Das Lanolin aus der Fettwolle ist für das Holz ein willkommener "Balsam" und es bekommt einen schönen, sanften Glanz. Aber das Rad wird natürlich "scheckig", weil man das Wollfett nicht gleichmäßig über das gesamte Rad verteilt bekommt...
Problematisch wird es, wenn man "Schweinchenwolle" verspinnen will (oder muss), also sehr schmutzige oder sandige Rohwolle wie vom Schaf geschoren. Der Dreck bildet zusammen mit dem Wollfett eine klebrige Schicht, besonders in Winkeln und an Kanten (z.B. Einzugsdüse) sammeln sich hässliche Beläge. So war es jedenfalls damals in unserer Textilwerkstatt (vor 30 Jahren), als die dortigen Spinnräder viel mit Fettwolle für Windelhosen gefüttert wurden. Die gröbsten Krusten wurden wohl mal abgekratzt, ansonsten baute das Spinnen von fettfreier Wolle auch Einiges wieder ab...
Zum Duft kann ich nicht viel sagen, erstens roch es in der Textilwerkstatt permanent nach Schaf, zweitens ist meine Nase in dieser Richtung inzwischen restlos desensibilisiert. Das Wollfett ist aber ein guter Geruchsträger, und solange das Rad noch Wollfettspuren trägt, kann es auch den zugehörigen Duft tragen - es sei denn, er wird von einem anderen Parfüm übertrumpft. Das Spinnrad wird aber nie so intensiv duften wie ein Sack Fettwolle

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Ich würde deshalb Fettwolle vorzugsweise auf einem Rad aus lackiertem Holz spinnen, wenn einen die "Speckschwartenoptik" so stört. Mich würde sie allerdings nicht stören, mein Spinnrad ist ein Arbeitstier und kein Dekorationsobjekt!
Wollige Grüße
Cornelia