Garn nach dem Spinnen zu hart

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Woll-littles » 16.04.2011, 16:34

Franzi-Ska hat geschrieben:Hallo!
Ich habe auch oft paketschnur!
Ich schimpfe manchmal wie ein Rohrspatz!
Mal eine ganz blöde Frage.
Wie bekomme ich weniger Drall bei einem alten s20 von louet? Ich kann leider nicht nochlangsamer treten weil dann das Rad stehen bleibt.
Ist mein Spinnrad kaputt? Habe leider kein Doppeltritt und kann kaum differenziert schnell oder langsam treten.
Wenn ich Bergschaf aus der flocke Spinne,mache ich das mit langem Auszug.
Ist das richtig?
Weiche Garne bekomme ich seltsamer Weise nur aus meinem Merinokammzug.
Bitte helft mir :))
Ich bin verwirrt.
Ich weiss nicht, was du schon versucht hast ...
Ich habe ein Louet 10 und das zieht auch gut durch ...

Ich bremse es wie folgt aus:

Bremse offen
Spinnfaden 1x quer über die Häckchen führen
Arbeite ca. 40cm vom Einzug entfernt, das lässt mir ein wenig mehr Zeit
Gut geht es auch bei mir, wenn ich die Spinnfasern vorher schon aufgeflufft und " langgezogen " habe
Liebe Grüße
Susanne

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von shorty » 16.04.2011, 16:46

Also zum einen macht natürlich das Rohmaterial eine große Menge aus, Bergschaf wird niemals so weich bei gleicher Spinntechnik wie Merino.
Dazu ist einfach der Faserdurchmesser zu hoch.

Wenn Du trotz sehr langsamen Treten zuviel Drall hast, musst Du mit den Händen schneller werden.

Damit das Spinnrad am Faden nicht so zieht, den Einzug wie oben erwähnt verringern, entweder durch Verdickung des Spulenkernes oder Zig Zack Führung über die Häkchen.

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Franzi-Ska » 16.04.2011, 17:18

Ok :)
Ich Versuch schneller zu werden. Ich dachte schon, dass der Tipp vielleicht kommt.

Ich weiß nicht ob's klappt.
Ich versuche und berichte!
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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Arachne » 16.04.2011, 17:40

Franzi-Ska hat geschrieben:Wie bekomme ich weniger Drall bei einem alten s20 von louet? Ich kann leider nicht nochlangsamer treten weil dann das Rad stehen bleibt.
Ist mein Spinnrad kaputt? Habe leider kein Doppeltritt und kann kaum differenziert schnell oder langsam treten.
Wenn man nicht langsamer treten kann, muß man den Einzug so regulieren, daß der Faden schneller eingezogen wird und den Faden auch wirklich schnell loslassen.

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Klara » 16.04.2011, 21:14

Jetzt mal angenommen, das Spinnrad zieht ein und die Hände lassen los - vielleicht ist das Problem auch der Garndurchmesser. Anne Field zitiert in ihrem Buch "Spinning Wool beyond the Basics" als Grundregel "spinning to the crimp". Soll heissen, das fertige Garn kriegt soviele Umdrehungen pro cm wie die Rohfaser Wellungen pro cm hat. Der Garndurchmesser richtet sich nach dem gewünschten Drall.

Vereinfacht im Klartext: Feine, wellige Wollen (Merino, Suffolk, Vendéen, Cormo, etc.) werden zu dünnen Fäden mit viel Drall. Grobe, langstaplige, eher glatte Wollen (Bergschaf, Thônes et Marthod, Schwarznasen, Landes de Bretagne, Leicester etc.) werden zu dickem Garn mit wenig Drall.

Wie gesagt, das ist die Grundregel. Wenn man sie theoretisch kennt und praktisch umsetzen kann, darf man sie auch gerne brechen - ich habe schon wunderbar dicke weiche Vendéen-Garne gesponnen. Die ganz dünne Manech wurde allerdings zu Paketschnur... Es gibt schon einen Grund warum die Engländer ihre Longwools als "carpet wool" - Teppichwolle - bezeichnen.

Hilft das?

Ciao, Klara

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Franzi-Ska » 16.04.2011, 22:57

Vielen lieben dank!
Bislang hatte das auch alles super geklappt.
In Kammzügen ging es immer gut, wenn ich alles fein vorbereitet hatte.
Nur meine selbst kardierte wolle mit Handkarden ist doof.
Ich bekomm die einfach nicht so toll hin wir die gekauften Vliese. Überall sind kleine knubbel die dann die bekannten schwangeren Regenwürmer machen.
Das mit dem Tipp, das Garn überkreuzt auf dem Flügel entlang zu führen war schonmal super.
Habe sehr kurze schwarzkopfwolle, die mit immer aus der Hand gerissen wurde.
Jetzt klappt das besser mit dem langen Auszug. Auch die Geschwindigkeit stimmt schon besser.(hab heute fleissig trainiert)
Aber diese Klumpen im Vlies....
Heißt das, wenn man wie beispielsweise schwarzkopfwolle spinnt, brauch ich viel Drall weil sie sehr viel Crimp hat?
Mein gekauftes merino im Kammzug hat eigentlich kaum Crimp...im Vergleich zur Schwarzkopf

Trotzdem ich noch Schwierigkeiten hab, danke an die lieben Helfer!

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von shorty » 17.04.2011, 09:33

Dein Merino hat mit Sicherheit viel Crimp, man sieht es nur nicht ganz so offensichtlich, weil ein Kammzug gekämmt und nicht nur kardiert ist.
Kammzüge erreicht man nur durch kämmen, mit Handkarden bleibt das immer ein Vlies, ganz egal wieviel Mühe Du dir gibts, das ist einfach eine andere Aufbereitungsart. Vlies spinnt sich anders.

Die Knubbel können nun Nachschnitt oder andere kurze Fasern sein.
Nachschnitt sammelt man am besten vor dem Waschen ab.
Zwingend schwangere Regenwürmer machen sie aber nicht.Siehe meine Soay Wolle, die bestand ausschliesslich aus Knubbel und kurzer Faser
Es ist ne Umstellung, aus Merinokammzug läuft die Faser recht gleichmässig heraus, die Fasern haben alle exakt gleiche Faserausrichtung, kürzeres wurde ausgekämmt.
Beim handgearbeiteten Vlies muss man viel mehr angleichen, wenn mans mal kann ist es auch nicht schwieriger.
Ich spinne z.B. super gerne aus Vlies.
Mir ist Australmerinokammzug spinnen auf Dauer viel zu langweilig ;-)

Das wird schon noch.

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Arachne » 17.04.2011, 16:52

Die Knötchen kann man beim Spinnen oft noch 'raussammeln, schwangere Regenwürmer bilden sich wenn die Hände mit dem Ausziehen noch Probleme haben und manchmal zu viel ausziehen (weniger Fasern --> dünnerer, fester Faden) und manchmal zu wenig (-->dicke Stelle), und zusätzlich das Rad dann Schwierigkeiten hat, dies schnell genzug einzuziehen und aufzuwickeln. Alles ein Übungsproblem. Das wird.

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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von Franzi-Ska » 17.04.2011, 17:43

Nee jaa also ich hab schon viele gute Garne gemacht. So ein blutiger Anfänger will ich nicht mehr sein :(
Ich denke ich bin zu langsam diese kleinen Knötchen zu entfernen. Das ist Nachschnitt. Fasern sind 5 mm lang oder so.
Ich hab schlecht kardiert... Das Vlies ist sehr unregelmäßig.
Da entstehen an der Kante immer so komische Stellen.
Mag mir jemand eine Katdiertier schenken ??? :)
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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von shorty » 17.04.2011, 17:50

Ich vermute, die komischen Stellen sind Schlaufen, wie kardierst Du?

hier eines der besten Handkardiervideos , wie ich finde :
http://www.youtube.com/watch?v=Zp_fIc5l ... C919C48ACC

Wie gesagt Nachschnitt am besten vorher aussortieren , nicht unterkardieren, oder wenn Du s beim kardieren entdeckst gleich da rauszupfen.
Zupfen und kardieren ist Pflicht, Spinnen die Kür mal so als Vergleich.
Rein zeitlich gesehen brauche ich für den ersten Part deutlich länger als für den zweiten Teil das Spinnen.
Je besser die Faser vorbereitet ist , umso flüssiger lässt sich spinnen.

Ich bezweifle keinstenfalls , dass Dir schon gute Garne gelungen sind, mit einigen Materialien ist das einfacher mit anderen eine Umstellung, schwieriger mag ich als Wort da gar nicht verwenden, eher ungewohnt.
Auch wenns evtl provokant klingt ( aber gar nicht so gemeint ist), es ist keine Kunst aus Merinokammzug ein ziemlich glattes Garn zu spinnen.

Man wächst mit seinen Aufgaben.
Und auslernen tu man beim Spinnen eh nie.

Liebe Grüße
Karin
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Re: Garn nach dem Spinnen zu hart

Beitrag von ehemaliger User » 02.07.2011, 17:26

Hallo
durch die suchfunktion habe ich diesen Threat gefunden...
Was ich hier las hat mir sehr geholfen.
meine Anfänger Eiderwolle wird auf dem Louet 10 schon ganz schön gleichmäßig.
Finde ich jedenfalls.Aber sie ist nach dem Zwirnen ziehmlich fest..
Paketgarn halt.
Für das geplante Deckenprojekt als Kettgarn bestimmt ganz gut.
Aber ich möchte gerne für das Schußgarn weicher Spinnen.
Ich hab es jetzt mit gelöster Bremse uns Zickzack Führung um die Häckchen versucht.
Und bin sehr positiv überrascht.

also, die Suche hat mir geholfen

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