starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Dornroesschen
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starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Dornroesschen » 28.12.2010, 07:02

Schönen guten Tag!
Nachdem ich beim normalen Zwirnen überhaupt keine Probleme mit dem Drall habe, entsteht bei mir beim Navajo-Zwirnen extremer Drall.
Ich denke also, ich mache was falsch.
Man muss doch auch Navajo mit dem Spinnrad in die entgegengesetzte Richtung der Spinnrichtung zwirnen, oder?
Aber durch das Dreilagige verstärkt man den Spinndrall doch auch noch teilweise? Darf man es dann nur ganz schwach zwirnen?

LG Dornroesschen

Samaha
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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Samaha » 28.12.2010, 07:10

Hallo,

nein zu Deinen letzten Fragen. Der Zwirndrall verstärkt sich nicht dadurch, dass der Faden 3fach liegt und Du musst auch nicht schwächer zwirnen als beim "normalen" zwirnen.

Meine Vermutung ist, dass Du aus mangelnder Übung, daher Stress, zu schnell trittst bzw. Deine Hände noch nicht schnell genug für Deine Trittgeschwindigkeit beim Navajozwirnen sind.

Üb's nochmal in Ruhe, mit viel Zeit und teile die Arbeitsgänge in kleine Unterschritte auf, wie "Schlaufe formen", "Faden durch die Schlaufe ziehen", Drall aufbauen lassen, Faden einziehen lassen, usw.

Dornroesschen
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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Dornroesschen » 28.12.2010, 07:10

Bitte schlagt mich nicht, ich hatte nach ähnlichen Fragen gesucht und nichts entsprechendes gesehen, erst NACH dem Posten sah ich natürlich sofort einen ähnlichen Thread. :-(
Trotzdem frage ich mich, wie man bei drei Fäden, die ja dann unterschiedliche Richtungen haben, vorgehen muss.
Das Ganze nach dem Zwirnen dann noch ein zweites Mal in die entgegengesetzte Richtung zu zwirnen ist doch viel Arbeit.
LG Dornroesschen
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Dornroesschen » 28.12.2010, 07:18

Ja, Samaha, das mit dem Stress stimmt!
Ich werde den Typ mit der Ruhe auf jeden Fall schon mal beherzigen.
LG Dornroesschen
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Sabine » 28.12.2010, 07:31

Aloha Dornroesschen,
Dornroesschen hat geschrieben: Das Ganze nach dem Zwirnen dann noch ein zweites Mal in die entgegengesetzte Richtung zu zwirnen ist doch viel Arbeit.
Das mußt Du ja auch nicht. Es ist bloß eine Methode den Überdrall wieder los zu werden.

Beim Navajozwirnen hast Du einen Arbeitsgang mehr als beim normalen zwirnen. Sonst fütterst Du einfach bloß Dein Rad mit den Fäden, dass geht schnell und Du kannst relativ schnell treten.

Beim Navajo legst Du ja noch Schlaufen, dass dauert ein bisschen und wenn Du in Deinem normalen Zwirntempo trittst ist das zu schnell. Ergebnis, Du hast zuviel Drall auf dem Garn.

Sobald Du Deinen Rhytmus fürs Navajo gefunden hast, erübrigt sich das nochmal durchlaufen lassen.

Ich behelfe mir, indem ich eine langsamere Übersetzung wähle, langsamer treten geht auch, ist allerdings meist schwieriger.

Viel Erfolg!
Alles liebe

Sabine

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Samaha » 28.12.2010, 07:41

Hallo,

die drei Fäden haben keine unterschiedlichen Richtungen, sie sind alle in die gleiche Richtung gesponnen, entweder S oder Z.

Du kannst ja auch 4 oder noch mehr Fäden miteinander verzwirnen, ohne "Richtungswechsel" machen zu müssen.

Es geht beim zwirnen, egal welche Methode, darum, den überschüssigen (!) Drall auszugleichen.

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Fiall » 28.12.2010, 11:20

@Dornröschen: Mit der Zeit wird es auch mit dem Navajozwirnen besser klappen. Bevor du aber die gesponnene Wolle wegen zu viel Drall in die Tonne trittst, würde ich mir die Mühe machen, sie in Gegenrichtung durchlaufen zu lassen.

Dauert auch nicht wirklich wahnsinnig lang. Ich hab das kürzlich mit Seidensingles gemacht, die für Singles halt auch noch zu viel Drall hatten. Für 1000m Garn hab ich sicher nicht mehr als 20 Minuten gebraucht. Hab einfach getreten wie ne Wilde, nachdem ich geprüft hab, dass der Drall genau richtig wird. :)
GLG,

Veronika

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von shorty » 28.12.2010, 13:15

Wie die anderen schon schrieben gleicht sich der Drall aus.
Hab das schon mal so als Tabelle ein bißerl dargestellt irgendwo , grob

viel Spinndrall - viel Zwirndrall= ausgeglichen
wenig Spinndrall- wenig Zwirndrall = ausgeglichen
viel Spinndrall- wenig Zwirndall = zuviel Drall in Spinnnrichtung
wenig Spinndrall - viel Zwirndrall = zuviel Drall in Zwirnrichtung


Durch das Schlaufen "häkeln" bekommt man relativ viel Zwirndrall, wenn man ungeübt ist.

Wieviel Drall hatte Dein gesponnener Faden?

Ansonsten ist es wie die anderen schon sagten alles Übung.
Die Drallausrichtung im Faden ändert sich durch die Schlaufe nicht.

http://farm5.static.flickr.com/4006/424 ... 9a1ba0.jpg

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Dornroesschen » 29.12.2010, 07:31

Das ist interessant, dass sich die
Drallausrichtung im Faden durch die Schlaufe nicht ändert, dann liegt es sicher tatsächlich nur an zu langem Halten oder zuviel Treten. Das muss doch dann zu schaffen sein!
Lieben Dank für die Hilfe!
Allen einen guten Jahreswechsel, auf dass das kommende Jahr gut sein möge!
Dornroesschen
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Gabys Wollecke » 29.12.2010, 09:21

Wenn Du eine Handspindel hast , könntest Du mal testen wo bei Dir der Knackpunkt liegt. Ansonsten gilt beim Navajozwirnen : in der Ruhe liegt die Kraft :-)

nicht aufgeben, das klappt schon.

LG Gaby

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Dornroesschen » 04.02.2011, 07:06

Hallo!
Ich habe Eure Tipps alle beherzigt und: es hat nun prima geklappt. Ich danke sehr für die Hilfe!
Ich habe eine kleine Testmenge in schwarz mit vereinzelten Grüntönen gesponnen und Navajogezwirnt, jetzt werde ich es noch verstricken um zu sehen, ob die Grüntöne in den richtigen Abständen auftauchen.
Ganz zufrieden bin ich mit den Übergängen der Farben beim Spinnen noch nicht.
Damit das sich gut verbindet, sieht man da manchmal bestimmt fingerlang beide Farben in Spiralen.
Gibt es da noch einen Trick, wie man das vermeidet?
LG Dornrösschen
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von anjulele » 04.02.2011, 12:39

Dornroesschen hat geschrieben: Damit das sich gut verbindet, sieht man da manchmal bestimmt fingerlang beide Farben in Spiralen.
LG Dornrösschen
Wie meinst du das? Spiralen, die aus dem Garn heraus hängen? Dann musst du darauf achten, dass du das Garn glatt ziehst. Mit der Hand, die den Drall abhält (Daumen und Zeigefinger), hälst du auch die Schlaufe etwas auf (mit dem Ring- oder kleinen Finger). So kannst du den Faden durch die Schlaufe ziehen, ohne dass er daran hängen bleibt und dann reisst. Schon beim Ausziehen darauf achten, dass die Spiralen glatt ausgezogen werden. Dann erst den Drall drauf geben.
Den Drall vor der nächsten Schlaufe abhalten, den einen Finger in die Schlaufe stecken (s. o.), auf die Spule laufen lassen, Faden durchziehen, darauf achten, dass er glatt ist, den Drall drauflassen usw...
Wenn du nur in kurzen Abständen die Schlaufen setzt, kannst du evtl auch mehrmals "häkeln", bevor du es auf die Spule lässt.

Zugegeben, dass Ganze ist etwas fummelig am Anfang.

viel Spaß noch dabei :)
anjulele

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von thomas_f » 04.02.2011, 14:32

Wenn ich deine Frage richtig verstehe: nein, es lässt sich nicht vermeiden. Irgendwo ist im Single halt der Übergang von Farbe A zu Farbe B, und wenn du in dessen Nähe den Single dreifach nimmst, verzwirnst du auf einer kurzen Strecke (max. eine Luftmasche lang) Fäden in beiden Farben. Minimieren kannst du das, indem du an dieser Stelle nur eine kurze Luftmasche zwirnst. Das Gemisch wirkt aber im fertigen Strickstück oder Gewebe m.E. gar nicht störend, dort mildert es den Stufeneffekt beim Farbübergang, wie Anti-Aliasing in der Computergrafik ;) .

Beste Grüße -- Thomas

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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Sanja » 04.02.2011, 21:16

Sehe ich genauso wie Thomas: Stört überhaupt nicht, die Übergänge sind klar, aber eben nicht so "brachial", als würdest Du mit einem neuen Faden in einer anderen Farbe weiterstricken. Wenn Du so krasse Übergänge willst, solltest Du eher genau das machen - also beim Stricken die Farbe wechseln - als Dir beim Navajo-Zwirnen die Finger zu brechen, um diesen Effekt zu erreichen. ;)

@Thomas:
thomas_f hat geschrieben:wie Anti-Aliasing in der Computergrafik ;) .
Auf den Vergleich bin ich noch gar nicht gekommen (meine Grafik-Zeiten sind wohl schon zu lange her ;) ), aber er trifft den Nagel auf den Kopf! :totlach:

Liebe Grüße,
Sanja
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Re: starker Drall beim Navajo-Zwirnen

Beitrag von Dornroesschen » 05.02.2011, 06:58

Da sind ja einmal die Farbübergänge beim Zwirnen, ja, aber es sind ja auch vom Spinnen her die Farbübergänge im Faden, wenn ich in meinem Fall schwarz spinne und dann grün ansetze, dann laufen die ja eine kurze Zeit zusammen ins Rad und es bildet sich ein gekringelter Übergang.
Also wie Thomas sagt: "im Single halt der Übergang von Farbe A zu Farbe B"
Läßt sich dieser Übergang auch minimieren?Oder wird er auch im Single als Anti-Aliasing gern gesehen?
Schönen Gruß,
Dornroesschen
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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