schlecht abgestimmter Einzug

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schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von Samaha » 25.02.2008, 15:36

Hallo,

bedingt durch Danny's Aussage, dass es Räder mit schlecht abgestimmtem Einzug gibt und - zugegebenermassen - meine mangelnde Erfahrung mit Rädern mit gut abgestimmtem Einzug (wenn man das so nennen mag) - ich habe z.B. noch nie ein Ashford oder eines der anderen modernen Räder gesponnen, ich kann's daher nicht beurteilen - würde mich interessieren, was an der Bauform eines Spinnrades die Qualität des Einzugs (ob gleichmäßig oder ruppig) ausmacht:

- Radgrösse? - haben grössere Räder eher einen harten Einzug?
- Übersetzung?
- Spulengrösse?
- Flügelgrösse?
- Schmierung?
- Kugellagerung?
- Bremse? - je gebremster, umso härter der Einzug?
- Antrieb? - gibt es Unterschiede zwischen einfädig und zweifädig?

Gruss
Sabine
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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von frieda » 25.02.2008, 15:47

Ich würde mal behaupten, daß Gewicht und Gewichtsverhältnis von Spule und Flügel maßgeblich daran beteiligt sind, zusätzlich dazu noch der Durchmesser des Spulenkerns. Ich habe ein Louet S10, das ist mit dem alten Spinnflügel und den alten Spulen nicht so sanft im Einzug, wie das mit dem viel leichteren Schnellspinnflügeln (wenn ich mich recht entsinne sind das 30 g weniger) und den dazugehörigen Spulen (deren Gewichtsdifferenz ich noch nicht gewogen habe) ist (jeweils die Bremse ganz losgedreht, damit man das vergleichen kann). Zusätzlich noch den Kerndurchmesser der Spule mit Rohrisolierung aufgepeppt, und schon ist der Einzug viel sanfter. Wer sagt, daß man auf dem S10 kein dünnes Garn spinnen kann, hat das definitiv noch nicht so probiert.


Grüßlis,

frieda

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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von Anna » 25.02.2008, 15:53

Hallo Sabine,

ich habe allgemein nicht viel Spinnerfahrung, gebe aber mal eine Vermutung ab:
Auf der Seite der Handspinngilde habe ich einmal einen Artikel über die Funktionsweise eines einfädigen Rads gelesen. Da hieß es, dass beim einfädigen Rad der Spinnflügel nicht eigentlich angetrieben wird (wie beim zweifädigen), sondern von dem gesponnenen Garnstück zwischen Einzugsloch und Spule "geschleppt" wird. (Daher fangen bei einem zweifädigen Rad Spule und Flügel gleichzeitig an zu drehen; beim einfädigen etwas zeitversetzt.)

Wenn es so ist, würde ich es für einleuchtend halten, dass der Einzug um so härter ist, je schwerer der Spinnflügel ist, denn entsprechend träger ist die Masse, die in Bewegung gesetzt werden muss.

Dann dürfte auch eine gute Schmierung eine Rolle spielen; je besser der Spinnflügel im Lager flutscht, um so weniger heftig dürfte der Einzug sein.

Bei meinem einfädigen Delft wirkt sich die Bremse so aus: Je fester die Bremse, um so schneller der Einzug und folglich um so geringer der Drall. Man müsste also für dickeres Garn die Bremse fester ziehen, für dünneres Garn lockern. Wenn das Spinnrad auch mit ganz gelöster Bremse noch heftig zieht, ist es vermutlich für Anfänger nicht das Wahre.

Wenn das Blödsinn ist, hoffe ich, dass mich einer der Cracks hier berichtigt.

Grüße von Anna
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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von shorty » 25.02.2008, 16:08

Liebe Anna,
es gibt auch beim einfädigen Spinnrad Unterschiede nämlich:
Flügelbremse , das von Dir beschriebene Modell mit nachgeschleppten Spinnflügel- Moswolt usw
Spulenbremse , genau andersrum, angetriebener Spinnflügel, nachgeschleppte Spule.- Lendrum z.B.

Ich hatte bisher an eigenen Rädern nur einfädige, mein Urteilsvermögen ist diesbezüglich auch etwas getrübt.
Ich hatte noch keines mit einem sehr harten Einzug. Auch auf dem doch sehr schweren Moswolt liesen sich superdünne Fäden spinnen, eben sehr langsam, aber keineswegs einzugsrelevant.

Ansonsten schließ ich mich den andern an, da ich technisch nicht gut genug Bescheid weiß, um hier eine präzise Aussage treffen zu können.
Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von Anna » 25.02.2008, 16:32

Ich habe auch auf dem Delft, das für seinen "harten" Einzug bekannt ist, schon ganz feine Fäden gesponnen.
Wenn man nicht mit ganz leerer Spule beginnt, sondern mit Restgarn oder Schaumstoff etwas "vorpolstert", geht es ohne weiteres.
Auf den Joy of Handspinning-Videos ist übrigens zu sehen, wie die Spinnerin beim Losspinnen den Spinnflügel mit der Hand leicht anschiebt. Das habe ich auch schon versucht - ist auch eine gute Hilfe.
Seit ich das Minstrel habe, ist mir das für sehr feine Garne allerdings lieber.
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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von angi » 25.02.2008, 17:01

...hab auch nur ein einfädiges...das Henkys...

bei mir ist es so, daß ich fast ausschließlich gänzlich ohne Bremse spinne, daher kann ich an dieser auch nix verändern...
ganz entscheidend für den Einzug bei meinem Henkys ist der Spulenkern. ganz dünnes Garn kann ich nur bei sehr langstapeliogen fasern spinnen und da muß ich den Faden festhalten wie verückt. erst wenn der Spulenkern dicker wird durch den aufgewickelten Faden, geht es leichter. Für meine Alpakawolle und auch wenn ich Lacegarn spinnen will, hab ich mir eine Spulenkernverdickung mittels aufgewickelter Sockenwolle geschaffen.....hab schon überlegt, ob ich beim Herrn Henkys 2 Spulen mit extradickem Kern bestelle.....die sind dann allerdings wieder schwerer und ich hab keine Ahnung, wie sich das dann auf den Einzug auswirkt.

Grüßle, angi
liebe Grüße, angi

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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von frieda » 25.02.2008, 17:07

angi schrieb am 25.02.2008 13:31 Uhr:
Für meine Alpakawolle und auch wenn ich Lacegarn spinnen will, hab ich mir eine Spulenkernverdickung mittels aufgewickelter Sockenwolle geschaffen.....hab schon überlegt, ob ich beim Herrn Henkys 2 Spulen mit extradickem Kern bestelle.....die sind dann allerdings wieder schwerer und ich hab keine Ahnung, wie sich das dann auf den Einzug auswirkt.


Ich kann Rohrisolierung wärmstens empfehlen. leicht anzubringen und abzumachen und wiegt (und kostet) fast nix:

http://www-user.tu-chemnitz.de/~nedo/kontrabass/img/rohriso.jpg

Grüßlis,

frieda
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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von Samaha » 25.02.2008, 17:24

Hallo Frieda,

wie löst Du das beim Anspinnen mit der Rohrisolierung und dem "durchdrehen"? Oder lässt Du den Hilfsfaden auf dem originalen Spulenkern laufen?

Gruss
Sabine
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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von frieda » 25.02.2008, 17:49

An den Louet-Spulen ist so eine Schlaufe dran, die lasse ich einfach durch den Schlitz in der Isolierung nach oben durchgucken. Es ist gar kein Problem, den Startfaden so wie immer an der Spule zu befestigen und dann die Isolierung drüber zu machen. Wie gesagt, die hat ja einen Schlitz, wo der Faden durch kann.

Grüßlis,

frieda

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Re: schlecht abgestimmter Einzug

Beitrag von angi » 25.02.2008, 18:49

...ja, den Tip kenne ich auch, aber in dem Moment wo ich unbedingt und auf jeden Fall sofort mit der Alpakawolle spinnen wollte, war es am späteren Abend und da mein Mann nicht Klempner ist, hab ich Rohrisolierungen auch nicht zuhause im Vorrat...
langer Rede kurzer Sinn, ich hab mir auf die von mir beschriebene Art beholfen und da es funktioniert......was soll´s

angi
liebe Grüße, angi

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