Es handelt sich um ein sogenanntes Picardie-Rad. Diese Räder sind ursprünglich Ziegen ohne Tritt, dafür mit einer Kurbel an einem größeren Schwungrad und einem frei montierten Flügel. Später kamen dann auch Bockräder wie dieses hinzu, bereits mit Tritt. Dieses zierliche Rad scheint ein typisches Spinnstuben-Rad zu sein da es sich locker mit einer Hand tragen lässt. Bedingt durch den geschraubten Flügel der über den Einzug geschoben wird, ist das Einzugsloch sehr fein und für Flachs konzipiert.
Besonders spannend finde ich die zahlreichen Details am Rad: So ist das Schwungrad nicht nur mit gesteckten Holzstiften wie oftmals fixiert, sondern es sind zierliche Holzschrauben, die zusätzlich ein Holzstück in Position halten sodass die Achse gut im Lager sitzt. Der Knecht ist ebenfalls mit einer Schraube fixiert, die Wirtellager sind vermutlich aus Blei (Zinn?). Das Schwungrad hat ebenfalls eine Bleieinlage, diese ist leider verzogen sodass sie dadurch an die Basis des Rades schlägt. Die Metallteile werden mich noch vor ein Problem stellen da das vordere Wirtellager verbogen ist und es hoffentlich beim Geraderichten nicht bricht. Für Tipps von metallkundigen Bastlern hier wäre ich dankbar! Der Flügel ist aus Metall. Alles ziemlich rostig.
Beim Wirtel sowie bei der Spule ist ein wenig Holz ausgeschlagen, da werde ich auch überlegen müssen wie ich es richte. Unten an der Basis finden sich Reste eines Etiketts, leider kaum mehr zu entziffern. Die Spule ist winzig!, unten ein Vergleichsfoto mit einer Standard-Ashford-Spule. Interessant ist dass die Spule dünne Messingeinlagen als Gleitlager besitzt. Hier werde ich noch weitere Spulen benötigen, da wirklich wenig auf die Spule geht.
Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität, ich hab die Fotos noch gestern abend gemacht
