Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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beierts
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Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von beierts » 31.01.2012, 22:58

Hallo Ihr Lieben,

ich habe da mal wieder eine Frage :O Für den Fall, dass die Frage hier schon x-mal gestellt und beantwortet worden ist, bitte ich das sehr zu entschuldigen, aber mir fehlt leider die Zeit um regelmäßig hier die Forenbeiträge zu lesen, weshalb ich mich i.d.R. mit einer Frage an Euch wende. Ich hoffe, dass ist ok :?:

Nun aber zu meiner Frage:
Muss ich wirklich jedes Mal meiner Wolle ein Entspannungsbad gönnen?

Wenn ich die Wolle gesponnen habe, lasse ich das Garn erst ein paar Tage auf der Spule, damit sich die Haare an die neue Form gewöhnen können.
Als nächsten Schritt wickele ich das Single mit meinem Wollwickler und lasse es auch noch einmal als Knäuel erst ein paar Tage stehen, damit sich die Fasern wieder erst an die neue Form gewöhnen können.
Nach dem Verzwirnen lasse ich die Wolle wieder ein paar Tage auf der Spule aus o.g. Grund.
Tja, und dann kommt eigentlich immer bei mir das Entspannungsbad und die Haspel.

Wenn ich aber das Endprodukt nach Bad und Haspel mit dem verzwirnte von der Spule anschaue, kann ich keine großen Unterschied mehr sehen. Sicherlich richten sich Fasen etwas auf durch das Bad, aber hauptsächlich nur am Beginn und Ende des Fadens. Insgesamt ist es halt vor allen Dingen sehr zeitintensiv den Vorgang so zu gestalten ;)

Was meint Ihr?
Welche Nachteile würden mir entstehen, wenn ich mir das Bad spare?
Wie sind Eure Erfahrungen?

Ich freue mich auf Eure Antworten und danke Euch schon mal vorab dafür, dass Ihr Euch Zeit für meine Frage nehmt!!

Liebe Grüße
Steffi
Viele Grüße
Steffi

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von stuart63 » 31.01.2012, 23:03

Ich lasse das Garn so lange bis ich dazukomme auf der Spule und wickle es dann auf die Niddy noddy.

Mittlerweile ist das Entspannungsbad für mich wie ein "muß", da ich schon merke wie einerseits öfters noch diverser Absud (Schmutz? Reste von Farbe?) hinausgehen und andererseits flufft mein Garn immer so richtig kuschelig auf.
Irgendwie ein totaler Qualitätsunterschied.

Ich freue mich nach dem Baden richtig auf die Veränderung, fast wie eine Vollendung...

LG Katja
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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Spinnmaus » 31.01.2012, 23:43

ich spinne und zwirne in einem Aufmarsch, nix ruhen zwischenzeitlich. Meist spinne ich an einem Abend 50 gr durch, am nächsten Tag die anderen 50 gr und dann zwirne ich gleich. Dann haspel ich und bade. Das Garn flufft meist noch auf, wird schön weich und überschüssige Farbpigmente gehen raus.
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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Raven » 31.01.2012, 23:53

Ich lasse da auch nix ruhen. Ich spinne wie ich lust habe, verzwirne dann gleich, hasple und ab ins Wasser. Wolle wird fluffig und schön.

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Schigora » 01.02.2012, 01:14

Meine verzwirnte Wolle bleibt eine Nacht auf der Haspel. Je nachdem wie ich gerade Zeit habe, wird der abgebundene Strang dann "gebadet" oder landet zunächst in der Kiste, um die Haspel wieder frei zu bekommen . Dann kommt die Wolle ins Entspannungsbad, sie wird dann noch weicher und flufft auf.
Liebe Grüße
Schigora :)

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von shorty » 01.02.2012, 07:19

Da ich nicht webe ist für mich rein persönlich das Entspannungsbad ein muss.
Bei ner "Versuchsreihe" hatte ich teilweise bis zu 30 % Lauflängenverlust durch auffluffen je nach Wolle.( Bilder über die Suche zu finden)
Das Risiko mag ich nicht eingehen bei nem Strickstück.
Für mich selber ist eine Wolle erst dann fertig , wenn sie gebadet ist.
Die Ruhezeiten vorher kannst Du Dir sparen, da schläft der Drall nur ein, verändert sich aber nicht dauerhaft.
Ich spinne und zwirne meist in einem Rutsch.

Man kann, wenn man um der Sache weis, dass auch aktiv einplanen.

Noch was allgmeines.
Es ist nicht nötig , immer mitzulesen ;-) oben rechts die Suche betätigen hätte zig Ergebnisse gebracht ;-) Denn das Thema hatten wir schon mehrfach.
Karin
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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von uta » 01.02.2012, 07:22

Ich habe mir inzwischen auch angewöhnt, die Wolle zu baden - das wird schon noch ganz anders, der Drall verteilt sich, es flufft auf (am Anfang habe ich das nicht gemacht).

Und ich verspinne und verzwirne dann gleich aus dem Knäuel, also auch keinerlei Ruhezeit (nur bis zum Haspeln dauert es manchmal :D ).
herzliche Grüße von

Uta

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von anjulele » 01.02.2012, 08:11

Ich wasche meine Rohwolle meistens erst nach dem Zwirnen. Sie ist auch unterschiedlich lange auf den Spulen oder der Spindel. Je nachdem, wie ich Zeit habe. Manchmal wochenlang. Die Wolle wird dann erst ausgespült bis das Wasser klar ist und dann ein- oder zweimal mit Shampoo gewaschen, ausgewrungen und an die Fliesen geklatscht.

Ist die Wolle schon vorher gewaschen (und evt. gefärbt) lasse ich sie einige Zeit in heißem Wasser liegen. Auch da kommt etwas Shampoo hinein.

LG
anjulele

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Tulipan » 01.02.2012, 09:03

Der Nachteil ist einfach, dass sich ein Strickstück stark verziehen kann, wenn der Drall nicht fixiert ist. Manche Autoren empfehlen sogar, die Wolle zu kochen. Ich hab das einmal probiert, und keinen Unterschied festgestellt, aber baden tu ich immer!

lG
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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Husky » 01.02.2012, 09:10

Ich spinne, verzwirne, wickle auf die Haspel, binde den Strang ab und bade dann. Ich habe festgestellt, dass die Lauflänge nach dem Baden weniger ist. Das Garn ist nach dem Baden auch fluffiger.

Liebe Grüße
Heide

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Klara » 01.02.2012, 13:31

Tulipan hat geschrieben:Der Nachteil ist einfach, dass sich ein Strickstück stark verziehen kann, wenn der Drall nicht fixiert ist. Manche Autoren empfehlen sogar, die Wolle zu kochen. Ich hab das einmal probiert, und keinen Unterschied festgestellt, aber baden tu ich immer!

lG
Tulipan
Baden fixiert nicht dauerhaft den Drall!!!

Wenn der Zwirn so unausgeglichen ist, dass er das Strickstück verzieht, dann tut er das auch bei gebadetem Garn - spätestens nach dem nächsten Waschen. (Woraus man schliessen könnte, dass bei Lochmustertüchern, die nach jedem Waschen aufgespannt werden, zuviel Drall relativ egal ist. Im Bedarfsfall korrigieren mich bitte die Lochmuster-Singlegarn-Strickerinnen.)

Baden erlaubt dem Garn, seine naturgewollte Form anzunehmen - feine, kräuselige Wollen werden viel dicker und kürzer (danach sieht deshalb auch der Zwirn "körniger" aus), bei anderen (Thônes et Marthod, Gotland-Kammzug) tut sich wenig bis gar nichts.

Ausserdem wird Restdreck, Kardieröle, Farbreste, Katzenspucke - oder was sonst beim Spinnen alles draufgekommen ist - rausgewaschen.

Natürlich muss ein Entspannungsbad nicht sein - aber wer's bleiben lässt, darf sich dann nicht beschweren, wenn das Maschenbild viel zu eng wird oder die Länge nicht reicht (was wiederum bedeutet: Wer immer das gleiche Garn spinnt und weiss, wie es sich beim Waschen verändert und das beim Stricken berücksichtigt, kann auch nach dem Stricken waschen). Und beim Weben gilt, ein Stück Stoff ist erst fertig, wenn es "finished" ist - ich nehm' das englische Wort, weil das viel mehr umfasst als waschen (und auch nicht immer gewaschen wird) und Laura Fry hat ein Buch mit Titel "Magic in the Water" geschrieben, mit Mustern vor und nach Nachbehandlung.

Ciao, Klara

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Tulipan » 01.02.2012, 17:53

Priscilla Gibson-Roberts (Spinning in the old way) spricht davon, den Drall durch erhitzen (simmer bath) zu neutralisieren. Okay, das ist ein Unterschied zum üblichen lauwarmen Bad.

lG
Tulipan

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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Nica » 01.02.2012, 17:57

Macht es dem Garn nichts aus wenn man es so heiß badet?

Lg
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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von shorty » 01.02.2012, 17:58

Nein, wieso, zum Färben wird Wolle teils gekocht ;-)
Karin
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Re: Muss immer ein Entspannungsbad sein?

Beitrag von Tulipan » 01.02.2012, 19:24

Wichtig ist nur, dass kein schneller Temperaturwechsel stattfindet.

lG
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