Drall beim Zwirnen, spannen usw

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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thomas_f
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von thomas_f » 12.08.2011, 12:41

Mal sehen, ob ich richtig aufgepasst habe ;)

Wenn ich das hier alles halbwegs richtig verstanden habe, muss man da mit einem kräftig-eindeutigen "kommt drauf an." antworten. ;)

Nämlich (ws. unvollständige Liste):

- Was für eine Wolle ist das -- leicht filzend/schwer filzend/irgendwo dazwischen
- Wie ist sie gesponnen -- eher mit Luft und Fluff oder komprimiert und glatt?
- Was willst du damit machen -- Lochstrickerei, locker weben, fest stricken, fest weben, häkeln, Makramee ...

Durch das nasse Aufhängen ist sie unter einer gewissen Spannung getrocknet, wird sich also nach der nächsten Wäsche etwas zurückzuformen versuchen. Sie wird versuchen, kürzer zu werden und sich zu verdrehen. Die einzige Möglichkeit abzuschätzen, was und wieviel davon passieren wird und was das mit deiner Arbeit machen wird, ist, ein Probeläppchen zu stricken, häkeln, weben... und es dann zu waschen.

Stimmt das so?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Fazzo » 12.08.2011, 13:15

Nö, nicht meiner Erfahrung nach :))
Der Strang darf nach dem Trocknen gerne eine leichte(1/2) Drehung haben oder glatt sein, das Gestrickte verzieht sich dann nicht und er Schrumpfungsgrad, wenn überhaupt vorhanden, kann vernachlässigt werden.

Ich schleuder meine Stränge meist leicht an, dann trocknen sie schneller ;)
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 13:24

Ich schleudere kurz an, händisch, sprich wirble mit den Armen herum, fertig :-)
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Richi » 12.08.2011, 14:23

ich glaube nicht, dass ein Strang der nur durch sein nasses Eigengewicht "gespannt" wurde eingeht bei der nächsten Wäsche. So lange Teile des Strangs noch feucht/ nass sind fixiert sich ja nichts, und bis es Stellen gibt die schon ganz trocken sind ist das meiste Wasser ja schon raus und dessen Gewicht ist damit vernachlässigbar.

An die Wand klatsche ich meine Stränge höchst selten, mir ist da auch noch nie etwas verfilzt. Wenn ich filzen will, dann mit heißem und kalten Wasser, in das ich den Strang abwechselnd reinhänge. Durch das Klatschen flufft mein Garn immer noch ein wenig mehr auf, ich stelle mir vor dass es den einzelnen Fasern in etwa so geht wie Menschen in einer Menschentraube: alles ruckelt und drängelt und versucht so komfortabel wie möglich so viel Platz wie möglich einzunehmen.
alles was besonders fluffig werden soll klatsche ich also schon mal, das meiste ziehe ich nur ein paar Mal über den Handrücken ruckartig auseinander.
Ach ja, und das Entspannungsbad meines Garn dauert selten länger als 5 bis 10 Minuten: dreimal einstippen in schönes warmes Wasser mit Haarschampoo, und dreimal kurz in klarem Wasser spülen. Ausdrücken, fertig. Wenn ich es dolle eilig habe, wickle ich es in ein Handtuch, roll das auf und turne da drauf rum. Meist ist das Garn dann schon ziemlich trocken.

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von thomas_f » 12.08.2011, 15:43

Ja, hmmmm. Wo ist dann Mayas Drall hingekommen?
Verdrehen tut sich da im Strang auch nix. :-)
Aber wie gesagt: vor dem Haspeln hat sich die Wolle eingedreht, wenn ich sie hängen lassen hab...
Kommt der nun wieder zurück oder nicht?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von kaha » 12.08.2011, 16:03

thomas_f hat geschrieben:Ja, hmmmm. Wo ist dann Mayas Drall hingekommen?
Ähm, ich hab den ersten Teil nicht gelesen, aber vllt ist's sowas:
Wenn ein Single schon lange auf der Spule war, ist der Drall eingeschlafen. Wenn man dann verzwirnt, sieht's nach zu viel Drall aus. Badet man dann, ist alles (hoffentlich) wieder schön ausgeglichen, weil der eingeschlafene Drall wieder durchkommt.

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 16:18

Vermute selbiges wie kaha.

Ein bißerl zuviel Drall ist ja auch kein Beinbruch.
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Klara » 12.08.2011, 17:53

Nach dem was ich sehe, wird beim "an die Wand klatschen" nur der Strang insgesamt glatter. D. h., wenn ich ihn leicht verwurschtelt und "verknüllt" aus dem Wasser ziehe, muss ich ja erst mal ein bisschen sortieren, damit ich ihn richtig in die Hand nehmen kann, und wenn ich dann ans Küchenmöbel klatsche (wasserlösliche Wandfarben und feuchte Wollstränge halte ich für keine gute Kombination) strecken sich die Fäden, so dass der Strang aussieht wie ein Wollstrang und nicht wie der Strickversuch meiner Katze. Ansonsten tut sich da für mich gar nichts - weder wird das Garn fluffiger, noch filziger. Nur glatter, so dass man seine Schönheit besser bewundern kann.

Zum Stricken mit überdrallter Wolle kann man sich merken, dass Stücke, die sich nicht aufrollen (weil sie nicht aus nur rechten Maschen bestehen - ich stell' mir das so vor, dass die linke Masche das Spiegelbild der rechten ist und sich Verziehtendendenzen daher ausgleichen) sich auch nicht verziehen. Trotzdem spinne ich Garn, das ich unverzwirnt verarbeiten möchte, mit möglichst wenig Drall. Und klar, dafür muss man beim Spinnen schon wissen, was später aus der Wolle werden soll. Und dann auch die Fasern danach aussuchen - für drallarme Singles würde ich jetzt nicht gerade Quiviut oder Yak nehmen....

Mit überdrallten Singles habe ich übrigens schon elastischen Stoff gewebt: Wenn die Kettfäden weit genug voneinander entfernt sind, zieht ein überdrdallter Schussfaden sie zusammen.

Beim Verzwirnen habe ich das Gefühl, dass ein ziemlich weiter Spielraum für "richtigen Drall" ist. Nach dem Bad hängen meine Stränge eigentlich immer gerade (wobei man sich darauf auch nicht verlassen kann: Ob und wieviel sich ein Strang verdreht, hängt nicht nur vom Drall ab, sondern auch von der Dicke des Strangs. Ein dicker Strang auch aus Singles verdreht sich kaum. Auch wenn das Garn selbst Ringellöckchen bildet...) und es hat sich auch noch kein einziges fertiges Werkstück verzogen. (Klar bemühe ich mich immer, den Drall "richtig" hinzukriegen - aber ich denke nicht, dass ich so ein Genie bin, dass von Anfang an immer 100%ig klappt).

Ciao, Klara

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 12.08.2011, 18:47

Zum an die Wand , Badewannenrand oder sonstwas klatschen.
Ich glaub das ist ein bißerl so wie bei der Wäsche.
Die T-Shirts sind auch weit weniger schrumpelig, wenn ich sie einmal kräftig ausschüttle.

Eine gewisse Toleranz was Drall betrifft denke ich wie Klara auch ist da schon.

Karin
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Maya » 12.08.2011, 23:00

So, der Strang ist trocken, hab ihn gerade eben reingeholt.
Bei manchen Stücken hab ich gesehen, ist etwas mehr Drall drin als in anderen Bereichen. Diese Stücke verdrehen sich leicht miteinander, wenn man sie einzeln locker als Schlaufe hängen läßt. Aber so wild ist das gar nicht.
Also, wo ist der restliche Drall hin? Oder ist das dann so ok, wie es jetzt eben ist?

Das Garn war nicht wirklich lange auf der Spule. Ich hab innerhalb von ca. 5 Tagen immer bißl gesponnen und es dann halt navajogezwirnt.

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Klara » 13.08.2011, 14:24

5 Tage reichen dicke, damit der Drall einschläft... Aber für mich klingt's okay, so wie es jetzt ist - und schau mal genau hin: Die Stellen mit mehr Drall sind nicht zufällig dünner als der Rest? "Drall ist faul" - er geht immer dahin, wo er am wenigsten zu tun hat, sprich, die wenigsten Fasern miteinander zu verdrehen. Wenn die (kleinen) Drallunterschiede wirklich von unterschiedlich schnellem Einzug beim Spinnen kommen sollten, kann man beim Haspeln ein bisschen was ausgleichen, indem man eine möglichst grosse Distanz zwischen Spule und Haspel legt - den Faden also quer durchs Zimmer führt (unter Spannung, also Bremse an die Spule). Wenn's unter den örtlichen Gegebenheiten machbar ist... Weshalb ich aufsteckhaspeln (auf Louet und Henkys, z. B.) nur begrenzt sinnvoll finde (ausserdem verstellen sie den Blick auf den Fernseher).

Ciao, Klara

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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Anna » 13.08.2011, 15:58

Zum Verhalten des Dralls beim Stricken kann ich auch noch was sagen, eine Erfahrung, die ich mit sehr stark gedrallter Baumwolle gemacht habe.
Das ist die Baumwolle, wie sie zum Fielthäkeln verkauft wird; die ist sehr fest gedreht, damit das Muster gut herauskommt. Das Garn hat eine derartige Sprungkraft (in einem anderen Forum hat das mal jemand als "Wuppdizität" bezeichnet, fand ich sehr treffend gesagt), dass es manchmal beim Verarbeiten schon verdrillert in die Hand kommt.
Strickt man dieses Garn glatt rechts, verzieht sich das Strickstück hoffnungslos, ich habe das mal bei einem auf der Maschine gestrickten Top erlebt. Es schraubte sich um mich herum wie eine Fusili-Nudel. Ich hab es umpfzig Male heftigst gespannt, das half überhaupt nichts; nahm ich es vom Brett, war es gerade, hatte ich es eine Viertelstunde an, schraubte es wieder.
Das gleiche Garn habe ich nun zu einem Lochmustertop mit sehr vielen und sehr großen Löchern verarbeitet. Das schraubt überhaupt nicht. Die Energie des Garns tobt sich in den Löchern aus, statt sich zum Reihenende hin aufzusummieren.
Bei manchen Handarbeiten ist diese Sprungkraft des Fadens auch sehr erwünscht, zum Beispiel bei Occhi. Da ist ein weicher, schlaffer Faden eine Pest.

Gruß von Anna
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von shorty » 13.08.2011, 16:55

Das liegt auch daran, dass handelsübliches Häkelgarn den Drall "andersrum" hat, und man den durchs Stricken verstärkt.
Karin
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Anna » 13.08.2011, 16:57

Das gleiche Garn (zb Liana) wird aber auch zum Stricken von Spitzentischtüchern etc. genommen. Das hat mich ja überhaupt erst ermutigt, noch einen Versuch damit zu machen, weil ich eine Menge gestrickter Deckchen habe, von denen sich keines irgendwie verzieht oder verdreht. Die löchrige Strickart verhindert das.
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Re: Drall beim Zwirnen, spannen usw

Beitrag von Maya » 25.09.2011, 22:46

So und jetzt ist mir was Neues aufgefallen was ich mir nicht erklären kann...
Habe ein kleines bißchen Coburgerfuchslamm probegesponnen, direkt Navajo-gezwirnt und dabei immer wieder etwas Wolle von der Spule gezogen um zu gucken, ob sie sich miteinander verdreht. Habe versucht die Wolle ausgeglichen hinzubekommen. Das war sie dann auch.
Da ich aber das Bißchen nicht haspeln wollte, hab ich es gleich zu nem Knäulchen gewickelt. 1 Tag später hab ich den Drall kontrolliert und nun wickelt es sich ein, wenn ich eine Schlaufe hängen lasse!!!
Wie geht das denn nun? Kann mir das einer erklären, ich versteh´s nicht... ?(

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