Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 26.03.2010, 13:47

Liebe Klara
sicher hat man vom Schwungrad her Toleranz nach oben, aber mein kleinster Wirteldurchmesser ist 0,75 cm, geht also schon deutlich kleiner als 3 cm. Mein größter am gleichen Rad 10 cm, das ist schon auch ne riesen Spanne.Prozentual gesehen ist die Spanne größer als bei wohl den meisten Schwungrädern , nämlich mehr als das 10 fache

Liebe Grüße
karin
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Klara » 27.03.2010, 13:22

Hast Recht, ich hab' mich blöd ausgedrückt. Was ich sagen will ist, dass dass ich ein schnelles Spinnrad (wenn's nicht noch ne Zusatzübersetzung eingebaut hat) leichter mit einem grossen Antriebsrad kriege als mit einem kleinen. Der Mini-Wirtel des Very Fast Lendrum-Flyers (der ist es doch, oder?) ist nämlich ziemlich untypisch. Meine kleinsten Wirtel - genauer gesagt, Spulscheiben - (an den Kromskis) haben so ca. 2 cm Durchmesser. Die Flügelwirtel sind grösser. Und an allen anderen Spinnrädern, auch und gerade den "antiken" sind die Wirtel grösser (was mir ein ewiges Rätsel bleiben wird).

Ciao, Klara

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 27.03.2010, 13:31

Das stimmt schon, bei de meisten alten Spinnrädern sind die Wirtel relativ groß.
Ich denke, das hat mit vielerlei zu tun.
Als Gründe könnte ich mir vorstellen: heute werden viele Räder mit Pur Schnur angetrieben, die haftet zum einen relativ gut, durchs Material und ist sehr tolerant was Spannung betrifft, jedenfalls besser als Leder oder Schnur, wenn man mal von einfädig ausgeht.
Je kleiner der Wirtel umso weniger Gripp/ Angriffsfläche hat ja der Riemen

Im Normalfall wurde in unseren Breiten viel Wolle versponnen, hier bei uns im Alpenraum zumindest . Da brauchts in der Regel keine so großen Übersetzungen.

Der kleinste Wirtel ist vom very fast, das ist richtig.
Ob er untypisch ist, weiss ich nicht, ist halt aus Metall, da in dieser Größe wohl präziser .
Die Majas machen ja fast die gleiche Geschwindigkeit, müsste man mal nachmessen, welches Maß da der kleinste Wirtel hat.

Karin
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Klara » 29.03.2010, 14:10

shorty hat geschrieben:...

Im Normalfall wurde in unseren Breiten viel Wolle versponnen, hier bei uns im Alpenraum zumindest . Da brauchts in der Regel keine so großen Übersetzungen.
...
Andererseits haben aber die Wanderräder doch ziemlich hohe Übersetzungen - mit Miner's-Kopf bis zu 1:200 (lt. Amos) - und die sind für Wolle! Während es im Flachs-Workshop der Online Guild hiess: "you will probably want a ratio of 7:1 or maybe even less until your
hands get a feel for the drafting and can speed up - flax doesn't need a lot of twist." Den Workshop habe ich nicht mitgemacht, zu Flachs kann ich also nichts weiter sagen. Aber ich weiss, dass mir die 1:18, die ich habe, für Wolle viel zu wenig sind!

Ciao, Klara

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Fiall » 11.05.2010, 19:48

Ich häng mich hier mal dran. Liebäugele grade mit einer Ziege, die einen Raddurchmesser von "nur" 35cm hat. Hat das irgendwelche Nachteile? Mir scheint, dass solche Räder heute nicht mehr gebaut werden. Die Kleinsten, die ich finden konnte, kommen schon mit einem Raddurchmesser von über 50cm daher (24 inch).

Dank euch schon mal!
GLG,

Veronika

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 11.05.2010, 19:53

Wenn das Schwungrad relativ klein ist und der Wirtel nicht auch extrem klein, wovon ich nicht ausgehe, hat man damit sehr niedrige Übersetzungen.
Nachteile, mei , ist halt gemütliches Spinnen, kein High speed :-)))) würd ich sagen
Nochmal auf Klaras Post hin.
Wanderräder sind hier in der Gegend nicht so wirklich häufig. In keinem Heimatmuseum hab ich bisher eines gesehen. Schon Ziegen sind nicht oft anzutreffen hier im Werdenfelser Land
Karin
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von anjulele » 11.05.2010, 21:42

Kommt drauf an, was man unter "high-speed" versteht. - Schnell treten muss man dann schon! :D Weil, wie Karin schon schrieb, der Wirtel nicht kleiner sein wird. Mit "gemütlich spinnen" wird der Faden nicht genug gedreht und fasert wieder auseinander.

Ich habe ein (sehr altes) Rad mit 24 cm Schwungrad. Es ist auch nicht sehr hoch. Es ist zwar anstrengend auf ihm zu spinnen, weil ich im richtigen Winkel mit dem Bein sitzen muss, und dann im Tempo treten muss, aber das Garn wird weicher, als auf den anderen Ziegen. Bei dem Rad ist der Wirtel sogar größer, als bei all meinen anderen alten Ziegen.

LG

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Fiall » 12.05.2010, 07:59

Hm, ich hatte Karin jetzt genau umgekehrt verstanden, sprich das man durchaus gemütlich drauf spinnen könne. Oder gilt das dann nur für dicke Garne, die eben nicht so viel Drall brauchen?
GLG,

Veronika

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 12.05.2010, 08:15

Ich sehe es so, die Spinnräder mit niedrigen Übersetzungen kann man schon mit höherer Trittfrequenz spinnen, die Differenz zu höheren Übersetzungen aber nicht ausgleichen.
Man tut sich schwer, auf einem Rad mit ner Übersetzung von 5 zu 1 mit schnellerer Trittfrequenz auf die selbe Spinngeschwindigkeit ( Produktivität) wie bei 20 zu 1 zu kommen:-)) Vorher hebt man ab :-))
Auch bei Rädern mit schnelleren Übersetzungen kann man ja zusätzlich noch schneller treten :-), das ist nicht nur Rädern mit kleinem Antriebsrad vorbehalten.

Beim spinnen auf Rädern mit niedrigerer Übersetzung sollte man keine Eile haben, so wars gemeint.Eben mehr die Produktivität,nicht so sehr das schnelle Treten,
gemütlich spinnen = geringere Produktivität

Wenn ich es motorisch schaffe mit den Händen sehr schnell zu arbeiten, und mit hoher Übersetzung spinne, bin ich letztlich deutlich schneller fertig, so war das high-Speed gemeint

Wenn man eben "normal " tritt, hat man bei niedriger Übersetzung mit den Händen sehr viel Zeit, ist ja manchmal auch erwünscht.

Im Übrigen trete ich z.B. bei Doppeltritträdern deutlich schneller als mit Einzeltritt, aber das ist wieder ein anderes Thema :-))

Karin
hoffe konnte das klären, ist manchmal schwierig so was aufzuschreiben ohne dass es zu Missverständen kommt
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Fiall » 12.05.2010, 08:24

Jap, der Nebel hat sich wieder gelichtet. Bin spinntechnisch noch sehr schnell zu verwirren. *g* Ich kann zwar treten wie ne Irre, muss aber nicht, da ich immer noch den Einzug gegen Null regeln kann, um genug Drall zu bekommen. Das Rad lässt sich da angeblich sehr gut regeln.

Auf meiner Rose ist der Einzug beim Spinnen auch noch gegen Null gerichtet. Ich komm bisher mit den Händen einfach nicht schnell genug nach. Von daher werd ich noch laaaaange brauchen, bis ich mal Richtung Schnellspinnkopf schielen werde. :)
GLG,

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 12.05.2010, 08:34

ich glaube, die Missverständnisse oder unterschiedlichen Interpretationen kommen letztlich daher, weil man den Begriff schnell ja auf Unterschiedliches beziehen kann.

Wann ist ein Rad schnell??

-weil es sich leicht schnell treten lässt,( aufgrund baulicher Aspekte der Tritte)
-weil es schnelle Übersetzungen anbietet
-weil es ne hohe Produktivität liefert ( meist ne Kombi aus mehreren Faktoren)
-weil man mit den Händen schnell sein muss usw ( z.B. bei Rädern mit starkem Einzug)

Mit einem Rad ,welches schnelle Übersetzungen hat , kommt man definitiv auch nicht schneller vom Fleck, wenn man das Tempo des Flügels ,welches sich durch die höhere Übersetzung bei gleicher Trittfrequenz ergibt, mit den Händen nicht schafft und sehr viel langsamer treten muss, damit man oben hinterher kommt.

Wenn ein Spindelrad ich sag mal 50 zu 1 Übersetzung hat, und man aber nach jeder Spinnlänge selber aufwickeln muss, ist man unterm Strich mit ner 40 zu 1 Übersetzung eines Flügelrades produktiver.


Schönes Thema übrigens :-))
Karin
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Fiall » 12.05.2010, 08:57

Ich mag nicht schnell treten, da fangen meine Knöchel an zu schmerzen und bei starkem Einzug klaut das böse Spinnrad mir den Kammzug. :)

Ich hab die Ziege noch nicht mal und bastel schon in Gedanken Spulen mit kleineren Wirteln... Ich fürchte, ich spinne. ;)
GLG,

Veronika

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Klara » 12.05.2010, 18:04

Würde ich bleiben lassen - die antike Ziege ist vermutlich zweifädig und mit kleineren Spulscheiben kriegst du mehr Einzug ;) Du bräuchtest also auch noch einen neuen Flügelwirtel... Wobei du doch mit dem Rose ein vielseitiges Rad hast, zu dem's noch reichlich Zubehör gibt, also kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. Hauptsache, die Herde ist eindlich eine Herde und kein Pärchen mehr (zwei Schafe sind angeblich zu wenig - vielleicht ist das bei Spinnrädern auch so?)

Karin, ich bin gegenwärtig sogar mit dem Polonaise (Flügelrad) mit 1:18 schneller als mit der Box-Charkha (Spindelrad) bei 1:100. Hätte ich zwar nicht geglaubt, aber ich hab' mal gestoppt und nach 10 Minuten ist auf dem Polonaise mehr Garn als auf der Spindel. Allerdings fühlt sich's auf der Charkha schneller an, und ich hoffe, dass ich auch noch objektiv schneller werde.

Für mich ist ein schnelles Rad übrigens eines mit hoher Übersetzung. Leicht schnell treten lassen (bzw. anstrengungslos stundenlang treten) wäre zwar noch eine gute Möglichkeit, aber das lässt sich nach Katalog so schlecht beurteilen (und Doppeltritt kann ich nicht). Produktivität wäre dann wohl beides zusammen - schnelle Übersetzung problemlos zu treten - ein Traum, da wäre dann wirklich ich das schwächste (bzw. langsamste) Glied in der Kette. Ich bin nur immer noch auf der Suche... Ein so starker Einzug, dass man mit den Händen schnell sein muss, ist für mich ein Konstruktions-(oder Einstellungs-)fehler.

Ciao, Klara

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 12.05.2010, 18:26

Klara hat geschrieben:
Karin, ich bin gegenwärtig sogar mit dem Polonaise (Flügelrad) mit 1:18 schneller als mit der Box-Charkha (Spindelrad) bei 1:100. Hätte ich zwar nicht geglaubt, aber ich hab' mal gestoppt und nach 10 Minuten ist auf dem Polonaise mehr Garn als auf der Spindel. Allerdings fühlt sich's auf der Charkha schneller an, und ich hoffe, dass ich auch noch objektiv schneller werde.



Ciao, Klara
Dachte ich mir schon , einfach weil das trotz der hohen Übersetzung keine gleichmässige Geschwindikeit ist, und das aufwickeln das ganze schon deutlich verlangsamt.
Sicher ist es auch noch Übung. Kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich kein Charkha habe, Reizen würds mich aber schon :-))
karin
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Fiall » 12.05.2010, 23:13

Hallo Klara!

Danke für den Hinweis. Dann kann ich mir das Basteln getrost schenken. Zu Weihnachten soll eh noch ein Symphonie (erst mal auf Probe) einziehen. Aber die kleine Ziege schaut halt soooo herzallerliebst aus. Und dabei war ich so sicher, dass ich auf keinen Fall mehr als ein Rad haben will. :)
GLG,

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