Bau einer Kardiermaschine

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Geduldsfaden
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Geduldsfaden » 27.11.2012, 01:40

Ich liebäugle auch mit dem Gedanken, eine Trommelkarde selbst zu bauen, und verfolge daher deine Beiträge mit Interesse (nichtsdestoweniger bitte auch ich dich um eine Vorstellung, damit ich eine Idee habe, mit wem wir da schreiben ;) )

"Damit später die Achse nicht klemmt habe ich jedoch mit einem Forstnerbohrer die inneren 7 Scheiben auf 20mm ausgebohrt."
Das verstehe ich nicht ganz, wo soll das denn klemmen, die Walze dreht sich doch mit der Achse und nicht auf der Achse? Das führt mich zu der Frage, wie du die Walze auf der Achse befestigst?

beste Grüße vom Geduldsfaden
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Martin
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 27.11.2012, 21:54

Danke an alle, die mich nacheinander an an die Vorstellung erinnert haben :O . Hätte ja sein können, dass ich das vergesse, seit ich gestern angekündigt habe das nachzuholen. :)
Aber jetzt geht es hier weiter. :gut: 8)
Geduldsfaden hat geschrieben:Ich liebäugle auch mit dem Gedanken, eine Trommelkarde selbst zu bauen, und verfolge daher deine Beiträge mit Interesse.
Wenn du so direkt damit liebäugelst, dann würde ich genauso ehrlich davon vermutlich eher abraten!
Geduldsfaden hat geschrieben:Das verstehe ich nicht ganz, wo soll das denn klemmen, die Walze dreht sich doch mit der Achse und nicht auf der Achse? Das führt mich zu der Frage, wie du die Walze auf der Achse befestigst?
Meine Walzen bestehen ja wie erläutert aus mehreren zusammengeleimten Brettern. Die beiden äußeren Bretter haben eine 10mm Bohrung. Die innenliegenden Bretter eine größere Bohrung. Dadurch kann ich dann eine Achse stecken (10mm Stahlstab-> Baumarkt). Bzgl. "Klemmen": Stell' dir vor du steckst solch einen Stab durch ein 5mm Brett. Das ist kein Problem. Stell dir dann vor du steckst ihn durch ein 5cm dickes Brett. Das wird durch gehen aber ein wenig klemmen und du musst etwas wackeln, um den Stab durch ein ziemlich genau passendes Loch zu bekommen. Wenn du dasselbe Experiment mit einem 20cm dicken Brett (wie meine Walzen) dann nochmal machst wird die Reibung bei so einem Loch so groß, dass du irgendwann deinen Stab nicht weiter rein bekommen wirst. Zumindest nicht, wenn du ihn mit Hausmitteln bohrst.
Deswegen habe ich nur die beiden äußeren Bretter mit 10mm gebohrt, alle anderen Bretter, die innnen liegen mit 20mm. Dadurch kann der Stab dann innen nicht in der kleinen Walze verklemmen. Die große Walze ist ja ebenfalls innen hohl, also auch da kein Problem. Habe es eben bei der kleinen Walze getestet und musste nochmal ein klein wenig nacharbeiten, damit der Stab gut durchgeht. Die Klemmung zwischen Bohrung im Holz und dem Stab ist aber trotzdem so schon recht gut. Werde aber (insbesondere wegen der gr. Walze) die Achse und das Holz nochmal mit 2K-Kleber verkleben.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Geduldsfaden » 28.11.2012, 00:43

Mal neugierig gefragt: Wieso rätst du mir von einem Eigenbau ab? Hat das bei dir solche Probleme gemacht?

Ich verstehe jetzt, was du mit verklemmen gemeint hast, danke für die Erklärung.
Allerdings bin ich mir fast sicher, dass eine Klebung bei den Kräften, die auf die Verbindung Achse/Walze einwirken, nicht ausreichen wird :).
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 28.11.2012, 17:06

Alternativ ginge auch einen Stift durch die Achse und in der Walze zu versenken. Ashford scheint das so zu machen. Tut sich beides nicht viel. Vielleicht ist die 2. Variante sogar einfacher.
Hier sieht man es ganz gut:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... NA:DE:1123

Dort ist übrigens der Walzenabstand ziemlich groß eingestellt.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von shorty » 28.11.2012, 17:17

Geduldsfaden hat geschrieben:Mal neugierig gefragt: Wieso rätst du mir von einem Eigenbau ab? Hat das bei dir solche Probleme gemacht?

:).
Warum Dir Martin abrät kann ich nicht beantworten.

Ich sehe das schlicht so, wenn man Spaß an Holzarbeiten, das nötige Equipment und Wissen hat und auch Zugang zu günstigem Material Holz, Kurbel usw dann geht das evlt noch.

Wenn man stark improvisieren muss, und so gut wie alles neu kaufen lohnt das fast nicht mehr, rein rechnerisch, denn der Belag ist relativ teuer und ganz so einfach ist dann der Bau doch nicht.
Ich hatte schon ne Selbstbau Karde vom Recycling Hof.
Die war nicht schlecht gemacht,so im Grundsatz, aber hat nicht gut funktioniert.
Behalten hab ich nur den Belag.

Karin
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 28.11.2012, 18:02

1) Der Zeitaufwand ist ganz ordentlich, wenn man es hinterher handwerklich weitestgehend sauber haben will (da bin ich noch zuversichtlich). Dazu kommt, dass es hinterher auch funktionieren soll und man dafür bereits im Vorfeld eine gewisse Sicherheit haben sollte, denn sonst hat man viel Geld in den Belag investiert und nicht nur die Bauzeit, sondern auch die Kosten für den Belag sind für die Katz' (da bin ich aktuell noch nicht weit genug, um das verifizieren zu können, hoffe es aber).
Ich hatte hier und da ja schon ein paar Zeiten für die einzelnen Arbeitsschritte genannt und da kommt noch einiges dazu.

2) Bei Bauprojekten ist der Spaß am bauen die eine Sache. Das "lohnen" ist die andere. Als Anhaltspunkt finde ich da die Überlegung welchen "Studenlohn" man sich erwirtschaftet (bzw. erspart) schon ganz hilfreich. Ob man danach für oder gegen den Eigenbau entscheidet ist davon unabhängig, aber der Gedanken gesparte Summe vs. Zeit kann manchmal bei Entscheidungen helfen.

3) Du brauchst halt (bei meiner Variante) doch etwas spezielleres Werkzeug.
Bei meinem Entwurf sind wir bei Stichsäge, Drechselbank, Schneideisen für Gewinde M10, entspr. gr. Bohrer (>10mm). Ne Stichsäge hat vielleicht noch jeder Bastler, das andere nur unter Umständen. Sicher kann man es auch anders bauen. Dann muss aber das vorhandene Werkzeug und die Planung rechtzeitig in Einklang gebracht werden.

Zu den Kosten:
Was mir spontan einfällt (mal sehen, wann ich merke, was noch fehlt):
Das Holz kommt aus dem Baumarkt. Irgendwo verbohrt man sich mal, versägt sich, verplant sich. Da kommt dann schnell nochmal ein Brettchen was man dann doppelt kauft. Hier acht geben: Ich habe Preisunterschiede vom Holz zwischen zwei Baumärkten von 39Euro/m² und 59/m² gesehen. Insgesamt sind für das Holz ca. 40-45Euro angefallen.
Dann habe ich schon ein paar Muttern M10, Unterlegscheiben, Flügelmuttern gekauft. Bin noch nicht 100% sicher, ob ich alle davon brauche, aber so ist das nunmal bei Einzelstücken, dass man ein paar Teile mehr kaufen muss als dann hinterher tatsächlich verbaut sind. Soo groß ist da der Verlust dadurch aber auch nicht. Kostenpunkt ca. 4Euro.
Kunststoffrohr für Hülsen: ca. 1,30Euro
Stahlstab 10mm für Achsen: 2,35Euro
Aluprofil zur Belagbefestigung: ca. 2Euro
4x Lager inkl. Gehäuse: ca. 21Euro
Kleineisenteile für Befestigung Riemenscheiben: 1,40Euro
Kurbel ca. 3Euro (neu ca. 20Euro!)
Der Vollständigkeit halber müsste man noch ca. 2 Sorten Stichsägeblätter und Schmirgelpapier rechnen (hatte ich beides noch). Zusammen wahrscheinlich je nach Bezugsquelle ca. 5Euro.
Belag ca. 90cm und Antriebsriemen: ca. 100 Euro
---------
Summe: ca. 183 Euro.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Zinnober » 29.11.2012, 17:50

Hi Martin,

coole Sache, so ein Kardiertier selbst zu machen.
Wir machen hier bei uns auch viel selbst - und merken oft: hat sich das wirklich gelohnt? Wenn man die Arbeitsstunden rechnet sich nicht - daher ist aller Chinaimport auch so billig und deutsche Handarbeit eher preisintensiv. Wenn ich etwas für 100 € kaufe, dann kann da niemand länger als 2 Stundenw irklich dran gearbeitet haben, denn Einkaufen, Bauen, Versand, Material, Wekrzeug, Verpackung, Porto etc sollten ja mit in die Rechnung fließen. Daher kann ich auch öfter über Holzoberflächen hinwegsehen, die n icht Babypopo geschmiergelt sind - denn dann wäre das Teil gelich wieder einen Stundenlohn teurer.

Allerdings haben wir immer Holzreste hier von größeren Projekten, ebenso das ganze Scharaubengedöns.
Danke also für Deine ausführliche Beschreibung - wer weiß, vielleicht versuche ich mich auch mal daran.
ICh kann ja schon mal anfangen, Kurbel und Lager zu suchen und zu sammeln :lol:

lg, Zinnober
Wenn nur noch Gehorsam gefragt ist und nicht mehr Charakter, dann geht die Wahrheit, und die Lüge kommt.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 29.11.2012, 18:11

@zinnober
Mit dem Stundenlohn hast du völlig recht.
Normales Holz hätte ich auch gehabt. Aber das verzieht sich leichter, und ist durch die Faserrichtung anders zu verarbeiten, als das homogenere Multiplex. Ich würde empfehlen zumindest kein Nadelholz zu verwenden oder nur ausgesuchte Stücke.
Ich habe zwar viele Schrauben, aber bei M10 wird es dann doch eher weniger und bei sowas selten gebrauchtem wie Flügelmuttern würde ich auch garkeine Vorräte wollen. Das braucht Platz, den ich viel sinnvoller mit oft verwendeten Dingen belege.
Als Mann ist man eh Jäger und Sammler und der Werkzeugvorrat vergrößert sich mit der Zeit exponentiell, was leider bisher nicht für den Lagerraum gilt.

Edit:
Hier ist es die letzten Tage nicht so sehr vorwärts gegangen. Bin die Woche unterwegs. Hatte die Sachen zwar eingepackt, dann aber festgestellt, dass ich an der Achse doch noch ein bisschen was schleifen muss und das kann ich nur zu Hause.
Belag und Riemen habe ich aber schonmal bestellt. Ich hoffe die Lieferzeit ist nicht zu lang.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Geduldsfaden » 01.12.2012, 13:58

@ Martin: Diese Lösung mit dem Mitnehmerstift habe ich mir auch schon angesehen. Alternativ könnte man beidseitig innerhalb der Walze eine kleine Holzscheibe mit Splint durch die Achse befestigen und diese kleine Scheibe auf die große Endscheibe schrauben.

Mal als Anregung:

Zum Holz: In vielen Baumärkten werden Reststücke sehr preiswert angeboten. Ich habe bei meinen letzten Besuchen bei H.rnbach bereits das komplette Material in Multiplex gesammelt und keine 10 Euro dafür bezahlt.

Große Walze: Ich war beim Bauhof der Wasser- und Abwasserwerke und durfte dort mit freundlicher Genehmigung den Rohrabfall-Container durchwühlen. Ergebnis: Ein fast halbmeterlanges Stück Rohr mit dem passenden Durchmesser in einer Wandstärke von 0,8 cm, sehr stabil und gut schraubbar. Kosten: Freundlichkeit und (danach, als kleines Dankeschön) einen Kuchen für die Belegschaft dort :).

Kleine Walze: Ein Nudelholz von einer Haushaltsauflösung. Beim Ausräumen-helfen gefunden.

Kurbel: liegt schon eine Weile hier, von einer defekten alten Brotschneidemaschine.

Das sind Dinge, die sich jeder beschaffen kann, wenn er es nicht sofort und gleich und neu haben muss (und wenn er/sie ein - manchmal sehr lästiges - Sammlergen hat :D ).

Nicht unbedingt für jeden zugänglich: Erstens hatte ich das unverschämte und unverdiente Glück, den passenden Kardenbelag für 'nen Appel und ein Ei zu bekommen :O . Zweitens haben wir Landwirtschaft, das heisst, große Gewinde, Muttern, Kleineisenteile fallen immer wieder als überzählige Reststücke an. Wir werfen auch kein kaputtes, irreparables Gerät weg, ohne es auszuschlachten ;).

Was noch fehlt, sind die Lager und evt. der Antriebsriemen. Drechseln kann ich nicht, für die Antriebsräder mit Rille muss ich mir entweder eine andere Lösung suchen oder mir diese Teile drechseln lassen.
Was noch fehlt, ist die Zeit - mal sehen, Anfang des Jahres ist es hier meist ruhiger, vielleicht klappt es da ja :).
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 01.12.2012, 22:26

Deine Splintidee verstehe ich nicht ganz. Innen kommt man doch nichtmehr rein/dran?! Und ob es ein Splint oder ein Mitnehmerstift ist tut sich nicht viel.
Mein Holz war größtenteils aus der Restekiste. Da man da aber eben die Maße nehmen muss, die gerade da sind (teils dann ein paar cm mehr als benötigt) war es in der Summe nur ein paar Euro günstiger. Ich hatte mir die Mühe gemacht und das noch ausgerechnet. Kommt vermutlich aber auch auf den Baumarkt an, um wieviel die Reststücke reduziert werden.
Mir ist nur ein großes Walzenrohr mit 5mm Wandstärke und daher auch nicht gut schraubbar in den Sinn gekommen. Was war das denn mal für ein Rohr, was du da aufgetrieben hast?
Ein altes Nudelholz ist sicher top für die kl. Walze.
Über eine Kurbel von ner Brotschneidemaschine hatte ich auch nachgedacht. Da ist meiner Vermutung nach der Hebel zu kurz. Deutlich kürzer als beim Fleischwolf und daher kann man dann nur weniger Drehmoment aufbringen.
In der Landwirtschaft ist M10 natürlich eher klein. Dann verstehe ich, dass ihr davon was rumliegen habt.

Edit: Bei deinem Rohr als Walze geht deine Splintidee, sofern ich das richtig verstehe.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 10.12.2012, 18:16

Sodele. Inzwischen bin ich wieder etwas weiter gekommen.
Das kleinste zuerst:
Das Holzgestell hat noch 4 Gummifüße bekommen, so dass es ordentlich steht und den Tisch nicht verkratzt. Bei Gelegenheit gibt es dazu noch Fotos. Leider vergesse ich beim werken immer die Kamera mitzunehmen :(
Dann habe ich mich an die Achsen gemacht.
Da das Ausgangsmaterial nur grob 10mm hatte (Baumarkttoleranzen) habe ich es erstmal an einer feinen Nassschleifscheibe an den Enden auf das für die Lager benötigte Maß heruntergeschliffen. Das ganze hat ziemlich lange gedauert, da ich eine sehr feine Schleifscheibe genommen habe, dafür ist die Oberfläche jetzt aber auch schön. In der Mitte habe ich nichts geschliffen, deswegen sieht die Achse dort auch noch so dunkel aus.
Abschließend hat die Achse für die große Walze an beiden Seiten Gewinde bekommen. Einmal etwas kürzer, um die Kurbel zu befestigen. Auf der anderen Seite etwas länger. Damit kann man die Riemenscheibe befestigen. Die Achse für die kl. Walte hat nur ein Gewinde für die Riemenscheibe.
Die Riemenscheiben sind schon gedreht. Um unterschiedliche Übersetzungen zu realisieren habe ich mehrere Durchmesser der kleinen Riemenscheibe gedreht. Die Scheiben werden mit einer Flügelmutter befestigt, so dass sie schnell getauscht werden können.
Damit sind die Wellen aber noch nicht fertig. Es fehlte noch eine Querbohrung für den Mitnehmerstift (für den ich mich jetzt entschieden habe. Den Stift habe ich anschließend zugesägt. Da er in Längsrichtung nicht belastet wird und nur nicht verrutschen soll habe ich ihn mit Zweikomponentenkleb eingeklebt.
Auf den Fotos sieht man schon ein probehalber montiertes Lager. Die axiale Sicherung der Lager erfolgt mittels kleiner Madenschrauben.
Ansonsten ist der Kardenbelag inzwischen angekommen. Den Riemen für den Antrieb hatte ich direkt mitbestellt, der ist also auch da.
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 22.12.2012, 19:12

Weiter geht es.
Nachdem die lange Welle etwas eierte und ich es dann doch genau haben wollte habe ich nochmal eine Bestellung getätigt.
Präzisionswellen, geschliffen, 10mm dick.
Kostenpunkt für ca. 80cm inkl. Versand: 13,20Euro.
Eigentlich sollte es ja ein Weihnachtsgeschenk werden...mal sehen, ob die Wellen am Montag noch kommen, oder ob ich die Übergabe etwas verschieben muss. Wäre auch nicht sooo schlimm. Aber schön wär's schon, wenn es noch rechtszeitig fertig würde.
Außer dem leichten eiern der Welle war ich auch nicht ganz zufrieden mit der großen Walze. Sie eierte ebenfalls leicht. Hatte schon beim Drechseln etwas Sorge gehabt, da ich vor dem Drechseln die Zentrierbohrung gebohrt hatte und danach das zentrieren etwas schwierig ist. Das hätte ich besser erst hinterher gemacht, habe aber in dem Moment, wo ich die Löcher gebohrt habe nicht dran gedacht gehabt. Irgendwas geht eben immer schief.
Also fünf Schritte zurück und neu abgedrechselt.
Jetzt läuft es deutlich besser. Anbei ein Foto des Prozesses unten.
Ich glaube ich hatte es schon geschrieben. In der Zwischenzeit war auch der Kardenbelag angekommen. Den also nach dem Drechseln auf die Walze gehalten und die benötigte Länge angezeichnet, siehe Foto.
Zum besseren Schneiden und hinterher befestigen musste ich einige Pins entfernen, siehe Foto.
Der Belag ist jetzt komplett seitlich und an den Enden getackert. 8mm Tackerklammern haben sich als perfekt erwiesen. Das hält bombig. Weiteres Kleben o.ä. erschien mir da unnötig.
Wie das so ist waren natürlich gerade die Tackerklammern alle. Also neue gekauft.
Kostenpunkt: 4,59Euro.
Am Übergang zwischen den beiden Enden werde ich noch eine Aluleiste aufschrauben. Das sieht diese Stelle auch ordentlich aus und man kann das Vlies dort gut abheben. Das war's für heute. Als nächstes werden die Lagergehäuse angepasst. Das hätte ich evtl. auch heute noch gemacht, aber eines der 4 Gehäuse habe ich irgendwo in der Werkstatt verlegt... :(
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von shorty » 22.12.2012, 19:31

Prima, wie dass hier Formen annimmt
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Martin » 23.12.2012, 14:15

Heute nochmal 1,5h investiert.
Was ist passiert:
-Die kleine Walze in der Breite an die große Walze angepasst(hatte die große Walze ja nochmal angepasst, so dass die Breite der kl. Walze auch nichtmehr stimmte).
- Löcher für die Zwingen (zur späteren Befestigung am Tisch ) in das eine Seitenteil des Gestells gebohrt.
- Die Löcher der Lagergehäuse zu Langlöchern erweitert, so dass der Walzenabstand später einstellbar wird.
- Holzteile vom Gestell geölt

Evtl. befestige ich nachher noch den Belag auf die kl. Walze.

Und dann natürlich für euch hier die obligatorischen Fotos :)
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Re: Bau einer Kardiermaschine

Beitrag von Claudi » 23.12.2012, 14:39

Eine supertolle und so schön detaillierte Dokumentation! Großes Lob!
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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