Minstrel

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Minstrel

Beitrag von MeineEine » 05.07.2009, 11:57

Hallo Ihr Lieben,

gestern brachte mir eine Spinnfreundin zum Treffen ein Minstrel zum Probespinnen mit. Ich darf es ausgiebig testen. Somit zieht es erstmal bis Ende August bei mir ein.
Das Auge spinnt ja bekanntlich auch mit und ich bin so begeistert von dem dunkel-nussbaumgebeizten Rädchen, dass meine Entscheidung schon fast gefallen ist, mein eigenes haben zu wollen. :freu:
Bisher habe ich immer auf einfädigen Rädern incl. der entsprechenden Bremsen gesponnen.
Angefangen auf dem Merino...dann gings weiter auf dem Louet S10, dem Ashford Traditional (älteres Modell) bis hin zu meinem immer noch heißgeliebten Joy-Baby.
So sammelte ich mit den Jahren meine Erfahrungen. Das Merino ist mittlerweile nicht mehr das richtige Rad für mich, weil es einfach zu langsam und unflexibel ist.
Deshalb habe ich es auch an eine begeisterte Spinnanfängerin abgegeben und hoffe, sie kommt damit genauso gut klar wie ich damals.
Was ich damit sagen will, ist, dass jedes Rädchen seine Daseinsberechtigung hat.

Nun aber zurück zum Minstrel. Natürlich steht es jetzt kaum still, nochzumal ich von meinen Spinnfreundinnen so wunderbare Wolle geschenkt bekam. Das verlockt natürlich.
Schaut selbst.
IMG_1786_1.JPG

Jedenfalls komme ich mit der Zweifädigkeit gut zurecht. Man kann durch die Spannungsänderung der Antriebsschnur sehr sensibel den Einzug einstellen, vor allem dann wenn die Spule voller wird. Das gefällt mir sehr! Auch finde ich gut, dass es so viele Übersetzungsvarianten hat. Das Einzugsloch ist schön hoch, so dass ich ganz entspannt und gerade sitzen kann. Hinzu kommt, dass das Antriebsrad sofort steht, wenn man aufhört zu spinnen. (Beim Joy tanzt es immer noch ein wenig hin und her, aber vielleicht muss nur mal die Antriebsschnur etwas gekürzt werden).
Der einzige Nachteil scheint zumindest für mich zu sein, dass das Minstrel (besonders an der ledernen Spulenlagerung) sehr oft Öl braucht. Sonst quietscht es erbärmlich. Aber damit kann man leben, wenn man nämlich das Ölkännchen immer in Reichweite hat.
Ach du meine Güte ... nun habe ich so viel geschrieben ohne zu wissen, ob das überhaupt jemanden interessiert.
Aber irgendwo musste ich jetzt meine schönen Spinngedanken mal loswerden. Und wo denn sonst, wenn nicht hier oder ?????????

LG Bärbel

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Re: Minstrel

Beitrag von Spinnkarpfen » 05.07.2009, 12:37

Hallo Bärbel,

ich teile deine Begeisterung voll und ganz! Und stimmt, irgendwo muß man hin damit! Ich reihe mich also ein in den Fan-Club für das Minstrel!
:] :] :]

Seit Ostern besitze ich auch ein Minstrel. Ich durfte es Probespinnen und schon nach kurzer Zeit war uns beiden klar, wir passen gut zusammen.

Bei mir klappern nur ein bisschen (stört mich überhaupt nicht) die metallgelagerten Spulen, was ich mit Fett aber schnell beheben kann.
Ansonsten mag ich das 2-fädige sehr gerne und vom kleinen Wirtel im Moment ( was sich mit zunehmender Benutzng aber ändern kann ;) )die größere Rille.
Ölen und fetten tue ich von Zeit zu Zeit, finde ich in Ordnung so.

Spinninvizierte und begeisterte Grüße
Monika

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Re: Minstrel

Beitrag von Klara » 05.07.2009, 12:58

Irgendwann ist das Leder so ölgetränkt, dass es nicht mehr sofort quitscht. Aber Ölkännchen in Reichweite ist immer gut (das Klappern der metallgelagerten Spulen kann man auch mit Öl abstellen - wenn der Schnabel der Flasche fein genug ist, braucht man dazu nicht mal auseinanderzubauen) - ich nehm's jetzt auch immer zu Spinntreffen mit; wenn's ich nicht brauch', dann jemand anders.

Ciao, Klara

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Re: Minstrel

Beitrag von shorty » 05.07.2009, 18:16

Interessiert uns auf alle Fälle.
Es ist immer gut , hier möglichst viele Erfahrungsberichte stehen zu haben. Wie bereits angemerkt sind viele Sachen subjektiv, da ist es um so besser, einen möglichst breiten Querschnitt zu haben.
Liebe Grüße
karin

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Re: Minstrel

Beitrag von sandri » 06.07.2009, 09:37

Ich öle mein Minstrel nicht, ich benutze Melkfett. Meines Erachtens ideal für die Lederlager, da tropft und saut nix und hält lange an.
Den teilweise klappernden Spulen bin ich aber noch nicht Herr geworden.
Im übrigen arbeite ich auch gerne mal einfädig mit dem Minstrel, weil die Garne dann wesentlich weicher werden.

LG Sandri

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Re: Minstrel

Beitrag von Anna » 06.07.2009, 09:47

Ich benutze mein Minstrel hauptsächlich für Lacegarne, die einfädig bleiben sollen.
Ich habe ein Allzweckfett, das für hohe Temperaturen tauglich ist (steht auf der Dose). Wenn ich die Spule wechsle, gebe ich eine kleine Portion damit vorne vor das Loch, ehe ich die Spindel einschiebe. Mit Klappern habe ich fast nie Probleme.
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: Minstrel

Beitrag von Sora » 06.07.2009, 10:50

he Anna... sei doch so lieb und mach mal "Werbung" *lach*...... dann muss ich nich lang suchen nach dem Fett....
ich hab nun schon einiges beim Halden ausprobiert, aber irgendwie werd ich mit den Lederlagern nich ganz glücklich (zuviel Reibung)..... vielleicht hilft ja dein "Wundermittelchen"
LG

Sora

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Re: Minstrel

Beitrag von MeineEine » 06.07.2009, 11:02

sandri hat geschrieben:Ich öle mein Minstrel nicht, ich benutze Melkfett. Meines Erachtens ideal für die Lederlager, da tropft und saut nix und hält lange an.
Den teilweise klappernden Spulen bin ich aber noch nicht Herr geworden.
Im übrigen arbeite ich auch gerne mal einfädig mit dem Minstrel, weil die Garne dann wesentlich weicher werden.

LG Sandri
Hallo Sandri,

soweit bin ich noch nicht. Wie kann man mit dem Minstrel denn einfädig spinnen
*dummfrag*? Braucht man da nicht einen kürzeren Treibriemen?
Das mit dem Melkfett ist eine gute Idee. Da kommt Natur zu Natur! :))

LG Bärbel.
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Re: Minstrel

Beitrag von MeineEine » 06.07.2009, 11:07

Anna hat geschrieben:Ich benutze mein Minstrel hauptsächlich für Lacegarne, die einfädig bleiben sollen.
Ich habe ein Allzweckfett, das für hohe Temperaturen tauglich ist (steht auf der Dose). Wenn ich die Spule wechsle, gebe ich eine kleine Portion damit vorne vor das Loch, ehe ich die Spindel einschiebe. Mit Klappern habe ich fast nie Probleme.
Hallo Anna,

das möchte ich auch! einfädige Lacegarne spinnen. Mit welcher Übersetzung arbeitest du da? Ich muss das noch üben, den richtigen Drall zu spinnen, denn entweder ist das Garn etwas überdreht (das reguliert sich dann beim Zwirnen) oder es ist nicht stabil genug.

LG Bärbel.
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Re: Minstrel

Beitrag von Spinnkarpfen » 06.07.2009, 12:06

Hallo sora,

Ich bin zwar nicht Anna, aber ich mache mal Werbung ;) für das Fett, das ich benutze.
Es ist von Nigrin das Mehrzweckfett, gibt es in meinem Baumarkt. Damit klappern die Spulen nicht mehr. Du kannst auch Plastilube von Autoteile Unger (=ATU) oder Conrad nehmen oder gereinigtes Paraffin-Öl aus der Apotheke ( habe ich noch nicht probiert, ist ein Tipp von Gitti).
Für das Lederlager habe ich auch schon einen Tropfen Nähmaschinenöl benutzt.
Mein Minstrel ist gebraucht gekauft, das Lederlager läuft total geräuschlos und super geschmeidig.

Liebe Grüße Monika

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Re: Minstrel

Beitrag von Anna » 06.07.2009, 12:19

Also, das Fett heißt Pentosin. Keine Ahnung, wo es das gibt, ich habe es aus dem Werkelkeller meines verstorbenen Papas mitgenommen. Auf dem Etikett steht, dass es temperaturbeständig bis 120 Grad sein soll. Sieht aus wie Vaseline und riecht nicht.
@Bärbel: Mit "einfädig" meinte ich nicht das Spinnrad, sondern das Garn. Also Garne, die nicht verzwirnt werden.
Ich kann das ganz gut ... Kehrseite ist: ich bin keine gute Zwirnerin. Meine Fäden haben meistens zu wenig Drall, um sich gut zwirnen zu lassen, auch wenn ich mir Mühe gebe. Dafür fallen die einfädigen Wollen aber meist zufriedenstellend aus.
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Re: Minstrel

Beitrag von MeineEine » 06.07.2009, 17:34

Hallo Anna,

ach so meinst du das...alles klar. Ja so ist das mit uns Spinnerinnen und Spinnern. Die(der) eine kann dies besser und die (der)
andere kann jenes besser. Das ist es, was Handarbeit ausmacht...individuell und immer wieder besonders.
Irgendwann will ich auch versuchen, einfädiges Lacegarn zu spinnen.
Ich sitze gerade auf meiner sonnigen Terrasse und freunde mich immer mehr mit dem Minstrel an. Es lässt sich so wunderbar und sensibel einstellen. Toll! Außerdem gibt es auch keinen Laut mehr von sich, weder quietschen noch klappern. Tooooooooootal entspannend!

LG Bärbel.



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Re: Minstrel

Beitrag von Sora » 06.07.2009, 21:22

Monika..... Anna.... vielen Dank für die Info :))

*edit*.... Anna steht da sonst noch was drauf???? ich hab hierwas gefunden.... aber die Auswahl ist verwirrend *gg*
LG

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Re: Minstrel

Beitrag von kaha » 06.07.2009, 22:31

Hi!
soweit bin ich noch nicht. Wie kann man mit dem Minstrel denn einfädig spinnen
*dummfrag*? Braucht man da nicht einen kürzeren Treibriemen?
Ne, geht auch so, Du musst ihn doppelt nehmen. :)
Das mit dem Melkfett ist eine gute Idee. Da kommt Natur zu Natur! :))
Naja, Melkfett ist doch nur Vaseline mit bisschen Zusatzkram drin, oder? Nich so natürlich, klingt nur so...

Schönen Gruß,
Katharina

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Re: Minstrel

Beitrag von sandri » 08.07.2009, 09:54

*lach*
Und wie das Natur ist. Melkfett mit Ringelblumen von Lidl.
Riecht gut und macht die Lederlager mindestens so geschmeidig wie meine trockenen Schienbeine :D

Einfädig wird der Treibriemen einfach doppelt genommen und am Spinnrad die mitgelieferte Bremse installiert, mit der dann der Einzug geregelt wird.
Ich kann dir das gerne heut Abend mal fotografieren.

LG Sandri

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