Wieso lernen's manche so schnell?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von TrashQueen » 29.04.2009, 19:01

Hallo alle!

Ich war gestern auf dem Geburtstag einer Freundin, und da ich unbedingt noch ausprobieren wollte, wie sich meine Fledermäuse, äh... Batts verspinnen, hatte ich zwei Batts und eine Handspindel dabei. Ich fing also irgendwann an zu spinnen, und es kam wie es kommen musste, andere wollten wissen was ich da mache, warum ich das mache und ob das schwer ist.
Nach ein paar Stunden sponnen außer mir noch zwei weitere Personen (das Geburtstagskind hatte ich bereits angesteckt *gg*), und die hatten das erstaunlich schnell gelernt!

Ich konnte schon ein paar Mal Zeugin davon werden, dass offenbar echte Naturtalente am Werk sind. Die spinnen auf der Handspindel los und schwupp, machen sie ein ordentliches Garn! Ich erinnere mich da zum Beispiel auch an meinen kleinen Bruder, der das einfach so hingewuppt hat.
Ich hingegen habe Tage gebraucht. Wirklich! Fragt die Teetante! Meine Spindel fiel alle Nase lang zu Boden, und der längste Faden, den ich am ersten Tag gesponnen hatte, war mit sich selbst verzwirnt gerade lang genug, um ihn um mein Handgelenk zu wickeln.

Ich frage mich daher, woran liegt das? Wie kommt das? Ich bin künstlerisch kein unbeschriebenes Blatt, ich zeichne seit ich denken kann. Ich spiele mehrere Instrumente und bin auch sonst motorisch nicht unfit. Wie kann es also sein, dass es einigen so irre leicht fällt?

Habt ihr eine Idee, woran es liegen könnte?

Es grüßt
die TrashQueen

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von Greifenritter » 29.04.2009, 19:04

Ich denke je weniger der Neuling drüber nachdenkt was er da tut, desto besser läuft es. Drum geht es ja meist bei Kindern so gut.
Will man es perfekt machen und strengt sich an wird es erst mal nix.


CU
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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von shorty » 29.04.2009, 19:15

Ich glaub da ist was dran.
Aber auch bei Kindern gibts es sehr große Unterschiede.

Motorik spielt auch eine Rolle, ich hatte auch überhaupt keine Schwierigkeiten,schwangere Regenwürmer usw.
Habe vorher allerdings schon 10 Jahre mit der Hand gequiltet, also ein relativ gutes Feingefühl. Obs nun daran gelegen hat.???
Ich hab es ja autodidaktisch gelernt, völlig ohne Buch oder das Forum hier.Auch den Schritt mit der Spindel hab ich übersprungen .
Ich denke, nicht so viel nachdenken, mehr in sich reinhorchen und fühlen, dann klappts oft besser.
Keine zu großen Erwartungen an sich, wie schrieb Jana in ihrem blog, weg vom Tun hin zum sein :-)))

Liebe Grüße
Karin

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von shorty » 29.04.2009, 19:19

Ach ja, was mir noch eingefallen ist , liebe TQ, ich kann überhaupt nicht zeichnen :-))))))))
Liebe Grüße
Karin

Spinning witch

Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von Spinning witch » 29.04.2009, 19:22

Jap
Ich schliesse mich dem Rest einfach mal an.
Hatte am Samstag zwei Mädels (14 und 16) hier die sich nach 2 Stunden Handgespindel (mit ordentlichem Faden) ans Spinnrad setzen und danach jede eine halbgefüllte Spule mit ebenfalls gleichmäßigem Garn abgaben............... C'est la vie :-)

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von ehemaliger User » 29.04.2009, 22:44

Hallo TrashQueen,

ich glaube, es kommt auch sehr darauf an, welche Spindel man einem Anfänger in die Hand drückt.

Die erste Spindel, die ich hatte, war eine sogenannte "Anfängerspindel", gefühlte 2kg schwer und hat mir das Spinnen per Handspindel für ungefähr zwei Jahre total versaut.
Sobald ich ein Spinnrad hatte (ziemlich zeitnah, die Spindel hatte ich mir nur gekauft, weil mein erstes, altes Rad erstmal noch etwas restauriert werden musste), war ich grundsätzlich der Meinung, dass ich mit der Handspindel spinnen weder kann noch will, die modernen Räder haben dieses Gefühl dann noch verstärkt...
Jo, und dann kamen die Bossies :)

Ganz ehrlich, hätte ich am Anfang gleich eine vernünftige Spindel gehabt, hätte ich sas bestimmt auch schneller gelernt und auch gemocht ;)

Liebe Grüße

yasmin
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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von yasmin » 29.04.2009, 23:25

vernünftiges werkzeug ist gold wert :) und wenn es noch dazu schön ist, ist es ein echter glücksfall :D
ichh ätte wohl imleben nicht spinnen gelernt, wenn ich es auf einem louet s10 hätte lernen müssen oder irgendetwas anderem mit kräftigem einzug. diese räder und ich können einfach nicht miteinander ;)

die episode mit der schweren handspindel (wollknoll, anyone?) habe ich auch hinter mir - und wenn die garne auch nciht schön waren, trage ich doch die hausschuhe daraus ausgesprochen gerne :D
wahrscheinlich sind es die hässlichsten hausschue, die jemals jemand gesponnen/gestrickt/gefilzt hat, aber ich mag sie, es sind meine ersten garne und die schuhe erfüllen ihren zweck mehr als gut.

aber um aufs thema zurückzukommen: es gitb einfach menschen, die mehr "gefühl" haben als andere, oder vielelicht ist es die wellenlänge oder ein besonderes talent oder die aura oder die mondphase oder vererbung oder - eigentlich ist es auch egal.
ich bin die einzige bei uns mit textilmacke, ich bin nicht besonders künstlerisch veranlagt (das ist meine schwester, die hats mit malen und musik und so) - ich kann spinnen, meine schwester nicht. sie tat sich ziemlich schwer, sie hat mit den fasern gekämpft, sie musste sich sehr konzentrieren.
ihre sechsjährige tochter dagegen setzte sich ans rad, nahm die fasern und fabrizierte einfach so garn.
im langen auszug.
als hätte sie das schon immer getan.
ich muss ganz schön dämlich geschaut haben :D
grüße,
yasmin

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von ehemaliger User » 30.04.2009, 07:46

Hallo Yasmin
Aha, wieder ein Licht aufgegangen.
Komisch, eben habe ich irgendwo gelesen, dass das Louet S10 ein Rad für Anfänger ist und ich wollte es bei nächster Gelegenheit ausprobieren...
Die Geschichte mit der 6-jährigen Nichte, da wäre ich wohl auch sprachlos daneben gestanden. ;)
Esther
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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von yasmin » 30.04.2009, 08:35

hi esther,

das s10 wird auch gerne als anfängerrad genommen und es spricht auch nciht wirklich etwas dagegen. es ist robust und sicherlich ein klasse rad - für leute, die damit klarkommen. vielleicht ist es für dich genau das richtige, das weisst du erst, wenn du es probiert hast :)

für mich muss es einfädig/spulengebremst oder zweifädig sein, mit einfädig/flügelgebremsten rädern komme ich nicht klar.
grüße,
yasmin

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von Greifenritter » 30.04.2009, 13:11

Die richtigen geräte sind wirklich wichtig.

leider werden gerne schlechte oder derbe Werkzeuge als Anfängerwerkzeuge bezeichnet weil sie billig sind und man immer meint für den Anfang tut es ein weniger gutes, niedrigpreisiges Teil. Das ist natürlich Unfug, denn während der Könner viele schwächen von material und Werkzeug ausgleichen kann scheitert der Anfänger daran kläglich. Nur weil die Fortgeschrittenen mit dem Gerät nicht mehr zufrieden sind (weil sie langsam mehr Ahnung von der Sache bekommen und Schwächen bemerken) und es dann billig weiter verkaufen (an Anfänger, da die diese Schwächen ja noch nicht bemerken) ist das noch lange kein Anfängergerät.

Die viel zu schweren, gerne auch unwuchtigen grobschlächtigen Spindeln oder einfache Spinnräder mit ruppigem Einzug werden oft in diese Schublade gesteckt, dabei sind sie für einen Großteil der Anfänger eher ungeeignet.

... ich schreibe ganz bewußt "vor einen Großteil... " und nicht für alle, denn es hängt auch sehr von den persönlichen Neigungen ab was einem liegt. Mit viel Glück kann da das S10 oder die Monsterspindel durchaus auch mal passen. Genau hier sitzt aber nun die Antwort auf die Titelfrage: Wieso lernen's manche so schnell?
Ganz einfach, weil sie das Glück haben gleich "Ihr/e" ideale/s Spindel/ Spinnrad in die Hand zu bekommen und darauf loslegen zu können. Glück darum, weil man es bei einem Anfänger hald noch kaum bestimmen kann welches das ideale Gerät ist.

CU
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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von Richi » 01.05.2009, 11:46

Wenn man das Spinnen lernen als Spiel mit den Fasern begreift und man für den Anfang noch kein konkretes Endprodukt im Sinn hat, sondern mal guckt was geht und wie es geht, kann es leichter gehen und es macht mehr Spaß. Konkrete Sachen kommen später.

An Tag 1 meiner Spinnerei habe ich auch eine Anfängerspindel in die Hand gedrückt bekommen mit ersten Anweisungen. Es ging langsam, aber schon recht gleichmäßig. Und weil mir recht schnell klar war, dass der Flausch schneller alle ist, wenn der Faden dick ist, wurde am nächsten gleich der Baumarkt um ein Rädchen und eine Stange erleichtert. Radspinnen habe ich gelernt auf einem geliehenen Traditional, das hat von Anfang an gut geklappt. Später wollte ich ein eigenes haben, aber mit dem flügelgebremsten Anfängerrad ist das grandios in die Hose gegangen, ich habe darauf keine 2 m Faden drauf hinbekommen. Grade weil das als Anfängerrad angeboten wird, hat mich dieses Erlebnis extrem frustriert.

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von hanni » 02.05.2009, 09:53

Das ist ja sehr interessant.
Ich habe ein Replik Louet, keine Ahnung welches das ist.

Gestern abend habe ich das erste Mal Spinnversuche unternommen.
Der Faden ist dauernd gerissen, aber dann hab ich doch eine Strecke schwangerer Regenwürmer zustande gebracht.
Ich hab die Schraube schon auf sehr locker gestellt aber hmm...

Vielleicht hab ich auch die Wolle nicht richtig vorbereitet....
Muß noch mal lesen gehen.

Menno, das Spinnrad gefällt mir eigentlich...

Liebe Grüße
Hanni

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von Greifenritter » 02.05.2009, 10:21

Auch wenn das Spinnrad für einen Anfänger nicht unbedingt ideal ist kann man es doch drauf lernen, wenn man das Zeug dazu hat sich durchzubeißen. Ich ahbe auf uraltenalten Ziegen angefangen - auch nicht ideal aber mit etwas Geduld es hat auch geklappt.

Ich würde mir als Anfänger nicht bewußt so ein Rad kaufen, daher ärgere ich mich über die skrupellosen Händler oder gar die langjährigen Spinner die so ein Teil verkaufen, weil es ihnen nicht mehr reicht und es bei e-bay dann als ideales Anfängerrad anpreisen, aber wenn man es hat geht es damit natürlich auch.

Wenn Dir das Rad optisch gefällt und Du es magst bist Du meist auch bereit Dich etwas länger damit auseinander zu setzen, dann wird das auch. Ist nicht unmöglich nur etwas unbequemer.

Die schwangeren Regenwürmer sind unabhängig vom Rad, die kommen zustande, weil Du noch kein gefühl dafür hast wie man die fasern gleichmäßig auszieht und durch die dicken Stellen mit wenig und die dünnen mit zu viel Drall kommen auch die Risse zustande, das ist normal. Einfach fleißig üben.

CU
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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von hanni » 02.05.2009, 14:03

Oh, das ist toll, daß ich gleich Antworten bekomme.

Ich hatte zwar gesagt daß ich Anfängerin bin aber auch daß ich außer Schafwolle auch Hundewolle verspinnen möchte, vielleicht sah die Verkäuferin das als Kriterium an.

Aber, okay, dann bin ich ja beruhigt, wenn die schwangeren Regenwürmer erst normal sind.

Ich hab das Gefühl es liegt auch an der Wolle daß die teils etwas schwer auszuziehen ist.
Vielleicht hab ich sie nicht gut genug gewaschen. Hab das Gefühl, sie dürfte noch etwas fettfreier sein, sie ist doch etwas stumpf wenn man sie anfasst.

Heute bekomm ich nochmal Wolle, die ich dann etwas anders waschen werde, heißer.

Ansich gefällt mir das Spinnrad und klar werd ich nicht aufgeben.
Dennoch spiele ich mit Gedanken, mir noch ein anderes zuzulegen.
Könntet Ihr eins empfehlen ? Vielleicht nicht soo teuer ?

Liebe Grüße
Hanni

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Re: Wieso lernen's manche so schnell?

Beitrag von Asherra » 02.05.2009, 14:23

Irgendwo hab ich das Gefühl, mit je weniger Erwartungen die Leute dran gehen, desto besser klappt es. Mit der gleichen Erklärung und Hilfestellung produzierte die eine, die nur aus Jux mal probierte gleich regelmäßiges Garn und die andere, die unbedingt lernen wollte nur Klumpen.
Manche Leute haben wahrscheinlich auch von Natur aus ein besseres Gefühl in den Händen. Wenn du gleich merkst, wie die Fasern sich beim Ausziehen ausrichten und wieviel Zusammenhalt sie untereinander haben, dann kannst du auch viel berherzter mit dem Material arbeiten, die Hände lockerer lassen, und weiter auseinander halten.
Zum Anfangen find ich support-Spindeln klasse. Die kann man gut stoppen, das Gewicht hängt nicht immer voll am Faden, sie sind einfach von der Koordination her und der Drall kann sich über eine weite Strecke verteilen. Dann ist es auch ziemlich wurscht, wenn das Teil eigentlich zu schwer ist, da dreht es sich dafür um so länger. Drop-Spindeln sind dagegen frustrierender, grade wenn man über die ersten fetten Würmer drüber raus ist und gerne mal was dünner und gleichmäßiger hätte, aber die Spindel zu schwer und träge ist.

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