Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Klara » 08.11.2010, 23:39

Das Spinnen selbst braucht ja fast am wenigstens Zeit - verglichen mit Waschen, Zupfen, Kardieren, Heu raussammeln (Schafe hüten, Kaninchen kämment, etc.). Wenn also nach alter Ausbeutersitte das Rohmaterial (Kardenband oder so) fertig angeliefert wird und die Stränge wieder abgeholt, und frau dann am Tag so ein paar Stunden spinnt, kommen schon Mengen zusammen.

Und gibt's im Schwarzwald nicht eine lange Tradition von mies bezahlter Heimarbeit an dunklen Winterabenden?

Ciao, Klara

PS: Ich hab' gerade ausgerechnet, dass ich nach meiner Standardformel die Wolle viel billiger verkaufen würde - ich muss doch meine Preise erhöhen...

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von wille » 09.11.2010, 05:28

hallo,

diese wolle von ingeborg michelshabe ich auch in einem laden hier gesehen für den gleichen preis und wir haben das in der spinngruppe diskutiert - angeblich ist das dochtgarn, dass in spinnkursen hergestellt wird. dadurch könne die ihre preise so halten.
lg, wille

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Fiall » 09.11.2010, 08:06

Mir fällt bei dem Manufaktum-Link schon mal der Hinweis "reine Schurwolle" auf. Handgesponnene Wolle hat in der Regel ein klareres Label, von daher klingt das für mich schon nach Massenprodukt.

Bei Ingeborg Michels ist auch von "reiner Schurwolle" die Rede. Mich persönlich irritiert das schon, wenn jemand bei etwas handgearbeitetem nicht mal ansatzweise weiß, aus welchem Material es besteht. Das kann sicher mal passieren, dürfte aber eher nicht die Regel sein?
GLG,

Veronika

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von shorty » 09.11.2010, 08:09

Ich hatte schon mal Schurwolle von Ingeborg Michels ( geschenkt bekommen) es ist ein Singlegarn welches sehr unregelmässig gesponnen ist.
Würd ich nicht so verkaufen, ist nun spinntechnisch nicht erste Qualität.
Auch die Fasern sind mmh nicht die weichsten würd ich mal diplomatisch sagen.

Karin
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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Klara » 09.11.2010, 11:28

Was habt ihr gegen die Aussage "reine Schurwolle"? Nach Textilkennzeichnungsgesetz heisst das nun mal so und ist viel leichter zu organisieren als bei jedem Strang die Schafrasse und vielleicht noch den Namen des Tiers anzugeben. Ganz abgesehen davon, dass die Stränge ja aus vielen verschiedenen Wollen zusammengesetzt sind - für den Preis willst du nicht wirklich, dass jemand von Hand aufs Etikett schreibt: Die weisse Wolle ist Suffolk vom xy-Hof, die blaue kommt von den Merino-Landschafen des Bauern z, die gelben Anteile.... usw. Das mach' nicht mal ich mehr - ich sag's höchstens beim Verkauf.

Eine Frechheit fände ich es allerdings, zahlenden Spinnkursteilnehmern ihre im Kurs gesponnenen Stränge nicht mitzugeben. Und Anfängerwolle zu verkaufen finde ich auch nicht so prickelnd - die fällt ja nun doch manchmal auseinander.

Und natürlich ist die Wolle ein "Massenprodukt" wenn sie auf einer bekannten Website per Einkaufskorb verkauft wird - die können ja nicht nach 10 verkauften Strängen ausverkauft sein. Handarbeit und Massenproduktion schliessen sich ja nicht aus...

Ciao, Klara

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Fiall » 09.11.2010, 12:53

Klar, kann man bei den Preisen nix Besonderes erwarten und auch keine genaue Deklaration welche Wolle verarbeitet wurde.

Ich find halt, dass solche Sachen gute Handarbeit abwerten und so etwas ärgert mich.

Stellt euch vor, jemand gänge jetzt hin, nagelt 3 Dachlattenstücke zusammen und verkauft das vollmundig als handgearbeitete Niddy Noddy? Natürlich echt günstig!

Klar, würde sich jeder totlachen und eher keiner kaufen, sofern ein Bild vorhanden ist. Der Wolle sieht man auf nem Bild jedoch leider nicht an, ob sie minderwertig gesponnen oder aus kratziger Wolle ist und wer sie kauft könnte leicht zu dem Schluss kommen, dass industriell gefertigte Wolle generell hochwertiger ist.

Hab ich schon erwähnt, dass mich so etwas ärgert? :P
GLG,

Veronika

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von angi » 09.11.2010, 13:34

ärger dich nicht ... spinn dir lieber was!
WIR wissen nämlich genau, wie gut unser Produkt ist.
Schaut euch doch mal die Noro-Wolle an .... allein die Sockenwolle - das einzig Schöne daran sind die Farben! Die Verarbeitungsqualität und das Material sicher nicht. Jedenfalls nicht immer - zumindest nicht für den Preis!
liebe Grüße, angi

http://www.wollverliebt.de

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Asherra » 09.11.2010, 13:46

Wenn auf den Bildern wirklich die zu verkaufende Wolle drauf ist sind das keine Anfängergarne. Die wenigsten Anfänger spinnen gut genug, daß das Zeug hinterher auch als Garn zu erkennen ist.

Aber wir hatten hier schon Links zu einer Spinnerei, die mit Spinning Jennies arbeitet. Auch das ist "handgesponnen" aber halt wie mit 10 Spinnrädern gleichzeitig. Und ich find den Link nicht mehr, wo den "Schwarzwälder" Spinnerinnen 10€ pro KILO Lohn bezahlt wurde, da wird man auch mit 100gr/100m Singles nicht fett von, selbst mit einer Jenny nicht.

Manufaktum hat auch Coburger Wolle im Sortiment, da steht dann drauf was für Schaf es ist, für diese Singles geh ich aber eher davon aus, daß das Weiße ist eine nicht sooo tolle, billige Basisfaser ist, die mit gefärbtem Merino aufgepeppt wird. Das bieten ja einige Wollgroßhändler an, man sucht sich die Basis raus und sie kämmen einem Farben dazu (World of Wool macht das glaub ich ab nem Pfund Wolle). Aber das ist halt keine reine Rasse mehr, also "Schurwolle" und gut ist.
Ich schreib gerne drauf, was in meinen Garnen drin ist und bekomm dafür aber eher verwirrte Fragen... "Blue Faced Leicester und Tussah Seide? Haben sie auch was aus Wolle?" Zu viel Information hilft dann auch nicht weiter :totlach: Es waren bisher eher die jüngeren "Luxusstrickerinnen", die sich drüber austauschen, ist Merino oder BFL schöner für Socken. Die älteren Leutchen juckt das oft herzlich wenig. Da ist eh schon abschreckend, daß fast alle meine Garn von Hand gewaschen werden sollten.

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Lupine » 09.11.2010, 15:40

Hey, habt ihr das schon gesehen, das Angebot von Manufaktum läßt sich noch toppen, bei Grüner Erde gibt´s Verpackungsschnüre zu Weihnachten, reine Schafschurwolle (muß was edles sein :lol: ), 2x 3(drei) Meter zu € 9,80. Da lohnt sich spinnen :D ., ran ans Rad.

http://www.grueneerde.com/view/product/ ... chenkideen

wollige Grüße
Claudia

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von thomas_f » 09.11.2010, 16:04

Au ja, "ökologisch gefärbt". :eek: Wassndas :?: Wie dem auch sei: das Zeug fällt unter "Deko", nicht unter "Strickgarn" oder gar "Paketschnur", als "Deko" kostet auch ein Tannenzapfen gleich 100 mal mehr als ein Waldspaziergang ;)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Moira » 09.11.2010, 16:46

Ach, diese Teile kenne ich. Da hat eine Frau aus unserem Frauenkreis taschenweise welche in Natur geschenkt bekommen, als sie im Sommerurlaub war. Es waren total überdrehte dicke Fäden. Spinnkarpfen hat sie zweimal durchs Rad gelassen, damit sie überhaupt verwendbar waren. Die von "grüner Erde" schauen allerdings besser aus. Bei uns in Weiden werden sie auch in Dekorationsläden angeboten. Nach dem Preis habe ich noch nicht geguckt - ich schätze ihn aber ähnlich ein.
Moira

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Trulline » 10.11.2010, 08:32

Es ist teilweise schauderhaft, was als "Handgesponnene Wolle" so angeboten wird.
Je drall, desto Preis oder so ähnlich... ?( :eek:

Und dann auich noch ungenaue oder falsche Bezeichnungen (z.B. Singles als Dochtgarn usw)... nur zum Kopf schütteln.

Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass Anfängerwolle aus Spinnkursen verkauft wird. Außerdem finde ich, sollten die Teilnehmerinnen das Gefühl haben, stolz damit nach Hause zu ziehen.
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von FrauHollunder » 10.11.2010, 09:13

Ja ich mus auch den Kopfschütteln was angebot wird mit dem Sigel "Handgesponnen". *brrrr* das wäre so als ich würde ich meine Fäden anbieten, und ich weiß das ich WEIT davon entfernt bin verkaufstaugliche Wolle zu spinnen. Gearde wenn ich sehe was hier gezeigt wird. Da sind schon schönere Wollen dabei.
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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Miriam » 10.11.2010, 10:57

Ich habe da auch schon einiges gesehen, auch auf Handwerks- und Bauernmärkten *seufz* die allerkratzigste, überdrehteste Wolle mit dem Siegel "handgesponnen". Für robuste Socken mag das ja noch gehen, aber die Besucher/Käufer sehen nie etwas anderes; man denkt ja dann automatisch, dass handgesponnene Wolle immer so aussehen muss. Gegen robuste Wollsorten habe ich ja gar nichts, aber man kann ja bis zu einem gewissen Grad auch "kratzige" Wolle so verspinnen, dass sie etwas weicher wird. Wir lassen auf Veranstaltungen die Leute immer extra, wenn sie nachfragen, Garne von "weichen Rassen" wie Jakobschaf oder Merino anfassen, und viele waren schon sehr überrascht darüber, dass das auch so geht.

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Re: Selbst gesponnene Wolle verkaufen - welcher Preis?

Beitrag von Moira » 10.11.2010, 10:58

Ich schließe mich Trulline an: Anfängerinnen sollte ihre ersten Versuche wirklich mit nach Hause nehmen, nicht verkaufen - das stärkt das Selbstbewußtsein und macht stolz auf das, was selbst gemacht wurde.
Moira

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