Drall beim Zwirnen, spannen usw

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 11.08.2011, 15:16

Maya hat geschrieben: Wenn sich die Wolle vorher noch mit sich selbst verzwirnt hat, tut sie es nachher überhaupt nicht mehr. Mach ich da aber was falsch oder anders als andere?
Ist klar, weil Du den Drall kurzzeitig glatt gezogen hast.
Wissen solltest Du ,dass das nicht von Dauer ist.
Der Drall ist dadurch nur "eingeschläfert".

Lass dem Strang beim Entspannungsbad Luft,von der Haspel runter, nicht beschweren und nicht strecken ;-) Diese Maßnahmen verändern die Wollstruktur nicht dauerhaft

Auch wenn ich mich da dauernd wiederhole, sorry muss ich einfach schreiben :-)))
Karin
Zuletzt geändert von shorty am 11.08.2011, 18:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: thaqs spinnt, strickt und färbt

Beitrag von shorty » 11.08.2011, 16:20

Maya hat geschrieben:
Karin, heißt das nun, wenn ich die Wolle wasche oder ihr ein Entspannungsbad gönne, dass die dann wieder zu viel Drall hat und sich dreht? Bisher habe ich meine Wolle noch nicht entspannen lassen, weil die dann so extrem fluffig wird, was ich aber nicht bei jeder Wolle haben möchte. Auf großartige Erfahrung kann ich aber auch noch nicht zurückgreifen, befinde mich ja erst am Anfang meiner "Spinnkarriere"...

Jo richtig , der Drall kehrt zurück sobald das Strickstück das nächste Mal nass wird.Bei Tüchern stört das nicht so, weil man die eh spannen muss und sie meist Lochmuster haben.
Glatt rechts als Pulli wird u.U.schief und die LL schrumpft auch, sprich im Normalfall auch der Pulli.
Wolle geht, ausser man verändert ihre Struktur dauerhaft durch filzen usw immer wieder in ihre Ausgangsposition zurück, ist wie mit glatten Haaren die man auf Wickler dreht.

Wenn Du Wolle nicht so fluffig haben willst, hilft im Prinzip nur auf glattere Wollen mit weniger Crimp zurückgreifen und reine Kammgarne zu spinnen- kurzer Auszug.
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Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Maya » 11.08.2011, 18:30

Mh ok, dann werde ich meine Wolle nun mal ein Entspannungsbad gönnen und gucken, was passiert... und bibbern, dass die nicht blöd wird... ?(

Ich müßte also meiner Wolle beim Spinnen mehr Drall geben, damit die beim Verzwirnen noch genug hat und sich dann besser ausgleicht?

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Re: thaqs spinnt, strickt und färbt

Beitrag von shorty » 11.08.2011, 18:37

Ich trenne die Diskussion mal ab, auch wenn wir da unter Spinnen allgemein das schon mehrfach hatten.
Also grob
viel Spinndrall + viel Zwirndrall gibt ausgeglichen
wenig Spinndrall + wenig Zwirndrall gibt ausgeglichen.
Sobald eine Seite stark dominant ist, drehen sich die Stränge mehr als gewollt.
Da ich nicht weiss, welche Seite bei Dir dominant ist, kann es entweder zuwenig Spinndrall oder auch zuviel sein.


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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von kaha » 11.08.2011, 22:02

Vllt ja auch interessant hier in dem Zusammenhang:
Es gibt auch Leute, die nutzen den Drall, z.B. Kathryn Alexander, http://www.kathrynalexander.net/

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von thomas_f » 12.08.2011, 09:33

Wolle geht, ausser man verändert ihre Struktur dauerhaft durch filzen usw immer wieder in ihre Ausgangsposition zurück, ...
Na eben, ich dachte immer, das gehöre zusammen: Das Baden der Wolle und das anschließende Kräftig-an-die-Fliesen-Klatschen des nassen Strangs: Die Wolle wird dabei doch bewusst etwas verfilzt um den Drall zu fixieren, oder? Ganz geht die Kraft wohl nicht raus; wahrscheinlich sollte man das Klatschen bei störrischem, fest gedrehtem Faden heftiger als bei einem zarten, friedlichen betreiben?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 09:57

Nein, meine Wolle ist nach dem Entspannungsbad nicht angefilzt, absolut nicht, ich klatsche aber auch nicht, halte das für unnötig.Ich schleudere den Strang nur mit der Hand etwas aus.
Mit dem Entspannungsbad gebe ich der Faser den Raum, den sie braucht, da man die Fasern durchs spinnen ja in eine andere Form zwingt.
Wenn der Drall seine entgültige für den Strang oder eben das Material , Spinnweise usw passende Position eingenommen hat, dann bleibt sie so.
Die Wolle schrumpft dann durch abermaliges Waschen nicht mehr, unangefilzt.

Das Anfilzen ist ne gute Möglcihkeit für sehr fusselnde Wollen oder sehr kurze Fasern, wie Angora Hundewolle usw. ansonsten ist es aber eigentlich unnötig.
Man nimmt der Wolle eine Teil ihrer Elastizität.
Kann aber klar jeder anders sehen.
Und Robustwollen filzen nicht an, nur weil man sie etwas gegen die Wand klatscht, da muss man schon die Schuppenporen weiter öffnen, durch Wärme und deutlich mehr Bewegung.
Ich denke, ein bißerl Unklarheit kommt da evlt durch den Begriff fixieren,
vielleicht wäre ursprüngliche ureigene Form oder so der bessere Begriff.

Karin
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Trulline » 12.08.2011, 10:19

Hallo miteinander...
Ich schlage die nasse Wolle fast immer kräftig aus und habe noch nicht beobachtet, dass die Wolle dadurch filzt.
Wenn sie filzen soll (!), dann erreiche ich das, indem ich sie beim Baden Temperaturunterschieden aussetze, aber da braucht man schon ein bisschen "Fasererfahrung" und eine kleine Probe vorher...
Bei manchen Fasern kann das schon sinnvoll sein, für ein bisschen mehr Zusammenhalt zu sorgen.
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 10:27

Ich glaube auch nicht, dass die Wolle ausser bei feinster Faser durchs Ausschlagen anfilzt. ( auch wenn ich mir die Prügelei spare :-))
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Robustwollen dadurch beeindrucken lassen ;-)
Und wie ist´s bei superwash ?
Nein ich denke, das war einfach eine kleine Fehlinterpretation.
Karin
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von thomas_f » 12.08.2011, 10:50

OK, danke, klar soweit. :) Ich meinte ja keine festen Filzschnüre, nur dass die Fasern der verzwirnten Singles sich etwas intensiver ineinander verhakeln und dadurch nicht so leicht zurückkönnen in die alte Form.

Noch 'ne verwirrte Frage zum Überdrall, wenn ich darf.

- Beim Weben spielt ein gewisser Überdrall keine große Rolle, lese ich. In der straff gespannten Kette macht er das Garn tendentiell sogar etwas glatter und stabiler, im Schussfaden gleicht er sich aus, weil der Schuss und damit die Drallrichtung abwechselnd nach links und nach rechts läuft. Etwa so:
/////////////////
\\\\\\\\\\\\\\\\\
/////////////////
\\\\\\\\\\\\\\\\\
Richtig?

- Ich bin ja kein Stricker, aber lese, dass das beim Stricken anders sein soll, das Gestrick soll sich nach dem Waschen verziehen, wenn Garn mit Überdrall verstrickt wird. Ich stelle mir da eine Art Parallelogrammverschiebung vor, richtig? Aber ist das immer der Fall? Wenn man in der Runde strickt wie bei Socken oder Mützen könnte ichs mir vorstellen, da dabei das Garn ja "im Durchschnitt" in einer Spiral- bzw. Schraubenlinie geführt wird und benachbarte Reihen immer denselben Drall haben:
/////////////////
/////////////////
/////////////////

Aber wenn man Reihen hin und her strickt, sollte es sich doch wie beim Weben ausgleichen?

Verstanden habe ich, dass gestreckt getrocknetes Garn zu verstricken dazu führt, dass das Gestrick beim Waschen einläuft. Das sollte aber durch ein gewaschenes Probestück zu berücksichtigen sein, oder?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 11:03

Hallo Thomas, zur Webfrage müssen Dir andere antworten, da bin ich nicht versiert genug.
Wir hatten hier allerdings auch schon mal nen Webtest, ich glaub Asherra wars, da war das Webstück auch komplett schief
Zum Stricken.
Es kommt darauf an, welches Muster
glatt rechts verschiebt sich ob rund oder hin und her,
rund allerdings stärker durch die ausschliesslich rechten Maschen.
Ganze wenig oder deutlich weniger hat mans bei Mustern mit Loch und auch linken Maschen usw. Je unterschiedlich die einzelnen Maschen vom Muster her umso weniger Schräge.
Häkelnd hat man das auch nicht so gravierend.

Wenn man ein gewaschenes Probestück zur Ermittlung nimmt passt es wieder.
Die evtl "Schräge" bleibt aber.
Ich mag halt wissen wieviel Meter LL ich zur Verfügung habe, und wähle dann mein Modell.
Ich möchte damit nur dem Vorurteil ausräumen, man könne mit Spannen Überdrall dauerhaft herausziehen.
Wolle mit Überdrall behält diesen ob unter Spannung getrocknet und dann
"verschleiert" als glatt wahrgenommen oder nicht.

Wie gesagt, ich empfinde das Entspannungsbad einfach als letzten Schritt für mich, bin aber auch kein Weber oder ausschliesslicher Tücherstricker.

Wie gesagt meine Stränge sind überhaupt nicht angefilzt, auch nicht ein bisschen, ausser ich mach das absichtlich aufgrund besseren Halts Fusseln usw.

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von thomas_f » 12.08.2011, 11:10

glatt rechts verschiebt sich ob rund oder hin und her,
rund allerdings stärker durch die ausschliesslich rechten Maschen.
Ah, das wollte ich wissen, danke. Dann liegt das also an der Verkürzung des Garns beim "einlaufen" fast ebensosehr wie an der Drallrichtung ...

Beste Grüße -- Thomas

PS: Ich wollte nicht Überdrall-Garne oder das Trocknen unter Spannung propagieren, aber manchmal hat man ja so ein Garn, das dann doch noch irgendwie verarbeitet werden soll. Mir gehts jedenfalls so :O

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 11:13

Ich hab hier den alten Thread gefunden :
Weben mit Überdrall

Wie gesagt, wenn man damit umzugehen weiss, kann man ihn auch kreativ nutzen, den Überdrall siehe den link von kaha .
Kathryn Alexander strickt da witzige Teile.
Wissen muss man halt dass das kein rechtwinkliges Stück gibt :-)
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von thomas_f » 12.08.2011, 12:00

Ah, danke für die Links!

Kathryn Alexanders Arbeiten sind wirklich witzig. Wenn man kleine Teile strickt, wäscht und erst am Schluss zu größeren Flächen vernäht, weiß man ja vielleicht schon etwas früher, was auf einen zukommt.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Maya » 12.08.2011, 12:03

So, ich hatte meinen Wollstrang dann gestern Abend mal für ca. 2 Stunden in warmes Wasser gelegt, ihn danach in die Dusche gehängt und abtropfen lassen. Hätte ich da was schleudern müssen, ausschlagen? Hätte das Wasser erwärmt werden oder sogar kochen müssen?
Meine Wolle hängt nun - nur noch im unteren Bereich etwas feucht - auf dem Balkon und trocknet fertig.
Sie ist etwas fluffiger geworden, aber nicht so dolle, sieht gut aus finde ich. Verdrehen tut sich da im Strang auch nix. :-)
Aber wie gesagt: vor dem Haspeln hat sich die Wolle eingedreht, wenn ich sie hängen lassen hab...

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