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Die Vermieterin unseres letzten Häuschens ist Jahrgang 22.
Lottchen kamm im letzten Frühjahr - als ich im Hof stand und 30 Kilo Fuchsschafwolle sortierte - rüber und fragte, ob ich die Wolle denn irgendwo kämmen ließe. Auf mein Nicken hin fragte sie, ob sie denn 1 Kilo abhaben könne...
Sie hätte noch ein Spinnrad vom Drechsler aus Nachkriegstagen irgendwo stehen, und da hätte sie ja auch alles selber gesponnen. Jetzt will sie halt ne neue Häkeldecke fürs Sofa und so richtige Wolle bekäme man ja dafür gar nicht mehr zu kaufen...
Lottchen war nach den ebenso fast 70 Jahren Pause schneller mit dem Spinnen und Häkeln fertig als ich gucken konnte...

Schön war nebenbei: nach den ersten Metern Garn kam sie nochmal rüber zu uns und fragte mich, ob ich mal bei ihrer Ziege nachsehen könne, ob da was nicht in Ordnung sei, das Garn hätte zuviel Drall.
Es stellte sich heraus, dass sie den Einzug super locker gestellt hatte, um bei altgewohnter Trittgeschwindigkeit mit den Händen hinterherzukommen. Wir haben beide schallend gelacht darüber, dass sie mit 88 eben doch nicht mehr ganz so flink mit der Motorik ist, das Ganze aber natürlich erstmal aufs Spinnrad geschoben hat...
Ich finds klasse. Spinnen ist sowieso eine wunderschöne zeitlose Beschäftigung, ich bekomme immer eine ganz leise Gänsehaut, wenn ich bedenke, dass schon vor 7000 Jahren Frauen handspindelnd so gesessen haben wie wir und genau die gleichen Handbewegungen ausgeführt.
Wenn sich dann auf die Art auch die Generationen wieder treffen, ist das einfach toll.
Ich wünsch Dir viel Spass, Buni.
Und ein eigenes Rädchen findet sich garantiert auch für Dich.
liebe Grüße
Kattugla