Spinnrad für Mittelaltermarkt

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Raven
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Raven » 25.02.2011, 17:17

silvia der war gut grins

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Bakerqueen » 25.02.2011, 18:26

Ach, ist doch wahr!
Da wird immer ein riesen Gehabe gemacht um etwas, was Frau doch eh´nur in groben Zügen nachleben kann!!! Wenn mir einer mit "A" kommt, könnte ich k...
Ich versuche, möglichst korrekt zu gehen, ganz geht aber nicht, dann müsste ich ohne Brille gehen (Kontaktlinsen gehen bei mir nicht) und ohne die würde ich noch nicht mal meine eigenen Füße finden. :eek:
Viele reden immer von "Gräbern". O-Ton: "Ich habe original Grab 328 an..." Poah, müssen die riechen. Das A soll ja Authentisch heißen, für mich heißt es "Ausgegraben".

*So, das musste jetzt mal raus.*
lg, Silvia
*********************

Raven
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Raven » 25.02.2011, 18:32

Ich stimme dir so zu!

Märkte machen Spßa, aber mal ehrlich, man kann auch alles zu ernst nehmen

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von marled » 25.02.2011, 18:37

Auf einem durchschnittlichen Mittelaltermarkt ist es eigentlich eh egal, wie man angezogen und ausgestattet ist. Da muss es nur historisch angehaucht sein. Es soll ja hier vorwiegend Spaß machen und weniger informieren.
Was anderes wäre es bei einer Museumsveranstaltung; da erwarte ich auch als Besucher, nicht zeitlich 'beschummelt' zu werden und die Techniken zu sehen, die auch dem angestrebten Geschichtsrahmen entsprechen. Deshalb fand ich es auch ziemlich daneben, als in einem keltischen Freilichtmuseum eine Frau mit Ashford saß und einen vom Pferd erzählte.
Also nimm ruhig dein Rad mit und weise darauf hin, dass es nicht mittelalterlich ist, wenn du gefragt wirst, dann ist das sicherlich okay so.
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von shorty » 25.02.2011, 18:42

Völlig A halte ich für so gut wie unmöglich, da nicht mal bei selbst hergestellter Wollkleidung davon ausgegangen werden kann, dass es sich beim Grundmaterial um dasselbe wie bei der historischen Vorlage handelt.
Es kann so würde ich das als Laie sehen immer nur eine möglichst dichte Annäherung ans historische Vorbild sein.
Aber wir haben da weit kundigere Spezialisten hier, ist nur meine ganz pers. Meinung.


Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Raven » 25.02.2011, 18:59

das Problem fängt doch schon bei den Schuhen an, meine sind normal unauffällige stiefel, komplett nicht a, aber andere, da sehe ich das geld nciht ein. die ausgestellten ärmel der meisten kleider sind auch nicht ganz a....

es soll doch auch noch spaß machen, und wenns zu streng ist, dann tuts das nciht mehr. spätestens wenn man lagert, wird man notgedrungen mehr a, denn man kann sich ja nun schlecht mit ner Colapulle ins lager pflanzen, das find ich dann auch nciht mehr lustig

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von kloeppelgina » 25.02.2011, 19:41

Ich hab bisher das Mittelalterhobby und die Diskussion um "A" anfangs eher verwundert in verschiedenen Foren mitbekommen. Wie es um "korrektees A" bei "Hardcoreverfechtern" steht, weiß ich, seit wir in der vorletzten Adventszeit beim Markt in Esslingen waren, weil im KiGa immer alle so davon geschwärmt hatten.
So ca. um die Mittagszeit standen wir dann an einem Imbissstand und haben uns die Bäuche mit verschiedenen einfach leckeren Sachen gefüllt. Am Nebenstand gabs Maisfladen ggefüllt mit gekochtem Schinken, Dosenmais, Gouda, ...
Auch das wär für mich, die mal in der Schule gelernt hat, woher Mais kam und dass die historische Forschung das Ende des Mittelalters mit der Entdeckung Amerikas feststetzt noch zu ertragen, wenns denn lecker ist.

Als da aber zwei Frauen, mittelalterlich Gewandet, mit je einem Maisfladen in der Hand rumstanden und über eine gemeinsame Bekannte gelästert haben, die angeblich korrekt A gekleidet sei, wo sie ihr Gewand doch gar nicht mirt einer PBronze-Nadel, sondern mit einer Stahl-Nadel aus dem Prym-Regal genäht hätte, und das doch so unmöglich sei ...

... da weiß ich doch, was ich von so jemand halte. :totlach:

Steh zu deinem Rädle und such dir nen guten Spruch als Konter.

Grüßle Regina

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von sisasarah » 25.02.2011, 19:57

Mal ein bisschen OT aber das erinnert mich sehr an die Hardcore-Veganer, die z.B. Medikamente verweigern wegen Tierversuchen und Lactose oder weiß der Geier warum, aber andererseits Sojaprodukte aus Regenwaldabholzung kaufen.
Ich glaube jeder Hardcore-irgenwas scheitert ab einem gewissen Punkt auch einfach an der Durchführbarkeit in unserer industrialisierten Welt mit dem entsprechenden Lebensstil.
Deswegen habe ich mir da jede Schwarz-Weiß-Seherei abgewöhnt.
glg
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von FrauHollunder » 25.02.2011, 20:04

herje wegen den blöden A gerede gehe ich fast nur noch auf Märkte und habe eine Gruppe verlassen. Weil ich es sooo dick hatte.
Ich habe auf Kaltenberg jemand mit einem Tom dastehen sehen ( ja man mag auf Kaltenberg schimpfen wie man will aber wer Perfektion an einer Mittelalter/ Fantasy Show sehen will kommt um Kaltenberg nicht drum rum ).
Ich bin auf sie zugegangen und habe sie gefragt ob es ein Tom Walter Spinnrad sei. Da strahlte mich die Frau an und sofort hatten wir ein gesprächthema.
Klar A ist ein Solches Spinnrad nicht. und wie Mehrfach gesagt was ist schon A für eine Historiesierende Darstellung? Handspindel. Wer das nicht kann oder mag. Die Tips hier waren sehr gut. Nimm ein altes kleines Rad das Funktioniert und leg los. Und wenn sich jemand beschwert. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen zu sagen" Wer kein Gewand aus selbstgesponnenen Garn mit einem Handgewebten gemachten Stoff trägt und überhaupt keine Kleidung aus einer Ausgrabung trägt kann nie A sein. Es gibt immer nur eine Annäherung, wie weit diese ist soll bitte jeden selbst überlassen sein."

nimm ein schönes altes Rädchen, leg ein paar Bilder von den ersten Spinnrädern dazu wenn man frägt und damit wäre ich als Museumsmensch schon zu frieden. Wobei gebe zu so ein Teil mal in Aktion zu sehen wäre sehr Interresant.
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von XScars » 25.02.2011, 20:11

Du kannst ja, auch wenn du nicht drauf spinnen kannst, ein bißchen Info zum Spindelspinnen raussuchen und Fotos...

so komerzielle Sachen sind sowieso nie "A"... geht ja gar nicht (siehe Dosenmais)... ich finde wenn man dann dazu aufklärt, dass es eben so und so war und eigentlich Spindel, dann ist das doch viel interessanter und man hat gleich ein Gesprächsthema..

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von thaqs » 25.02.2011, 20:31

... ich wollte auch versuchen noch ein paar "Einsteigerspindeln" zu besorgen. ... und dann meinen Mann dazu zu bringen es zu lernen. Der ineressiert sich dafür. Und der kommt auch mit.

aber danke für die Statements. Ihr habt mich sehr aufgebaut.

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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Wetterfrosch » 26.02.2011, 09:29

Hallo thaqs,

wir haben mittlerweile zwei gaaanz liebe, alte Ziegen bei ibäh ergattert, beide so um 1900 gebaut.
Ich habe vom Thema Mittelalter absolut keine Ahnung, aber wenn ich da jemanden mit so einer kleinen, alten Ziege sitzen sähe, würde ich es für okay halten.
Wenn Du auch so ein Schätzchen ergatterst, kann es sein, dass die Spulen oder Wirtel defekt sind. Diese brechen schon mal. Du kannst Dich gerne bei mir melden, wenn Du neue brauchst. Ich habe für unsere Ziegen schon einige selber gedrechselt, und die laufen bestens.
Wird auch garantiert kein Vermögen kosten (Porto plus "Trinkgeld" höchstens)!!!!!!
Ich brauche dann nur eine Originalspule als Muster.

LG

Uwe
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Kattugla » 26.02.2011, 10:00

Um mal meinen Liebsten zum Thema "A" zu zitieren: "Willst Du wirklich authentisch sein, dann leg Dich den ganzen Tag auf eine Bahre und schlaf!"

Ich hab auf Märkten auch schon Louets gesehen, Wernekincks und was weiss ich noch alles. Geht in meinen Augen auch in Ordnung, wemmer immer ein bisschen dazu erzählt, da entspinnt (*g*) sich meistens ein schönes Gespräch über die Geschichte des Spinnrads. Und alle haben was davon.

Die authentische Alternative zur Fallspindel ist die Standspindel, wenns mit den Armen nicht mehr klappt.
Ich sitze immer mit meinem kleinen Standspindelchen in der Schale da und spinn mir Nähgarn - rein von der Zeitökonomie ist man bei so dünnem Zeuchs nämlich genauso schnell wie mit dem Rad.
Und es ist wesentlich erholsamer als mit der Fallspindel.

Ich hab übrigens auch zuerst Spinnen mit dem Rad gelernt. Das "Umsteigen" auf die Handspindel hatte ich in zwei Tagen drin, das geht wirklich gut. Denn die grundlegenden Abläufe hat man ja schon.
Klaras Hinweis kann ich übrigens bestätigen. Ich habe auf unseren Märkten immer "Lernspindeln" mit dabei: angespitzter Buchenrundstab aus dem Baumarkt, Buchenholzrädchen aus dem Baumarkt (die mit 6cm Durchmesser) aufgesteckt und geleimt und oben ein Häkchen rein - Materialkosten bei 1€ und leicht genug, um bei Spinneulingen nicht gleich für Dauerfrust zu sorgen.
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von FrauHollunder » 26.02.2011, 11:07

Kattugla hat geschrieben:Um mal meinen Liebsten zum Thema "A" zu zitieren: "Willst Du wirklich authentisch sein, dann leg Dich den ganzen Tag auf eine Bahre und schlaf!"

Klaras Hinweis kann ich übrigens bestätigen. Ich habe auf unseren Märkten immer "Lernspindeln" mit dabei: angespitzter Buchenrundstab aus dem Baumarkt, Buchenholzrädchen aus dem Baumarkt (die mit 6cm Durchmesser) aufgesteckt und geleimt und oben ein Häkchen rein - Materialkosten bei 1€ und leicht genug, um bei Spinneulingen nicht gleich für Dauerfrust zu sorgen.
Die Dinger gehen weg wie warme Semmeln. ;)
dazu kann ich nur sagen stimmt. Schlafen ist immer gut!! Da kann man nichts falsch machen. :totlach:

Die Idee mit den Lernspindeln stimmt. Im Museum beim Handwerker Mitmachtag hol ich die auch immer raus. Die Leute sind immer schwer begeistert.
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Re: Spinnrad für Mittelaltermarkt

Beitrag von Klara » 26.02.2011, 17:25

OT: Zu den Lernspindeln: Ich klebe den Wirtel nicht fest, sondern empfehle den Leuten, erst mal nur mit Schaft in der Hand zu arbeiten - so kann man wirklich in Zeitlupe drehen und ausziehen üben und sich dabei in Ruhe anschauen, wie der Drall in die Fasern läuft. Und ausserdem ist das Päckchen flacher...

Ciao, Klara

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