Hier folgen nun die ersten Erfahrungen mit meinem Karelia. Wie Ihr dem letzten Bericht entnehmen konntet, habe ich die abgeschnittene Kette wieder eingezogen. Beim Anweben stellte ich fest, dass dieser Einzug nicht ohne Fehler war. Neben dem Litzenauge vorbeistechen war noch der einfachere Fehler, den ich ganz passabel korrigieren konnte (provisorisches Litzenauge mit einem Faden erstellt). Die beim Transport verrutschte und zum Teil gerissene Kette störte mich auch nicht sehr. Mit den ersten Ergebnissen war ich doch ganz zufrieden.
Zuerst webte ich alle Spulen leer, da dieses Garn zu nichts mehr gebrauchen war, ausser vielleicht noch Bildweben, das ich noch nicht kann

. Anschliessend habe ich von den mitgekauften Garnen einen Streifen gewoben, damit ich sehen konnte, wie sich das Material verhält. Dazwischen habe ich die Tritte umgebunden mit ganz tollem Ergebnis

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Nachdem alle in Frage kommenden Garne zum Zuge kamen, wollte ich nicht weiteres Material unnütz verweben

und die Kette war ja sowieso nicht ganz in Ordnung und überhaupt ging sie zu Ende. Also das Ganze abgeschnitten und siehe da, unverhofft habe ich ein schönes Mustertuch, das nun den Aufgang zum Webzimmer ziert.
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Zwischendurch fand ich doch noch Zeit mich nach Garnen umzusehen. Hier einige Blicke in mein Garnlager:
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Auf dem ersten Bild sind alles Garne die ich zusammen mit dem Webstuhl bekam, ausser der Kone unten rechts, 5.5 Kg schwer mit einer Lauflänge von ca. 3900 m, gekauft für einen Franken bei Ricardo! Auf dem zweiten Bild sind die edlen Zwirne zu sehen, vorwiegend Leinen. Links in den Schachteln verstecken sich 41 Konen mit je 1250 m (250g) Leinen in Dunkel- und Caramelbraun ebenfalls bei Ricardo zu einem Franken je Spule erstanden. Aus dem gleichen Kauf seht Ihr im dritten Bild Metall- und Polyesterfäden in verschiedenen Farben. Die Metallfäden habe ich schon als Zusatzschuss ausprobiert, ergibt einen tollen Glitzereffekt für festlichen Tischläufer oder für eine Stola zur Abendgarderobe angedacht. Vielleicht weiss jemand von Euch, was ich mit den Polyesterfäden machen könnte.
Nun habe ich ja genügend Material, also zügig den Webstuhl einrichten. Zuerst den „mickrigen“ Rest der Kette entfernen, glaubte ich! Von wegen „mickrig“! Ich habe ja wirklich viel Platz hinter dem Kettbaum… über 5m, der reichte aber nicht! Endlich sah ich zum ersten Mal den Peitschenstock. Da jeder Faden doppelt eingezogen war hatte ich noch fast 15 m lange Kettfäden und ein fürchterliches Chaos

. Das ist doch eine Menge Garn, ich vermute Cottonlin, eigentlich zu Schade um zu entsorgen. Also in mühsamer Arbeit für spätere Zwecke auf Spulen gespult, so konnte ich über 250 Kettfäden für spätere Zwecke retten

.
Nun aber schnell meine erste Kette schären. Wie man das macht, habe ich ja nun zur Genüge nachgelesen und bei Kiki im Fotoblog habe ich ja auch gesehen, wie man bei einem Karelia schären könnte

. Manchmal wäre ja langsamer besser – Ihr ahnt es sicher schon – beim Aufbäumen gepfuscht – nicht alle Schlingen auf dem Peitschenstock – und das Chaos war perfekt

. Dunkel erinnere ich mich in diesem Forum entsprechende Warnungen schon gelesen zu haben. Nun also neues Garn her, die kaputte Kette habe ich beim Fernsehen entwirrt und fast alles gerettet

, und eine neue Kette Schritt für Schritt, ganz sorgfältig und l a n g s a m, geschärt, gebäumt, eingezogen und gestochen, dem Buch von Erika Arndt und den Bildern von Kiki sei Dank. Durch das Hochhängen der Schäfte kann ich nun tatsächlich mit der Bank in den Webstuhl hineinsitzen.
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Als erstes werde ich nun Kissen in Leinwandbindung für die Webbank und für den Gartensitzplatz weben. Dazu verwende ich ca. 1cm dicke Schafswolle, keine Ahnung wie man das nennt. Jedenfalls geht es schnell, zwei Schüsse ergeben 1cm. Nicht unbedingt viel weicher aber sicher warm. Der Hauptzweck war ja den Webstuhl einzurichten.
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Weitere Projekte warten – demnächst mehr an dieser Stelle.
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