Immer mehr Dekoräder?
Moderator: Claudi
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- Boucle
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Immer mehr Dekoräder?
Kann's sein, dass manche Holzwerkler versuchen, den Spinnboom auszunutzen und auf die Schnelle irgendwas Spinnradähnliches produzieren in der Hoffnung, damit viel Geld zu verdienen?
Das Rad im anderen Thread sieht ja eigentlich ziemlich neu aus ...
Und in der Bretagne gab's auch so eine Geschichte: Eine Freundin wurde bei einer Spinnvorführung von einem Schreiner im Ruhestand angesprochen, ob er nicht Spinnräder für sie bauen solle. Nee, er wolle kein Geld, er mache das zum Vergnügen (da haben bei mir schon die Alarmglocken geschrillt - wenn was zu gut klingt, um wahr zu sein...) Catherine stellt ihm drei verschiedene Spinnräder als Muster zur Verfügung und vereinbart (sagt sie) dass er je einen Prototyp baut, den sie dann testen wird. Ein paar Wochen später hat der Mann 5 Kopien des Louet S10 fertig, die er für je 180 Euro verkaufen möchte. Catherine spinnt Probe und stellt fest, dass da noch ein paar Kleinigkeiten verbessert werden müssen. Der Mann ist stinksauer. Ein paar Wochen später wird Catherine am Telefon kurz abgefertigt und als sie dann hinfährt, um die Sache zu bereinigen, bekommt sie zu hören: "Die Räder sind verkauft."
Sprich, irgendwo hier in der Gegend zirkulieren jetzt noch weitere 5 schlecht spinnbare Räder mit Flügelbremse - zusätzlich zu all den "antiken" Teilen, von denen mir bis jetzt hier in Frankreich auch nur nicht spinnnbare begegenet sind (sucht mal auf Ebay.fr nach "rouet" - was da zum Teil für Preise verlangt werden, lässt einem den Hut hochgehen)
Sollten wir vielleicht mal eine Liste aufstellen und irgendwo festpinnen mit den Unterschieden Spinnrad - Dekorad?
Ciao, Klara
Das Rad im anderen Thread sieht ja eigentlich ziemlich neu aus ...
Und in der Bretagne gab's auch so eine Geschichte: Eine Freundin wurde bei einer Spinnvorführung von einem Schreiner im Ruhestand angesprochen, ob er nicht Spinnräder für sie bauen solle. Nee, er wolle kein Geld, er mache das zum Vergnügen (da haben bei mir schon die Alarmglocken geschrillt - wenn was zu gut klingt, um wahr zu sein...) Catherine stellt ihm drei verschiedene Spinnräder als Muster zur Verfügung und vereinbart (sagt sie) dass er je einen Prototyp baut, den sie dann testen wird. Ein paar Wochen später hat der Mann 5 Kopien des Louet S10 fertig, die er für je 180 Euro verkaufen möchte. Catherine spinnt Probe und stellt fest, dass da noch ein paar Kleinigkeiten verbessert werden müssen. Der Mann ist stinksauer. Ein paar Wochen später wird Catherine am Telefon kurz abgefertigt und als sie dann hinfährt, um die Sache zu bereinigen, bekommt sie zu hören: "Die Räder sind verkauft."
Sprich, irgendwo hier in der Gegend zirkulieren jetzt noch weitere 5 schlecht spinnbare Räder mit Flügelbremse - zusätzlich zu all den "antiken" Teilen, von denen mir bis jetzt hier in Frankreich auch nur nicht spinnnbare begegenet sind (sucht mal auf Ebay.fr nach "rouet" - was da zum Teil für Preise verlangt werden, lässt einem den Hut hochgehen)
Sollten wir vielleicht mal eine Liste aufstellen und irgendwo festpinnen mit den Unterschieden Spinnrad - Dekorad?
Ciao, Klara
- shorty
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Den Eindruck habe ich auch.
Ich denke, manch einer versucht da halt den "großen " Reibach zu machen, ohne fundierte Technikkenntnisse und
teils auch fehlendem handwerklichen Geschick.
Ich finde schon auch, dass in letzter Zeit vermehrt solche Räder auftauchen.
Liebe Grüße
Karin
Ich denke, manch einer versucht da halt den "großen " Reibach zu machen, ohne fundierte Technikkenntnisse und
teils auch fehlendem handwerklichen Geschick.
Ich finde schon auch, dass in letzter Zeit vermehrt solche Räder auftauchen.
Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Es versuchen aber auch immer mehr Leute, Dekoräder als voll funktionstüchtig anzubieten, schaut mal bei Ebay No. 250353266661 (Links ist zu lang, lässt sich nciht einstellen). Die neue Besitzerin hat in einem anderen Forum angefragt, ob damit alles ok ist. Mir ist natürlich aufgefallen, dass da eine Flügelseite am Spinnflügel fehlt. Was soll daran voll funktionsfähig sein? Das gibt eine Unwucht, dass das Ding wie ein Hubschrauber klingt, falls es überhaupt funktioniert.
Auf Nachfrage der Käuferin kam die Antwort, eine Fachhändlerin habe das Spinnrad auf mindestens 100 Euro geschätzt und der zweite Spinnflügel liege im Karton und es sei lediglich vergessen worden, den anzubringen. Das Spinnrad sei ja nicht mal halb so teuer wie geschätzt und deshalb ein gutes Geschäft. Ist doch superdreist, oder? Wie soll man damit vernünftig spinnen können?
Auf Nachfrage der Käuferin kam die Antwort, eine Fachhändlerin habe das Spinnrad auf mindestens 100 Euro geschätzt und der zweite Spinnflügel liege im Karton und es sei lediglich vergessen worden, den anzubringen. Das Spinnrad sei ja nicht mal halb so teuer wie geschätzt und deshalb ein gutes Geschäft. Ist doch superdreist, oder? Wie soll man damit vernünftig spinnen können?
- almeso
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Ich bin ja heilfroh, daß ich auf euch gehört habe und mein Spinnrad nicht bei ebäh gekauft habe. Mal abgesehen davon, daß ich den Laden nicht mag. Aber es ist halt wie überall, jeder versucht auf einen Zug aufzuspringen. Fragt nicht was ich teilweise an Seife sehe....
lg
almeso
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Meine Güte, wenn ich das so lese, wird mir ja im Nachhinein noch schlecht. Da hab' ich wohl richtig Glück gehabt, mit meinem Rad - ist ja auch irgendwas Selbstgebasteltes! Oder besser - ich bin gut beraten worden, denn ich als blöder Laie hätte vermutlich auch eher eins gekauft, dass irgendwie hübscher und neuer aussieht und das dann vermutlich kein Einzugsloch gehabt hätte.
Klar, mein Rad ist jetzt nicht der Hammer, aber ich kann wenigstens spinnen, bis ich mir was Vernünftiges zusammengespart habe. Es ist auch definitiv älteren Datums und es ist mit Sicherheit schon früher drauf gesponnen worden. Was ich merkwürdig finde, ist die Tatsache, dass die Verkäuferin, bei der ich meinen "Dachbodenfund" ersteigerte und die mir versicherte, keine Ahnung von Spinnräder zu haben, seit dem wenigstens 2 weitere Louet-Nachbauten als "Dachbodenfund" bei ebay hatte. Wie viele selbstgebaute Räder findet man für gewöhnlich auf Dachböden?
Liebe Grüsse
Susanne
Klar, mein Rad ist jetzt nicht der Hammer, aber ich kann wenigstens spinnen, bis ich mir was Vernünftiges zusammengespart habe. Es ist auch definitiv älteren Datums und es ist mit Sicherheit schon früher drauf gesponnen worden. Was ich merkwürdig finde, ist die Tatsache, dass die Verkäuferin, bei der ich meinen "Dachbodenfund" ersteigerte und die mir versicherte, keine Ahnung von Spinnräder zu haben, seit dem wenigstens 2 weitere Louet-Nachbauten als "Dachbodenfund" bei ebay hatte. Wie viele selbstgebaute Räder findet man für gewöhnlich auf Dachböden?
Liebe Grüsse
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Und schadet es niemandem, tu' was Du willst - Rat der Hexen
http://crazy-sheep-farm.blogspot.com/
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- Greifenritter
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Ja, bei e-bay tauchen immer mehr Dekoräder auf, die als Spinntauglich und gerne zu hohen Sofortkaufpreisen angeboten werden.
Außerdem schießen Drechsler, die angeblich schon lange Räder bauen und nur dachte die will keiner mehr aus dem Boden.
Aber ehrlich gesagt reichen meist ein paar Blicke um die Dekoräder auszusieben. Warnsignale könne sein:
- sind Spule, Tritt(e) und Schwungrad nur auf Schlupf Holz auf Metall gelagert, dann Finger Weg! Arbeitsröder haben lager aus Leder, Metall (meist Messing), Kunststoff oder sogar Kugellager)
- keine Häkchen im Flügel sind meist ein Alarmsignal
- Hochräder als Arbeitsräder sind eigentlich eine absolute Ausnahme gewesen. Selbst Kummert bezeichnet seine Hochräder als "Aussteuerräder" die nur für gelegentliche Arbeiten gedacht waren und seine Ziegen als Arbeitsräder. Arbeitsräder waren also meist Bockrad oder Ziege.
- Nachbauten der Scheibenräder (Stern, Louet S10, ...) sind weit verbreitet. Scheibenräder ohne Markenbezeichnung am besten ignorieren.
CU
Danny
Außerdem schießen Drechsler, die angeblich schon lange Räder bauen und nur dachte die will keiner mehr aus dem Boden.
Aber ehrlich gesagt reichen meist ein paar Blicke um die Dekoräder auszusieben. Warnsignale könne sein:
- sind Spule, Tritt(e) und Schwungrad nur auf Schlupf Holz auf Metall gelagert, dann Finger Weg! Arbeitsröder haben lager aus Leder, Metall (meist Messing), Kunststoff oder sogar Kugellager)
- keine Häkchen im Flügel sind meist ein Alarmsignal
- Hochräder als Arbeitsräder sind eigentlich eine absolute Ausnahme gewesen. Selbst Kummert bezeichnet seine Hochräder als "Aussteuerräder" die nur für gelegentliche Arbeiten gedacht waren und seine Ziegen als Arbeitsräder. Arbeitsräder waren also meist Bockrad oder Ziege.
- Nachbauten der Scheibenräder (Stern, Louet S10, ...) sind weit verbreitet. Scheibenräder ohne Markenbezeichnung am besten ignorieren.
CU
Danny
Zuletzt geändert von Greifenritter am 20.01.2009, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.
- Anna
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Eine Frage; wahrscheinlich saudumm, aber lacht ruhig.
Kann man denn als Laie von außen erkennen, ob ein Rad kugelgelagert ist oder nicht?
Dämlichen Gruß von Anna
Kann man denn als Laie von außen erkennen, ob ein Rad kugelgelagert ist oder nicht?
Dämlichen Gruß von Anna
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Hallo!
Nee, kann man m.W. nicht, ist aber auch kein "Muss" für ein gut laufendes Spinnrad (s. z.B. Ashford).
LG
ed
Nee, kann man m.W. nicht, ist aber auch kein "Muss" für ein gut laufendes Spinnrad (s. z.B. Ashford).
LG
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Holz auf Metall ist auch kein Ausschlußkriterium.
Zwei meiner Räder haben das Schwungrad so gelagert
und laufen einwandfrei.Das ältere von beiden ist
ein Butterflöckchen.Ein drittes habe ich gerade
verkauft an eine Kollegin.Und zwar nur deswegen,weil acht Räder
auf 50 qm langsam eng wurden,nicht weil man darauf nicht gut spinnen kann.
LG Landschaf
Zwei meiner Räder haben das Schwungrad so gelagert
und laufen einwandfrei.Das ältere von beiden ist
ein Butterflöckchen.Ein drittes habe ich gerade
verkauft an eine Kollegin.Und zwar nur deswegen,weil acht Räder
auf 50 qm langsam eng wurden,nicht weil man darauf nicht gut spinnen kann.
LG Landschaf
O come t' inganni se pensi che gl' anni
non hann' da finire,bisogna morire.
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Greifenritter schrieb am 17.01.2009 19:39 Uhr:
....
- keine Häkchen im Flügel sind meist ein Alarmsignal
- Hochräder als Arbeitsräder sind eigentlich eine absolute Ausnahme gewesen. Selbst Kummert bezeichnet seine Hochräder als "Aussteuerräder" die nur für gelegentliche Arbeiten gedacht waren und seine Ziegen als Arbeitsräder. Arbeitsräder waren also meist Bockrad oder Ziege.
....
CU
Danny
Zum 1. Punkt: Es gab auch Räder mit relativ grossen Löchern im Flügel, die statt Häkchen einen Ring hatten, der von Loch zu Loch weitergesteckt wurde. Ich find' die entsprechende Stelle bei Patricia Baines (Spinning Wheels, Spinners & Spinning) jetzt gerade nicht, aber ich habe auch so ein Rad. Und bei dem bin ich ziemlich sicher, dass es ein Arbeitsrad ist, weil das Einzugsloch einen extra-glatten Einsatz hat, damit der Faden besser rutscht (ist ein Schweizer Hochrad, bei dem der Faden um die Ecke muss).
Ausserdem können Häkchen leicht verloren gehen. Daran würde ich es eher nicht fest machen - eher an der Anzahl der Häkchen. Bei diesen typischen Deko-Hochrädern mit Wiegetritt, die zu Dutzenden versteigert werden, sind z. B. viel zu wenig Häkchen angebracht, um damit feine Fäden zu spinnen.
Zum 2.: Besagtes Buch wimmelt auch von Hochrädern - je nach Landstrich waren wohl die einen oder anderen mehr verbreitet, aber dass Hochräder die absolute Ausnahme gewesen seien, finde ich übertrieben. Ich hab' da eins mit Bleireifen ums Antriebsrad (für mehr Inertie), das halte ich auch für ein früheres Arbeitsrad.
Ed/Anna: Ob ein verstecktes (gekapseltes) Lager ein Kugellager ist, sieht man wohl nicht - aber dass da keines ist, wenn die Achse einfach so im Holz liegt, oder in einer Messinghülse steckt, das sieht man sehr wohl. Wenn man das Rad vor sich hat. Beim klassischen E-Bay-Foto sieht man gar nichts...
Ciao, Klara
Zuletzt geändert von Klara am 19.01.2009, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
- Greifenritter
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Zuerst mal:
Bitte genau lesen, ich habe dies Kennzeichen nicht als absolute Ausschlußkriterien sondern als Warnsignale die einen zu einer genaueren Kontrolle veranlassen sollten aufgelistet.
Sie entsprechen in erster Linie den Erfahrungen die ich mit div. von mir restaurierten Rädern und Rädern die mir von anderen Leuten vorgeführt wurden (v.a. im Rahmen unserer Ortsgruppentreffen) gemacht habe.
Natürlich gibt es auch bei Arbeiträdern Stecksysteme und natürlich kann der lose Haken/ die lose Öse verlohren gehen, aber bei Flügeln ohne Häkchen sollte man hald schon genauer hinsehen, da sich viele Drechsler bei Dekorädern jegliche Form der Haken sparen. Andererseits gibt es auch Dekoräder mit Haken, auch das ist klar.
Die Anzahl der Häkchen im Verhältnis zum Durchmesser des Einzuges ist aber durchaus auch noch ein wichtiger Hinweis darauf, daß etwas nicht stimmt, da gebe ich Klara Recht.
Viele alte Räder die heute mit einer Metall-auf-Holz-Lagerung daher kommen hatten da ursprünglich ein Lederlager dazwischen (oft nur eine dünne Lederschicht eingeklebt), daß aber irgenwann verhärtet und dann leicht rausbröckelt. Ganz ohne puffernde Lagerung läuft man Gefahr, daß sich das Holzlager ausschlägt, zudem sind die Laufeigenschaften meist nicht so gut. Auch hier wieder: Natürlich gibt es das auch bei Arbeitsrädern, allerdings nicht so häufig und zudem ist es ein Qualitätsdefizit.
Bei geschlossenen Lagen ist ein Kugellager wirklich nicht zu sehen, meist haben Dekoräder aber offen sichtbare Lager, wie oben abgebildet.
Natürlich gab es auch Hochräder, sehr oft als Nebenform zu der hauptsächlich verbreiteten Bauform der Region, in einzelnen Regionen darüber hinaus auch als hauptsächliche Bauform, aber die Hochräder waren eben sehr oft nicht als Räder für Vielspinner sondern eher als Werkzeug für Gelegenheitsspinner gedacht. Bei den Dekorädern ist der Anteil der Hochräder dafür viel höher. Nur sehr wenige Dekoräder haben die Form eines Bockrades oder einer Ziege.
Wie schon gesagt, das sond keine ausschlußkriterien aber beim Auftreten mehrerer dieser merkmale steigt eben die Warscheinlichkeit, daß es sich um ein Dekorad handelt.
Bitte genau lesen, ich habe dies Kennzeichen nicht als absolute Ausschlußkriterien sondern als Warnsignale die einen zu einer genaueren Kontrolle veranlassen sollten aufgelistet.
Sie entsprechen in erster Linie den Erfahrungen die ich mit div. von mir restaurierten Rädern und Rädern die mir von anderen Leuten vorgeführt wurden (v.a. im Rahmen unserer Ortsgruppentreffen) gemacht habe.
Natürlich gibt es auch bei Arbeiträdern Stecksysteme und natürlich kann der lose Haken/ die lose Öse verlohren gehen, aber bei Flügeln ohne Häkchen sollte man hald schon genauer hinsehen, da sich viele Drechsler bei Dekorädern jegliche Form der Haken sparen. Andererseits gibt es auch Dekoräder mit Haken, auch das ist klar.
Die Anzahl der Häkchen im Verhältnis zum Durchmesser des Einzuges ist aber durchaus auch noch ein wichtiger Hinweis darauf, daß etwas nicht stimmt, da gebe ich Klara Recht.
Viele alte Räder die heute mit einer Metall-auf-Holz-Lagerung daher kommen hatten da ursprünglich ein Lederlager dazwischen (oft nur eine dünne Lederschicht eingeklebt), daß aber irgenwann verhärtet und dann leicht rausbröckelt. Ganz ohne puffernde Lagerung läuft man Gefahr, daß sich das Holzlager ausschlägt, zudem sind die Laufeigenschaften meist nicht so gut. Auch hier wieder: Natürlich gibt es das auch bei Arbeitsrädern, allerdings nicht so häufig und zudem ist es ein Qualitätsdefizit.
Bei geschlossenen Lagen ist ein Kugellager wirklich nicht zu sehen, meist haben Dekoräder aber offen sichtbare Lager, wie oben abgebildet.
Natürlich gab es auch Hochräder, sehr oft als Nebenform zu der hauptsächlich verbreiteten Bauform der Region, in einzelnen Regionen darüber hinaus auch als hauptsächliche Bauform, aber die Hochräder waren eben sehr oft nicht als Räder für Vielspinner sondern eher als Werkzeug für Gelegenheitsspinner gedacht. Bei den Dekorädern ist der Anteil der Hochräder dafür viel höher. Nur sehr wenige Dekoräder haben die Form eines Bockrades oder einer Ziege.
Wie schon gesagt, das sond keine ausschlußkriterien aber beim Auftreten mehrerer dieser merkmale steigt eben die Warscheinlichkeit, daß es sich um ein Dekorad handelt.
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Kann's sein, dass jeder neue Spinner erst mal eine Dekorad-Phase durchmachen muss (wer hat hier keines, bitte Hand hoch)? Eine Bekannte kam gestern mit so einem Teil vorbei - winzig klein, keinerlei Lager, kompliziert auseinanderzubauen, spinnt schlecht - und sie hat hat 95 Euro gezahlt! Dabei hätte sie nur fragen müssen, dann hätte ich ihr vorher gesagt, worauf sie achten muss - abgesehen davon, dass sie schon öfters moderne und alte Räder nebeneinander in Aktion gesehen hat und eigentlich gemerkt haben sollte, dass die alten nicht gut spinnen (oder sie hätte mich zum Kauf mitnehmen können). Aber nee, sie musste ein Vermögen ausgeben...
Andererseits sollte ich nicht mit Steinen schmeissen, schliesslich habe ich auch das Schlafzimmer voll mit solchen Teilen.... Na ja, und Heinz-Georg kann's auch nicht lassen, Danny hat mehr als sie braucht - kann's sein, dass das ein Virus ist?
Ciao, Klara
Andererseits sollte ich nicht mit Steinen schmeissen, schliesslich habe ich auch das Schlafzimmer voll mit solchen Teilen.... Na ja, und Heinz-Georg kann's auch nicht lassen, Danny hat mehr als sie braucht - kann's sein, dass das ein Virus ist?
Ciao, Klara
- Anna
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Re: Immer mehr Dekoräder?
*Hand hoch*
Also ich nicht.
Als ich zu spinnen begann, waren mir die Räder bei Ebay eh zu teuer, zumal ich noch nie Spinnen probiert hatte und niemanden kannte, der es mir zeigen konnte.
Ich habe mir bei marktplaats.nl Räder angesehen, nach der Marke (Delft) gegoogelt und Emi den Link geschickt und das Rad von ihr "absegnen" lassen, bevor ich es kaufte.
Die Verkäuferin hatte überdies selbst auf dem Rad gesponnen; auf dem Angebotsfoto war zu sehen, dass Wolle auf der Spule war.
Allerdings ist die Versuchung sicher groß, einfach zuzugreifen, wenn man beim Trödler so ein schnuckliges Teilchen sieht. Spinnbereit sind die i.d.R. sowieso nicht, meistens fehlt der Antriebsriemen, und wenn man den aufgezogen hat und merkt, es geht nicht, ist es meistens zu spät, stelle ich mir vor ...
schönen Gruß von Anna, die froh ist, dass sie noch nie Pech hatte
Also ich nicht.
Als ich zu spinnen begann, waren mir die Räder bei Ebay eh zu teuer, zumal ich noch nie Spinnen probiert hatte und niemanden kannte, der es mir zeigen konnte.
Ich habe mir bei marktplaats.nl Räder angesehen, nach der Marke (Delft) gegoogelt und Emi den Link geschickt und das Rad von ihr "absegnen" lassen, bevor ich es kaufte.
Die Verkäuferin hatte überdies selbst auf dem Rad gesponnen; auf dem Angebotsfoto war zu sehen, dass Wolle auf der Spule war.
Allerdings ist die Versuchung sicher groß, einfach zuzugreifen, wenn man beim Trödler so ein schnuckliges Teilchen sieht. Spinnbereit sind die i.d.R. sowieso nicht, meistens fehlt der Antriebsriemen, und wenn man den aufgezogen hat und merkt, es geht nicht, ist es meistens zu spät, stelle ich mir vor ...
schönen Gruß von Anna, die froh ist, dass sie noch nie Pech hatte
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Ich auch nicht, das liegt wohl zum einen dran, dass mir diese Schnörkel nicht gefallen, in dem Stil sind ja wohl die meisten Dekoräder.
Zum anderen informiere ich mich immer zuerst relativ ausgiebig, bevor ich etwas kaufe.
Von Ausnahmen abgesehen erscheint es mir blos logisch, dass ein gutes Arbeitsgerät nicht nur 10 Euro kosten kann.
Liebe Grüße
Karin
Zum anderen informiere ich mich immer zuerst relativ ausgiebig, bevor ich etwas kaufe.
Von Ausnahmen abgesehen erscheint es mir blos logisch, dass ein gutes Arbeitsgerät nicht nur 10 Euro kosten kann.
Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
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Re: Immer mehr Dekoräder?
Ich hebe dann auch mal brav die Hand...ich mag wie shorty die Schnörkel nicht so gerne, Dekoräder fallen somit so gut wie weg und mein erstes Rad war von einer Bekannten, die darauf auch gesponnen hat.
Somit kein Fehlkauf bisher, bin da aber auch nicht so gefährdet, da ich gar nicht genug Platz habe und mich auf zwei Räder beschränke, mit denen ich total zufrieden bin.
LG Nicola
Somit kein Fehlkauf bisher, bin da aber auch nicht so gefährdet, da ich gar nicht genug Platz habe und mich auf zwei Räder beschränke, mit denen ich total zufrieden bin.
LG Nicola
„Offenheit ist ein Luxus der Freiheit, den sich nur derjenige leisten kann, der genug Stärke nicht nur für die Folgen hat, sondern auch für den eventuellen Missbrauch.“
Christa Schyboll, (*1952), freie Journalistin
Christa Schyboll, (*1952), freie Journalistin