Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

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Elpa
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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Elpa » 03.04.2011, 19:58

Da kann ich Greifenritter nur zustimmen.

Ich habe auch Großpferde, Shetland Pony und Norweger ausprobiert. Für mich war es einfach nicht spinnbar. Es war trocken nicht spinnbar, es war nass nicht spinnbar, und gestunken hat es obendrein.

Die verdrallte Faser, die ich hinterher hatte, die würde ich nicht als Garn bezeichnen.

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von burgenmaid » 04.04.2011, 02:10

Ich muss mich Dany und Elpa anschliessen, auch ich habe von unseren Ponies (Shetty und Fjord) die Wolle nicht versponnen bekommen. Eher kann ich feinstes Katzenhaar spinnen, als die Ponywolle. Und mein Zwockel hat schon mega Fell drauf.

Bezüglich der Entsorgung... das muss bei uns nicht mal herumliegen, das zupfen sich Spatzen und auch Rabenkrähen schonmal direkt vom Pony. Die Spatzen bevorzugen die Shettywolly, die Krähen die Kruppenhaare vom Fjord. Sitzen dann zu zweit oder mehr drauf und fahren seitlich mit den Schnäbeln durchs Fell.
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von maka » 04.04.2011, 08:07

guten morgen mikki

oh, schöne vorstellung. und wo bleiben die bilder ?
stell mir grad vor, wie die vögel fell rupfen :totlach:
Grüßlis maka

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Greifenritter » 04.04.2011, 08:35

Also wie schon gesagt, klassische Unterwolle haben die wenigsten Rassen, die Fellstruktur der meisten Pferde ist einheitlich, also nix Deckhaar und Unterwolle.

CU
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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Kazin » 04.04.2011, 20:28

Wäre es möglich , dass sich die Wolle aus dem Rosshaarthread von Kazin nicht nur aus Unterwolle zusammensetzt?
Für mich sieht das wenn ich mir die Stapellänge anschaue sehr nach ner Mischung mit Schweifhaar , Mähne usw aus.
Für reine Unterwolle ist mir das zu dick und zu lang.
Kann aber durchs Foto auch täuschen.

Vielleicht magst Du darüber noch etwas schreiben
Heja Shorty

Ich bin einfach mit dem Striegel durch den Stall gegangen und habe an jedem Pony Fell ausgestriegelt was gar nicht so einfach war, da die guten von den Reitkindern die immer kommen ja schon 2 x täglich gestriegelt werden. In jede Hosentasche kam die Wolle von einem anderen Pferdchen mit entsprechendem Zettel. Die meisten Haare waren von der Brust oder vom Hals- einfach so wie sie rauskamen. Ich hab nicht gross sortiert in Unter- und Deckhaare, bei Criollo und Araber gabs eh gross keine Deckhaare mehr.
Mähnen und/oder Schweifhaare hab ich keine eingesammelt, die wollte ich ja nicht verspinnen. Nur das eine Mähnenhaar hat sich reingemogelt, wohl um mir dann die Erkenntnis zu verschaffen, dass es etwas bequemer geht wenn man EIN, vielleicht auch maximal zwei Mähnenhaare mitspinnt um dass sich die übrigen Fellhaare wickeln können. Ansonsten denke ich dass Mähnen- und sowieso Schweifhaare viel zu borstig und dick und steif sind. Das gäbe wohl eher Schnur und nicht "Wolle".

Die Haare hab ich zum Teil "normal" gezwirnt was gut ging und einen überraschend stabiles und trotz allen rausstehenden Igelhaaren im Endeffekt weiches Garn gemacht hat. Wäre bestimmt gut zu stricken oder auch zu häkeln gegangen.

Um mit den Kindern Wahrnehmungsübungen und Zuordnen zu machen haben wir auf dem Hof einen Ordner mit Haarproben von jedem der 14 Pferden aus verschiedenen Jahreszeiten und von verschiedenen Körperteilen angelegt. Um diesen Ordner zu ergänzen habe ich einen Faden gesponnen in dem nacheinander alle Pferde vorkammen, immer ein helles und ein dunkleres abwechselnd.

Besagten Faden habe ich dann Navajoverzwirnt um den Single des einem Pferdes nicht mit einem anderen zu "mischen", und um dieses zu tun muss der Single ja an sich schon einigermassen stabil sein damit man ihn durch die Luftmasche ziehen kann. So viel kann ich zur stabilität des Singles sagen der andererseits auch nicht übermässig verdrillt war. Als normalverzwirntes und erst recht als navajoverzwirntes Garn war die Pferdewolle dann genauso so stabil wie meine Wollwolle - nur eben viel viel "igeliger".

Mit dem fertigverzwirnten Faden können wir die Kids jetzt losschicken um rauszufinden welcher Abschnitt zu welchem Pony gehört.... :]

Wenn ich im Umzugsstress dazukomme (noch ein Monat bis zum Abflug nach Chile) werd ich nochmal haflinger und welsh-Cob zu verspinnen versuchen und dann kann ich ein Stück vom Faden - falls es wieder funktioniert - zur genaueren Untersuchung verschicken :lol:

Ich hoffe ich konnte irgend etwas klarer machen mit diesen vielen mir verworren erscheinenden Worten... :O

Liebe Grüsse
Kazin

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von shorty » 04.04.2011, 20:30

Danke Kazin, für Deine schönen Ausführungen, les ich gerne :-)
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Kazin » 05.04.2011, 13:36

freut mich :) - kommt von Herzen :))

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von fliegemaus » 05.04.2011, 14:05

Beeindruckende Ergebnisse und tolle Erklärungen... DANKE!
winkewinke
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Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge noch unbekannt sind.


http://www.kleine-farm-rickelrath.de
Ich würde mich freuen, wenn Ihr meine Seite besucht und einen Gästebucheintrag für mich da lasst ;)

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Greifenritter » 05.04.2011, 22:21

Klasse, daß Du das versponnen bekommen hast, ich hatte da keine Chance. Dann werde ich noch mal sehen was ich da falsch gemacht habe und es neu versuchen.
Hast Du mit Spinnrad, Fall- oder Supported-Spindel gearbeitet?

Mit "Gerüst", also einem Mähnenhaar (sind deutlich weicher als Schweifhaare) hab ichs nicht gemacht, da das ja nimmer Sortenrein wär, daß das klappen würde kann ich mir aber gut vorstellen (weils ja mit Langhaaren insgesamt auch klappt).

CU
Danny
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