Sockenwolle spinnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Sockenwolle spinnen

Beitrag von farbenfaden » 20.06.2011, 22:27

Ich bin ganz erstaunt, dass hier doch öfters Socken aus selbstgesponnener Wolle gezeigt werden. Da sich diese Socken bei mir als wenig haltbar erwiesen haben, mache ich dies kaum noch. Letztes Jahr habe ich es noch mal mit superwash probiert, das war waschtechnisch ganz praktisch und es hat auch etwas länger gedauert, bis sie dünner wurden und ich sie gestopft habe. Immerhin hatte ich mir gleich ein bißchen Stopfwolle aufgehoben.

Habt ihr euch einfach mit dem regelmäßigen Stopfen arrangiert oder spinnt ihr die ultimativ haltbare Sockenwolle?
lg
claudia

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Vivilein
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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von Vivilein » 20.06.2011, 22:34

Hallo Claudia,

was setzt Du denn als Haltbarkeit bei selbstgesponnenen Socken an?

Meine Socken aus BFL-SW halten mittlerweile länger als 1 Jahr und zeigen noch keine Ermüdungserscheinungen, meine Socken aus der Süddeutschen von Wollknoll sind ebenso haltbar und meine selbstkardierte Sockenwollmischung mit Mohair und Seide hält mittlerweile knapp 3 Jahre.
Alle meine Socken sind erprobt an Turnschuhen, Birkenstocks und unlackierten Feinsteinfliesen :-)

Beim Sockenwolle spinnen schaue ich, daß ich etwas mehr Drall in den Faden bringe und denselben auch beim Zwirnen (entweder 2-fach oder navajo) beibehalte...

Sonnengrüße, Ester
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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von lilly 66 » 21.06.2011, 10:12

Meine Bergschafwolle hält nun schon fast ein Jahr. Wobei Mein Mann die auch nicht tagsüber in die Schuhe anzieht sondern eher als Wohlfühlsocken anhat :D
Ansonsten hab ich mir Rami bestellt und will mal eine Mischung kardieren mit so 20% Ramianteil und Texel/Merinomix.
Sockenwolle spinn ich auch dünn mit mehr Drall im kurzen Auszug und zwirne dann 3fach Navajo.

LG Lilly

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von Lilith » 21.06.2011, 10:20

Ich habe für den Alltagsgebrauch im Winter für mich und meine Söhne Sockenwolle aus Milchschaf gesponnen. Die filzt nicht so leicht, aber ist recht stabil. Wir tragen die meist als Haussocken, aber auch mal in Stiefeln. Ich spinne mit ganz viel Drall, verzwirne dreifach und stricke ein Ideechen länger. Beim Waschen filzt die dann ein winziges bisschen an, das macht sie haltbarer und etwas weniger kratzig.
Sind natürlich nicht die superweichen Kuschelsocken - aber halten mindestens genau so lange wie gekaufte.

Spinnerte Grüße,
Lilith
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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von fischerin » 21.06.2011, 12:54

Ich sehe zu, daß ein gewisser Seidenanteil enthalten ist, z.B. Merino- Seide vom Wollschaf, das ersetzt den Polyanteil in gekaufter Sockenwolle, und spinne "worsted", heißt das glaube ich im englischen aus dem geteilten und etwas auseinandergezogenen Kammzug die ganze Länge der Faser mit etwas mehr Drall, bisher immer zwei Fäden zu einem verzwirnt,

klappt gut,

LG Heike

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von farbenfaden » 21.06.2011, 21:22

Das mit der Seide und dreifach mit mehr Drall hört sich gut, aber ob mir Socken soviel Spinnarbeit wert sind?
Mal sehen, danke für die Tipps.
lg
claudia

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von Michaela » 21.06.2011, 22:07

Das geht mir auch so mit dem Unwillen, derartige Arbeit in Socken zu stecken. Stricken ok, aber auch noch selbst spinnen und nicht wissen, wie haltbar die dann sind... dafür habe ich Socken für mich einfach noch nicht als Vorzeigeobjekt entdeckt, und vor allem werden sie viel stärker abgenutzt als andere Strickobjekte. Socken sind halt Socken, und da spinne ich lieber für andere Projekte, die einen höheren Stellenwert (und weniger Verschleiß!) haben.

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von cawica » 21.06.2011, 23:54

Ich finde schon, dass sich die Arbeit lohnt: nie kalte Füsse im Winter. Ich mag die selbst gesponnenen und gestrickten Socken lieber als die aus gekaufter Sockenwolle.

Bei mir ist die Schwachstelle der Socken am Fussballen. Hier verstärke ich mit Beilaufgarn oder anderen Wollen. Oder ich verwende für diesen beanspruchten Teil gekaufte Wolle.
Vor einiger Zeit habe ich versuche mit Ramie -Mischungen gemacht und mit Synthetik-Wolle-Mischung.
Ich habe in meine Wolle 10 % Synthetik mit einkardiert - der Versuch sieht vielversprechend aus.

Im übrigen sind die Fussteile auch sehr schnell abgeschnitten und neu angestrickt. Die ältesten handgestrickten Socken sind nun ca. 4 Jahre alt.

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von kaha » 22.06.2011, 08:43

Vllt ein Mittelding: Wolle vom Finkhof.
Das ist reine Schurwolle (kbT), kein superwash oder sowas, keine Beimischung und recht - äh - rustikal. ;)
Ich habe noch keine für mich gemacht, muss erst wieder Wolle bestellen, aber welche für meinen Sohn. Da hatte ich den Faden doppelt genommen, weil das sozusagen Rennsocken werden sollten, also nicht für in die Schuhe, sondern als Hausschuhersatz.
Ich weiß nicht mehr, wann ich die gemacht habe, aber ein Jahr ist's bestimmt her. Er hat sie nicht jeden Tag an, aber schon alle paar Tage und dann rennt er damit auf den Fließen, aber auch mal auf Teer rum und es noch kein Loch drin zu entdecken.
Und eine Beobachtung, die ich schon früher gemacht habe bei Babystrumpfhosen: Die mit superwash schmutzen viel schneller zu und müffeln auch viel, viel, viel schneller (bei Baby gut merkbar, wenn Pipi reingeht). Bei den unbehandelten genügt erst paar mal Lüften, bis man dann wirklich waschen sollte.

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von Fiall » 22.06.2011, 10:10

Hat schon mal wer Waldschafwolle für Sockenwolle getestet? Davon trudelt nächstens ein Vlies bei mir ein und ich hab mich gewundert, ob ich mich nicht mal an Sockenwolle versuchen soll.

Mit der Kaufwolle bin ich persönlich recht unzufrieden. Spätestens nach einem Jahr ist stopfen angesagt. Wenn ich die Wolle inspiziere ist die für meinen Geschmack auch recht mäßig gezwirnt. Also von hohem Zwirndrall zwecks Haltbarkeit kann man da jedenfalls nicht reden.

Ich könnte mir vorstellen, dass ich Socken aus selbstgesponnener Wolle "lieber" stopfe, einfach weil das Herz mehr dran hängt. Ich stopfe die Kaufwollsocken schließlich auch, wegen der Arbeit, die drin steckt.
GLG,

Veronika

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von susanne » 22.06.2011, 16:23

Hallo,
ich hab mir vorgenommen, im Winter nur noch Socken aus selbstgesponnener Wolle von mein Schafen anzuziehen und ich finde schon, dass sich die Mühe lohnt. Es ist ein ganz anderes Wärme- und Fußgefühl - alle Kaufwollsocken werde ich herschenken.

Ich bin aber noch in der Erprobungsphase. Letzten Winter hab ich aus Milchschaf, doppelt gezwirnt einige Paar Socken gestrickt und musste nach einigen Wochen in Arbeits- und Gummistiefeln schon flicken, was ich eigentlich gar nicht richtig kann und auch nicht mag.

Dieses Jahr hab ich die stabilste Wolle mit 25 % Ramie kardieren lassen, mit viel Drall gesponnen, 3fach gezwirnt, mit 3,5 Nadeln verstrickt - dünner krieg ichs nicht hin. Die Socken sind sehr schön und angenehm geworden, wenn auch nicht besonders weich. Ich freu mich schon auf meine warmen Füße im Winter und bin gespannt auf die Haltbarkeit.

LG Susanne

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von FrauWolle » 05.06.2012, 08:59

Ich hänge mich hier dann mal dran:

Meint Ihr, daß Cheviot-superwash für Socken geeignet ist/wäre?

Beim Spinnen hatte ich folgende "Hindernisse" :

- Ganz dünn gelang mir der Single nicht, weil er dann gerissen ist. So wie er gut war, ist er aber für SoWo ziemlich dick.

- Beim navajo-verzwirnen ist mir auch öfter der Faden gerissen. Habe ich aber die Lazy-Kate lockerer eingestellt, dann ist die Spule viel zu stark nachgelaufen. Auch war der Single Faden irgendwie zu "rau" und das mit den Schlaufen ziehen war schwierig, weil die sich immer ineinander verhakelt haben....

Was ist ne "gute" Faser um Sockenwolle zu spinnen?

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von schafgarbe » 05.06.2012, 09:24

Ich habe bisher Sockenwolle nur aus Pommernschaf, echter Dreifachzwirn produziert. Ich glaube, die Haltbarkeit ist ganz o.k., ich stricke sie nicht für mich und weiss nicht, wie gut die Rückmeldung da ist.

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von Alienor » 05.06.2012, 09:28

Der "brewergnome" auf Ravelry hat dazu ein sehr ausführliches blog-post verfaßt:
http://gnomespunyarn.com/wordpress/inde ... for-socks/
Cheviot geht gut, aber es sollte eher nicht superwash sein, weil etwas angefilzt die Wolle besser hält, und spinnen halt 3 fädig (ich spinne echtes 3ply dafür, auch wenn's länger dauert) oder höher.
Sein Fazit lautet, letzten Endes ist alles egal, man soll Socken so machen, wie es einem gefällt, irgendwann sind sie eben durchgescheuert, das ist halt so. :D

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Re: Sockenwolle spinnen

Beitrag von Fiall » 05.06.2012, 10:03

Eigentlich find ich es viel schlimmer, dass sie "schmuddelig" werden. Sind sie durchgescheuert, dann flicke ich sie halt, auch wenn es zeitaufwändig ist. Aber das ganze Pilling und die Knubbelchen aus allem Möglichen, was man vom Boden mit aufsammelt und das sich richtig schön in die Wolle reinarbeitet, da könnt ich schreien. Da wir die Socken auch im Bett tragen, breitet sich das über die komplette Socke aus (Knubbelchen aus Katzenhaaren).

Die Standardkaufsockenwolle hat Göga übrigens ratzfatz durch. Der schafft es durchaus schon nach einmal Tragen Löcher drin zu haben!

Ich hab vor ner Weile ne Spule Bergschafwolle fertig bekommen, die noch aufs Färbebad wartet und danach zu Socken verarbeitet wird. Bin mal gespannt, wie das am Fuß ist. Ist schon etwas gröber. :)
GLG,

Veronika

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