Spinnrad Wiederbelebungsversuch

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von spulenhalter » 06.08.2012, 17:49

spulenhalter hat geschrieben:Eine schöne Baugrundlage hast du da. Spinnrad sag ich noch nicht, das kommt später. Aber schön, dass du es restaurieren willst.

...

Jetzt ist es ein wunderschönes Spinnrad geworden, Herzlichen Glückwunsch dazu.

Schlumpf ist es, glaube ich, noch nicht ganz, das ist noch etwas blauer, heller, aber Farbe ist ja eh Geschmackssache. Viele lassen ist das neue Spinnrad eh unbehandelt schicken, um es individuell zu gestalten.

Eine Idee hätte ich eventuell noch für dein Spinnrad - läuft dann leichter und du bracht die Lager nicht mehr schmieren.

Ich hatte zufällig ein Spinnrad, 1840, erhalten, da waren in den Schwungradlägern und am Tritt Bleilager eingelegt. Da Rad läuft super leicht und geräuschlos.

Hab ich mir gedacht - warum bei anderen nicht auch. Blei besorgt ( Angerladen, Senkblei ) und als Blech 1 mm breitgeklopft
Blei kann man mit einer stabilen Scheere / Messer einfach schneiden
Den Lagersitz etwas vergrößert und das Blei zwischen Welle und Holz eingelegt, etwas angeklebt und vor dem zusammenbau natürlich gefettet.

Klappt wunderbar, sogar bei einer Spule, die gerappelt hat, hab ich es ausprobiert, wunderbar, hier aber das Blei als Parallelogramm geschnitten, dass es keinen Stoß gibt, genau wie bei Lederlagern in der Spule. Die Flügelwelle darf auch nicht zu sehr verschlissen sein.
Hier noch ein Bild dazu:
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Gruß Mathias

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Troll » 06.08.2012, 18:34

Hab da noch mal eine Frage in eigener Sache:
Ich hab ja ein Spinnrad, das nahezu komplett zusammengesteckt ist. Da ich das Prinziep schon irgendwie faszinierend finde, möchte ich es nicht leimen - andereseits könnte das auch mit dazu beitragen, das das Ding tüchtig bebt, wenn es mal etwas schneller spinnt.
Hier kam vor einiger Zeiit (von Spulenhalter, glaub ich ) der Tip, das Bienenwachs in der Spule den Antriebsfaden etwas anhaften läßt. Da kam mir die Idee, das das Zeug vielleicht auch die ein oder andere, kleinere Steckverbindung meines Rades stabilisieren könnte. Kann das klappen oder klebt es dafür zu wenig? Fals sich ein Versuch lohnen sollte, es dann aber leider doch nicht den gewünschten Effekt hat - krieg ich das Wachs auch wieder von geöltem Holz ab oder...

LG,
Anne

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von spulenhalter » 06.08.2012, 19:36

Troll hat geschrieben:Hab da noch mal eine Frage in eigener Sache:
Ich hab ja ein Spinnrad, das nahezu komplett zusammengesteckt ist. Da ich das Prinziep schon irgendwie faszinierend finde, möchte ich es nicht leimen - andereseits könnte das auch mit dazu beitragen, das das Ding tüchtig bebt, wenn es mal etwas schneller spinnt.
Hier kam vor einiger Zeiit (von Spulenhalter, glaub ich ) der Tip, das Bienenwachs in der Spule den Antriebsfaden etwas anhaften läßt. Da kam mir die Idee, das das Zeug vielleicht auch die ein oder andere, kleinere Steckverbindung meines Rades stabilisieren könnte. Kann das klappen oder klebt es dafür zu wenig? Fals sich ein Versuch lohnen sollte, es dann aber leider doch nicht den gewünschten Effekt hat - krieg ich das Wachs auch wieder von geöltem Holz ab oder...

LG,
Anne
Bei guten Steck-Spinnrädern sind die Holzer so passend gearbeitet, dass alles von allein fest ist und die Stifte nur als Sicherung / letztes Verkeilen dienen.
Wenn die Holme Luft haben muss man entweder das Loch etwas kleiner machen, Holme tiefer einstecken oder Holme dicker machen.
Letzteres geht am leichtesten. Meist fehlt nur eine Papierdicke schicht. für den einmligen Zusammenbau reicht Papier - fertig.
Sonst - eine Lage dünnes Funier herumkleben, auf Maß schleifen und dann passt es wieder und ist fest.

Wachs geht wieder ab, heißes Wasser, Benzin, Verdünnung, Kratzen oder polieren und drauf lassen.

Bienenwachs ist dafür dnicht geeignet, erhöht die Reibung, kann aber den Pressdruck nicht aufnehmen.

Schwingungen - Unwucht - was erzeugt die Unwucht.
Meist ist es der Flügel. Diesen mit den Wellenenden auf einer ebenen Glasplatte lagern und schauen, ob immer die gleiche, schwere Stelle unten steht oder ausprobieren, um einen Flügelarm etwas Draht wickeln und schauen ob die Schwingungen mehr oder weniger werden.

Das ist eine Sache die man nur selber ausprobieren kann. Bei mir waren einmal nur auf einer Seite Haken und die kleine Ziege ist gehüpft. Nachdem auf beiden Seiten des Flügels Haken waren, stand sie ganz still - kleine Ursache - große Wirkung.
Gruß Mathias

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Siebenstern » 08.08.2012, 19:46

Brigitte, meine Nachbarin (gute 80) guckte sich das fertige Rad an und meinte nur ganz trocken (mit freundlichem Augenzwinkern): Oh, es ist ja wieder blau geworden. Wie langweilig.
:totlach:
Weisse und vielleicht auch rote Akzente mach ich vermutlich später. Vorläufig erfreu ich mich an der blau leuchtenden "Schlichtheit" :D
Die Pigmentfarbe soll angeblich mit der Zeit matter und heller werden. Das Trockene Pigmentpulver hatte ein helles graublau, vielleicht nähert sich die vermalte Farbe dem ja wieder an... gut möglich.

Das Schwungrad hat schon Messinglager ;)
Beim Tritt hatte ich kurz überlegt auch Messinglager ein zu bauen - aus leeren Hülsen vom Kleinkalieber. Aber das Rad läuft jetzt schon so leicht und gut das ich mir die Arbeit vorläufig aufsparen werde. Es kommen aber bestimmt noch langweilige Wintertage an denen das Bastelfieber ausbricht und ich es doch noch einbaue.
Mit Blei arbeite ich generell nicht so gern - Bleiabrieb im Wohnzimmer :fear: lieber nicht.

Momentan bin ich am designen und drechseln der verlorenen Stifte. Läuft zwar auch ohne aber ich hatte noch etwas abgelagertes Birkenholz und eine Idee für die Form. Mal sehen wie die Umsetzung klappt.

Anne, wenn die Steckverbindungen halten und nicht wackeln brauchst du garnichts dran machen. Wenn sie nicht mehr fest sind kann man so vorgehen wie Spulenhalter vorgeschlagen hat und mit Keilen und/oder leimen arbeiten.
Beben kommt vermutlich aber nicht von den Steckverbindungen selbst sondern von irgendeiner Unwucht am Rad oder Flügel. Da hilft entweder auswuchten (durch anbringen von kleinen Gegengewichten) oder anders treten und generell nicht so schnell damit spinnen. Nicht jedes alte Rad war als Leichtlauf Ferrari gedacht und mit dem Alter wird das auch nicht besser. Oma mag vielleicht nie wieder einen 100m Sprint hinlegen ;)
Wachs ist nicht geeignet um Steckverbindungen zu kleben. Das ginge mit Leinöl wenn es auftrocknet. Das bekommt man dann allerdings nicht mehr so einfach los, ist ungefähr so fest wie festleimen. Sollte also gut überlegt sein sowas.

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von spulenhalter » 08.08.2012, 20:07

Siebenstern hat geschrieben:Brigitte, meine Nachbarin (gute 80)... Oh, es ist ja wieder blau geworden. ...
:totlach:
...
Das Schwungrad hat schon Messinglager ;)
Beim Tritt hatte ich kurz überlegt auch Messinglager ein zu bauen - aus leeren Hülsen vom Kleinkalieber. Aber das Rad läuft jetzt schon so leicht und gut das ich mir die Arbeit vorläufig aufsparen werde. Es kommen aber bestimmt noch langweilige Wintertage an denen das Bastelfieber ausbricht und ich es doch noch einbaue.
Mit Blei arbeite ich generell nicht so gern - Bleiabrieb im Wohnzimmer :fear: lieber nicht.

...
Die Nachbarin finde ich gut. Ich würd meinen, sie ist noch jugendlich.

Das ist schön, das das Schwungrad schon Messinglager hat. Da braucht man nicht mehr bauen - abgehakt.

Das mit den Kleinkaliberhülsen ist auch eine gute Idee, der Durchmesser sollte an vielen Stellen passen, muss ich im Hinterstübchen behalten.

Für die langen Winterabende hab ich aber noch einen Vorschlag: Bestimmt klappert die Spule / hat zuviel Spiel / ist ausgeschlagen.

Das hab ich einen Flüstervorschlag, ganz in Leder, gut geschmiert.
So laufen fast alle meine Spulen, leicht und leise.
Schau einfach unter:

Foren-Übersicht » Bastelkeller » technische Instandsetzung und Umbauten -->
Spule rekonstrui​ert

Viel Spass beim sommerlichen Spinnen und winterlichen basteln - oder andersherum, ach egal, Haupsache, es macht Spass.
Gruß Mathias

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Arachnida » 09.08.2012, 10:40

Ui, das mit den Patronenhülsen muss ich mir merken. Vor allem da ich da ne gute Quelle für alle möglichen Größen habe :D
Mein neuer alter Blog: http://halessa.blogspot.com

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Siebenstern » 09.08.2012, 11:48

Alte Patronenhülsen taugen für wahnsinnig viele Sachen :D bisher meist Ketten, Schlüsselanhänger, Ohrringe und Knöpfe (Schrotflinte).

Erstaunlicherweise klappert die alte Originalspule überhaupt nicht. Das Innere ist etwas schwarz und siffig von altem Schmiermittel und ich kann nicht so recht erkennen ob da schon Leder drin ist oder ob es Holz ist, aber ich vermute es ist Holz pur und einfach nur sehr gut angepasst.
Aber wenn ich dazu komme wollte ich gerne noch zwei drei extra Spulen drechseln und die bekommen dann Lederlager :)

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Re: Spinnrad Wiederbelebungsversuch

Beitrag von Troll » 10.08.2012, 19:53

Vielen Dank!
Bin gerade dabei das Rad mal wieder zu putzen und hab dabei festgestellt, dass da doch einige kleinere Risse mehr und Verbindungen mit Spiel sind. Kurz gesagt: Das Rad ist leider doch etwas krummer und schiefer als ich Anfangs bemerkt habe. Das mit dem Flügel probier ich später, ich glaub aber das ausgerechnet DER tadellos ist. Aber das Rad scheint schon einige Zeit lieblos in der (feuchten ) Ecke gestanden zu haben, so dass da einiges verzogen ist.

Die Steckverbindungen passten bestimmt mal perfekt - aber das ist nun mal nicht mehr überall der Fall. Egal - wenn sie trocken und geölt sind, probier ich mal das mit dem Papier aus. Bisher hatte ich die Enden mit Nähgarn umwickelt - sah sehr kreativ aus...

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