kaum äußert man hier heimliche Wünsche, findet sich irgendeiner der berühmten "Zufälle", die den Wunsch auch prompt erfüllen. So auch bei mir geschehen (und nicht zum ersten Mal *g*). Ich hätte bei der Beschreibung der gewünschten Strickmaschine vermutlich nur etwas genauer sein sollen.

So haben wir also gestern gratis ein Dachboden-Exemplar vor der Fahrt auf die Deponie gerettet.
Das Anleitungsheft habe ich ja letzte Woche schonmal mitnehmen dürfen, da stand als Markenbezeichnung "Swiss Magic" drauf.
Jetzt steht auf unserem Wollboden ein Unterschrank samt DB-Maschine der Fa. W. W. Lenkeit aus Markdorf am Bodensee. Nadelabstand 5mm, die Nadeln sind 8,4cm lang, die Nadelbetten für 180 Maschen, die Zungen der Nadeln werden mit zwei Reihen Bürstchen geöffnet (die noch erstaunlich fit ausehen). Vorderes und hinteres Nadelbett kann ich um 8 Stufen versetzen.
Laut Angaben der Vorbesitzerin hatte sie das Gerät Anfang der 70er von ihrer Schwiegermutter geerbt, und die hätte damit davor auch schon gestrickt.
Zunächst war ich ja ein wenig am Zweifeln, weil das Teil in den Jahren auf dem fremden Dachboden doch etwas Rost angesetzt hatte. Nachdem ich aber dann gestern Nachmittag mit einer ordentlichen Portion WD40 zugange war, stelle sich das meiste als harmloser Flugrost heraus.
Beide Schlitten rutschen jetzt wieder auf den Schienen ganz leicht, und das Stricken ist sogar sehr viel leichter als auf der alten (und weniger eingestaubten) Knittax.
Ich hab den gestrigen Abend damit verbracht, mich an den putzigen kleinen mechanischen Lösungen zu erfreuen, die in der Zeit vor Plastikgeräten und Elektronik so angewandt wurden, um das Leben leichter zu machen - und habe mich an den ersten Probeläppchen versucht. Ich habe ja noch immer den Ehrgeiz, damit Socken stricken zu können. Laut Anleitungsheft geht das auch.


Allerdings scheint sich hier zu rächen, das einie Nadeln doch nicht mehr so ganz fit sind. Da ich nur noch eine Ersatznadel habe, werde ich wohl die noch blanken Nadeln von den Aussenseiten erstmal nach innen umsetzen, denn ab und zu hakt der Schlitten an den Stellen, wo die Nadelköpfe (sind nur drei oder vier) nicht mehr blank sind und die Zungen schwerer auf- und zuklappen.
Ich vermute jedoch, dass mir nicht nur deshalb noch immer mal ein paar Maschen herunterfallen. Natürlich wollte ich dann gestern abend auch noch wissen, ob das Teil auch in seinem fortgeschrittenen Alter mit verkürzten Reihen klarkommt.
Im Anleitungsheft steht dazu (beim Sockenfersen stricken), dass alle vier Reihen ein Seitengewicht ins Gestrick gehängt werden soll. Hab ich auch gemacht, trotzdem werden die Maschen so nach 8, 9 Reihen nicht mehr sauber abgestrickt, es sieht so aus, als würden sich auf ein paar Nadeln die Maschen "sammeln". Ausserdem habe ich ein Problem dabei, mich mit den Haken der Seitengewichte von unten am Anschlagkamm vorbeizuwurschteln, denn der soll ja im Gestrick hängenbleiben. Krallengewichte waren zumindest keine beim Zubehör dabei.
Seis drum, ich werde erstmal dafür sorgen, dass die Fehlerquelle "rostige Nadeln" ausgeschaltet wird und dann mein Glück nochmal versuchen. Für Tips Eurerseits bin ich dankbar.
Scheint zumindest, dass hier wieder der gleiche kleine Teufel in meinem Hinterkopf zugange ist, der schon dafür gesorgt hat, dass ich an keinem alten Spinnrad vorbeikomme - ich mag die alte Strickmaschine einfach...
