Faden reißt

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Faden reißt

Beitrag von Effi » 30.08.2020, 13:19

Halli hallo, ich bin am spinnen lernen oder sich selbst beibringen :lol: nur mein Faden reißt ständig was mache ich falsch?ich hatte Schwierigkeiten beim Ausziehen der Fäden die auch immer noch ab und zu da sind. Liegt es daran? Das verzwirnen am Spinnrad geht Recht gut ich hatte damit begonnen um den Einzug zu üben und generell erstmal klarzukommen. Jedoch das spinnen ist Recht schwierig.gibt eneine rohwolle die man für Anfänger empfiehlt?ich habe eine von röhnschaf direkt von einer die mir das Spinnrad verkauft hat.
Ich freue mich auf Antworten vielleicht weiß jemand Rat :eek:

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Sina
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Re: Faden reißt

Beitrag von Sina » 30.08.2020, 14:17

Hast Du die Möglichkeit zu einem Spinntreffen zu kommen?

Ansonsten gibt es hier gute informative Filme

https://www.youtube.com/channel/UCm-hgJ ... b2gXuKGK_Q
Liebe Grüße, Sina

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Re: Faden reißt

Beitrag von Effi » 30.08.2020, 19:36

Ja ich weiß über sie belesen und Beschauer ich mich auch. Ich denke auch mein Faden hat viel zu viel drall aber ich weiß einfach nicht wie ich das ändern kann....am Einzug ja aber iwie ist das trotzdem sehr schwierig.ok danke ich glaube ich muss eben auch sehr viel üben.wie lange habt ihr gebraucht um einen einigermaßen gleichmäßigigen Faden hinzubekommen?lg

Effi
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Re: Faden reißt

Beitrag von Effi » 30.08.2020, 19:37

Jane n treffen muss ich Mal schauen wo hier eins ist.

Glaskocher
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Re: Faden reißt

Beitrag von Glaskocher » 30.08.2020, 22:30

Wie wurde die Rohwolle bearbeitet, bevor Du sie jetzt verspinnst? Hier könntest Du mit kleinen Variationen den Auszug erleichtern und so etwas mehr Länge je Tritt ausziehen. (Reine Neugier meinerseits, wenige Stichworte reichen)

Wie sieht das gerissene Ende aus? Sind alle Fasern am selben Punkt durchtrennt oder ist das Ende eher ein "Pinsel" mit unterschiedlich langen Haaren? Wenn alle Fasern am selben Punkt abgeschert sind, dann war da zu viel Drall. Beim "Pinselchen" (beideitig) ist das Garn "ausgerutscht", weil an dieser (vermutlich dicken) Stelle zu wenig Drall drin war.

Übe mal ohne Wolle, so langsam wie möglich zu treten. Bei Spinnrädern mit einem Tritt muß man etwas doller treten, um "rund" zu kommen als bei Rädern mit Doppeltritt. Insgesamt scheint das "zuviel treten" ein häufiges Problem zu sein, wenn am Spinnrad der Drall zu hoch ist. Beim Zwirnen läßt man recht große Längen pro Minute ins Rad laufen. Derartige Geschwindigkeiten schafft man beim Spinnen kaum.

Welche Art Spinnkopf hast Du; Ist es ein zweifädiges Modell oder einfädig (Zahl der Antriebsfäden)? Hast Du eine Bremse am einfädigen Spinnkopf (Flügel oder Spindel)? Wie stark ist der Antriebsfaden gespannt? Diese Parameter haben Einfluß auf das Einzugsverhalten des Rades. Welches Übersetzungsverhältnis (Schwungrad zu Spindel) hast Du? Das hat auch einen Einfluß auf das Verhältnis von Drall zur gesponnenen Länge. In der Feinjustierung läßt sich einiges optimieren, um das Verhältnis von Einzug zu Drall zu verbessern.

Der gleichmäßigere Faden
Hast Du schon mal mit der Handspindel gesponnen? Damit kannst Du den gleichmäßigeren Auszug bei langsamerem Arbeiten üben. Beim Nachgreifen landet immer etwas Drall im Anfang vom Faservorrat. Bevor ich erneut zum Ausziehen ansetze drehe ich den Drall aus dem Anfang des Faservorrates heraus. Erst dann ziehe ich wieder frische Fasern aus. Dieses Zurück drehen war bei mir schon so automatisiert, daß ich es erst durch einen fragenden Beobachter es wieder bewußt wahrnehme. Das ist auch ein Trick, "schwangere Flauschwürmer" weitgehend zu vermeiden.

Ich vermute mal, daß Du mit dem "Kurzen Auszug" arbeitest und selten mehr als 1/2-1 Faserlänge ausziehst. Man greift also recht oft nach, weil sonst der Auszug aus dem Vorrat "ausrutscht". Geübtere Spinner arbeiten gelegentlich mit dem "Langen Auszug". Das heißt, daß die ausgezogenen Fasern mit etwas Drall stabilisiert werden, während man ohne Nachgreifen weiter auszieht. Da muß man die richtige Dosis an Drall während dem Ausziehen üben, um den Faden zu stabilisieren, aber trotzdem keine ungewollten Knubbeln im Faden zu erzeugen. Je kürzer die Stapellänge der Fasern, desto häufiger wird mit dem "Langen Auszug" gesponnen.


Man darf nicht nur üben, übe, üb, ü...
Wichtig ist oft, daß man immer wieder inne hält und sein Werk betrachtet. Das hast Du ja jetzt getan. In einem (inzwischen erloschenen) Perlenmacherforum hatte ich bei Hilferufen oft dazu aufgefordert, sich selber beim Arbeiten zuzusehen. Wenn man dann beschreiben kann, was man wie gemacht hat, dann ist ein großer Schritt in Richtung Lösung getan. Aus dieser "Tradition" heraus versuche ich immer, durch Nachfragen das Beobachten zu unterstützen.

Ich spinne zwar nur mit der Handspindel, glaube aber mit meinen Fragen zumindest einen Anfang zur Lösung beitragen zu können.

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Re: Faden reißt

Beitrag von Conny » 02.09.2020, 21:51

Hallo Effi
Bleib am Ball , das wird. Ich hab es mir auch selber beigebracht. Immer wieder Videos geschaut.... mit der Handspindel angefangen und dann am Spinnrad.
Bei mir klappt es am Besten mit Kammzügen, Rollags ( Kardierbrett) finde ich schwieriger.
Das wird
Ich bin total nett , solange es läuft wie ich will !
:))

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Re: Faden reißt

Beitrag von Glaskocher » 02.09.2020, 22:10

Hallo Effi,

in Deinem Profil sah ich, daß Du noch keine Handspindel hast. Das läßt sich recht schnell ändern...
Schau mal nach Links, da gibt es eine recht gut improvisierbare Anleitung zu einer Kreuzspindel, die ziemlich gut läuft. Im Moment spinne ich damit Brennnesselfasern gegen den Uhrzeigersinn, um ein rechts gezwirntes Garn zu bekommen. Aber DAS ist eine völlig andere Geschichte.

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Re: Faden reißt

Beitrag von Effi » 05.09.2020, 19:55

Doch ich habe eine Handspindel und auch schon damit gesponnen.danke für die sehr ausführliche Antwort.
Ich habe mich mal beobachtet, also ich trete jetzt langsamer da geht es besser aber ich ziehe die Fasern schon vorher auseinander. Sie uns am Strang vom röhnschaf aber wenn ich sie im Strang lasse wollen sie einfach nicht auseinandergehen.ich habe sehr viel drall im Garn obwohl ich Versuche langsam zu treten.um den Umzug zu verringern habe ich mir Tricks angesehen aber ich weiß nicht ob glaube er muss eher größer sein wenn der drall zu stark ist oder sehe ich das falsch? :eek:
Durch das langsame treten schaffe ich jetzt den Faden relativ gleichmäßig auszuziehen ja klar paar knubel sind aber viel besser ist es geworden.aber eben der drall wie kann man das verbessern?
LG an alle :wink:

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Re: Faden reißt

Beitrag von Effi » 05.09.2020, 20:13

Beim Reißen hatte der Fäden Knubbel und ausgefranst.
Jetzt habe ich zu viel drall .es ist ein einfädiges Rad. Die spule hat oben und unten jeweils die Rolle wo der Riemen drüber laufen kann der Umfang der Scheiben ist unterschiedlich. Der Riemen kann also über ein kleineres oder ein größeres Rad laufen. Was wäre denn dann für den drall besser dass er eben weniger wird ...habe beides probiert der einzige Unterschied den ich merkte dass beim größeren man leichter treten kann....puh alles sehr schwierig....ich werde wohl Mal jemand suchen der hier nen Kurs macht

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Re: Faden reißt

Beitrag von Glaskocher » 05.09.2020, 21:51

Ich vermute, daß Du mit dem "Strang" einen Kammzug meinst. Man kann den Kammzug längs in Strähnen teilen. Das ist einfacher, als den Kammzug in die Länge zu ziehen, bis er dünn genug ist. Dann hat man nicht soo viel Fasern am vorderen Ende und das Ausziehen geht leichter. So habe ich es mit einem Alpaka-Kammzug gemacht, um ihn mit der Handspindel leichter verarbeiten zu können. Dadurch konnte ich fast immer aus der Mitte von der Strähne ausziehen, ohne mäandrierend die ganze vordere Fläche "abgrasen" zu müssen.

Das mit den unterschiedlichen Durchmessern der Rillen an der Spule ist wie die Gangschaltung hinten am Rennrad. Großer Durchmesser = mehr Riemenlänge je Umdrehung = weniger Drehzahl. Das sollte Dir entgegen kommen. Zusätzlich kannst Du weiter üben, möglichst langsam zu treten. Wenn Du den Eindruck hast, daß das Rad den Faden nicht rasch genug "nimmt", dann kannst Du die Flügelbremse etwas stärker anziehen. Falls das Rad dir zu doll zieht, dann kannst Du die Bremse etwas lösen. Eventuell kannst Du auch die Spannung vom Antriebsfaden etwas vermindern. Das erzeugt zwar etwas Schlupf auf der Spule, aber das könnte Dir bei schwierigerem Auszug einer "Länge*" Fasern etwas zusätzliche Zeit bringen, in der weniger Drall ins Garn geht.
* = Diese "Länge" ist hier kein bestimmtes Maß, sondern das, was Du gewöhnlich auf ein Mal ausziehst.

Du wirst sicher beobachtet haben, daß der Drall lieber in die dünneren Bereiche des Fadens "abwandert" und die dickeren Bereiche weniger Drall haben. Je gleichmäßiger Du spinnst, desto gleichmäßiger verteilt sich der Drall über die Länge. Bei Wolle habe ich bisher eher das "Ausrutschen" von zu dick gesponnenen Partien erlebt, als das Brechen oder Abscheren zu dünner Bereiche. Eher kommt es vor, daß sich der Faden bei übermäßigem Drall in Spiralchen legt, weil die Fasern den Drall nicht mehr aufnehmen können. Miß bitte mal den Winkel, den die Fasern zur Längsachse des Fadens bilden --/////--. Das ist ein recht zuverlässiges Maß für die Stärke vom Drall. Je größer der Winkel ist, desto stärker der Drall. Bei Winkeln oberhalb von 45° ist der Drall schon recht stark.

Einen Tipp, den ich von einem Kollegen bekam, will ich mal weitergeben:
Er meint, daß man sich auf einen Rhytmus trainieren sollte, der das Treten und das Ausziehen verbindet. Also auf jeden Tritt eine bestimmte Anzahl an Ziehbewegungen machen. Wenn dreimal ziehen je Tritt zuviel Drall hat, dann versuche es mit viermal ziehen je Tritt (...). Dadurch hast Du immer ein ähnliches Verhältnis vom Ausziehen zum Treten, egal wie schnell beides später mal gehen kann.

Noch eine andere Frage:
Wenn Du das Rad ohne zu spinnen drehst und es dann auslaufen läßt, hält es dann immer in einer bestimmten Position oder immer mal woanders? Du kannst ja bei einigen Versuchen mal immer oben ein Klebezettelchen anbringen, um die Position zu merken. Je besser es ausgewuchtet ist, desto einfacher läßt es sich in Drehung halten. Wenn es immer am selben Punkt hält, dann schaue mal, wie die Kurbel dann steht. Falls die Kurbel dann in einer Position steht, daß Du das Rad mit einfachem Treten wieder in der gewünschten Richtung ans Laufen bekommst, dann ist auch viel gewonnen. Hilfreich ist es auch, wenn das Rad sich leicht dreht, dann kommt es auch bei langsamerem Treiten sicher wieder zum Ausgangspunkt zurück.

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