Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von Gitti » 22.06.2010, 13:22

Bei mir ging das mit IrfanView Der ist bei mir als Standard installiert. Die Plugins sollte man nicht vergessen.....
LG

Gitti

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von DeJe » 24.06.2010, 21:04

Hier kommt wieder etwas Bewegung. ;)

Gestern haben wir zusätzliche Übersetzungen erhalten. Leider sind die Wirtel so filigran, das ich diese nicht mehr in der Garage schleifen kann. Wir haben uns also entschieden, diese bei einer Drechslerei anfertigen zu lassen. Schade, das ich weder eine Drechselbank habe noch drechseln kann. Das Geld hätte ich gern gespart. ;)

Immerhin sind die bestellten Teile zur Zufriedenheit hergestellt und funktionieren einwandfrei. Nun ist das Spinnrad durchgängig mit Übersetzungen von 1:5 bis 1:25 ausgestattet. Alles mit einem Satz Flügel/Spulen. :D Die Wirtel müsen noch geschliffen, lackiert und mit Magneten ausgestattet werden.

Übersetzungen 1:15, 1:20 und 1:25 (rechts nach links):
Bild

Video vom Test der Wirtel mit Baumwolle, Übersetzung 1:25.
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von shorty » 24.06.2010, 21:18

das sieht aber mal gut aus :-)))
Diese Geschwindigkeiten mag ich auch :-)))

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von DeJe » 04.07.2010, 19:04

Neben meinen E-Basteleien mußte natürlich auch die Haspel irgendwann mal fertig werden. ;)

Nun, es ist geschafft, zumindest fast. Die Haspel muß noch geschliffen und lackiert werden.
Der Antrieb wird über das Spinnrad realisiert. Dazu wurde beim Bau schon darauf geachtet, Das sowohl die Antriebsscheiben am Schwungrad ihren Schliff erhalten, als auch die entsprechenden Halterungen sind eingebaut. Da wir noch mehr als genug Kugellager haben, wurde damit nicht gegeizt. Die Antriebswelle der Haspel selbst und die Spulenwelle sind kugelgelagert. Die Spule wird vergleichbar zum Spinnkopf mit einem Magnetmitnehmer auf der Welle gehalten. Durch das integrierte Zählwerk entfällt die Bleistift/Papier-Strichliste. :D

Ein Schenkel der Haspel ist verstellbar ausgeführt, um a) das Garn problemlos entnehmen zu können und b) das gewaschene Garn von der Haspel wickeln zu können. Ein entsprechendes Gestell, um die Haspel auch an einem Tisch in Verbindung mit dem Wollwickler nutzen zu können, muß noch konstruiert und gebaut werden.

Die ersten Bauteile sind fertig...
Bild

Detail: Es wird geklebt, die Lager für den Haspelantrieb.
Bild

Detail: Verstellbarer Schenkel.
Bild

Der Holm für den verstellbaren Schenkel ist mittig mit 4mm angebohrt. Darin wird mit Epoxi ein Gewindebolzen (M4) verklebt. Damit dieser in den Schenkel passt, wird in der Mitte ein Steg von 4mm gelassen. Die Feststellung wird mit einer kleinen Flügelschraube realisiert.

Detail: verstellbarer Holm.
Bild

Alle Teile (bis auf die Antriebswelle) sind fertig.
Bild

...und die Haspel wird natürlich sofort am Rad getestet (ohne elektronisches Zählwerk):
Bild

Den Antriebsriemen für die Haspel müssen wir noch wechseln. Das war jetzt nur zum Test Packetschnur und funktioniert nicht optimal (sie rutscht zu sehr durch).
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von shorty » 04.07.2010, 19:11

klasse was Du immer alles baust,ehrlich

karin
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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von thomas_f » 04.07.2010, 20:24

Sehr schön.
Das war jetzt nur zum Test Packetschnur und funktioniert nicht optimal (sie rutscht zu sehr durch).
Schnur mit Bienenwachs einreiben hilft hier ein wenig.
Beste Grüße -- Thomas

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von DeJe » 06.08.2010, 20:24

Und heute mal eine Frage... ;)

Die Schnur ist (leider) nicht das einzige Problem. Heute hatten wir einen intensiven Test mit mehreren vollen Spulen. Positiv dabei, die Spulen sind derzeit groß genug für ~350g gezwirntes Garn. :gut:
Negativ ist die suboptimale Bremse beim Haspeln. Einerseits sollte diese leicht genug laufen um das Garn nicht zu sehr zu spannen, andererseits aber fest genug sein, das die Spule nicht nachläuft. Beim Handspulen ist das kein Thema, da ist man nicht so schnell. Wenn man allerdings mit Antrieb für die Haspel arbeitet, bekommt die Spule "wahnsinnige" Geschwindigkeit. Durch die unterschiedlichen Wicklungen (Radius) kommt es da teilweise zu unangenehmen Überdrehen.

Hat Jemand eine Idee, wie man das lösen könnte?
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von tabata » 06.08.2010, 20:40

Ich würde die Spüle mit einem Baumwollfaden bremsen...
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_____(___(__,-__________)
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http://www.ravelry.com/projects/tabatateddy

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von SaLue » 06.08.2010, 23:02

Huhu DeJe, wie bremst Du die Spule denn überhaupt? Auf dem Foto konnte ich nichts entdecken ...

Neugiergrüßles
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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von DeJe » 07.08.2010, 10:02

Im Moment werden die Spulen durch Verspannung der Kugellager gebremst.
Das funktioniert aber leider nicht feinfühlig genug. Entweder ist es zu fest oder zu locker. Eigentlich müßte sich die Bremse auch während des haspelns verstellen.
Ich werde wohl einmal eine Bremse wie bei den einfädigen Rädern versuchen.
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von thomas_f » 08.08.2010, 12:56

Hi,

wäre bei einer "runderen" Haspel das Problem geringer, da die Radienunterschiede nicht so groß wären? Also eine mit 6 oder 8 Armen oder so ein Regenschirmdings?

Andere Gedanken:

- Die Haspel langsamer laufen lassen ;)
- gleichmäßige Abwickelgeschwindigkeit auf dem Fadenlaufweg durch einen Motor mit Reibrolle bestimmen (zusammen mit Längenmesser?), der gegen die Spulenbremse abwickelt. Hinter diesem mit nur sachter Haspelkraft aufwickeln, so dass die Unrundheiten der Haspel durch ihre variable Drehzahl aufgefangen werden.

Viel Glück und beste Grüße -- Thomas

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von DeJe » 09.08.2010, 10:47

Die Sache ist nicht so einfach zu erklären. Die Haspel selbst ist nicht das Thema. Die Spule bzw. der darauf gezwirnte Faden ist es. Gerade am Ende (so letztes Drittel) wirken sich die unterschiedlichen Durchmesser aus. So das vom Übergang einer "Zwirnaktion" (schmaler Durchmesser) zu der nächsten (größerer Durchmesser) die Spule durchdreht.
Man kann die Bremse aber nicht beliebig fest machen. Zum Einen wird des Garn dann zu fest gewickelt. Zum Anderen kann der Faden beim Haspeln leicht reißen. Ein Teufelskreis. ;)
Ich denke, bei einem WooLee Winder ist das kein Problem...

btw. Einen Zähler haben wir ja schon, wenn auch nur Umdrehungszähler. Aber der funktioniert einwandfrei. :D
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von thomas_f » 09.08.2010, 11:29

OK, beim halben Durchmesser des Garnpakets auf der Spule hast du ja auch die doppelte Drehzahl. Die einfachste Lösung ist wohl, langsamer zu haspeln. Vgl. auch hier: http://www.crazymonkeycreations.com./Wi ... ctions.pdf. Auf S. 7 unten heißt es: "When winding thin yarn which is easily broken, or yarn which tangles easily it is best to use a slower speed."

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von Wetterfrosch » 23.08.2010, 12:31

Tach zusammen!

Nun will ich auch mal kurz von meinen bescheidenen Basteleien berichten.
Nachdem ich mir die notwendigen Unterlagen besorgt habe habe ich am vergangenen Freitag mal direkt mit dem Nachbau des beschriebenen Rades angefangen.
Fast den kompletten Freitag habe ich damit verbracht, das Speichenrad nachzubauen, aber das kostete einfach zu viel Nerven. Diese Version sieht unbestritten klasse aus, ist aber auch sehr schwierig nachzubauen.
Also, am Samstag Birke Multiplex 21mm besorgt und ein Rad aus einem Stück herausgesägt. Als Zirkel benutzte ich einen Rest Dachlatte (ist halt doch gut, wenn man nicht alles sofort verfeuert :D :D :D ).
Einen dünnen Nagel durchgekloppt, und dazu im Abstand von 27,5 cm ein 7,5 mm großes Loch gebohrt. Da passte dann ein Bleistif durch, ohne zu wackeln. Nagel in den Mittelpunkt der Platte Platte gedrückt, Dachlatte drum herum gedreht - und fertig war der Kreis!
Das Gestell und die Tritte sind schon grob vormontiert, das Rad läuft rund (die Nut habe ich mit der Oberfräse gemacht), und gleich werde ich es in das Gestell einpassen.
Ein Bekannter wird uns die Metallteile für den Antrieb machen.
Vielleicht wird dieses Rad ja noch weiterentwickelt (ggf auch einfacher zu bauen) und es steigt damit zum "Volksspinnrad" auf. Eine Materielliste der Kleinteile werde ich mal zusamenschreiben, wenn ich fertig bin. Übrigens, als Spulenkerne habe ich mal 15mm-Alurohr mitgebracht. Wird wohl auch gehen.

So, nun wird gefuttert, und dann "muss" ich wieder in den Keller.
Schliesslich wartet da nicht nur das Spinnrad, sondern auch eine noch zu bauende Kardiermaschine. Heute ist der Belag gekommen.

Bis denn

Uwe
Gewitter im Mai - April vorbei !
An manchen Tagen geht alles schief - dafür klappt an anderen gar nichts.
http://www.rehberg-arnsberg.de

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Re: Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Beitrag von DeJe » 24.08.2010, 12:54

Fein das du das Rad nachbaust. :gut:
Zum Schwungrad hatte ich ja schon geschrieben das das wirklich sehr kompliziert war. Das Schwungrad aus einem "Klotz" zu schnitzen ist wirklich viel einfacher.
Ich bin echt gespannt...auf Bilder. :D

Vielleicht kannst du einen eigenen Thread aufmachen und den Nachbau dort dokumentieren? Da kannst du dann auch auf Fallstricke und Verbesserungen eingehen. Vielleicht wird es doch ein "Spinnradclub"-Rad? ;)
Gruß,
DeJe

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