Wolle im vollen Fett verspinnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von UTEnsilien » 06.06.2009, 20:35

Anna hat geschrieben:
Ich habe noch nie Wolle "in vollem Fett" versponnen - jetzt bin ich doch mächtig in Versuchung, es mal damit zu probieren.
Lieben Gruß von Anna

Ich habe es neulich auch gemacht und es war für die Hände einfach nur schön :)) . Erst dachte ich, ich müßte mir dauernd die Hände waschen um das fettige Gefühl los zu werden, aber nach einer kurzen pause in der ich nicht gesponnen habe war------- das ganze Fett in meine Hände gezogen und sie waren nicht mehr fettig sondern nur noch glatt :)) :)) :))

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Anna
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Re: Jacobschaf

Beitrag von Anna » 06.06.2009, 21:09

Hast Du denn auch die Erfahrung gemacht, dass der fertige (gewaschene) Faden danach besonders weich ist?
Brigitte hat das ja erzählt von der Jacke, die sie für Astrid (BuntesSchaf) gestrickt hat, die scheint ein wahres Fluffwunder geworden zu sein ...
Schönen Gruß von Anna
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: Jacobschaf

Beitrag von UTEnsilien » 06.06.2009, 23:30

Anna hat geschrieben:Hast Du denn auch die Erfahrung gemacht, dass der fertige (gewaschene) Faden danach besonders weich ist?
Schönen Gruß von Anna
.....ja, das habe ich auch so empfunden ------- vielleicht war es aber auch Einbildung :)) .

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von Greifenritter » 15.06.2009, 18:47

Ich habe diese Beiträge mal abgetrennt, da sie nichts mit den partnerbewertungen zu tun haben aber sehr interessant sind.

Ich persönlich mag fettige Wolle nicht verspinnen. Ich finde das flutschige Gefühl an den Fingern schrecklich, aber ich mag auch handcreme nicht, die rückfettet, da ist denke ich jeder anders.

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von Beyenburgerin » 15.06.2009, 18:58

Wer ungewaschene Rohwolle hat, sollte einfach mal ein Pröbchen versuchen, es lohnt sich. Der Faden scheint wie ein "Brett" auf die Spule zu laufen und recht hart zu sein. Aber man kann dieses Brett tatsächlich auch verzwirnen und nach dem Waschen ist es besonders fluffig, weil dort, wo wollfett war, jetzt ja Luft ist. Eigentlich logisch, oder?

Ich konnte letzthin bei recht sauberer Texelwolle nicht wiederstehen:

Bild

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von Anna » 15.06.2009, 21:36

Ich habe dieses Jahr sehr saubere Rohwolle - sowohl von Astrid (BuntesSchaf) als auch die Jakobsschaf- und Spaelsauwolle von Ute (Jakobschaf). Deshalb werde ich auf jeden Fall einen Versuch machen, aber dazu muss ich draußen sitzen können. Im Moment haben wir hier dauernd Regen.
Sobald ich es versucht habe, zeige ich die Ergebnisse.
Hab leider wenig Zeit zum Spinnen, viel Gartenarbeit und der Kirschbaum hängt schon wieder brechend voll, das wird noch heftig.
Lieben Gruß von Anna
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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von Anna » 22.06.2009, 09:31

So, jetzt mal ein erstes Ergebnis.
So sieht die Rohwolle aus. Es ist Wolle vom Jakobschaf, naturweiß, grau und dunkelbraun. Die Faser ist insgesamt sehr sauber, praktisch null Einstreu, so dass ich dachte, das kann ich jetzt mal roh verspinnen.

Bild

Interessanterweise fühlt sich die Faser sehr unterschiedlich an, obwohl alles vom selben Schaf stammt. Am weichsten ist, wie Ute (die Faserlieferantin) im Faserlexikon schon zum Jakobschaf bemerkte, die dunkelbraune Wolle. Diejenigen Partien, die weiß und dunkelbraun im Wechsel sind, sind allerdings auch die fettigsten. Sehr trocken sind die grauen Partien, sie spinnen sich praktisch wie gewaschene Wolle, und da die Fasern nebeneinander liegen - ich erkenne deutlich den Unterschied zwischen gewachsenen Spitzen und Schnittende -, spinnt sich die Wolle fast wie Kammzug und flutscht nur so ins Rad.
Deshalb habe ich mit den grauen Partien begonnen. Hier der Faden. Ich habe sehr dünn gesponnen, navajogezwirnt und dann erst mal mit wenig Spüli gewaschen. Der fertige Faden ist sehr schön, der Farbverlauf kommt wunderbar harmonisch heraus. Lauflänge immerhin über 180 Meter auf 100 Gramm trotz dreifachen Zwirnens.

Bild

Jetzt habe ich zur Abwechslung mit einem braunen Büschel angefangen. Das spinnt sich etwas weniger locker, weil die Wolle fettiger ist, aber dafür auch besonders weich und fein. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Vielleicht kann ich genug Faden für eine ganze Weste im vollen Fett spinnen.

Gruß von Anna!
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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von Claudi » 22.06.2009, 09:59

Hallöchen!

Also jetzt hatte ich auch endlich Fasern, wo ich das ausprobieren konnte, und bin begeistert, wie fluffig die Wolle nach der Wäsche wurde.
Bei meinen bisherigen Fasern war es mir zu mühsam, weil sie vom letzten Jahr waren, und da das Fett alles ganz dolle verklebte. Da ist es einfach zu viel Widerstand, und das Ausziehen artet in Fingerschwerstarbeit aus.
Bei frisch geschorener Wolle ist es zwar auch etwas schwerer auszuziehen, als gewaschene Wolle, aber daran gewöhnt man sich recht schnell.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von shorty » 22.06.2009, 10:21

sieht sehr schön aus, Deine Wolle. So kommen die verschiedenen Farben natürlich gut zur Geltung, viel besser als gewaschen und kardiert.

Ich spinn ja nicht so gerne Fettwolle. Nicht weil ich den Schafwollgeruch nicht mag,( ich liebe ja das Wollewaschen) sondern weil ich mein Spinnrad da jedesmal danach saubermachen muss.
Das klebt ganz schön ein, alles. Außerdem sieht man bei meinem Rad, wenn die Wolle schmutzig war. Beim Einzug ist zwar eine Metallhülse,aber es gibt trotzdem ein paar Teile beim Flügel , die nicht versiegelt sind, die werden scheusslich dadurch. ( die Buchse hinten wo die Spule eingesteckt ist, ist nicht durchgängig Metall.

Aber einen Versuch hin und wieder starte ich schon mal.
Liebe Grüße
Karin

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von Anna » 22.06.2009, 10:30

Ich würde auch bei weitem nicht jede Wolle so spinnen wollen. Die Fuchswolle, die ich dieses Jahr auch frischgeschoren und roh gekauft habe, war zwar auch recht sauber, aber zu fettig. Vermutlich geht es auch damit, aber ich mag das nicht so in der Hand haben.
Die Jakobwolle ist zum Großteil wirklich sehr trocken in der Hand. Es kommt ein wenig Sand herausgerieselt, und der lässt sich nicht so ohne weiteres abklopfen, deshalb spinne ich mit Schürze - das ist die einzige Vorsichtsmaßnahme.
Vielleicht versuche ich es auch noch mal mit Astrids rotbrauner Milchschafwolle, die ist ähnlich sauber.
Das Rad sauber zu machen, war kein Problem, ich habe nur den Spinnflügel ein wenig geputzt. :D
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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von arcadia » 27.06.2009, 17:05

Auch ich scheue mich nicht davor, ungewaschene Rohwolle zu verspinnen, allerdings mit Fettgehalt in Maßen. Wenn man den Belag schon sehen kann, wie er abbröckelt, bleib auch ich davon.
Mein Projekt in diesem Jahr war das Verspinnen von ungewaschenem Zwartbless, allerdings vorher mit der Handkarde die verbackenen Flockenspitzen geöffnet ( Hab ich im Zwartbless-Bericht dokumentiert ) .Ich bin dazu übergegangen, den fertigen Wollstrang mit Perw..l flüssig zu waschen. Für mich steht fest, dass das Garn, wenn man es erst nach dem Spinnen wäscht, viel weicher und flauschiger wird.
Aber die Hände sollte man sich nach dem Spinnen schon waschen auch wenn das Lanolin schön weich macht. Außer Pipi und Grobfäkalien in Staubschmutzform sind auch die dem Schaf zugeführten Medikamente, die einen Parasitenbefall verhindern, nicht ganz ohne.
Oder hat hier schon jemand Flöhe oder Zecken in der Wolle gehabt?
Aber vielleicht hilft es bei uns ja in der Nacht zur Mückenabwehr :))
Ihr braucht Euch wahrscheinlich auch nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen, ob Ihr die fertige Wolle ruhigen Gewissens mit Anti-Mottenbefall-Papier aufbewahren könnt, auf das bißchen kommt es da wohl nicht mehr an. :lol:
Grüßle
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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von rasputin » 27.06.2009, 17:57

arcadia hat geschrieben: Außer Pipi und Grobfäkalien in Staubschmutzform sind auch die dem Schaf zugeführten Medikamente, die einen Parasitenbefall verhindern, nicht ganz ohne.
Grüßle
arcadia

Hallo Arcadia,


unsere Tiere werden vor der Schur in der Regel nicht mit Butox oder einem ähnlichen Mittlel behandelt und somit ist die Wolle auch butoxfrei....


OT:

Aber mit genau diesen Mitteln muss ein Tier behandelt werden, wenn´s zum Metzger gefahren wird.

Da stellt sich die Frage, wie gesund das Fleisch hinter ist :twisted:


Nun wieder zurück zum Thema:

Ich habe unsere Wolle auch ungewaschen versponnen. Mir fällt das Spinnen mit der Rohwolle leichter - bekomme einen viel feineren Faden hin als mit gewaschener und kardierter Wolle.

Abgesehen davon, finde ich den Arbeitsaufwand viel geringer " Faulheit siegt " ;)

Und für die Hände war´s auch eine Wohltat.

Als nächstes werde ich dann die Merinowolle ( vom gescheckten Schaf ) roh verspinnen.

Liebe Grüße aus der Eifel - Petra
ஜღ Nur das, woran man mit
(ړײ) Lächeln denkt,
«▓» kann wirklich von
.╝╚ Bedeutung sein ღ


http://wolliges-von-petra.blogspot.com/

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von arcadia » 27.06.2009, 18:13

Hallöle,

@Petra
:)) ja, genau, das Fleisch..., ich weiß, aber soweit wollte ich das gar nicht ausführen, sonst hat hier niemand mehr Appetit auf Lamm..

* Nur die Harten kommen in den Garten *
:))

Grüßle
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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von UTEnsilien » 27.06.2009, 19:24

...... der Schäfer, von dem ich die Rohwolle hatte, hat uns genau gezeigt wo evtl. Zecken sitzen ----- in den Achselhölen und nicht in der dicken Wolle, da kämen die Zecken gar nicht bis an die Haut. Er hat die Wolle mit den Händen geteilt und je näher man zur Haut kam, sah man nur noch saubere Wolle und hellrosa Haut :))

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Re: Wolle im vollen Fett verspinnen

Beitrag von frieda » 27.06.2009, 19:49

arcadia hat geschrieben: Oder hat hier schon jemand Flöhe oder Zecken in der Wolle gehabt?
Ja, Giesela-Wolle (Das Schaf Giesela steht recht rustikal in einem Tal in Rheinland-Pfalz) hat immer etliche Zecken drin, die sind aber glücklicherweise schon tot, wenn ich sie in die Finger kriege.

Grüßlis,

frieda

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