wie funktioniert der lange Auszug?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von UlrikeK » 02.09.2007, 00:55

Hallo ich nochmal,

ich verspinne gerade das kurzfaserige bunte Vlies von Wollknoll.
Der Faden wird sehr gleichmäßig. Ich habe aber das Gefühl, daß der Faden recht hart wird, obwohl er nicht überdreht ist.
Irgendwo habe ich gelesen, daß der Faden mit dem langen Auszug weicher wird.

Wie funktioniert das und geht das überhaupt bei dem kurzfaserigen Vlies???

Hat von Euch schon mal jemand so gesponnen und kann mir die Technik erklären?

LG - Ulrike

Spinning witch

Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Spinning witch » 02.09.2007, 04:15

Ja geht es. Ich finde es geht mit kurzen Fasern sogar besser. Aber leider nicht mit jeder Faser. Du brauchst gut vorbereitetes Garn, am besten Kammzüge, wenn die Fasern schon einigermaßen eine Richtung haben hast du den meisten Erfolg :-)
Baumwolle spinne ich nur so.
Erklären...................superschwierig. Der Trick besteht darin den Drall in die Wolle reinzulassen und die Wolle nach hinten wegzuziehen und zwar immer genau soviel wie Drall nachläuft.............
Eigentlich spinnt man fast nur mit einer Hand.
Vorne etwas abstoppen bis man Drall genug hat und dann die Hand die die Wolle hält (bei mir links) nach hinten wegziehen.
Die Fasern werden so miteinander verdreht aber die Luft bleibt in der Mitte und es entsteht ein fluffiger Faden.
Ich habs bei Wolle erst geschnallt als ich baumwolle so verspinnen konnte. Es geht meiner Meinung nach auch viel viel schneller, als im kurzen oder mittellangen auszug.
Aber zeigen ist besser als schreiben.............

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Ruth
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Ruth » 02.09.2007, 14:02

Grüßle,
Ruth

UlrikeK
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von UlrikeK » 02.09.2007, 15:41

suuuuper danke Ruth für Deinen Link und Tina für Deine Erklärung.
Die Videos sind ja wirklich toll. Ich werd's heute nachmittag gleich mal versuchen. Hab's gestern abend schon mal versucht, aber ich glaub ich muß das Vlies etwas vorbereiten, damit es besser funktioniert.
Im Spinnlexikon stand was von langem Faserdreieck mit Drall reinlassen ... etc., aber nach den Anleitungen bekomme ich es bestimmt bald hin.

Im Übrigen ist das Bunte Vlies interessant zu spinnen, es wird nie langweilig, weil immer andere Farben kommen und ein schönes Farbspiel entsteht je nach Partie des Vlieses. Hat sich gelohnt.

LG - Ulrike

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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Greifenritter » 02.09.2007, 16:32

Also der Ausführung von Tina muß ich teilweise widersprechen.

Der lange Auszug ist nach meiner Erfahrung eigentlich eher für Streichgarne, also Garne aus Vlies oder Kardenband geeignet als für Kammgarn (aus Kammzug).
Er wird in der Regel für kurze Fasern eingestezt, Kammzüge sind aber eher langstaplig. Bei sehr kurzstapeligen Kammzügen kann er aber durchaus funktionieren, wobei Fasern im Kammzug eine Minimallänge von über 5 cm haben (ich glaube es waren 5,7 cm, alles was kürzer ist wird aussortiert), das ist meiner Meinung nach schon an der Obergrenze.

Außerdem lebt er zum Teil davon, daß die Fasern im Faservorrat eben nicht so gleichmäßig ausgerichtet sind, sondern etwas aneinander hängen, sonst läuft man Gefahr, daß einem alles auseinanderfällt.

Beim langen Auszug läuft der Drall ja über die vordere Hand teilweise hinaus und zieht mehr oder weniger selbständig aus, man wirkt mit der hinteren and eigentlich nur unterstützend ein, ähnlich wie beim CHarka oder der Supported-Spindle, wo man ja eh nur eine Hand für die Fasern zur Verfügung hat. Gerade diese geräte werden aber zum verspinnen sehr kurzer fasern verwendet (wie z.B. das Charka für Baumwolle oder die Russische Spindel für Kaschmir),

Allerdings ist das durchaus schwerer als das Spinnen im kurzen Auszug bzw. das verspinnen von Kammzügen, das ist klar.

Beim kurzen Auszug wird der Drall von der vorderen Hand zurückgehalten und erst nach hinten gelassen, wenn die hintere wieder fest abdrückt. bei langstapeligen Fasern läuft man sonst Gefahr, daß sich zu viele Fasern miteinander verdrehen, da sie ja, einmal in den Faden eingezogen, recht weit nach hinten reichen. Daher ist das meist die Auszugsvariante für Kammgarne.

Beim mittleren und Langen Auszug läßt die vordere Hand ein wenig Drall durch, auch schon solange die hintere noch offen ist. Dadurch fallen die kurzen Fasern während des Ausziehens nicht auseinander, da sie sich schon etwas verdrehen. Das ermöglicht es erst bei sehr kurzen Stapellängen zügig zu spinnen.

Allerdings gebe ich zu, daß auch ich lieber im kurzen Auszug mit Kammzügen arbeite.

CU
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Anna » 02.09.2007, 18:21

Danke für den Link, der ist super ... ich liebe diese HipHop-Spinntante Bild

Emi hat die ja auch schon beim Kardieren gezeigt ...

Sonntagsgruß!
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von EmiFR » 03.09.2007, 00:41

hm.............ich kann nur sagen, ICH spinn den langen Auszug GANZ anders, als auf dem Video!meine rechte Hand ist die Drall-Bremse, die bleibt immer ganz still. In der Linken Hand halte ich das Vlies oder den Kammzug und dieses Hand bewegt sich immer nach hinten weg, zieht eigentlich aus. Und grade bei kurzstapligen Fasern arbeite ich nur mit dem kurzen Auszug........

Hm, jetzt bin ich wirklich total verwirrt. So hab ich das wenigstens von meiner Spinnmama gelernt.

verwirrte Grüße
Emi
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von shorty » 03.09.2007, 01:24

Ich glaube, ein völlig richtig oder völlig falsch gibt es hier nicht. Ich hab schon viele verschiedene lange Auszugtechniken gesehen, teilweise total anders.
Ich beherrsche den langen Auszug noch nicht so toll, aber am besten gelingt er mir mit Kardenband oder Vlies. Ich spinne eingentlich nur mit einer Hand ,die nach hinten auszieht, bei mir ist das die linke, obwohl ich Rechtshänderin bin. Mit rechts reguliere ich nur ab und zu kleine Knuppel, oder helfe nach wenn es hakt. Eher so wie Emi es schreibt. Bei kurzen Fasern kann ich das mit dem langen Auszug noch gar nicht recht. Ist wohl Übungssache. Deshalb liegt meine Yakprobe auch immer noch.
Ich glaube, Spinntechniken gibt so viele verschiedene wie Spinnräder.
Alleine schon die Führungshand ist total unterschiedlich, und das liegt nicht nur daran , ob jemand Links-oder Rechtshänder ist. Gerade beim navajo-zwirnen ist mir das schon oft aufgefallen.
Ich hab ja das Spinnen autodidaktisch gelernt, ohne Buch, oder vorher schon mal jemanden live in Aktion gesehen zu haben. Ich denke, da gewöhnt man sich auch schon verschiedene Dinge an, die nachher nur schwer wieder wegzubekommen sind. Na ja ich bin zufrieden mit meinen Wollen und mit der Tätigkeit an sich, nur das zählt für mich.
(Das war das Wort zum Sonntag :-)))) )
Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Anna » 03.09.2007, 02:48

Tja, ich hab mir auch alles durch Lesen dieses Forums anfressen müssen, und wer weiß, ob nicht - falls ich mal an einem Spinntreffen teilnehme - alle schreiend rausrennen, sobald ich anfange zu spinnen ...

So ganz verkehrt ist es wohl nicht, was ich mache, denn sonst käme ja gar kein Faden zustande. Aber irgendwas mache ich jedenfalls verkehrt, denn einen "fluffigen" Faden kann ich bisher nicht erzielen. Je nach Material ist der Faden sehr hart oder elastisch, hat aber, egal welche Faser ich spinne, keine Spur von Bausch. Das ärgert mich oft. Lernt man das eigentlich noch?

Gruß von Mallory!
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Anna » 03.09.2007, 04:48

Ich hab eben mal versucht, ein Stück meines Rhönschaf-Kardenbands in diesem "langen Auszug" zu verspinnen.

Ich muss sagen, es geht super schnell (ich bin überhaupt viiiiel schneller geworden als vor meinem Urlaub, wenn da nicht doch das dicke Ende kommt??) und der Faden wird sehr gleichmäßig.

Ich habe beim Spinnen immer, obwohl Rechtshänderin, die linke Hand mit dem Faservorrat hinten und die rechte vorne. Jetzt habe ich die linke weit hinten gehalten und das Spinnrad selbst die Faser ausziehen lassen. Es geht jedenfalls und ich hatte keine Fadenrisse. Ob das Garn allerdings weicher wird als im kurzen Auszug, weiß ich nicht recht. Da müsste ich mir wohl erst das Endprodukt (nach dem Haspeln) anschauen.

Gutnacht
Mallory, die morgen mit dem Möbelwagen losrasen muss ... es gibt wunderschöne alte Stücke von meinem verstorbenen Papa ...
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Re: wie funktioniert der lange Auszug???

Beitrag von Greifenritter » 03.09.2007, 23:44

Im großen und ganzen sind all die Spinntechniken und Auszugstechniken graue Theorie. Jeder "Spinner" wird seinen eigenen Stil entwickeln und das ist auch gut so. Es gibt kein richtig oder falsch, die lehrbücher sind sich auch nicht einig, also sollte es jeder machen wie er es am besten kann.

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lang ausspinnen

Beitrag von Bea » 22.07.2009, 09:26

Hallo allerseits,

ich hoffe, ich bin hier mit meiner Frage richtig, sonst bitte verschieben?!.

Also, ich habe hier in "meine Werke" gesehen, das einige immer soooo viel fertig gesponnene Wolle haben, das ich mich immer frage, wie schafft ihr das?
Bei mir geht das relativ langsam, und es dauert ewig, bis ich mal etwas verzwirnen kann. Nun hat Gitti mir schon gesagt, das ich mit der Zeit den Faden länger ausziehe....
und dann auch automatisch schneller werde.
Mein Mann, der mich beim "spinnen" mal beobachtet hat, meinte, das ich ja immer nur kleine ( ca 8 cm ) lange Stückchen ausziehe, und das das völlig anders aussieht, als wir wir es einmal auf einem Markt gesehen hatten. dort zog die Frau immer einen halben Meter aus, und das ging sehr flott...
Also, ich wüßte jetzt gar nicht, WIE ich die Rohwolle sooooo lang ausziehen sollte.....

Liegt das jetzt an einem Fehler meinerseits, das ich etwas in der Technik verkehrt mache, liegt das am Garn, kommt das bei mir auch noch??????
Vielleicht hat ja jemand hier ein ähnliches Problem gehabt, und kann mir einen Tip geben?!?!

Vielen lieben Dank
Bea

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Re: lang ausspinnen

Beitrag von shorty » 22.07.2009, 09:48

Ich verschiebs mal nach spinnen allgemein.
Zur Frage.
Es gibt einfach verschiedene Auszugstechniken.
Die Auszugstechnik richtet sich ein wenig nach Material und Verwendungszweck , da z.B. kurzer Auszug ein von der Oberfläche glatteres
Kammgarn gibt, und langer Auszug ein von der Oberfläche fluffigeres Streichgarn gibt.
Möchte man also sehr flauschiges Garn haben , evlt noch aus dem Vlies geht es einfach von der Geschwindigkeit natürlich wesentlich schneller im langen Auszug.
Die Spinntechniken sind einfach Übungssache.
Grob ( mit Abstufungen , fließenden Übergängen und Varianten)
gibt es
Kurzer Auszug nach vorne
http://www.youtube.com/watch?v=Euv5qNUGKmw
http://www.youtube.com/watch?v=uBLaEt7pdG8
kurzer Auszug nach hinten

langer Auszug
http://www.youtube.com/watch?v=0HNrflq9sd0

Zur Geschwindigkeit möchte ich sagen, dass ist einfach Übungssache, ich spinne sehr viel, da ergibt sich das einfach.
Man wird mit der Zeit einfach schneller, muss sich nicht mehr konzentrieren, alles geht ruhig seinen Lauf.
Moderne Räder mit schneller Übersetzung tun ihr übriges.
Liebe Grüße
Karin

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Re: lang ausspinnen

Beitrag von Sabine » 22.07.2009, 10:48

Aloha Bea,

die verschiedenen Auszugstechniken sind schon mal beschrieben worden zum Beispiel wie funktioniert der lange Auszug???
oder
Auszugstechniken

Vermutlich gibt es noch mehr Threads dazu. :wink:
Alles liebe

Sabine

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Re: lang ausspinnen

Beitrag von Bea » 22.07.2009, 11:17

hallo Shorty, hallo Sabine.

vielen vielen Dank für die Links, danach hab ich verzweifelt im internet gesucht.
das werde ich mir jetzt einmal richtig ansehen, und kann danach vielleicht meine Technik verändern.
danke, ihr seid meine Rettung :))
LG
Bea

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