Frage zu Schwungradgröße!

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Moderator: Claudi

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Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von melusine » 31.03.2010, 14:37

Was hat die Schwungradgröße für eine Auswirkung auf den Faden?
Bei mir steht ein Spinnrad zur Restauration mit einem Raddurchmesser von 90 cm.Zweifädig,wurde gebraucht und wird gebraucht(von mir-wenns fertig ist)
Bauform wie die Elisabeth von Ashford.wohl ein alter Vorläufer.
Egal.Meine Fanny,eine kleine Ziege,zweifädig kommt mit einem 40 cm Schwungrad aus,macht einen tollen Faden bei schnellen Einzug.
Ich hab aber auch schon Räder gesehen mit 1 m Schwungradgröße....
Liebe Grüße,Bommel
Das Leben ist eine Spanne innerhalb einer Existenz....
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Re: Radgröße!

Beitrag von DeJe » 31.03.2010, 14:43

Auf den Faden...weiß ich nicht wirklich. ;)

Aber je größer das Schwungrad, um so einfacher ist/war eine höhere Übersetzung zu realisieren. Ich vermute mal, dein Rad ist ein Schnellspinnrad. Bei Wirteldurchmesser 9 cm ist das ja schon eine 1:10 Übersetzung. :D
Gruß,
DeJe

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Re: Radgröße!

Beitrag von shorty » 31.03.2010, 14:44

Es ist massgeblich für das Übersetzungsverhältnis, das sich aus dem Verhältnis Größe Schwungrad und Wirteldurchmesser berechnet.
1 Umdrehung Schwungrad = xx Umdrehungen Wirtel.

Soll heissen, wenn du eine sehr große Übersetzung hast, musst Du entweder sehr langsam treten oder mit den Händen sehr flott sein, oder beides :-))
Sonst bekommt der Faden zuviel Drall und wird hart wie ne Paketschnur :-))

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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von shorty » 31.03.2010, 14:49

Noch zur Erläuterung , was es für Auswirkungen auf den Faden hat.
1 Schwungradumdrehung im Verhältnis zu Dejes gewähltem Beispiel bedeutet, dass sich in dieser Zeit die Spule 10 mal dreht.
Ist das Verhältnis noch höher 1 zu 20 , 1 zu 30 usw. dreht sich die Spule dann schon 20 bzw. 30 mal und verdrallt den Faden deutlich mehr

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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von melusine » 31.03.2010, 16:40

Also muß ich jetzt ersteinmal Umdrehungen zählen um überhaupt die Übersetzung zu wissen.
Jetzt verstehe ich auch,warum man Spinnradherden braucht-fur jede Wolle ein Extrarad....
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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von DeJe » 31.03.2010, 16:55

Eigentlich mußt du nur den Durchmesser des Wirtel messen. Durchmesser Schwungrad geteilt durch Durchmesser Wirtel = Übersetzungsverhältnis. Das ist nicht soooo supergenau, reicht aber aus.
Gruß,
DeJe

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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von shorty » 31.03.2010, 17:16

Bommel hat geschrieben:Also muß ich jetzt ersteinmal Umdrehungen zählen um überhaupt die Übersetzung zu wissen.
Jetzt verstehe ich auch,warum man Spinnradherden braucht-fur jede Wolle ein Extrarad....

Na ja, ich denke in den meisten Fällen ist das zum großen Teil Liebhaberei.
Es gibt schon ein paar moderne Räder , die ne sehr große Spannweite haben.

Karin
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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von Klara » 01.04.2010, 11:52

shorty hat geschrieben:... dreht sich die Spule dann schon 20 bzw. 30 mal und verdrallt den Faden deutlich mehr ...
Sorry, ich muss kurz klugscheissern: Der Faden wird verdrallt, wenn sich der Flügel dreht...

Und wenn man die Übersetzung genau wissen will, ist es tatsächlich besser, Umdrehungen zu zählen (mein Polonaise hat dann nur noch 1:18 statt 1:20) und wenn's ganz genau sein sollte, müsste man beim Spinnen messen - da kommt dann noch Schlupf ins Spiel. Aber um eine ungefähre Ahnung zu kriegen, reicht Durchmesser oder Umfang messen schon aus, wie DeJe gesagt hat.

Ein grösseres Schwungrad hat auch ein grösseres Trägheitsmoment, sprich, es kommt schwerer in Schwung und ist schwerer anzuhalten, dafür ist es (so gut gebaut) leicht zu treten, wenn es erst mal läuft.

Ciao, Klara

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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von shorty » 01.04.2010, 12:15

Ich denke nicht, das man während des Spinnens höhere Übersetzungen tatsächlich mitzählen kann, oder sind meine Augen da zu träge ;)

Na ja, wie dem auch sei, was meinst Du denn mit Schlupf?
(Antriebsschnur- Riemen, Bremseinstellung oder?? )

Ich muss gestehen, ich halte die Herstellerangaben da schon für verlässlich.
Karin
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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von Arachne » 01.04.2010, 16:24

Hallo Karin,

man dreht das Schwungrad mit der Hand ganz langsam 1x um sich selbst und zählt die Umdrehung des Flügels, an den einen Flügel-Arm bindet man am besten ein rotes Bändchen o.ä. Da tun einem nicht die Augen weh. Mit Schlupf meint Klara wahrscheinlich beim Doppelfaden-Antrieb.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von Klara » 01.04.2010, 16:39

Stimmt, ich mach's so wie Sigrid schreibt (und ich bin definitiv auf 18 Umdrehungen gekommen für ein Rad mit einer Übersetzung von 1:20 laut Hersteller - verwende aber einen dickeren Antriebsriemen als vorgesehen, Polyschnur statt Hanf). Fürs Messen während dem Spinnen gibt's ein Laser-Messgerät (zumindest in USA - ich glaub' sogar bei Amazon. Ja, das da: http://www.amazon.com/Digital-Laser-Pho ... B000EUT9ZS) das angeblich gar nicht viel kostet (mehr darüber steht in E-Spinner-Diskussionen auf Ravelry). Damit kriegt man allerdings die Umdrehungen pro Minute, nicht direkt die Übersetzung.

Mit Schlupf meine ich ein gewisses Durchrutschen des Wirtels unter dem Antriebsriemen. Beim zweifädigen ist er notwendig, bei den anderen Antriebsformen unerwünscht aber trotzdem vorhanden (ich hab' keines dieser Messgeräte, aber ich vertrau' einfach Abby - die hat in der SpinTech-Gruppe - wieder auf Ravelry - eine lange Abhandlung zum Thema geschrieben). Mit Polyriemen hat man vielleicht weniger Schlupf als mit Hanf, aber ich glaube nicht, dass man ihn auf Null runterbringt (selbst wenn man die Riemenspannung erhöht). Und je stärker die Bremse angezogen, desto mehr Schlupf beim Antrieb.

Ciao, Klara

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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von shorty » 01.04.2010, 16:55

Huhu Mädels, das war ein Scherz!!

Karin
Im Übrigen hab ich für euch beide mal eine Übersetzung nachgemessen,bzw. gezählt ist völlig identisch mit der Herstellerangabe bei mir.
Der Vollständigkeit halber, Übersetzung 1 zu 12
Schwungraddurchmesser 48 cm- Wirtel 4 cm = 1 : 12
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Re: Frage zu Schwungradgröße!

Beitrag von versponnen » 01.04.2010, 17:39

hallo
meine Erfahrung...

vergleiche es mit dem Radfahren mit guter Kettenschaltung und großem Felgen-durchmesser..

Wenn du schnell vorwärtskommen willst und du nicht immer so viel treten willst,
genießt du beim rückenwind am Meer und geraden Strecken die schnelle Übersetzung sehr.. Genußradeln..statt immer nur zu trampeln.

.............
ich liebte meine 21 Gänge Schaltung beim Fahrrad sehr, und war nicht gerne mit Leuten unterwegs, die so eine Dreigangschaltung als ausreichend empfanden. und sich wunderten,wieso ich erholt fuhr und sie nicht so gut klar kamen.

aber mittlerweile benutze ich aus Krankheitsgründen E-bike...
das hätte ich vor 10 Jahren als völlig überflüssig empfunden,
nun finde ich es sehr hilfreich, um nicht in Atemnot zu kommen bei Gegenwind.
---
Also es kommt völlig auf deine Bedürfnisse und Ziele an...

ich denke wenn du mittleres Garn spinnst,dann geht jedes Spinnrad gut,
spinnt du aber sehr kurzfaserige Fasern und Baumwolle und sehr sehr dünn,dann ist großer Raddurchmesser gut. Ebenso zum Zwirnen, aber man muss gut ölen und fetten,sonst läuft es heiß ohne Kugellager.
Es muss ja nicht gleich ein Hochrad sein!
liebe Grüße wiebke


ps ich werde mich bald hier abmelden,aus gesundh. Gründen pausiere ich völlig mit dem Spinnen..und muss schauen,was ich neues mache... mir setzten Faser.-.Stäube und Farbgerüche doch auch zu sehr zu bei Infekten.
und es fällt dann mir nicht leicht zu lesen,was ihr so macht
und dann nicht mehr dabei zu sein können.
will nicht mit Atemmaske und nur draußen spinnen.

also daher gutes spinnen euch..

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