Der Wocken

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Der Wocken

Beitrag von melusine » 05.11.2010, 15:35

Wie wickelt man einen Wocken richtig?
Eigentlich wenn man ein kardiertes Vlies verspinnt,kann man auf einen Wocken verzichten.
Jetzt habe ich Rowolle,nicht gewaschen,Löcken von Schwarznasenschafen.
Also habe ich die Löckchen gezupft und eine Wollwolke produziert.
Lege ich sie in einen Sack,pappen die Locken zusammen.
Nun,habe ich am Minstrel einen Wocken.Doch wie lege ich das Band,damit ich zupfen kann ohne das mir die gesamte Wolke ausaeinanderfliegt?
Muß ich das Band mehrschichtig legen,und dann stufenweise abwickeln?
Oder wie funktioniert das mit dem Wocken?
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Re: Der Wocken

Beitrag von Aodhan » 05.11.2010, 15:45

So weit ich weiß, braucht man den Wocken nur, wenn man Flachs spinnt...
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Re: Der Wocken

Beitrag von Greifenritter » 05.11.2010, 16:07

Es gibt unterschiedliche Formen der Wocken (auch Rocken, Kunkel, Faserstab, ... genannt).

Wenn es nur ein Stab (evtl. mit einem oder mehreren Querbalken) ist, dann handelt es sich um einen Wocken für Flachs und andere lange Pflanzenfasern wie z.B. Hanf.
Die Fasern werden so aufgebunden, daß ein Ende der faser leicht fixiert ist und das andere lose hängt. Wie das geht hängt immer von der Form des Wockens ab, da gibt es verschiedene Aufbindetechniken.
Für kurze fasern ist diese Form des Wockens ungeeignet.

Wollwocken (auch Korbwocken, laternenwocken o.ä. genannt und als Werg-Wocken zum Spinnen von kurzen Pflanzenfasern in Gebrauch) sehen dagegen aus wie Körbe oder Laternen. Die fasern werden hinein gelegt. Wirklich zusammenhalten tun sie lose Fasern nicht, denn die liegen ja nur locker drin, sie verhindern nur, daß die Fasern durch warme, feuchte Hände verkleben oder verfilzen oder durchs lange halten in der Hand schmutzig werden.

Bei losen Löckchen hilft nur: Fasern in einer Kiste locker lagern und immer ne Hand voll aufzupfen und aus der Hand verspinnen.
Das ist kein Fall für einen Wocken. Für einen Flachsstab sind die Fasern zu kurz, in einem Korbwocken pappen sie Dir genauso zusammen wie in einem Sack oder einer Kiste, wenn noch viel Wollfett dran ist.

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Re: Der Wocken

Beitrag von melusine » 05.11.2010, 17:07

Könnt Ihr trotzdem mal ein paar Bindetechniken für den Wocken reinstellen?
Die Kiste klappt auch nicht-ich habe wollefressende Monster.Die liegen entweder drin oder fressens auf(wofür ich wohl Katzenmalz kaufe? :twisted:)
Die Wolllocken sind 5-8 cm lang.Aber Schwarznasen sind sehr spiralig verdreht-ähnlich verdreht wie Zackelschaf,und sehr weich.
LG,Melusine
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Re: Der Wocken

Beitrag von Klara » 05.11.2010, 17:45

Das mit den Bindetechniken ist nicht so ganz einfach - da gibt's in Büchern (z. B. bei Kurt Hentschel) seitenlange Bildanleitungen.

Aber die Katzen kannst du erziehen - ich habe jedes Mal einen hysterischen Anfall gekriegt, wenn sie an meine Fasern gegangen sind, und jetzt trinkt Velcro zwar noch aus dem Spülbecken und stielt mir das Essen aus dem Topf, wenn ich nicht aufpasse - aber Fasern in jeder Verarbeitungsform lässt er strikt in Ruhe. Die Tierchen wissen, wann man's ernst meint!

Und ansonsten die Wolle erst kurz vor dem Spinnen Handvoll für Handvoll aufzupfen - so mach ich's mit meinem Angora (das lagert mottensicher in luftdichten Plastiktüten).

Ciao, Klara

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Re: Der Wocken

Beitrag von melusine » 06.11.2010, 15:21

Schafft man das mit den Zwirntechniken kanns beim Wocken nicht so schwer sein.Zumal Bücher über das Fachgebiet Spinnen entweder auf Englisch oder garnicht zu haben sind.
Da meine Katzen oftmals allein in der Neubauwohnung sind(ich arbeite dreischichtig) kann ich das nicht unter kontrolle kriegen.Selbst den Plastiksack auf dem2 Meter-Schrank haben sie gekriegt.
Kurz,für den Bedarf habe ich ja extra einen Wocken gewollt.
Pflanzen wollte ich ebenso mal probieren wie Wolle.
Eine 14,00 Euro -Stange zum Verstauben wäre ein absolutes NOGO.
Liebe hiebelige Grüße-bettel-kratz Melusine
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Re: Der Wocken

Beitrag von shorty » 06.11.2010, 15:42

Also ich hab das bei Helga Heubach schon kurz auf Bildern gesehen, beim diesjährigen Flachsspinnkurs ( hatte zeitgleich Blaufärbekurs und konnte deshalb nicht teilnehmen)
Da wird das Material in nem realtiv großen "Fächer" ausgebreitet.
hier sieht man das ganz gut :
http://menknit.wordpress.com/2010/10/07 ... nntreffen/
Die Fasern reichten teils von der einen bis zur anderen Seite

Das funktioniert mit Wolle nicht. Flachs ist viel viel langstapeliger.
6- 8 cm ist meiner Meinung nach viel zu kurz
Es gehen nur Wocken die wie Feuerkörbe aussehen.

Wolle auf nen Flachswocken aufbinden zu wollen halte ich für ein fast unmögliches Unterfangen.
Ich würde die Wolle in Plastikkisten mit so einem Clipdeckel tun, bis kurz vor dem Spinnen.

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Re: Der Wocken

Beitrag von melusine » 06.11.2010, 21:18

wenn man die Blider so betrachtet könnte man das mit Wollvlies auch machen.Im Fächer auslegen und aufrollen.
Ich arbeite dran.....
Die Plasikkiste mit Deckel ist auch ne Idee.
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Re: Der Wocken

Beitrag von shorty » 06.11.2010, 22:32

Berichte mal, Versuch macht klug.
Auch wenn ich denke, da gäbe es deutlich einfachere Methoden die Katzen von der Wolle fernzuhalten.
Zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dsss man Wolle annähernd so von nem Wocken runterspinnen kann wie Flachs.
Aber wenns Deinem Zweck dient, dann ist das ja auch ok.
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Re: Der Wocken

Beitrag von Klara » 07.11.2010, 11:26

Wenn deine Katzen so wild auf Wolle sind - besteht dann nicht die Gefahr, dass sie den aufgebundenen Wocken als Kratz- oder Kletterbaum betrachten?

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Re: Der Wocken

Beitrag von melusine » 07.11.2010, 15:50

Das ist ja schon getestet.
Im Augenblick habe ich die Wollwolke in großzügigen Schlaufen mit Juteband befestigt.
Etwas eine mittlere Einkaufstüte Wollewolke hängt luftig festgebunden,nur beim Abzupfen muß man etwas geschickt vorgehen,damit nicht alles auseinanderfällt.Sanft zusammenschieben und nachregulieren.
Wäre natürlich einfacher,wenn man das Fahrrad nicht neu erfinden müßte.
Das Juteband ist 10 cm breit,deshalb hält es...
Ob die Konstruktion einen Transport überleben würde,glaub ich nicht.
Muß wohl auch nicht,schließlich muß man mit einen neuen Rad ja nicht reisen....
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Re: Der Wocken

Beitrag von Greifenritter » 09.11.2010, 09:30

Das Problem an Aufbindeanleitungen: Es gibt für jede Wockenform eine andere.
Da bräuchte man also viele verschiedene.
Zwirntechniken sind deutlich weniger aufwändig zu beschreiben.

[quote]wenn man die Blider so betrachtet könnte man das mit Wollvlies auch machen.Im Fächer auslegen und aufrollen./quote]

Eher ein Trugschluß, denn beim Langflachs wird ja praktisch das eine Ende der Fasern befestigt, beim Wollvlies würdest Du nur das eine Ende der obersten Fasern befestigen, die unteren liegen dann völlig frei. Dadurch fällt es auch auseinander.
Wie schon gesagt: Wollwocken haben eine Korbform, da werden die Spinnfasern einfach reingelegt. Das hat schon seinen Grund, wenn das Aufbinden sinnvoll gewesen wäre gäbs die Korbwocken sicher nicht.

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Re: Der Wocken

Beitrag von Klara » 10.11.2010, 13:59

Bei Kurt Hentschel ist ein Foto von einem serbischen Mädchen, das mit Spindel und Astgabel als Wocken unterwegs ist. "Ihre gut gezupfte Wolle hat sie auf einen oben dreifach gegabelten dünnen Ast aufgebracht und mit einem Band umwunden, um ihr den nötigen Halt zu geben." (Wolle spinnen mit Herz und Hand, Ausgabe 1975, S. 29)

Läuft also auch wieder auf einen Korbwocken raus, wie Danny schon schreibt. Das Rad ist schon erfunden!

Ciao, Klara

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Re: Der Wocken

Beitrag von versponnen » 11.11.2010, 18:14

von georg leichtlen habe ich so einen kopf mit kurzen stäben für den werg ,darin legt man wie in einen korb die flachsreste..,denn benutze ich auch ab und zu für wolle...

aber ansonsten lege deine wolle in einen tasche und ziehe sie da heraus,,,

der wocken ist für langflachs zum aufbinden.gruß wiebke

Klara
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Re: Der Wocken

Beitrag von Klara » 17.01.2011, 18:39

Gestern bei Patsy Z. habe ich eine ganz einfache Methode gesehen, Flachs auf den Wocken zu binden, die wollte ich euch nicht vorenthalten, auch wenn's mit der ursprünglichen Frage nichts zu tun hat:

Man braucht: Einen Ständer (Notenständer, von einer Schneiderpuppe, notfalls Christbaumständer, auch wenn der zu dick ist - irgendwas halt). Ein Rundholz (Besenstiel) das in den Ständer reinpasst und an dem man oben ein Band rutschsicher befestigen kann (Kerbe reingeschnitzt o. ä.). Ein ca. 2 m langes, gut knotbares Band. Einen groben Kamm.

Man nimmt eine ungefähr fingerdicke Strähne Langflachs und kämmt eine Hälfte davon aus, schön von unten nach oben und man hört auf, bevor man die langen Fasern rauszieht. Ums andere Ende der Strähne bindet man fest das Band, in der Mitte, so dass beide Enden ungefähr gleich lang sind. Jetzt bindet man die Strähne mit dem Band oben fest an den Stab und stellt den Stab in den Ständer. Die Bandenden werden dann locker verkreuzt um den Stab rumgewickelt und wenn sie am Ende sind, locker zusammengebunden. Das Ganze sieht dann den Dekos bei E-Bay-Spinnrädern nicht unähnlich (ist das eigentlich Flachs? Dann hätte ich hier ziemliche Vorräte). Den Stab stellt man jetzt in die Nähe der normalerweise faserhaltenden (hinteren - hier ist kurzer Auszug gefragt) Hand. (Wobei ich mich frage, was dann die ganzen Aufsteckwocken sollen - da ist der Flachs ja oft genug hinter dem Einzugsloch).

Dann nimmt man so zwei bis drei Flachsfasern und fängt an zu spinnen (mit regelmässigem Befeuchten der Finger - Patsy hat dazu einfach einen Wasserbecher - mit Taille - am Spinnrad festgebunden) - bei Patsy sieht das so einfach aus, dass ich am liebsten gleich angefangen hätte. Aber ich habe zu viele andere Projekte laufen...

Ciao, Klara

Ciao, Klara

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