflanzen weniger mit bedenklichen Stoffen wie Kupfersulfat usw.

Ich sags mal vorsichtig , Du machst Dir das unnötig schwer.
Such Dir einfach mal einen Versuchspart aus, ich sag mal Walnuss als Beispiel.
Die Suche oben bringt dann jeweils noch genauere Ergebnisse.
Beim Färben ist immer ein gewisser Part Try und error dabei, weil es einfach viel zu viele Komponenten sind.
Hol Dir doch einfach mal entweder Walnüsse oder eben von mir aus auch Lebensmittelfarben und teste bei ner kleinen Menge bzw,. frag dann nochmal konkreter.

Bezüglich einlesen Karfunkel.( lese dort allerdings nicht, vermute aber historischen Ansatz)
Gleich mal vorweg, die historischen Anleitungen/ Vorstellungen von Färben usw decken sich teilweise überhaupt nicht mehr mit den heutigen Pflanzenfärbereien.
Es wurde damals mit derart giftigen gefärbt und gebeizt, ich denke nicht, dass sich die Leute dass heute noch in der Form antun.

Ich glaub nicht, dass ein derartiger Ansatz für einen Färbeneuling der richtige Einstieg ist.

Wie gesagt im Grunde ist das Rüstzeug zum Färben alles bereits im Forum geschrieben.

Karin
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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Fiall » 23.09.2011, 07:54

Und vor allem nicht abschrecken lassen! Es ist bei Weitem nicht so wild, wie es einem am Anfang vorkommt! Du hast nen Webstuhl aufgezogen, da kriegste auch ne Färbung hin!
GLG,

Veronika

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von faserrausch » 23.09.2011, 08:05

Starte doch erstmal eine Topfsammlung. Perfekt ist ein alter Einkochautomat, weil er groß genug ist und man die Temperatur einstellen kann (Dachbodenfund, alte Damen, Second Hand, Wohnungsauflösung, Soziales Kaufhaus) Aus der gleichen Quelle gibt es für kleines Geld normale Töpfe für den Herd.
Wer mehr färben möchte, ist mit einer Wäscheschleuder gut bedient (meine hat 15 Euro gekostet) so ist die Wolle auch im Nu wieder trocken.
Ich färbe mit Säurefarben und Pflanzen.
Wenn Du Säurefarben nimmtst, reichen gelb, blau und rot, daraus lassen sich fast alle Farbtöne färben.
Wenn Du Pflanzen nimmst, brauchst Du ein Beizmittel. Kaltbeize von Frau Tegeler ist am einfachsten, sonst Alaun.

Rechnen mußt Du immer, sei es für die Beize, oder für das Anmischen der Säurefarben.

Ich habe auch eine Diskalkulie, sowie 2 meiner Töchter. Uns hilft sehr Die Wasserglasmethode
Ich kann endlich im Kopf rechnen (brauche nicht mehr die 3. Hand im Kopf an der ich immer abgezählt habe) :))
Lieben Gruß
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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von shorty » 23.09.2011, 08:13

faserrausch hat geschrieben:Starte doch erstmal eine Topfsammlung. Perfekt ist ein alter Einkochautomat, weil er groß genug ist und man die Temperatur einstellen kann (Dachbodenfund, alte Damen, Second Hand, Wohnungsauflösung, Soziales Kaufhaus) Aus der gleichen Quelle gibt es für kleines Geld normale Töpfe für den Herd.
Wer mehr färben möchte, ist mit einer Wäscheschleuder gut bedient (meine hat 15 Euro gekostet) so ist die Wolle auch im Nu wieder trocken.

Ich greif das mal auf, weil ich das für ein sehr schönes Beispiel halte.
Einkochtop und Wäscheschleuder beides ohne Zweifel sehr dienlich.
Hätte ich auch gerne. ;)
Färbe aber trotzdem seit Jahren mit Pflanzen auch ohne diese beiden Teile.
Letztlich musst Du den Rahmen stecken, was willst Du ausgeben?
Wieviel Zeit hast Du, welche Lagermöglichkeiten fürs Equipment ( daran scheitert es z.B. bei mir)

Karin
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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Feuerdrache » 23.09.2011, 10:13

Ich danke Euch.
So langsam bekommen wir ein wenig Struktur in das Chaos.

Wohin soll es beim Färben gehen?
Keine Vorstellung.
Hauptsache Farbe.
Hauptsache kostengünstig.
Ich habe ein paar Ashford - Säurefarben zu Hause.
Ich habe einige Ostereierfarben geschenkt bekommen. In diesen Farben darf kein Zucker enthalten sein. Habe ich das richtig verstanden?
Daneben stehen hier noch eine grössere Charge Lorbeerblätter und Kurkurmapulver herrum. Hier muss ich vorher Beizen.

Zum Fixieren steht hier Essigessenz herrum. Was wird neben dem Essig noch zum fixieren verwendet.

Und was das historische angeht.
Vergesst das bitte erst einmal. Ja - ich habe Spaß an Geschichtlichen. Dieser Anspruch ist erst einmal zweitrangig. Ich möchte erst einmal ohne grossen materiellen Aufwand anfangen.

Hier wurde etwas zum Thema Beizen geschrieben.
1.) Wie beize ich?
2.) Warum beize ich?
3.) Mit welchen Materialien beize ich?

Ich kenne bisher aus dem historischen Bereich und diversen Färberdiskussionen Weinstein(rahm), Kupfersulfat (soll tolle Farben geben; ist allerdings giftig) und Alaun (auch nicht gerade sehr gesund). Das mit dem Essig ist mir neu.

Thema neutralisieren:
Ich habe in der Anleitung von den Ashford - Säurefarben nachgelesen. Hier wird empfohlen, daß die Farben vor der Entsorgung mti Backpulver neutralisiert werden sollen. Oder haben mir hier meine Englischkenntisse einen Streich gespielt?

Off - Topic. Anleitung zum Spinnen.
Wir haben im Forum eine Anfängeranleitung für den Umgang mit der Handspindel. Diese ist über das Teammitglied (Admin, Moderator, Gruppenleiter) Eures Vertrauens einsehbar.

viele liebe Grüsse,

der Feuerdrache
... Die Musik des Rades ist Balsam für unsere Seele....
... Ich glaube, das Garn, das wir spinnen, ist in der Lage, die Risse in Kette und Schuß unseres Lebens zu flicken...
M. Gandhi

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Vivilein » 23.09.2011, 10:35

Hallo,

zum Färben mit den Säurefarben muß die Wolle vorher nicht gebeizt werden - das übernimmt der Essig in den Farben.
Ich weiche meine Färbewolle vor dem Färben in lauwarmem Wasser mit einem Spruz Spüli ein (zwecks der Oberflächenspannung und damit überall Wasser an die Fasern kommt).
Die Farben kann man entweder mit Essig/Essigessenz oder (mir lieber) Zitronensäure ansetzen - Hauptsache sauer, da sonst die Farben nicht fixieren und sich wieder auswaschen.
Meine Farben entsorge ich nicht (wer erzählt denn so einen Blödsinn?)
Ich bewahre meine angesetzten Farblösungen bis zum nächsten Färbeevent in dicht verschließbaren Flaschen/Gläsern auf - da wird nix entsorgt!
Und das klare Färbewasser ist ja nur Essigwasser, da muß man auch nix neutralisieren....

Beizen muß man bei Pflanzenfarben, damit die Wolle die Farbe annehmen kann und sich nicht (so leicht) auswäscht.
Ob Essig da funktioniert bezweifle ich, ich habe hier die Kaltbeize von Karin Tegeler stehen, die ist wohl recht verträglich für die Wolle und die Umwelt.
Ansonsten gibt es unzählige Möglichkeiten wie und mit was man beizt um verschiedene Farbtöne zu bekommen, aber das ist eine Wissenschaft für sich.

Und auch von mir nochmal der Tip - entweder die Suche im Forum oder bei Google verwenden - hilft ungemein!

Sonnengrüße, Ester

By the way - warum machst Du denn nicht einfach? Denn das nötige Equipment hast Du ja offensichtlich schon daheim?
Versuch macht kluch und hilft manchmal mehr als alle Theorie....
Zuletzt geändert von Vivilein am 23.09.2011, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Fiall » 23.09.2011, 10:37

Dann äußre ich mich mal zu den Säurefarben:

Ich hab die Ashford-Anleitung auf Deutsch!

10g Färbepulver reichen für 1kg Wolle. Hierauf kommen 10 Teelöffel Essig. Ein gestrichener Teelöffel Färbepulver mit zwei Esslöffeln weißem Essig färben 200g Wolle. Ashford gibt den Essig der Färbelösung bei. Ich bin jetzt aber dazu übergegangen, die Fasern zusätzlich vorher in Essigwasser einzuweichen und bin der Meinung, dass die Farblösung nun besser aufgenommen wird. Ich färbe aber auch nicht im Topf, sondern im Backofen.

Das mit dem Backpulver hatte ich glatt überlesen. Dank dir für den Hinweis. Hab meine Färbeflüssigkeit bisher nicht neutralisiert. *schäm*

Laut Anleitung soll man 1-2 TL Backpulver dazugeben.

Ansonsten wäre zu empfehlen, dass du Latexhandschuhe trägst und ich hab ne Staubmaske, damit ich nicht versehentlich den Feinstaub einatme. Zum Anrühren der Farben nehm ich Urinprobenbecher (in denen natürlich nie Urin drinne war :P).

Ich leg meine eingeweichte und ausgedrückte Wolle auf Folie aus und mach die Farbe so drauf, wie ich sie haben will. Wickle die Wolle in die Folie und massiere dann vorsichtig die Farbe ein. Danach wandert das Ganze für ne gute Stunde bei 90 Grad in den Backofen. Abkühlen lassen, ausspülen und zum Trocknen aufhängen.
GLG,

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Fiall » 23.09.2011, 10:41

@Vivi: Bei mir ist die Färbeflüssigkeit im Anschluss nicht immer völlig klar. So ein leichter Farbton bleibt schon mal zurück. Ob das jetzt wirklich noch so bedenklich ist, dass es neutralisiert werden sollte, ist natürlich fraglich.

Mir ist aber auch angesetzte Farblösung schon schimmlig geworden. Ich färb nicht so oft. Setze von daher jetzt nur noch Kleinstmengen an, die ich sofort verbrauche. Die angeschimmelte Lösung hab ich auch einfach so weggeschüttet. Da wäre das Backpulver wohl nicht schlecht gewesen.
GLG,

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Claudi » 23.09.2011, 10:50

Sodele, jetzt kommen wir dem Ziel näher, das ist doch schonmal was!

Ich habe mit Pflanzenfarben angefangen, weil ich nicht viel Geld ausgeben konnte.
Im Großen und ganzen reicht dafür Alaun und "Eisenwasser", manchmal braucht man noch Weistein. Diese Infos hatte ich aus dem Forum hier, und der Buchvorschau bei Googlebooks, die hier im Thread schon verlinkt ist.
Das erste Alaun hatte ich aus der Apotheke umme Ecke, Eisenwasser ist schnell mit Wasser, Essig und rostigen Eisennägeln o.ä. angesetzt.
Dann habe ich überlegt, welche Färbepflanzen ich sammeln könnte...
Auf die Schnelle fand ich Birkenblätter. Dazu haben wir ein gutes Thema.
Danach "begnete" mir Möhrengrün.
Gebeizt habe ich mit Alaun, und die Grüntöne bekommt man, wenn man das Eisenwasser dazugibt.
Wenn du andere Pflanzen zur Verfügung hast, oder andere Farben suchst, dann ist das o.g. Buch schon eine gute Quelle.
Inzwischen beize ich meistens mit Kaltbeize, das ist schonender für die Fasern, weil das Köcheln im Alaun entfällt.
Andere Beizen und Chemikalien zum entwickeln lasse ich lieber weg.
Die Pflanzenfärberei macht allerdings manchmal die Wolle etwas rauh und trocken.

Wenn du Ashfordfarben nutzen willst, dann ist bei den Textilfarben eigentlich bereits Info genug. Was du da hast, sind Säurefarben, da reicht Essig als weitere Zutat, und ein paar Tropfen Handspülmittel sind nützlich.
Da gibt es dann wieder verschiedene Möglichkeiten. Ausgehend vom Material (Kammzug, Vlies, gewaschene Locken) und dem gewünschen Ergebnis (Farbabschnitte, einheitlicher Farbton, gefleckt) müßtest du nachschauen, was dir am besten gefällt.
Zum fixieren brauchst du eine Mikrowelle, einen Topf, Dampfgarer oder Backofen.
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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Nayama » 23.09.2011, 14:36

Ich denke, es ist wichtig grade am Anfang deutlich zwischen den Säurefarben (da zähle ich Cool-Aid und Ostereierfarbe mal dazu, weil es im Prinzip gleich behandelt wird) und den Naturfarben zu trennen, denn offenbar gehen hier gerne Begrifflichkeiten völlig ducheinander...

Bei den Säurefarben bringt du die Farben (normalerweise gelöst) auf oder an die Wolle, und fixierst das Ganze in Gegenwart von Saure durch Hitze. Im Klartext kann das ein Topf auf dem Herd sein, oder in Frischhaltefolie in der Mikrowelle oder im Dampfgarer. Das Prinzip ist immer gleich. Essig (oder Zitronensäure) und Hitze. Da wird nix gebeizt. Dieses Einweichen in Essigwasser dient nur dazu, dass sich der Essig gut in den Fasern verteilt, eine wirkliche Beize ist das nicht.
Ich persönlich habe mit Ashfordfarben in der Mikrowelle angefangen. Ich hab die Stränge in Frischhaltefolie gewickelt und dann in eine alte Schüssel geworfen, die nicht mehr für Lebensmittel verwendet wird. Da muss man dann nicht extra Töpfe anschaffen und es geht schnell. Im übrigens gibt es unzählige Anleitungen dazu im Internet, man muss sich halt mal ein bisschen umschauen und dann einfach loslegen. Früher oder später entwickelt man eh seine eigene Methode.

Bei den Pflanzenfarben musst du in der Regel beizen. Ich persönlich nutze die Kaltbeize (gibt ein Rezept hier im Forum), die finde ich unkompliziert und sie schont die Wolle. Zum Färben selber läuft im Grunde alles wieder nach einem simplen Schema ab (wenn wir jetzt mal kompliziertere Färbungen außen vor lassen): Du kochst deine Färbedrogen aus, meistens eine Stunde, seihst das Ganze ab und köchelst dann deine gebeizte Wolle in dem Sud (lieber etwas zu wenig Hitze als zu viel), auch wieder etwa eine Stunde.
Mit diesem Grundprinzip hab ich einfach angefangen. Ich habe bei heute kein Buch zum Färben mit Pflanzen, man findet sooo viele Infos im Internet und vieles probiere ich auch einfach aus.
Für den Anfang würde ich Färbedrogen empfehlen, die gesundheitlich völlig unbedenklich sind, dann kannst du in der Küche in einem großen Suppentopf färben (zB Kamille, Zwiebelschalen, Walnussblätter oder Annatto oder sowas) ohne großartig was kaufen zu müssen. Es ist wirklich nicht sooo kompliziert (ich finde Pflanzenfarben ehrlich gesagt unkomplizierter als Säurefarben) und wenn man ein bisschen vorsichtig ist, versaut man auch nicht die Küche - man muss ja nicht grade mit Cochenille anfangen...

"Abwasser" von Säurefärbungen wandert bei mir in den Ausguss (allerdings habe ich das selten, da ich mit Säurefarben selten im Topf färbe); Färbeflotten aus Pflanzen in die Blumenbeete (vielleicht nicht grade über den Salat) und das ausgekochte Grünzeug auf den Kompost. Da bin ich ganz pragmatisch und mache nicht viel Aufstand - allerdings arbeite ich auch wirklich nur mit Alaun, Weinsteinsäure und -rahm. Eine Hdydrosulfitküppe würde ich wohl lieber nicht in den Garten schütten...

Fazit: Wenn du schon Ashford und Lebensmittelfarben da hast, dann mach einfach. Probieren geht hier wirklich über studieren. Das Grundprinzip sollte schon klar sein, aber ansonsten gibt es wirklich sooo viele Möglichkeiten, dass man die unmöglich alle erklären kann.

Wenn du Alaun und Weinsteinsäure da hast, setzt dir ne Kaltbeize an (oder beize mit Alaun auf dem Herd), sammel ein paar Birkenblätter oder kauf nen Beutel Kamillenblüten im Teeladen und leg los...

(edit: Tippfehler korrigiert)
Zuletzt geändert von Nayama am 23.09.2011, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Regina » 23.09.2011, 15:06

Was du noch zum Färben brauchst, ist jedenfalls Zeit. Es ist ein sehr schönes, erfreuliches Handwerk, in das man sich langsam einarbeiten sollte, um gute Färbungen zu erzielen, an denen man sich freuen kann. Im Lauf eines Färbejahres kommen viele Pflanzen auf dich zu, die färbetauglich sind und auch einige Säurefärbungen.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude beim Einarbeiten in diese erfreuliche Tätigkeit.
Liebe Grüße
Regina

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von Claudi » 23.09.2011, 15:17

Solltest du jetzt bei den Pflanzenfarben hängengeblieben sein, dann kann ich nur noch einmal auf das bereits hier verlinkte Buch verweisen: Naturfarben auf Wolle und Seide
Dort angucken ist auch völlig kostenlos. ;)
Dorothea hat sogar mehrere Seiten mit Fotos in der Vorschau, wie sie färbt. Und der Rezeptteil ist enorm!

Gebeizt wird da bei sehr vielen Rezepten mit Alaun. Je nach Färbepflanze so etwa zwischen 10 und 15 Prozent vom Wollgewicht. Fasern in den Topf und köcheln lassen. Ich meine, es war etwa so eine Stunde.
Ganz
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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von anjulele » 23.09.2011, 18:54

Mit Essig wird bei Pflanzenfärbungen nicht gebeizt! Nach dem Färben kann man mit Essigwasser spülen.
Zwiebelschalen (oder Zwiebeln) färben ohne Beize, die Farbe hält trozdem, weil in der Pflanze schon (Gerb?-)Stoffe enthalten sind. Wie auch z. B. in Walnussschalen.
Mit Beize gibt es andere Farbtöne (bei o. g. Färbungen).
Mit Kurkuma kannst du auch ohne Beize färben. Egal, ob mit oder ohne, wird sich aber die Farbe verändern, weil Kurkuma nicht lichtecht ist. Ebenso Beerenfärbungen.

Wenn du Ashford und Ostereierfaben zu Hause hast, dann lies in den betreffenden Beiträgen.

Bei Pflanzenfärbungen gibt es die genannten Beizen (s. Beiträge dort). Du beizt, damit die Farbe auf der Wolle bleibt.

Auch zu giftigen Beizen gibt es überall Infos.

Am Einfachsten ist es wirklich jemanden zu finden, mit dem man färben kann. Sei es, dass man zusammen bei Null anfängt, oder dabei ist, wenn jemand mit Erfahrung sich in die Töpfe schauen lässt. Du bist doch auf Mittelaltermärkten unterwegs - wird da nicht gefärbt? Hier im Norden gibt es inzwischen Märkte, auf denen gleich mehrere Gruppen die Töpfe anschmeissen und untereinander mitfärben. Es sind hier auch Wollhändler unterwegs, die Pflanzenfärbungen auf Veranstaltungen machen. Die Wolle wird oft schon verkauft, kaum dass sie aus dem Topf gekommen ist!

Es gibt (alleine hier im Forum) auch etliche Anleitungen übers Färben.

Nur Mut!
anjulele

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Re: Färben, wie beginne ich am besten?

Beitrag von kimbajana » 23.09.2011, 22:14

Ich habe mich gerade durch die drei Seiten dieses Threads durchgelesen und muss sagen, ich versteh' dein Problem auch nicht – kann es sein, das du mit der Suchfunktion im Forum nicht zurecht kommst?

Ich bin z.B. an diesen (deinen) Fragen hängen geblieben …

1.) Wie beize ich?
2.) Warum beize ich?
3.) Mit welchen Materialien beize ich?

…und habe interessehalber geschaut, was die Suche dazu sagt (Anleitung: Suche nach Begriffen "beizen", Zu durchsuchende Foren "Färben", Innerhalb suchen "Nur im Betreff der Themen")
In den ausgespuckten Threads wurde mir alles beantwortet, was du wissen wolltest – sogar die Frage nach der Umweltbedenklichkeit.

Wenn ich in google eingebe "wolle färben" kommt als vierter Link (nur ein Beispiel) ein Grundrezept, das auch sehr aufschlussreich ist und einige deiner Fragen beantwortet …
Nix für ungut – aber wenn man richtig sucht, ist es alles andere als schwierig, ein brauchbares Ergebnis und Antworten zu bekommen.
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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