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von Klara » 18.08.2009, 18:48
Abgesehen davon, dass das Rad auch nicht billiger wird, wenn der Drechsler seine Arbeitszeit rechnet - oder soll er das nur aus Spass an der Freud' machen? Eine Freundin hier ist da gerade reingefallen: Auf einem Fest hat sie ein Holzhandwerker im Ruhestand angesprochen, ob er nicht ein Spinnrad für sie bauen dürfte - nur so zum Spass und unentgeltlich. Also hat sie ihm ihr Louet S10 ein Weilchen geliehen, damit er ein Vorbild hat, und nach ein paar Monaten hat er sie angerufen, die 5 (!) Räder wären jetzt fertig, für je 200 Euro könnte sie sie haben. Catherine war zwar leicht angesäuert, weil von Geld ja vorher nicht die Rede war, und auch nicht davon, 5 zu bauen, aber sie ist hingefahren, um sie auszuprobieren. Wo sich rausgestellt hat, dass die Spinnräder zwar nicht schlecht gemacht waren, aber hier und dort hat es noch ein bisschen gehakelt und man hätte nacharbeiten müssen - so wollte sie die Räder nicht. Der Typ war stinksauer, hat nichts mehr von sich hören lassen, und als sie ein paar Wochen später angerufen hat, waren sie angeblich verkauft.
Daraus habe ich gelernt: Nur schriftliche Vereinbarungen, und Spinnradbauen ist offensichtlich viel schwerer als es ausschaut - das Louet S10 sieht doch wirklich so aus, als könnte man das leicht nachbauen. Bei dem Gedanken, was ein Nicht-Spinner bei einem zweifädigen Antrieb alles vermurksen kann, laufen mir kalte Schauder über den Rücken...
Von Alden Amos bekommt man übrigens einen detaillierten Fragebogen (mit so schwierig zu beantwortenden Fragen dass er immer noch hier liegt), weil die Räder da wirklich individuell angepasst werden. Wie er's genau macht, weiss ich nicht, aber von Foto Nachbauen ist das meilenweit entfernt.
Was Fracht und MwSt. angeht (Zoll ist weniger schlimm - 4 - 5 % oder so) - die kommen bei jedem Direktimport aus Nicht-EU-Ländern drauf - egal ob das Teil von Amos, Drudik, Clemes oder sonst jemandem stammt.
Ciao, Klara